gekrümmt) sein kann, so unterscheidet man auch eine innerlich homo- und heterocerke Flosse. Auf seine Untersuchungen fossiler
Fische,
[* 2] von denen nur die
Skelette bekannt sind, gestützt, hatte
Agassiz die Heterocercie als den tiefern, nur bei den ältern
Fischen vorhandenen Zustand angesehen und die jetzt lebenden
Knochenfische für homocerk erklärt. Indessen
hat sich gezeigt, daß bei diesen die Homocercie nur äußerlich ist und fast stets eine innerliche Heterocercie besteht,
die auch während der
Entwickelung am
Embryo schon früh eintritt und die ursprünglich vorhandene Homocercie verdrängt. -
Die paaren Flossen entsprechen den
Armen und
Beinen der höhern
Wirbeltiere, sind am
Brust-, resp. Beckengürtel
befestigt und bestehen aus einer Anzahl größerer
Knorpel- oder Knochenstücke, an denen weiter nach außen eine
Reihe knorpeliger
oder verknöcherter
Strahlen sitzen. Die Vergleichung der einzelnen Skelettteile dieser Flossen mit den
Knochen
[* 3] in den Extremitäten
der höhern
Wirbeltiere ist noch nicht geglückt. -
Unpaare Flossen besitzen auch dieAmphibien in der
Jugend und zum Teil auch noch im erwachsenen Zustand, jedoch
stets ohne Stützapparate; bei den
Reptilien sind nur noch Andeutungen derselben vorhanden; dagegen haben viele
Waltiere eine
Rücken-, alle eine Schwanzflosse.
Letztere steht aber nicht wie bei den
Fischen senkrecht, sondern liegt wagerecht; erstere
ist eine Fettflosse. Die vordern Extremitäten sind bei den
Walen gleichfalls in Flossen umgewandelt, entsprechen
aber in ihrem Knochenbau völlig denen der andern
Säugetiere.
(Zinnpauschherd), eine auf
Mauerwerk geneigt gelegte, thonüberzogene Eisenplatte zum
Seigern von eisenhaltigem
Zinn, welches, in am höchsten
Punkte der
Platte aufgehäufte glühende
Kohlen geworfen, in diesen
Eisen
[* 7] (Seigerdörner,
Härtlinge) zurückläßt, während das reine
Zinn ausschmilzt und auf der geneigten
Platte in einen davor befindlichen
Sumpf
läuft. Vgl. auch
Flossen.
(ital.
Flauto, franz.
Flûte, engl.
Flute), eins der ältesten Holzblasinstrumente, bei welchem die Tonerzeugung
nicht vermittelst schwingender
Zungen (wie bei
Oboe,
Fagott,
Klarinette etc.), sondern durch einen schmalen,
gegen eine scharfe
Kante geleiteten Luftstrom geschieht (vgl.
Blasinstrumente). Das
Instrument wird entweder mittels eines Mundstücks
(Schnabel) angeblasen, welches den Luftstrom genau wie bei den Flötenpfeifen der
Orgel durch einen engen
Spalt (Kernspalt)
gegen den obern
Rand des darüber befindlichen Aufschnitts leitet
(Schnabelflöte, Plockflöte, Blochflöte,
gerade Flöte,
Flûte à bec,
Flûte droite; vgl.
Schwegel), oder aber (wie bei der jetzt einzig üblichen Flötenart) der
Bläser
spitzt die
Lippen, so daß ein schmaler, bandförmiger Luftstrom entsteht, den er gegen die scharfe
Kante eines runden Anblaselochs
des schräg gehaltenen
Instruments richtet
(Querflöte, Flauto traverso,
Flûte traversière,
Flûte allemande,
German flute).
Kein Orchesterinstrument, selbst die
Violine nicht ausgenommen, ist so beweglich wie die Flöte, auf der selbst
die größten
Sprünge in schnellem
Tempo leicht ausführbar sind (vgl. auch
Doppelzunge). Im 15.-17. Jahrh. wurde die Flöte wie
alle andern
Instrumente in verschiedenen
Größen gebaut
(Diskant-,
Alt- und Baßflöte). Heute ist neben der »großen« Flöte nur
noch die eine
Oktave höher stehende »kleine« Flöte
(Pickelflöte,
Flauto piccolo, Ottavino) im
Gebrauch; in
Frankreich und
Belgien
[* 9] daneben das
Flageolett (s. d.). In
Militärmusiken finden sich auch noch die um einen
Halbton, resp. eine
kleine
Terz höher als das
Piccolo stehenden kleinen
Flötenin es'' und f''.
