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Stromlänge und Gebiet der größten Flüsse.
Stromlänge Kilom. | Stromgebiet QKilom. | |
---|---|---|
Europa: | ||
Wolga | 3183 | 1459000 |
Donau | 2850 | 817000 |
Dnjepr | 2000 | 527000 |
Don | 1700 | 430250 |
Petschora | 1560 | 329500 |
Rhein | 1326 | 224400 |
Dwina | 1220 | 365400 |
Elbe | 1165 | 143300 |
Weichsel | 1050 | 193000 |
Dnjestr | 1050 | 76860 |
Loire | 930 | 121000 |
Tajo | 910 | 82600 |
Oder | 905 | 112000 |
Düna | 840 | 85400 |
Guadiana | 820 | 65500 |
Rhône | 810 | 98900 |
Asien: | ||
Ob | 4230 | 3520000 |
Jenissei | 5200 | 2816000 |
Lena | 4180 | 2500000 |
Amur | 4400 | 2090000 |
Jantsekiang | 5200 | 1872000 |
Ganges und Brahmaputra | 3000 | 1294000 |
Huangho | 4100 | 1000000 |
Indus | 3180 | 960000 |
Euphrat | 2100 | 673000 |
Amu Darja | 2000 | 440000 |
Sir Darja | 1900 | ? |
Afrika: | ||
Congo | 4200 | 3206050 |
Nil | 6170 | 2810300 |
Niger | 4160 | 2650200 |
Sambesi | 2660 | 1430000 |
Oranje | 1860 | 1083050 |
Schari | ? | 915000 |
Cubango | ? | 785000 |
Dschubb | ? | 612000 |
Limpopo | 1600 | 560000 |
Senegal | 1430 | 440500 |
Rowuma | 1100 | 334000 |
Ogowe | 850 | 304100 |
Coanza | 630 | 303000 |
Amerika: | ||
Amazonas | 5710 | 7000000 |
Mississippi | 6530 | 3300000 |
Rio de la Plata | 3700 | 3000000 |
Mackenzie | 3700 | 1517000 |
St. Lorenz | 3816 | 1378000 |
Winnipeg u. Nelson | 2400 | 1260000 |
Orinoko | 2225 | 850000 |
Columbia | 2000 | 772000 |
Rio Grande del Norte | 2800 | 620000 |
Colorado | 2000 | 582000 |
Australien: | ||
Murray | 2500 | ? |
Es spielt sich ferner in Süddeutschland eine die mitteleuropäische Wasserscheide durchbrechende Bifurkation der Donau ab. Zwischen Immendingen und Möhringen in Baden, [* 2] hart an der württembergischen Grenze, versinkt in zerklüfteten Jurakalken ein Teil der Donauwasser, in trocknen Jahren das ganze Wasserquantum, um, wie Knop durch Versenken großer Kochsalzmassen nachgewiesen hat, in 11 km Entfernung und 160 m tiefer als die Quelle [* 3] der Aa, die dem Bodensee zufließt, also dem Stromgebiet des Rheins angehört, wieder zu Tage zu treten.
Wie hier ein Teil des Donauwassers unterirdisch versinkt, so verschwinden mitunter die Flüsse [* 4] auf eine Strecke ihres Laufs, um gewöhnlich unterhalb in nachweisbarem Zusammenhang mit dem Oberlauf wieder zum Vorschein zu kommen. Am zahlreichsten treten diese verschwindenden Flüsse im Kalkplateau von Krain [* 5] auf. Hier hat z. B. die Recca, die bei Duino mündet, einen unterirdischen Lauf von 38 km Länge. Ähnliche Verhältnisse spielen sich bei mehreren Flüßchen der Schwäbischen Alb ab. Berühmt ist die sogen. Perte du Rhône bei Bellegarde unterhalb Genf, [* 6] wo der 68 m breite Strom, im Engpaß von Lécluse bis auf 5 m zusammengedrängt, sich in einen engen Felsentrichter stürzt und dann etwa 50 m lang in einem von steilen Höhen eingefaßten und von Felsblöcken überdeckten Kanal [* 7] fließt.
