Dante (neu hrsg. 1867), die
Blätter zu
Äschylos (beide gestochen von Piroli) und zu Hesiod (gestochen von
Blake); seine sechs
Bitten und sein
Ugolino. Von seinen plastischen Werken sind hervorzuheben: die lebensgroße
[* 1]
Figur der griechischen
Komödie
und die
Reliefs: der
Schild
[* 2] des
Achilles (gestochen von Freebairn 1846);
Flaxmans anatomische
Studien erschienen unter dem
Titel: »Anatomical studies of the
bones and muscles for the use of artists« (19
Platten, gestochen von
Landseer,
Text von M.
Robertson, Lond. 1833);
seine »Lectures
on sculpture« (das. 1829, zuletzt 1866) dienen noch jetzt als Unterrichtsmittel.
(spr. -schjeh),Esprit, namhafter franz. Kanzelredner u. Schriftsteller,
geb. zu
Pernes in der
GrafschaftVenaissin, gehörte eine Zeitlang dem Jesuitenorden an, war
dann
Lehrer der
Rhetorik in
Narbonne, ging 1659 nach
Paris,
[* 6] wo er bald als Kanzelredner großen
Ruf erlangte und mit den Schöngeistern
des
Hôtel de
Rambouillet viel verkehrte. Seine Leichenreden, insbesondere die auf
Turenne, sind Meisterwerke der höhern
Beredsamkeit.
Zugleich mit
Racine 1673 in die
Akademie aufgenommen, ward er durch
Ludwig XIV. 1685
Bischof von
Lavaux, 1687 von
Nîmes, wo er die
Akademie gründete. Er starb in
Montpellier.
[* 7] Von seinen Werken sind neben den oft aufgelegten »Oraisons
funèbres« (Par. 1681, zuletzt 1878) zu erwähnen: »Histoire de Théodose le
Grand« (Par. 1679; neue Ausg.,Tours
[* 8] 1881);
»Histoire du ardinal
Ximenes« (Par. 1693, 2 Bde.;
deutsch von
Fritz, Würzb. 1828) und die »Panégyriques des saints« (Par.
1690, 3 Bde.).
Seine
Dichtungen in französischer und lateinischer
Sprache
[* 9] sind in den
»Œuvres posthumes« (Par. 1712) abgedruckt.
Seine
»Œuvres complètes« erschienen zu
Nîmes 1782 in 10
Bänden (neue Ausg. von
Migne, das. 1856, 2 Bde.).
(Herpes), früher und im
Mund von
Laien noch jetzt gebräuchliche Bezeichnung jedes chronischen
»Ausschlags«,
jeder langwierigen, schwer heilbaren, auf der
Haut
[* 10] fortkriechenden, von
Jucken begleiteten, nicht ansteckenden
Hautkrankheit. Neuerdings ist jedoch der
Begriff Flechte sehr eingeengt worden, indem zahlreiche Ausschlagsformen, welche früher
mit diesem
Namen bezeichnet wurden, in das Gebiet des
Ekzems (s. d., Tafel
»Hautkrankheiten«,
[* 11] Fig. 6) verwiesen worden sind.
Nur für zwei
Formen von
Hautkrankheiten hat man den
Namen Flechte beibehalten, nämlich für die
Schuppenflechte
(s. d.,
Psoriasis, Tafel,
[* 1]
Fig. 4) und für die Bläschenflechte
(Herpes).
Letztere Form, von welcher hier allein gesprochen werden soll, ist dadurch charakterisiert, daß mehrere gruppenweise
auf gerötetem, entzündetem Hautboden beisammenstehende, hirsekorn- bis linsengroße
Bläschen, welche ursprünglich mit
klarer
Flüssigkeit gefüllt sind, an beschränkten
Stellen des
Körpers rasch auftreten und bald, d. h.
nach Verlauf einiger
Tage oder höchstens
Wochen, wieder verschwinden, nachdem der
Inhalt sich erst trübte, dann vertrocknet
eine
Borke gebildet hatte, welche zuletzt mit Hinterlassung einer mit gesunder
Oberhaut versehenen, geröteten
Stelle, jedoch
ohne eine
Narbe zu hinterlassen, abfällt. Man unterscheidet folgende
Formen der Bläschenflechte:
1) Der
Herpes labialis s. facialis erscheint meist ohne bekannte Veranlassung am
Mund, an der
Nase,
[* 12] am
Ohr,
[* 13] an den Augenlidern
etc., ja auch auf der Schleimhaut des
Mundes und des
Rachens, zumal bei fieberhaften
Krankheiten
(Lungenentzündung), ist jedoch
ohne jede Bedeutung. Diese Form ist sehr zu Rückfällen geneigt, und manche
Menschen bekommen denselben
alle paar
Wochen.