Veraltet sind die Terzflöte
(in f'), Quartflöte (in g') und
Flûte d'amour (in b).
Schulen für das Flötenspiel
schrieben: Berbiguier, Hugot und
Wunderlich,
Fürstenau, Fahrbach, Tulou, W.
Popp, Terschak;
Übungs- und Vortragsstücke:
Drouet,
Doppler, Terschak, Briccialdi,
Böhm etc.
Veraltet sind die bezüglichen Werke von Quantz,
Tromlitz, Devienne etc. -
In der
Orgel ist Flöte der gemeinsame
Name für alle Labialstimmen, besonders aber kommt derselbe in vielfach
spezialisierender
Zusammensetzung vor, wie:
Querflöte,
Schweizer Flöte, Zartflöte, Fernflöte, Stillflöte, Dulzflöte, Hellflöte,
Hohlflöte, Tubalflöte, Feldflöte, Waldflöte, Spillflöte, Blockflöte, Pyramidflöte,
Doppelflöte, Rohrflöte etc. Die
meisten mit Flöte bezeichneten
Stimmen stehen im 4 oder 8-Fußton; zu 2 und 1
Fuß heißen sie gewöhnlich
»Pfeife«
(SchweizerPfeife, Feldpfeife etc.).
gehen, s. v. w. verloren gehen, der (nicht alte)
Ausdruck wird von einigen aus dem jüdisch-deutschen »pleite
gehen« (flüchtig sich fortmachen,
Bankrott machen) hergeleitet, während J.
Grimm die Deutung aus dem verhallenden Flötenlaut
natürlicher und schöner findet.
Friedrich von, Opernkomponist, geb. auf seinem väterlichen
Gut Teutendorf im Mecklenburgischen,
schlug als
Jüngling die diplomatische Laufbahn ein, gab dieselbe aber bald auf und widmete sich der
Musik,
indem er zunächst unter Leitung
Reichas in
Paris
[* 11] die
Komposition studierte. Im J. 1830 für kurze Zeit nach
Deutschland
[* 12] zurückgekehrt,
komponierte er hier seine ersten dramatischen Werke:
»Pierre et Colombine«,
»RobRoy« und »La duchesse de
Guise«, die er dann
in
Paris nicht ohne Mühe zur Aufführung brachte. Die
Frische der
Melodien und der heitere
Sinn, der sich
in diesen Werken aussprach, fanden Anklang, und unaufgefordert übertrug ihm 1838 der
Direktor des
Théâtre de la
Renaissance
die
Komposition der Genreoper »Le
[* 13] naufrage de la
Méduse«, die binnen Jahresfrist 54mal gegeben ward. Darauf folgten in kurzen
Zwischenräumen die
Opern: »Le forestier« (1840),
wozu G. zu Putlitz die Texte schrieb, »Die Großfürstin« (1855),
Text von CharlotteBirch-Pfeiffer,
»Albin« (1856), u. a., konnten keinen nachhaltigen Erfolg erringen und erscheinen
in der That nur als abgeblaßte Reproduzierung der frühern Werke. Flotow war inzwischen 1855 zum Hoftheaterintendanten
in Schwerin
[* 17] ernannt worden, gab aber 1863 diese Stellung auf, um seinen Aufenthalt wieder in Paris zu nehmen.
Von seinen übrigen Kompositionen sind eine ansprechende Musik zu Shakespeares »Wintermärchen«, einige Ouvertüren, Klaviertrios,
Lieder etc. anzuführen. Flotow kann nicht für einen bahnbrechenden Tondichter gelten;
er lehnt sich entschieden an die neuern französischen Opernkomponisten, namentlich an Auber, an, dessen
geistreiche Grazie er sich bis zu einem bestimmten Grad angeeignet hat. Doch ist seinen Werken eine gewisse Originalität nicht
abzusprechen, und selbst der strengere Kritiker muß die leichte, lebendige Bewegung, den anmutigen Melodienfluß, die geschickte
und effektvolle Instrumentierung derselben anerkennen. Flotow starb in Darmstadt.
[* 18]