vorzüglich entsprachen; für uns sind sie trotz der Reinheit und
Eleganz der
Sprache
[* 2] wegen ihres faden und weichlichen
Charakters
ungenießbar.
Noch geschmackloser sind seine poetischen
Romane: »Numa Pompilius« (1786),
eine matte
Nachahmung des »Télémaque«,
und »Gonzalve de Cordoue« (1791);
doch beweist die Vorrede zu letzterm:
»Précis historique sur les Maures«,
daß Florian das
Beste hätte leisten können, wenn er es vermocht hätte, seinem falschen
Geschmack zu entsagen.
Hauptsächlich
aber verdient Florian genannt zu werden wegen seiner »Fables« (1792),
die nur denen
Lafontaines, wenn auch um ein Bedeutendes, nachstehen; in ihnen zeigt sich sein
Talent auf dem Höhepunkt: es
sind einfache, gut erfundene Gedichte in anmutiger, witziger
Sprache, mit liebenswürdiger
Moral, gewürzt
durch treffenden
Spott und feine
Malice.
Sein
»GuillaumeTell«, den er im Gefängnis schrieb, ist wohl sein schwächstes Werk;
auch die Übersetzung des
»Don Quichote« ist ihm nicht gelungen.
Außerdem erwähnen wir: »Mélanges de poésie et de littérature«, »Eliézer
et Nephthali«,
»Jeunesse de Florian«, seine Jugendgeschichte. Seine Werke sind oft aufgelegt und in die meisten europäischen
Sprachen übersetzt worden. Die »OEvres ^[Œvres] complètes de Florian« gab
Renouard heraus (1820, 16 Bde.),
die »OEvres ^[Œvres] inédites« Pixérécourt (1824, 4 Bde.);
bekannt sind auch die
Ausgaben von Briand (1823-1824, 13 Bde.) und
von Jauffret (1837-38, 12 Bde.).
Vgl. Montvaillant, Florian, sa vie, etc. (Par. 1879).
2)
Sankt
[* 3] Florianus, christlicher
Märtyrer, diente im römischen
Heer, wurde in den
Tagen der Diokletianischen Verfolgung wegen seines
standhaften Bekenntnisses unweit
Lorch in der
Enns ertränkt und soll da beigesetzt worden sein, wo jetzt das
Augustiner-Chorherrenstift
St.
Florian steht. In
Österreich
[* 4] und Süddeutschland ruft man ihn besonders bei Feuersgefahr an.
SeinTag4. Mai.
(abgekürzt
Fla.), der südlichste der nordamerikan.
Freistaaten, teilt sich in zwei natürliche Teile: eine
östliche Hälfte (Ostflorida), die sich als große
Halbinsel zwischen dem Atlantischen
Ozean und dem
Golf
von
Mexiko
[* 5] bis zu der
Meerenge erstreckt, welche
Cuba von ihr scheidet, und eine westliche Hälfte (Westflorida), die sich längs
der
Nordküste des Mexikanischen
Meerbusens vom
Suwanee bis zur Mündung des Perdido hinzieht (daher man von »beiden Floridas«
spricht).
Der
Staat liegt zwischen 24° 30' und 31° nördl.
Br. und zwischen 80° und 87° 45' westl. L. v. Gr.
und wird im N. von
Alabama und
Georgia begrenzt. Die Oberflächenbeschaffenheit des Staatsgebiets ist sehr einförmig, indem
dasselbe völlig der atlantischen
Ebene angehört und sich nirgends höher als 60 m über das Meeresniveau erhebt.
Seen,
Teiche
(Ponds) und
Sümpfe
(Swamps) sind über die ganze
Halbinsel zerstreut und nehmen namentlich im S., wo der
Okee-cho-beesee und die
Everglades, ein bedeutendes Gebiet ein, während Westflorida zum größten Teil wellenförmig ist.
IhrerBeschaffenheit nach unterscheidet man
PineLands, Hummocks und Sumpfländer. Erstere sind entweder wellenförmig, mit einer
dichten
SchichtHumus bedeckt und von ungemeiner
Fruchtbarkeit oder
ebene Weideländer. Die Hummocks sind
alte Koralleneilande, die sich über die Sumpfländer erheben und einen dichten Wuchs von
Eichen, Magnolien, Hickories und
Gumtrees tragen. Die
Sümpfe sind in der That sumpfige Waldungen von
Cypressen,
Föhren und
Zedern, während die
Seen großenteils
als Schilfdickichte beschrieben werden können.
