von schwefelsaurem oder phosphorsaurem
Ammoniak. Doch dürfen solche
Gewebe
[* 2] wegen der Zersetzbarkeit der genannten
Salze nicht
in höherer
Temperatur geglättet werden. Ist letzteres nicht zu umgehen, so benutzt man eine
Lösung von 1 Teil wolframsaurem
Natron in 5 Teilen
Wasser mit 3-4 Proz. phosphorsaurem
Natron. Die gewaschenen
Stücke werden in die
Lösung
eingetaucht und ausgewrungen.
Soll die Wäsche gestärkt werden, so setzt man die
Lösung der Appreturmasse hinzu.
Das
Mittel verändert selbst die zartesten
Farben nicht, macht sich überhaupt in keiner
Weise bemerkbar; aber die damit getränkten
Stoffe verkohlen in einer
Flamme,
[* 3] ohne sich zu entzünden.
Patera empfiehlt für feinste
Stoffe und zarte
Farben eine frisch bereitete
Lösung von 3
Borax
[* 4] und 2,5Bittersalz in 20
Wasser (welche mit der erforderlichen
MengeStärkemehl
zu versetzen ist). Die
Stoffe werden damit getränkt, zwischen Tüchern ausgewrungen und dann getrocknet.
(lat.), eine in spätrömischer Zeit bei einzelnen Reiterregimentern übliche
Fahne von gelber
Farbe, die an einem Querholz an der Fahnenstange hing und unten flammenartig gezackt war.
(spr. flämmstid),John, Astronom, geb. zu
Derby, ward durch Sacroboscos
Buch
»De sphaera« dem
Studium
der
Astronomie
[* 11] zugeführt. Seit 1668 Observator zu
Derby, seit 1674 in
London,
[* 12] ward er hier mit
Newton und
Halley näher bekannt und 1676 vom König
Karl II. zum Astronomen auf der neuerrichteten
Sternwarte
[* 13] zu
Greenwich ernannt, wo
er starb. Flamsteed eröffnete seine Laufbahn mit einer wichtigen Abhandlung über die Bestimmung derZeitgleichung.
Seine
»Historia coelestis britannica« (Lond. 1712, 2 Bde.;
nach seinem
Tod in vervollkommter Gestalt von
Halley herausgegeben, das. 1725, 3 Bde.)
enthält ein Verzeichnis von 2848
Fixsternen. Auf diese Grundlage folgte der große
»Atlas
[* 14] coelestis« (Lond. 1729, mit 25
Karten,
und 1753, mit 28
Karten, von dem
Fortin eine kleinere
Ausgabe (Par. 1776) besorgte.
Vgl.
Baily, Account of
Flamsteed (Lond. 1835, Suppl. 1837).
Brügge mit Ostende
[* 33] und Nieuport verbindet, und einem andern Kanal, der von Gent nach der Schelde (Terneuzen) führt, durchschnitten.
Längs der Küste zieht sich eine zum Teil mit Fichtenwald bedeckte Reihe von 16-20 m hohen und 1300-2000 m breiten Sanddünen
hin. Das Klima ist unbeständig und erzeugt sehr häufig Wechselfieber. Die Einwohner, deren Zahl Ende
1884: 714,785 (221 auf 1 qkm) betrug, stehen auf einer etwas höhern Bildungsstufe als in Ostflandern. Die Kanäle und das
die Äcker und Wiesen umschließende Laubholz und Heckengewächs mildern den einförmigen Charakter der flachen Landschaft und
geben ihr das Ansehen eines Gartens. 42,2 Proz. des Bodens bestehen aus Sand, 36,3 aus Lehm, 21,4 Proz. sind
Polders.
in ältester Zeit von belgischen Stämmen, Morinern, Atrebaten und Menapiern, bewohnt, gehörte
nach deren Unterwerfung durch Cäsar zu der römischen ProvinzBelgica secunda. Nachdem das Land unter die Herrschaft der Franken
gekommen war, bildete die Lys, ein Nebenfluß der Schelde, die Grenze zwischen Neustrien und Austrasien, und auch nach der Teilung
von Verdun
[* 36] 843 ward noch lange der nördliche und südwestliche Teil Flanderns, obschon vorzugsweise
deutsch, zu Frankreich, der südöstliche aber, obschon vorzugsweise welsch, zum DeutschenReiche gerechnet.
Die Benennung Flandern kommt seit dem 7. Jahrh. vor und umfaßte ursprünglich nur
das Gebiet von Brügge und Sluys (municipium flandrense), dessen Grafen den Namen Flandern gegen das Ende des 9. Jahrh. auch
über den nordfranzösischen Küstenstrich, den sie als Mark zur Beschützung gegen die Normannen erhielten, und später auch
über einige angrenzende deutsche Besitzungen ausdehnten. Der erste jener Markgrafen ist Balduin I., Eisenarm, ein französischer
Ritter, welcher die Tochter KaiserKarls des Kahlen, Judith, entführte, aber dennoch 862 von demselben jene
neugeschaffene Mark als Lehen erhielt und so denGrund zur Größe seines Hauses legte. Er starb 879. Sein Sohn Balduin II., der
Kahle (879-918), befestigte Brügge, Ypern und St.-Omer gegen die
Normannen. Dessen Sohn Arnulf I. (918-966) nahm seinen Sohn Balduin
III. (der die ersten Webereien in Flandern einführte) und nach dessen Tod seinen Enkel Arnulf II. (gest. 989)
zum Mitregenten an. Des letztern Sohn Balduin IV., Schönbart (989-1036), riß 1006 Valenciennes, eine Stadt des DeutschenReichs,
an sich, wurde daher von KaiserHeinrich II. bekriegt, erhielt aber durch Vertrag 1007 Valenciennes, Stadt und Burggrafschaft
Gent, Walcheren und die zeeländischen Inseln (das sogen. Reichsflandern) von KaiserHeinrich II. zu Lehen.
Roberts I. Sohn und Nachfolger Robert II. (1093-1111) machte den ersten Kreuzzug mit und führte zahlreiche Kämpfe mit seinen
Nachbarn und mit dem Kaiser. Sein Sohn Balduin VII., mit dem Beil (oder der Strenge), so genannt wegen der
Strenge, mit welcher er die Landfriedensbrecher bestrafte, starb 1119 kinderlos und hinterließ das Land seinem Vetter, dem
dänischen PrinzenKarlI., dem Guten, dessen Mutter eine Tochter Roberts I. war, der jedoch wegen seiner Strenge in Handhabung
der Gesetze schon 1127 zu Brügge ermordet wurde.