Im Oberlauf haben die Flüsse ein bedeutenderes
Gefälle als weiter unten; die Uferränder sind meist
hoch und steil, die Flußbetten selbst schmal und oft sehr tief. Eine eigentliche Thalsohle ist noch nicht vorhanden,
und oft stürzt sich der junge
Strom als
Gießbach
(Murre) von
Fels zu
Fels. Schluchten und
Spalten begünstigen den Abfluß der
atmosphärischen
Niederschläge; der Zusammenfluß der
Quellen und
Bäche findet innerhalb der Gebirgsabhänge
statt und ist von der
Struktur des
Gebirges abhängig. Wo diese Abhängigkeit aufhört, da beginnt der Mittellauf des Flusses
und zwar bei seinem
Eintritt in das niedrigere Hügelland, wo die
Berge mehr und mehr von den
Ufern des Flusses
sich entfernen
und die Gewässer desselben ihr
Bett
[* 8] frei auszuarbeiten vermögen.
Eine Folge des verringerten Gefälles ist die verminderte Schnelligkeit des Flußlaufs, und diese wieder hat zur Folge, daß der Fluß nicht mehr den kürzesten Weg wählt, um tiefer herab zu gelangen, sondern in dem nachgebenden, von ihm selbst und seinen Nebenflüssen angeschwemmten Boden je nach dem größern oder geringern Widerstand, den er bei seiner Fortbewegung findet, größere oder kleinere Windungen (mäandrische Krümmungen oder Serpentinen) macht, welche für den Mittellauf charakteristisch sind.
Große
Krümmungen schneidet der Fluß manchmal später selbst ab, indem er sich im angeschwollenen Zustand durch eine
zwei nahegelegene
Stellen seines
Laufs trennende
Landenge
Bahn bricht. Auf diese
Weise entstehen
Sandbänke,
Inseln,
Werder und
Auen, welche insbesondere für den Mittellauf größerer ozeanischer
Ströme charakteristisch sind und an
die
Stelle des alten
Laufs der Flüsse
(Altwasser) treten. Die
Technik weiß durch Stromregulierungen, durch
Anlage von
Kanälen
und Durchstichen, welche die
Krümmungen abschneiden, sowie durch Uferbauten dem Flusse
sein bestimmtes
Bett anzuweisen und dadurch die Benutzung der Flüsse auch in ihrem Mittellauf für den
Verkehr zu erleichtern.
Manchmal finden sich im Mittellauf Einschnürungen des
Bettes, infolge deren der breite
Strom auf einmal beträchtlich schmäler
wird, so z. B. der
Rhein bei
Bingen.
[* 9] Wo der Wasserspiegel eines Flusses
kaum oder nur noch um weniges höher
liegt als der Meeresspiegel, beginnt sein Unterlauf, der sich oft mannigfach gabelt und verästelt, ehe er sich ins
Meer ergießt.
Durch die dem
Mittel- und Unterlauf eines Flusses
eigentümlichen Windungen wird der
Lauf desselben oft bedeutend verlängert,
so daß bei geringer direkter
Entfernung der Mündung von der
Quelle die ganze Flußlänge doch beträchtlich
ist. Das
Verhältnis zwischen jener direkten
Distanz und der wirklichen Flußlänge kann als
Maß für die größere oder geringere
Entwickelung eines
Stroms dienen.
v. Baer glaubte eine Abhängigkeit der Uferbildung der Flüsse von der Rotation der Erde nachweisen zu können. In der Richtung des Meridians fließende Ströme sollten ein hohes rechtes Ufer und ein niedriges linkes haben, weil nordsüdlich fließende Gewässer mit einer geringern Rotationsgeschwindigkeit in die südlichern Breiten kommen, deshalb retardierend gegen das westliche, ihr rechtes Ufer andrücken müssen, das hierdurch erodiert und steil erhalten wird.
Südnördlich fließende kommen mit größerer Rotationsgeschwindigkeit in Breiten, in welchen dieselbe geringer ist, müßten also voreilend das östliche, wiederum ihr rechtes Ufer vorwiegend erodieren. Auf der südlichen Halbkugel müßte hiernach bei in der Richtung des Meridians fließenden Flüssen das linke Ufer das steilere, das rechte das flachere sein. Während sich dieses sogen. Baersche Gesetz bei einer Mehrzahl namentlich russischer Flüsse zu bestätigen schien, haben sich doch zu viele Ausnahmen auffinden lassen, so daß, wenn überhaupt dieser Faktor mitspricht, sein Einfluß als ein minimaler im Vergleich zu dem der Bodenbeschaffenheit nicht nachweisbar ist.