Korallenkalk bildet die Grundlage der ganzen
Halbinsel, und diese
Bildung erklärt das plötzliche Verschwinden
und Hervortreten wasserreicher
Flüsse
[* 6] und die häufigen
Erdfälle (Sinks). Die Seeküste des
Staats ist über 2000 km lang,
aber am Atlantischen
Ozean und der
Floridastraße mit weit ausgedehnten
Sandbänken besetzt, so daß dort gute natürliche Häfen
gänzlich fehlen. Günstiger in dieser Beziehung stellt sich die Golfküste, wo Tampabai und die Häfen
von
Pensacola und
Appalachicola den
Schiffen genügenden
Schutz bieten. Im S. ist die
Halbinsel von einer 334 km langen
Kette kleiner
Koralleninseln
(Keys oder Cayos) umsäumt, die gegen W. mit einem
Haufen von
Klippen
[* 7] und
Sandbänken endigen,
den nach den zahlreichen
Schildkröten
[* 8] sogen.
Tortugas. Südwärts von der
Sandbank, von der diese
Keys hervorragen, und von
derselben durch einen schiffbaren
Kanal
[* 9] getrennt, dehnt sich ein langes, schmales
Korallenriff (Floridariff) aus. Das bedeutendste
der
Keys ist
Key West (s. d.).
Florida ist reich an schiffbaren
Flüssen, die schiffbare
Kanäle darbieten. Die bedeutendsten sind der St.
John's, der in den Atlantischen
Ozean mündet, und der
Suwanee,
Appalachicola und
Escambia, die ihren
Weg in den
Golf von
Mexiko
finden. Das
Klima
[* 10] von Florida ist schon wesentlich tropisch, hat jedoch vorherrschend den die
Extreme mildernden
Charakter des Seeklimas.
Im S. ändert sich die
Temperatur kaum das ganze Jahr hindurch; der
Sommer macht sich nur durch häufige
Regenschauer bemerkbar.
Die mittlere
Temperatur ist 22,8° C., die jährliche Regenmenge beträgt 33 engl.
Zoll. Trotz des verhältnismäßig wenigen nutzbaren
Landes ist die
Vegetation mannigfaltig und üppig und wird durch die immer
feuchte
Luft und reichen Taufall auch in der glühendsten
Sonne
[* 11] frisch erhalten. Florida hat ein
Areal von 147,313
qkm (387 QM.) mit (1880) 269,493 (1870: 188,248) Einw.,
wovon 126,690
Farbige. Die
Weißen sind der überwiegenden Mehrheit nach angloamerikanischen
Stammes.
Etwa 2000
Indianer, die noch im Innern umherschweifen, sind bei diesen
Zahlen nicht mitgerechnet. DieSchulen
wurden 1883 von 51,945
Kindern besucht, doch können 19 Proz. der über 10 Jahre alten
Weißen und 70 Proz. der
Farbigen nicht
lesen.
Landwirtschaft (mit Plantagenbau) beschäftigt die überwiegende
Mehrzahl (64 Proz.) der
Bevölkerung.
[* 12] 1880 waren erst
2,6 Proz. der Oberfläche angebaut und 3½ Proz.
mit
Wald bedeckt, und den
Wert der landwirtschaftlichen
Produkte schätzte man auf 7½ Mill.
Doll. Gebaut
wurden namentlich:
Mais,
Reis,
Bataten,
Zuckerrohr und
Baumwolle
[* 13] (54,997
Ballen).
im Freien bleibt und die Schweine
[* 17] ohne Mast fett werden. Hirsche
[* 18] und kleineres Wild finden sich überall, und die Küstengewässer
sind reich an vorzüglichen Fischen. Schwämme,
[* 19] die sich an der Küste finden, bilden einen von Jahr zu Jahr wachsenden Handelsartikel.
Dem Land steht anscheinend eine große Zukunft bevor, seitdem eine angloamerikanische Landgesellschaft
1882: 1,600,000 Hektar Land erworben und die Drainierung des 4½ Mill. Hektar großen Okee-cho-beegebiets in Angriff genommen
hat. Es wird beabsichtigt, dort namentlich Zuckerrohr und Jute
[* 20] zu bauen. An Vieh zählte man 1884: 40,120 Pferde
[* 21] und Maultiere,
612,575 Rinder,
[* 22] 97,951 Schafe
[* 23] und 307,328 Schweine.
Die Fischereien liefern außer Fischen auch Austern und Schwämme. Bergwerke gibt es nicht. Unter den gewerblichen
Anstalten (1880: 426 mit 5504 Arbeitern) sind nur Sägemühlen und Zigarrenfabriken von einiger Bedeutung. Eisenbahnen (1883: 1168 km
und 544 km im Bau) verbinden die Haupthäfen mit dem Innern des Landes, und ein großer Schiffskanal, der die Fahrt
zwischen den atlantischen Häfen und New Orleans bedeutend abkürzen wird, ist im Bau. Die Verfassung Floridas datiert vom Das
Land steht unter einem vom Volk auf 4 Jahre gewählten Gouverneur, welcher einen Staatssekretär, Schatzmeister und die übrigen
Beamten der Staatsregierung ernennt, hat einen Senat von 32 Mitgliedern, ein Unterhaus von 76 Mitgliedern
(jene auf 4, diese auf 2 Jahre gewählt) und ist im Kongreß durch 2 Abgeordnete vertreten.