2) Der
Herpes praeputialis, an der
Vorhaut des männlichen
Gliedes und an andern
Stellen der äußern
Geschlechtsteile bei Männern
wie bei
Frauen, ist ebenfalls ein ganz unschuldiges Übel, welches bei manchen Individuen sehr häufig, namentlich nach einem
Beischlaf, wiederkehrt, aber binnen wenigen
Tagen wieder verschwindet.
3) Die
Gürtelflechte (Gürtelausschlag,
Herpes zoster, Zona) ist die wichtigste Form, weil sie oft eine große Ausbreitung
gewinnt und überaus heftige
Schmerzen zu verursachen pflegt; sie kommt am ausgeprägtesten an der
Taille vor und umgibt hier
wie ein halber
Gürtel,
[* 14] dem Verlauf der Zwischenrippennerven folgend, den Leib. Dem
Ausbruch der
Gürtelflechte
geht gewöhnlich eine heftige
Neuralgie (Interkostalneuralgie) vorauf, welche auch während der
Blüte
[* 15] des
Ausschlags noch anhält.
Dieselbe Flechte wird auch am
Kopf, an der
Brust, dem
Bauch
[* 16] und an den
Gliedmaßen in Form eines entzündeten, mit
Bläschen besetzten
Hautstreifens beobachtet, welcher dem Verlauf des schmerzhaften Nervenstammes folgt. Der Verlauf der
Gürtelflechte dauert in der
Regel 3-4
Wochen; es ist dabei häufig, wenigstens einige
Tage lang, ziemlich lebhaftes
Fieber vorhanden.
4) Die
Ringflechte
(Herpes iris und H. circinnatus s. Taf.
»Hautkrankheiten«, Fig. 5) führt diesen
Namen von der eigentümlichen
Stellung der
Bläschen. Der
Herpes iris zeigt nämlich
Bläschen, welche sich kreisförmig um ein mittleres
Bläschen herumstellen und so
Ring auf
Ring um sich greifen, während die Mitte abheilt. Auch diese
Formen heilen in der
Regel
bald, wenn sich die Nachschübe nicht zu lange hinausziehen. Schmerzempfindungen fehlen bei dieser Form oder sind doch ganz
unbedeutend. -
Herpes ist nichts Genaueres bekannt, meistenteils wird derselbe einer Erkältung zugeschrieben. Nur eine Form der Flechte ist ansteckend,
die Rasierflechte (der Herpes tonsurans oder Area Celsi), welche auf der Verbreitung eines mikroskopischen Pilzes (Trichophyton
tonsurans) beruht, der an behaarten Körperstellen, z. B. auf der Kopfhaut, das Ausfallen der Haare
[* 18] bewirkt, woher
der NameRasierflechte oder Rasiergrind. Eine besondere Behandlung der Flechte gibt es nicht; man beschränkt sich darauf, die kranke
Hautstelle mit einer fettigen Substanz zu bestreichen und sie dadurch vor äußern Einwirkungen zu schützen.
Gegen die heftigen Hautschmerzen bei der Gürtelflechte sind Einspritzungen einer Morphiumlösung anzuwenden. Bei der Gürtelflechte
ist es am besten, ein gelindes, nicht reizendes Pflaster aufzulegen und dieses mittels Kompressen fest
aufzubinden. Dazu eignet sich Meliloten- oder das braune Bleipflaster, auf lange StreifenLeinwand aufgestrichen, dessen Oberfläche
man noch mit Opiumpulver bestreuen kann. Man wechselt einen solchen Pflasterverband jede Woche einmal. Die Rasierflechte verschwindet
bei energischem Waschen mit Seife und Wasser ohne Sublimat und andre arzneiliche Mittel.
Flechtenausschläge kommen auch bei allen Haustieren vor. Die kahl machende Flechte (Herpes decalvans, H.
tonsurans) wird am meisten beim Rind
[* 19] angetroffen und erweist sich in größern Beständen dadurch sehr lästig, daß innerhalb
mehrerer Wochen oder Monate eine erhebliche Zahl der Tiere mit dem Ausschlag behaftet wird. Es entstehen
auf der Haut am Kopf, am Widerrist, am Rippenkörper und am Bauch, zuweilen auch an andern StellenHerde von der Größe eines Markstücks
bis zu einem silbernen Fünfmarkstück.