Die Wassermenge eines Stroms hängt ab von dem Umfang seines Quellgebiets, von dem ¶
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Querschnitt seines Bettes, von dem Gebiet, welches er entwässert, von der Menge des atmosphärischen Niederschlags auf diesem
Gebiet, von dem Klima,
[* 11] welches die Verdunstung mehr oder weniger begünstigt, und von der Beschaffenheit der Oberfläche des
Bodens. Der Wasserstand der Flüsse ist daher ein vielfach wechselnder, namentlich wenn die Quellen des
Flusses
in solchen Gegenden liegen, wo periodische Regenniederschläge stattfinden. Am bekanntesten ist das Steigen und Fallen
[* 12] des Nils; aber auch der Senegal und der Congo in Afrika,
[* 13] der Ganges und Brahmaputra in Asien,
[* 14] der Orinoko in Südamerika
[* 15] bieten ähnliche
Erscheinungen dar.
Kommt ein Strom aus dem Hochgebirge, welches die Schneelinie überragt, so wird er am wasserreichsten sein, wenn der Schnee [* 16] und das Gletschereis des Hochgebirges recht im Tauen begriffen sind, was z. B. auf den Alpen [* 17] im Juni, Juli und August infolge des Vorherrschens südlicher Winde [* 18] einzutreten pflegt. Den Wasserstand der Flüsse geben die sogen. Pegel an, d. h. vertikal in denselben aufgerichtete Maßstäbe mit einer von einem willkürlich bestimmten tiefsten Punkt beginnenden Einteilung, die bessern mit einem selbstregistrierenden Schwimmer versehen. An manchen Strömen, wo man dergleichen Messungen schon seit langer Zeit vorgenommen, wird eine allmähliche Abnahme der Wassermenge bemerkt, die z. B. beim Rhein von 1808 bis 1838: 21 cm, bei der Oder (bei Küstrin) [* 19] von 1745 bis 1835: 40 cm, bei der Elbe (bei Magdeburg) [* 20] von 1730 bis 1830: 55 cm beträgt.
Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Fluß fließt, ist in erster Linie von der Größe des Gefälles abhängig, wobei der Widerstand,
den das Wasser im Strombett selbst findet, einen hemmenden Einfluß ausübt. Bei Hochwasser, also bei größerer
Tiefe und Breite
[* 21] des Wassers, ist die Strömung eine stärkere als bei gewöhnlichem Wasserstand. In einem und demselben Profil
des Flusses
ist die größte Geschwindigkeit dort, wo die bedeutendste Tiefe liegt, und verlangsamt nach dem Ufer zu. In vertikaler
Richtung liegt der Punkt der größten Geschwindigkeit, wenigstens in tiefen Strömen, etwas unter der Oberfläche
mit Verlangsamung gegen den Grund hin.
Schiffbare Flüsse haben bei mäßiger Strömung eine mittlere Geschwindigkeit von 0,63-1,25 m, bei schneller Strömung von 1,25-3 m in der Sekunde. Zur Messung der Geschwindigkeit der Ströme hat man eigne Strommesser [* 22] oder Rheometer. Die einfachsten sind die sogen. Schwimmer, hohle Kugeln, die, bis zu einer bestimmten Linie eintauchend, in gewissen Zeiten gewisse Strecken zurücklegen und so zur Ermittelung der Geschwindigkeit dienen. Woltmanns hydrometrischer Flügel, durch welchen die Anzahl der durch den Wasserstoß auf vier an einer Welle befestigte Flügel in bestimmter Zeit bewirkten Umdrehungen angegeben wird, scheint das zuverlässigste Instrument für diese Messungen zu sein.
Je geschwinder ein Fluß fließt, desto tiefer wird er in den nachgebenden Boden einschneiden, desto beträchtlicher wird also die durch ihn bewirkte Erosion [* 23] oder Auswaschung sein, wobei Druck und Stoß auf gleiche Weise mitwirkend sind. Sie entsteht da, wo durch Verwitterung an der Luft eine Zersetzung des Gesteins vorangegangen ist und die mürbe gewordenen und zerfressenen Gesteinsteile durch fließende Gewässer in Bewegung gesetzt werden. Wo ein Fluß über eine steile oder senkrecht abfallende Stufe seines Bettes hinabstürzt, bildet er einen Wasserfall.
