gestanden hat, schnell fortnimmt. Vortrefflich wirken
Flaschenreinigungsmaschinen, bei denen vertikal gestellte Flaschenbürsten
in schnelle
Rotation versetzt werden. Stülpt man über diese
Bürsten eine
Flasche,
[* 2] so öffnet deren
Druck ein
Rohr, durch welches
ein lebhafter Wasserstrahl in die
Flasche gespritzt wird.
Kapseln
[* 5] aus dünnem
Blech, welche statt des
Flaschenlacks zum Verschluß der
Flaschen benutzt werden
und vor jenem den Vorzug des eleganten Aussehens besitzen, während die Sicherheit des Verschlusses lediglich von der
Güte
der
Pfropfen
[* 6] abhängt. Die Flaschenkapseln kamen vor etwa 50
Jahren zuerst in
England auf, fanden schnell auch in
Frankreich,
selbst bei den
Schaumweinen, Anwendung und werden seit 1838 auch in
Nürnberg,
[* 7]
Münden,
Eppstein,
Wiesbaden
[* 8] etc. verfertigt. Das
Material ist mit
Zinn plattierte Bleifolie, welche man auf ein
Druckwerk bringt, das dieselbe mittels einer ringförmigen Vorrichtung
amRand erfaßt und durch einen
Stempel eindrückt, etwa so, wie man ein über einem
Ring ausgespanntes
geschmeidiges
Leder mit einem
Finger zu einem Säckchen ausweiten könnte. Die Flaschenkapseln werden oft mit
Firma versehen, lackiert etc.
Man befestigt sie auf der
Flasche durch die
Reibung
[* 9] der
Schlinge eines ledernen
Bandes.
die Beförderung von Nachrichten in luftdicht verschlossenen und mit etwas
Sand beschwerten
Flaschen,
welche von
Bord aus dem
Ozean anvertraut und durch
Meeresströmungen
[* 10] fortgeführt werden. Derartige
Flaschen benutzte man zuerst 1802 zur
Erforschung des
Golfstroms, und
Berghaus stellte eine Tafel von 16 an den nordatlantischen
Küsten aufgefundenen
Flaschen zusammen.
Belcher veröffentlichte 1843 die erste aus 119
Funden aufgebaute Flaschenkarte. Gegenwärtig ist die Flaschenpost, welche
häufig auch zur Mitteilung von Unglücksfällen benutzt wird, völkerrechtlich geschützt, die aufgefundenen
Flaschen werden
an die Ortsbehörde abgeliefert und von dieser dem
Konsul der betreffenden
Nation übergeben. Das
Schema für die
in die
Flaschen einzuschließenden
Zettel ist folgendes:
Die
Flasche war mit
Sand etc. beschwert.
Wer diesen
Zettel findet, wird ersucht, denselben an die
(Adresse) zu senden, nachdem
die umstehend verlangten
Daten eingetragen sind.
Der Finder der
Flasche oder die Behörde, an die er die
Flasche abliefert, füllt folgendes
Schema auf der Rückseite des Flaschenzettels
aus:
Mit
Hilfe der Flaschenpost hat man nicht nur die
Richtung der Strömungen nachgewiesen und bestätigt, sondern auch ihre
Geschwindigkeit
ermittelt. (Eine von derBriggMarco Polo auf 48° 36' nördl.
Br. und 6° 56' westl. L. über
Bord geworfene
Flasche wurde in
Holland unter 53° 3' nördl.
Br. und 4° 11' östl. L. angeschwemmt und hatte täglich 8,3Seemeilen zurückgelegt.) Ebenso ergab sich, daß der Einfluß der Strömungen sich auf 0,75
m Tiefe erstreckt.
In den arktischen
Regionen hat man die Flaschenpost mit Erfolg zur Beförderung von Nachrichten
über Polarexpeditionen benutzt. So fand die
Pandora 1876 zwei
Flaschen mit wertvollen Nachrichten über die Expedition von
Nares auf Littleton
Island
[* 12] im Smithkanal. Einige wichtigere
Beispiele von merkwürdigen
Reisen von Flaschenposten s. unter anderm
in
Froriep, »Fortschritte« 1846, Bd.