Die Herde haben eine runde Form. An denselben fallen die Haare ab, und es bildet sich eine dicke grauweiße
Borke. Wegen des heftigen Juckreizes belecken und scheuern die Rinder
[* 20] die kranken Hautstellen. Bei größerer Ausbreitung des
Exanthems leidet auch die Ernährung. Wenn derAusschlag nicht behandelt und die Hautpflege vernachlässigt wird, so kann die
wirtschaftliche Ertragsfähigkeit der Tiere monatelang beeinträchtigt sein. Für die Behandlung erweist
sich das öftere Bestreichen der kranken Stellen mit Teer nützlich.
Nach mehreren Tagen wäscht man die kranken Hautpartien sorgfältig mit lauwarmem Seifenwasser. Einzelne Stellen können zweckmäßig
mit Quecksilbermitteln behandelt werden (1 Teil weißes Präzipitat auf 8-10 Teile Schweineschmalz oder 1 Teil rotes Präzipitat
auf 10-15 Teile Schmalz). Wenn diese in größern Beständen ein oder mehrere Tiere befällt, so ist thunlichst
die Isolierung derselben herbeizuführen, um der weitern Verbreitung durch Ansteckung zuvorzukommen. Von den Rindern kann diese
Flechte auf Pferde
[* 21] und Menschenübertragen werden. Seltener werden die Schafe
[* 22] angesteckt. Bei dem Pferd
[* 23] äußert sich die Flechte unter
ganz gleichen Erscheinungen wie beim Rind. Zu ihrer Behandlung sind auch dieselben Mittel angezeigt.
Die Bläschenflechte (Eczema simplex) tritt am meisten bei den Pferden auf und veranlaßt vorübergehend den Ausfall der Haare
am Rumpf und Kopf. Auf der Haut entstehen kleine Bläschen mit wasserhellem Inhalt, welche nach 5-10 Tagen
platzen oder zu klebrigen, weichen Schorfen eintrocknen. Das lebhafte Juckgefühl veranlaßt die Pferde, die Haut zu reiben
und zu scheuern, wodurch entzündliche Schwellungen an der Körperoberfläche in großem Umfang entstehen können.
Daher bedeckt sich die Haut mit Schrunden, zuweilen auch mit Borken. Am Kopf und Hals erfolgt gewöhnlich ein so
starker Verlust
der Haare, daß die Tiere förmlich kahl erscheinen. Zur Behandlung sind warme Bähungen der Haut neben der Applikation
von adstringierenden Mitteln empfehlenswert. Am meisten hat sich die Waschung mit einer 1-2proz. Lösung von Zinkvitriol oder
mit einer 5proz. Lösung von Alaun
[* 24] oder mit einer Abkochung der Eichenrinde bewährt. Wird die Haut spröde
und rissig, so ist die Einreibung von Glycerin oder Vaselin nützlich. Die innere Behandlung der flechtenkranken Pferde kann
vollständig entbehrt werden.
Schafe erkranken nur selten an einer ekzematösen Flechte, welche sich durch kahle Hautstellen von Thalergröße
charakterisiert und vorzugsweise am Kopf und am Rücken auftritt. Ohne Behandlung gelassen, führt dieselbe
zum Verlust der Wolle und zur Abmagerung der Tiere. Die Heilung ist im ganzen nicht leicht und erfordert während einer längern
Zeit die Applikation von Teer oder Waschungen mit Teerseife, resp. Karbolseife. Bei den Hunden finden sich Flechtenausschläge
mit Verlust des Deckhaars und oberflächlicher Hautentzündung sehr häufig.
Sie sind um so mehr von Bedeutung, als sie auf den Menschen sich übertragen können. Obwohl bis jetzt die pflanzlichen Parasiten,
welche diese Flechte verursachen, nicht nachgewiesen worden sind, so kann doch über die mykotische Natur derselben ein Zweifel
nicht obwalten. Zur Heilung haben sich Schwefelpräparate, namentlich Bäder von Schwefelleber und Waschungen
mit einer Mischung von 20 Teilen Schwefelblumen, 10 Teilen Gummi arabikum und 500 Teilen Kalkwasser, vielfach bewährt. Für
die lokale Behandlung finden auch Quecksilberpräparate, insbesondere das weiße Quecksilberpräzipitat in Salbenform (1:8-12),
Anwendung.