Solche Wasserfälle sind besonders für den Oberlauf der aus Hochgebirgen kommenden Flüsse charakteristisch, doch finden sie sich zuweilen auch noch in dem nicht völlig entwickelten Mittellauf. In den Deutschen Alpen zählt man allein 250 größere Wasserfälle. Fallen dieselben in Absätzen herab, so heißen sie Kaskaden; niedrigere, aber sich mehrfach nacheinander wiederholende Fälle pflegt man als Katarakte zu bezeichnen. Durch Abreißen und Abwaschen der scharfkantigen Felsstufen entsteht bei regelmäßigerm Flußbett eine Stromschnelle, gleichsam ein in die Länge gezogener Wasserfall.
Vermöge seiner Geschwindigkeit führt ein Strom Schlamm und Gerölle mit sich fort; wird diese Geschwindigkeit aber gehemmt, indem sich entweder das Gefälle vermindert, oder das Wasser auf festen Widerstand trifft, oder indem es sich in eine andre Wassermasse ergießt, so läßt es die mitgeführten Körper sinken, zuerst die schwerern, dann auch die leichtern. Der gleichen Ablagerungen finden sich längs des ganzen Flußlaufs und müssen das Flußbett nach und nach erhöhen. So hat sich aus dem immer weiter fortgeschobenen Gerölle und den darüber abgelagerten feinern Sedimenten allmählich eine trockne Thalsohle gebildet, in welcher sich das Wasser durch seine in der Mitte am stärksten treibende Strömung sein Rinnsal, seine Stromrinne, offen erhalten hat. Je näher der Mündung, desto mehr verliert ein an Geschwindigkeit und an Tragkraft; er ist zuletzt nur noch im stande, Sand und feinen Schlamm mit sich zu führen, den er vor seinem Mündungsgebiet ablagert (vgl. Delta). [* 24]
Das Flußwasser enthält in der Regel weniger chemische und mehr mechanische Beimengungen als das Quellwasser und ist nicht selten weicher als dieses. Fein zerteilte schlammige Bestandteile trüben die Flüsse oft, z. B. die Alpenflüsse, so daß dieselben erst klar werden, wenn sich in einem See, den sie durchströmen, jene Beimengungen zu Boden gesetzt haben. Aber auch sonstige Färbung des Flußwassers wird durch diese mechanischen Beimengungen bedingt. Am reinsten sind aus gletscherlosen Urgebirgen kommende Gewässer, daher ihre klare, grünblaue Farbe.
Blaugrün mit mannigfaltigen Nüancen erscheinen die den Kalkalpen entströmenden Flüsse. Isar, Lech und Iller zeigen im weißen Kiesbett ebenfalls blaugrüne Fluten. Die Salzach ist gelblich, milchig, während die Traun, die Berchtesgadener Aller, die Mangfall u. a., die in Alpenseen sich geläutert haben, das klarste, prächtigste Smaragdgrün zeigen. Der Genfer See und der ihn durchfließende Rhône erscheinen schön blau, der Züricher und Bodensee grün.
Der Tarn im südlichen Frankreich und einige andre kleinere Gewässer sind rötlich, der Rio Branco [* 25] in Amerika [* 26] und nicht wenige andre weiß. Als Beispiel für die Menge der vom Flußwasser transportierten gelösten und suspendierten Stoffe seien die Untersuchungen Breitenlohners gewählt, die sich auf Elbwasser beziehen, welches bei Leitmeritz, also nahe dem Punkt entnommen wurde, wo die Elbe Böhmen [* 27] verläßt. Den 48,400 qkm (880 QM.), welche in Böhmen auf das Elbgebiet entfallen, stehen nur 1265 qkm (23 QM.) gegenüber, die andern Stromgebieten, dem der Donau und Oder, angehören, oder Nebenflüssen der Elbe, welche sich erst außerhalb des Landes mit derselben vereinigen, und da anderseits nur Eger [* 28] und Luschnitz einen kurzen Teil ihres Laufs außerhalb des Landes zurücklegen, so sind die folgenden Zahlen mit deshalb gewählt, weil sie sich zugleich auf ein auch politisch gut abgegrenztes Stromgebiet beziehen. Nach Breitenlohner enthält das Kubikmeter Elbwasser an Grammen in fester Substanz: ¶