1, S. 469; »Nautical
Magazine« 1857,
Oktober;
»Petermanns Mitteilungen« 1860, S. 242, 1868, S. 99, und aus der neuesten Zeit
die
Reise einer
Flasche von der Expedition des
PrinzenNapoleon in die Nordpolarmeere vom bis in der »Ostsee-Zeitung«
1875, Nr. 33.
[* 1] (Rollenzug), Vorrichtung zum
Heben von
Lasten mittels
Rollen
[* 13] und
Seile oder
Ketten. Der einfachste Flaschenzug besteht
in der Vereinigung einer festen und einer losen
Rolle (s. d.). Der
Kloben der festen
Rolle a
[* 1]
(Fig. 1) ist mit einem
Haken an
einem festen Gegenstand aufgehängt, derjenige der losen
Rolle b trägt die
Last Q. Das
Seil ist an dem
untern
Haken des
Klobens von a befestigt, geht nach unten, umschlingt b, geht dann nach
oben und um a herum wieder abwärts.
Die
Last hängt hier an den beiden Seilstrecken c und d, so daß jede derselben die Hälfte zu tragen
hat.
Man kann daher durch eine an dem Seilende e ziehende
Kraft
[* 14] P von einer der halben
Last gleichen
Intensität die ganze
Last im
Gleichgewicht
[* 15] halten. Das ist das
Prinzip der Flaschenzüge. Zu berücksichtigen ist jedoch dabei, daß durch die
Reibung der
Rollen auf ihren
Zapfen
[* 16] und durch Seilbiegungswiderstände nicht unbeträchtliche Kraftverluste stattfinden,
so daß die
Kraft zum
Heben der
Last mehr als die Hälfte der
Last betragen muß. Was man nun aber an
Kraft erspart, das muß
man an Weg mehr aufwenden. Um nämlich die
Last um 1 m zu heben, müssen beide Seilstrecken d und
c um 1 m
verkürzt, folglich das Seilende e um 2 m herausgezogen werden. Es wird also beim an mechanischer
Arbeit nichts gewonnen.
Gewöhnlich verwendet man beim Flaschenzug mehrere feste und eine gleiche Anzahl loser
Rollen, welche in je einem Gehäuse
(Flasche)
vereinigt sind. DasSeil geht dabei, von dem
Haken der obern
Flasche beginnend, abwechselnd um eine lose
und eine feste
Rolle, wobei durch jedes hinzukommende Rollenpaar die zur
Hebung
[* 17] einer bestimmten
Last nötige
Kraft verringert
oder umgekehrt bei einer konstanten Zugkraft die zu hebende
Last vergrößert werden kann, und es braucht, von den Nebenwiderständen
abgesehen, bei zwei Rollenpaaren die Zugkraft nur den vierten, bei drei den sechsten, bei vier den achten Teil der
Last zu
betragen. Derart hätte man
prinzipiell die Möglichkeit, beliebige Lasten zu bewältigen; allein bei der mit der Rollenzahl rasch zunehmenden Reibung
und den Biegungswiderständen des Seils ist es nicht vorteilhaft, mehr als drei Rollen in jede Flasche zu legen. Auch muß
selbstverständlich für jedes Meter Hubhöhe, um welches die Last gehoben wird, jede der Seilstrecken
um dieses eine Meter verkürzt worden sein, also das Angriffsende um so viel Meter, als tragende Strecken vorhanden sind. Daher
braucht man beim Flaschenzug bedeutend längere Seile oder Ketten als bei den Winden,
[* 19] bei welchen das einfache Lastseil von einer Trommel
angeholt wird. -
Diese Flaschenzüge werden auch zuweilen in umgekehrter Weise benutzt (umgekehrter Flaschenzug), indem man die
Kraft bei b, die Last bei e angreifen läßt. Das geschieht bei hydraulischen Kränen und Aufzügen, bei welchen die Last einen
großen Weg durchlaufen muß. Wollte man sie da direkt durch den hydraulischen Kolben heben, so müßte der Cylinder die Länge
des Lastwegs bekommen. Da dies jedoch konstruktiv nicht möglich oder wenigstens schwer ausführbar ist,
so schaltet man eben einen den Hub vergrößernden umgekehrten ein.
