bitterliche
Wirkung noch erhöht wird. Ein besonders effektvolles, etwas gewagtes
Kapitel des
Romans gab
Anlaß zu einer strafgerichtlichen
Verfolgung, aus welcher der Dichter indessen siegreich hervorging.
Bald darauf machte Flaubert eine
Reise nach
Tunis,
[* 2] wo er die Anregung
und den
Stoff zu dem historisch-archäologischen
Roman »Salammbô« (1862; deutsch, Frankf. a. M.
1863) empfing, der im großen
Publikum wenig Anklang fand, die
Kritik dagegen vielfach beschäftigte.
Gegenstand desselben ist der
Aufstand der
Mietstruppen gegen
Karthago
[* 3] zur Zeit
Hamilkars, des
Vaters von
Hannibal, und das Ganze
eine Schilderung des innern und äußern
Wesens der alten Punierstadt, mit glänzender Pracht entworfen, aber doch ohne wirkliches
Leben. Späterhin erschienen: »L'éducation sentimentale.
Histoire d'un jeune homme« (1869),
ein noch trostloserer
Roman als
»Madame Bovary«, der auf das
Publikum einen geradezu unheimlichen
Eindruck machte;
Ein politisches
Schauspiel von Flaubert: »Le
[* 4] Candidat«, war auf dem Vaudevilletheater 1874 ohne
allen Erfolg vorübergegangen. Durch diese wiederholten Enttäuschungen verbittert, auch vom
Gang
[* 5] der politischen
Dinge niedergedrückt,
zog sich in die
Einsamkeit auf seine Besitzung Croisset, unfern
Rouen,
[* 6] zurück und schrieb noch den menschenfeindlichen
und unerquicklichen satirischen
Roman »Bouvard et Pécuchet« (1880), nach
dessen Vollendung er starb. Flaubert war bei allen Absonderlichkeiten eine hochbegabte und vornehme Dichternatur,
dabei von edlem
Charakter und seltener Originalität; sein
Stil ist durchaus gefeilt und oft klassisch-musterhaft. Eine Gesamtausgabe
seiner Werke erschien 1885 in 8
Bänden.
Vortragsbezeichnung beim Violinspiel, bedeutet, daß die
Saite mehr in der Mitte ihrer ganzen
Länge als wie gewöhnlich nahe
am
Steg angespielt werden soll.
Durch diese Spielweise werden eine Anzahl sonst harter
Obertöne
[* 8] (der 2., 4. etc.)
beseitigt, der
Ton nimmt daher eine weichere, an den
Klang angeblasener
Flaschen erinnernde
Farbe an.
Auch versteht man unter
Flautando das
Flageolett (s. d.).
1) Gnäus Flavius, Sohn des
Ancus, war
Schreiber des Zensors
AppiusClaudius Cäcus zu
Rom und
[* 13] veröffentlichte als solcher ein Verzeichnis
der sogen.
Legis Actiones, unter dem
NamenJus Flavianum öfters erwähnt, sowie der sämtlichen Dies fasti und nefasti, wovon
bis dahin zum Nachteil der
Plebejer die
Patrizier allein genauere Kenntnis besessen hatten. Das
Volk erhob ihn dafür 304
v. Chr.
zum kurulischen
Ädilen.
Als aber
Sulla 84 nach
Asien übersetzte und mit
MithridatesFrieden schloß, suchte er vergebens mit
Sulla zu unterhandeln, vergebens
auch sich seines Gegners durch
Meuchelmord zu entledigen.
SeinHeer verließ ihn, er mußte nach
Pergamon
[* 15] fliehen und fiel hier im
Tempel
[* 16] des
Äskulap durch die
Hand
[* 17] eines Sklaven, nachdem er sich selbst schon eine
Wunde beigebracht
hatte. Seine
Truppen, die Fimbrianer, mußten zur
Strafe für die
Meuterei bis zum Ende des dritten Mithridatischen
Kriegs in
Asien dienen.
Bruder des Cheruskerfürsten
Arminius, diente im römischen
Heer unter
Tiberius und
Germanicus und hatte, als
Germanicus
im J. 16
n. Chr. bis an die
Weser vorgedrungen war, an diesem
Fluß eine Unterredung mit seinemBruder, welcher
ihn, jedoch vergeblich, für die
Sache des Vaterlandes zu gewinnen suchte.
(spr. fläxmän),John, engl. Bildhauer, geb. zu
York, widmete sich auf der königlichen
Akademie,
die er aber wegen vermeintlicher Zurücksetzung bald wieder verließ, dann unter der Anleitung vonBanks,
G.
Cumberland, Sharp,
Blake und besonders Stothart der
Bildhauerkunst.
[* 18] Im J. 1782 heiratete er
Anna Denman, die auf seine
Studien
einen günstigen Einfluß äußerte, und mit welcher er 1787 nach
Italien ging, wo er sieben Jahre verweilte. Nach seiner
Rückkehr wurde er 1800 Mitglied und 1810
Professor der
Bildhauerkunst an der
Akademie zu
London
[* 19] und starb Flaxman war
einer der ersten
Künstler, welche,
Winckelmann nacheifernd, den
Geist der antiken
Kunst erfaßten; seine
Kompositionen sind oft
von überraschender
Größe, sein
Stil ist stets edel und rein; allen seinen Gestalten verlieh er das Gepräge
eines streng sittlichen und erhabenen
Charakters. Besonders haben ihm seine skizzierten
Zeichnungen, worin sich der
Reichtum
seiner
Phantasie am vollkommensten entfaltete, großen
Ruf erworben. Am berühmtesten sind die
Umrisse zu
Homers
»Odyssee«
(Rom
1793; nachgestochen von
Riepenhausen
[Götting. 1803; neuer
Abdruck, Berl. 1865],
Schnorr u. a.) und
»Ilias« (Lond. 1795); ferner
die
Zeichnungen zu
¶
mehr
Dante (neu hrsg. 1867), die Blätter zu Äschylos (beide gestochen von Piroli) und zu Hesiod (gestochen von Blake); seine sechs
Bitten und sein Ugolino. Von seinen plastischen Werken sind hervorzuheben: die lebensgroße
[* 20]
Figur der griechischen Komödie
und die Reliefs: der Schild
[* 21] des Achilles (gestochen von Freebairn 1846);
Flaxmans anatomische Studien erschienen unter dem Titel: »Anatomical studies of the
bones and muscles for the use of artists« (19 Platten, gestochen von Landseer, Text von M. Robertson, Lond. 1833);
seine »Lectures
on sculpture« (das. 1829, zuletzt 1866) dienen noch jetzt als Unterrichtsmittel.