(auch Fontus), Sohn desJanus
[* 3] und der
Juturna, ward bei den
Römern als der Gott der fließenden
Gewässer verehrt, namentlich an den Fontinalien (13. Okt.), dem allgemeinen Brunnenfest, an welchem man die
Brunnen
[* 4] bekränzte
und
Blumen in die
Quellen warf.
SeinAltar
[* 5] befand sich auf dem Janikulum. In der
Nähe war wohl auch das Quellenthor
(Fontinalis porta).
(spr. fongtän'bloh),Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementSeine-et-Marne, 60 km von
Paris,
[* 10] 79 m ü. M., unweit des linken Seineufers, an der
EisenbahnParis-Lyon, mitten in
dem gleichnamigen
Wald, hat (1881) 12,770 Einw., eine Porzellanfabrik, Sandsteinbrüche,
bedeutenden
Obst- und Weinbau, eine öffentliche
Bibliothek und einen
Gerichtshof.
SeinenGlanz und
Ruhm verdankt jedoch Fontainebleau nur
dem prachtvollen Lustschloß nebst
Park und
Wald, welches, wie es heute ein Lieblingsziel der Ausflüge
der
Pariser ist, so früher stets der Lieblingsaufenthalt der französischen Herrscher war. Es vereinigt den
Baustil sehr verschiedener
Zeitalter und besteht aus fünf Hauptgebäuden, die durch
Höfe getrennt werden und prächtige
Galerien und
Säle enthalten,
deren Ausschmückung für
Franz I. Mitte des 16. Jahrh. die
MalerPrimaticcio und
Niccolò dell'
Abbate leiteten.
An das
Schloß schließen sich
Park und
Garten.
[* 11] Der
Wald von Fontainebleau, das berühmte Jagdrevier der
Könige, umgibt die Stadt von allen
Seiten in einem Umkreis von 80 km, hat einen Flächengehalt von 16,900
Hektar (wovon 4000 auf
Felsen kommen,
die lange, 140 m über die Seine aufsteigende Hügelketten bilden),
Straßen und Wege in einer
Länge von 20,000 km und ist
reich an pittoresken Szenerien. -
Man hält Fontainebleau für das alte
AquaeSegestae.
Robert der
Fromme erbaute hier 998 zuerst ein Jagdschloß, welches
Ludwig VII. 1169 erneuerte, weshalb er für den
Gründer von Fontainebleau (lat.
Fons Bleaudi) gilt. Seine Nachfolger hielten sich gern
in dem
Schloß von Fontainebleau auf und verschönerten es, namentlich
Franz I.,
Heinrich IV. und
Napoleon I. Unter
Ludwig XIV. war Fontainebleau der
Aufenthaltsort der
Montespan und unter
Ludwig XV. der
Dubarry. Auch die
KöniginChristine von
Schweden
[* 12]
bewohnte
das
Schloß eine Zeitlang und ließ hier in der
Galerie des
Cerfs ihren Stallmeister
Monaldeschi hinrichten.
Pius VII. bewohnte dasselbe als Gefangener von 1812 bis 1814; hier abdizierte
Napoleon I. 1814 und nahm
Abschied von seinen
Garden.
Vgl.
Castellan, Fontainebleau, études pittoresques et historiques (Par. 1840);
Laube,
Französische Lustschlösser,
Bd. 1 (Mannh. 1840), und für das
Architektonische das Prachtwerk: Pfnor,
Monographie de Fontainebleau (mit
Text von
Champollion-Figeac, Par. 1873, 150 Tafeln), die Renaissancebauwerke
betreffend, und Pfnors neueres Werk über die Innenarchitektur (1885, 80 Tafeln).