Durch eine andre Rollenanordnung erhält man den Potenzflaschenzug
[* 18]
(Fig. 2). Hier geht zunächst,
wie beim einfachen ein Seilc d e von einem festen Punkt aus um eine lose Rolle b, dann aufwärts um eine
feste Rolle a und endigt in dem Stück e. An der Rolle b hängt aber nicht direkt die Last, sondern vermittelst der Seilschleife
f g die Rolle h, deren Haken die Last Q trägt. Hier wird von der Seilstrecke g und f je die Hälfte der
Last Q getragen, ebenso wird von den Strecken c und d je die Hälfte des in f herrschenden Zugs, also ein Viertel der Last, übertragen,
so daß die zu hebende Last Q 2×2 = 4mal so stark sein kann als die Hebekraft P. Wäre noch eine dritte
lose Rolle an h angeschlossen und an diese die Last gehängt, so würde letztere 2.2.2 = 8mal, bei einer vierten Rolle = 2.2.2.2 =
16mal so groß sein können als P u. s. f. Diese Art Flaschenzüge nimmt aber eine zu beträchtliche
Höhe ein, um praktisch verwertbar zu sein.
Von den beiden auf einer gemeinschaftlichen Welle befestigten Scheiben k und g hat nun die eine, k, einen kleinern Durchmesser
als die andre, g. Die Kette ist über beide Rollen so gelegt, daß sie unterhalb zwei Schleifena b und c d
bildet, an deren einer, a b, eine lose Rolle l
mit der zu hebenden Last Q hängt. Zieht man nun an dem Kettenstrang d, so werden
sich beide Rollen in der Richtung des Pfeils drehen, wobei sich das Kettentrum a auf g aufwickelt, b dagegen
von k abwickelt.
Jedoch ist die Größe der auf- und abgewickelten Strecken wegen der Größendifferenz der Räder verschieden, und zwar wickelt
sich auf g mehr auf, als von k herabgeht; daher wird die Schleifea b, d. h. die Summe von a und b, sich
um die halbe Differenz der Auf- und Abwickelung verkürzen und die Last um diese Größe gehoben werden. Um die Last zu senken,
hat man an dem Kettentrum c zu ziehen, wobei dann die Verhältnisse sich umkehren. Die Hauptvorzüge des Differentialflaschenzugs,
seine große Einfachheit, bedeutende Leistungsfähigkeit und der Umstand, daß die Last durch die Reibung
der Kette von den Rädern in jeder Stellung selbstthätig festgehalten wird, haben ihm eine außerordentlich ausgedehnte Verwendung
verschafft. Um die Wirkung dieses Flaschenzugs zu erhöhen, werden oft die beiden obern Rollen auf dem Bolzen festgekeilt und
dieser mit einer großen Schnurrolle versehen, über deren Rinne ein eignes Seil oder eine dünne Kette
niederhängt.
Der Arbeiter wirkt dann nicht an der Haupt-, sondern an jener Nebenkette, wodurch der Krafthebelarm vergrößert wird (Getriebsflaschenzug).
Als nächste Kombination erscheint dann Wilsons Flaschenzug, bei welchem sich nur eine einzige gekerbte Rolle, jedoch mit
einem an der Außenfläche angegossenen Zahnrad, in der obern Flasche befindet. Die Nebenrolle ist dann auf einer kurzen Welle
im obern Bügel gelagert, welche innenseits ein kleines, in die Rollenverzahnung greifendes Getriebe
[* 21] trägt und so gleichsam
ein einfaches Windwerk mit der Rolle kuppelt.
Die kalibrierte Kette wird nun direkt angezogen und braucht keine untere Flasche, sondern endet mit dem
Lasthaken. Zur weitern Erhöhung der Hubkraft versuchte man Differentialgetriebe
[* 22] zwischen Schnur- und Lastrolle einzuschalten,
und so entstanden die Easy-Pickerina-Mortonschen und andre Flaschenzüge (Epicykloidalflaschenzüge). Hier geht aber die
Einfachheit wieder verloren, und die Reibungen der im engen Raum der obern Flasche untergebrachten Getriebe
sind weit ungünstiger als bei normalen Windwerken.