(franz., spr. follih),Thorheit,
Narrheit. Folie raisonnante
(»Wahnsinn mit Überlegung«) nennt
man in der
Psychiatrie
diejenigen krankhaften Seelenzustände, bei denen der Irre scheinbar richtige logische
Gedanken entwickelt, aber trotzdem
die widersinnigsten
Handlungen begeht. Dieser
Widerspruch findet seine
Erklärung entweder darin, daß eine krankhafte
Vorstellung
sofort ohne bewußte Überlegung zur That übergeht, wie bei Tobsüchtigen, oder daß die That durch
eine
Zwangsvorstellung, welcher der Kranke nicht widerstehen kann, ausgelöst wird. Der
Laie ist dann geneigt, die
Handlungen
für überlegt zu halten, da ihm die
Erfahrung nicht geläufig ist, daß der logische
Mechanismus des Urteilens und Schließens
so lange erhalten bleiben kann, bis wirklicher Zerfall der psychischen Leistungen, d. h.
Geistesschwäche und
Blödsinn, sich entwickelt. -
Im
Altertum hieß die Stadt
Fulginia und gehörte zu
Umbrien. Die schönen
Triften der Umgegend nährten in der alten Zeit die
gepriesenen weißen Opferrinder. Die Perugianer zerstörten den
Ort 1281. Kaum wieder aufgebaut, kam Foligno unter die Herrschaft
der
Familie Trinci, bis derselben der
Kardinal Vitelleschi 1439 ein Ende machte und Foligno dem
Papst unterwarf.
Am litt die Stadt arg durch ein
Erdbeben.
[* 7]
Buchformat, bei welchem der
Bogen
[* 9] nur in zwei
Blätter gebrochen ist, so daß er
vier Druckseiten enthält; in den ersten Jahrzehnten nach
Erfindung derBuchdruckerkunst das gebräuchlichste
Format. In der kaufmännischen
Sprache
[* 10] ist Folio s. v. w. Blattseite, speziell die numerierte einfache (meist
auch
Pagina genannte) oder Doppelseite eines Geschäftsbuches; daher foliieren oder paginieren, die Seiten eines Handelsbuches
mit fortlaufenden
Ziffern bezeichnen. Ein in einer
Bank haben heißt in derselben
Geld und in ihrem
Hauptbuch eine
Rechnung darüber haben. Das Bankfolio gibt dann die
Blätter des
Hauptbuches der
Bank an, auf welchen jene Rechnung steht.
(spr. fohkstön),Stadt in der engl.
GrafschaftKent, an der
Straße von
Dover
[* 11]
(Pas de Calais) in einem engen
Thal,
[* 12] über das ein großartiger Eisenbahnviadukt
führt, hat enge und steile
Straßen, 14
Kirchen, ein wissenschaftlichesInstitut
(nach
Harvey, der hier geboren wurde, genannt),
Seebäder, einen hübschen Kursaal (seit 1869) und (1881) 18,717 Einw.
Die Stadt verdankt ihren Aufschwung dem sichern
Hafen, der 1845 von der Eisenbahngesellschaft gebaut wurde, und besitzt 13
Schiffe
[* 13] von 1892
Ton.
Gehalt und 221 Fischerboote. Im J. 1884 liefen 1160
Schiffe mit einem
Gehalt von 252,153
Ton.
ein (täglich kommt ein
Dampfer von
Boulogne an). Die Einfuhr vom
Ausland belief sich 1884 auf 9,091,714 Pfd. Sterl., die Ausfuhr
auf 3,697,390 Pfd. Sterl., worunter für 1,562,188 Pfd. Sterl.
britische
Produkte. Eingeführt werden vornehmlich
Galanterie-, wollene und seidene
Waren und
Wein.
(engl.), die in
England übliche und von dort neuerdings auch in andre
Sprachen übergegangene Bezeichnung
für die im Volksmund kursierenden
Sagen,
Märchen,
Sprichwörter,
Legenden u. dgl., die seit neuerer Zeit Gegenstand
wissenschaftlicher Forschung geworden sind. Die eigentliche
Heimat dieser
Studien ist
Deutschland,
[* 14] wo J.
Grimm mit seiner
»Deutschen Mythologie«, seinen »Hausmärchen« und »Rechtsaltertümern«
auf den
Schatz uralter
Vorstellungen und religiöser
Mythen aufmerksam machte, der oft in dem unscheinbarsten
Märchen oder
Aberglauben
des
Volkes sich bis auf die Gegenwart erhalten hat. So ist z. B. der »wilde
Jäger« der Volkssage niemand andres als
Odin, und der
BogenschützeTell, der
Odysseus der griechischen,
der
Indra der indischen
Sage gehören, wie sich herausgestellt hat, in die
Kategorie der
Sonnengötter. In
Deutschland sind die
Grimmschen Forschungen von A.Kuhn,
Mannhardt,
Schwartz u. a. fortgesetzt worden, und das vergleichende
Studium der
Sagen und
Märchen der indogermanischen
Völker hat ergeben, daß nicht wenige derselben bereits in die indogermanische
Urzeit zurückreichen. In
England haben diese
Studien in den letzten
Jahren ebenfalls rege Beteiligung gefunden und zur
Gründung
einer Folk-lore Society geführt, die seit mehreren
Jahren wertvolle
Publikationen veranstaltet.
Daneben besteht in der
Kapstadt
[* 15] seit 1879 eine
South African Folk-lore Society, die schon mehrere
Bände
interessanter
Märchen und
Fabeln der
Kaffern und
Hottentoten veröffentlichte, und in
Indien hat eine englische
Dame,
MißStokes,
eine
Reihe indischer
Märchen aus dem
Mund indischer Ajahs (Kinderwärterinnen) gesammelt und übersetzt. Auch in
Frankreich
sind in neuester Zeit
Publikationen aus diesem Gebiet zu verzeichnen, und die
Pariser Folkloristen, d. h.
die
Pfleger und
Freunde der Folklorestudien, versammeln sich alljährlich zu einem
Dîner de la mère l'Oye. In
Spanien
[* 16] gibt
die
Gesellschaft des Folklore andaluz in
Sevilla
[* 17] eine eigne
Zeitschrift heraus; nicht minder erscheint in
Italien
[* 18]
(Palermo)
[* 19] seit kurzem
ein »Archivio per lo studio delle tradizioni popolari« unter
der Redaktion von G.
Pitré und S. Salvatore-Marino. In diesem Zusammenhang verdienen endlich auch die syrischen
Märchen Erwähnung,
die zwei deutsche
Gelehrte, Prym und Socin, in
Damaskus aus dem Volksmund gesammelt und mit deutscher Übersetzung herausgegeben
haben.
Herrschergeschlecht in
Schweden,
[* 20] dessen
Ahnen bis in die heidnische Zeit reichten, das
von früh an mächtig war und mit
Waldemar 1251 den schwedischen
Thron
[* 21] bestieg;