Die richterliche Gewalt üben ein Obergericht, 7 Kreisgerichte, 38 Countygerichte und eine Anzahl Friedensrichter aus, die
sämtlich von dem Gouverneur ernannt und von dem Senat bestätigt werden müssen. Der Oberrichter und zwei
Hilfsrichter bekleiden ihr Amt auf Lebenszeit, oder solange sie ihre Pflichten erfüllen. Eine Irrenanstalt wird auf Staatskosten
erhalten, dagegen gibt es keine Strafanstalt, da Züchtlinge an Unternehmer vermietet werden. Die Revenue des Staats betrug
1882: 350,570 Doll. (außer 426,570 Doll. Grafschaftseinnahme), die Staatsschuld stieg 1860-70 von 78,000
auf 5,728,865 und betrug 1883: 1,308,000 Doll. Eingeteilt ist in 39 Grafschaften und hat Tallahassee zur Hauptstadt. Vgl. Karte
»Vereinigte Staaten«.
1562 suchten protestantische Franzosen an der Ostküste ein Asyl vor den Verfolgungen der Katholiken; aber
König Philipp II. von Spanien ließ 1564 die Ketzer verjagen und eine spanische Niederlassung gründen. FranzDrake zerstörte 1586 die
neue Anlage, doch wurde sie bald wiederhergestellt und St. Augustin (SanAgostino) zum Hauptplatz derselben erhoben. Übrigens
bekümmerten sich die Spanier wenig um die Kolonisation des Landes und begnügten sich, St. Augustin, den
SchlüsselWestindiens, zu befestigen. 1696 gründeten die Franzosen zu Pensacola eine
Niederlassung, traten dieselbe aber im
Anfang des 18. Jahrh. an die Spanier ab; von diesen kam Florida nach langen Streitigkeiten durch den Frieden zu Fontainebleau 1763 an
England, doch gedieh das Land auch unter englischer Herrschaft zu keiner Blüte.
[* 26] 1780 eroberten die Spanier
Westflorida, d. h. Florida westlich vom FlußAppalachicola, wieder und erhielten im Frieden von Versailles
[* 27] 1783 auch Ostflorida.
Erst als Spanien im Oktober 1820 die Halbinsel für 5 Mill. Doll. an die nordamerikanische Union abtrat, die seit 1803 Ansprüche
auf Florida erhoben hatte, entwickelte sich das Land, das 1822 als Territorium der Union organisiert wurde,
allmählich zu höherer Kultur. Die Bevölkerung belief sich damals auf kaum 10,000 Seelen, größtenteils in Pensacola und St.
Augustin, sehr dünn und zerstreut auf dem Land ansässig; die Zahl der Indianer betrug ungefähr 4000. Durch Kommissare der
Unionsregierung ward ein Sitz der Regierung (das jetzige Tallahassee) gewählt, eine Landesregierung eingesetzt; Kommissionen
wurden ernannt und Gesetze erlassen, um die schwebenden Ansprüche auf Grundbesitz etc. zu untersuchen und
zu regulieren.
Abenteurer und Spekulanten kamen in Menge nach Florida, freilich um vielfach in ihren Erwartungen getäuscht zu werden. Die Aufmerksamkeit
richtete sich besonders auf Pensacola wegen seiner zum Marinearsenal geeigneten Lage am Golf. Durch Zuzug von Ansiedlern wuchs
die Bevölkerung so rasch, daß sie nach dem Zensus vom Januar 1831 schon auf 34,825 Seelen (18,385 Weiße, 840 freie Farbige und
15,500 Sklaven) gestiegen war. Ein Aufstand der eingebornen Seminolen gegen die Eingewanderten ward 1842 unterdrückt. 1845 wurde
Florida als selbständiger Staat in die nordamerikanische Union aufgenommen. Im Sezessionskrieg stand Florida auf der Seite der Südstaaten.
Vgl. Fairbanks, The history of Florida, 1512-1842 (Philad. 1871);
Barbour, Florida for tourists, invalids and settlers (neue Ausg. 1884);
Lanier, Florida, its scenery, climates and history (Philad.
1881).
Binnendepartement des südamerikan. StaatsUruguay,
[* 28] ein Hügelland, 10,629 qkm (193 QM.) groß mit (1880)
20,888 Einw., deren Haupterwerbszweig die Viehzucht
[* 29] ist.
Die gleichnamige Hauptstadt liegt 105 km von Montevideo,
[* 30] an der Eisenbahn,
inmitten von Gärten und hat 2500 Einw.