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des Kunstgewerbes ist die Flachmalerei wieder aufgenommen und als das richtige Prinzip für die Flächendekoration erkannt worden.
des Kunstgewerbes ist die Flachmalerei wieder aufgenommen und als das richtige Prinzip für die Flächendekoration erkannt worden.
s. Mühlen. ^[= (hierzu Tafel "Mühlen"), Vorrichtungen zum Zerkleinern (Mahlen) der Getreidekörner ...] [* 2]
s. Flachmalerei. ^[= (ziemlich gleichbedeutend mit Flächenmalerei und ), eine Gattung der dekorativen ...]
(engl. Flat races), Wettrennen auf ebener Bahn, zur Prüfung der Leistungsfähigkeit eines Rennpferdes auf Ausdauer und Schnelligkeit.
(Lein, Linum L.), Gattung aus der Familie der Linaceen, einjährige oder ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher mit aufrechtem Stengel, [* 3] meist abwechselnden, schmalen, ganzrandigen Blättern, am Gipfel blattwinkelständigen Blüten, kugeliger, stumpf fünfkantiger, zehnfächeriger Kapsel und je einem Samen [* 4] in jedem Fach. Etwa 130 (nach andern 80) Arten. Der Purgierlein (Purgier- oder Wiesenflachs, L. catharticum L.), 7-15 cm hoch, mit gabeligästigem Stengel, gegenständigen Blättern und kleinen, weißen, lang gestielten Blüten, allenthalben als einjähriges Kraut auf feuchten Wiesen und Triften wachsend, wurde früher als leichtes Purgiermittel benutzt.
Der ausdauernde Lein (L. perenne L.), 0,3-1 m hoch, mit aufsteigendem, oben traubigem Stengel und großen, blaßblauen Blüten, wächst in England, in Oberösterreich, im untern Maingebiet, wird besonders in Sibirien kultiviert und liefert eine rauhe, grobe Faser. Der gebräuchliche Lein oder gemeine Flachs (L. usitatissimum L., s. Tafel »Spinnfaserpflanzen«), [* 5]
30-60 cm hoch, mit aufrechtem, oben trugdoldig verzweigtem, kahlem Stengel, abwechselnden, schmal lanzettförmigen Blättern, blauen Blüten und zusammengedrückten, eilänglichen, zugespitzten Samen, von unbekannter Herkunft, wird in mehreren Varietäten kultiviert, besonders zur Gewinnung seiner Bastfaser, des Flachses. Man unterscheidet: Schließ- oder Dreschlein (L. usit. vulgare), mit nicht aufspringenden Samenkapseln, hohem, wenig verästeltem Stengel und minder feiner und weicher Faser, vorzüglich in Rußland, Norddeutschland, Österreich, [* 6] Belgien, [* 7] Holland und England angebaut;
Spring- oder Klanglein (L. usit. crepitans), mit beim Dürrwerden mit einem leisen Klang sich öffnenden Kapseln, [* 8] kürzerm, ästigerm Stengel, größern Blättern, Blüten und Samenkapseln, feinerer, weicherer, aber kürzerer Faser, etwas hellerm und ölreicherm Samen und von kürzerer Vegetation als der Schließlein, noch häufig in Süddeutschland kultiviert;
weiß blühender, auch amerikanischer Lein (L. americanum album), in Deutschland [* 9] längst angebaut, aus der Provinz Sachsen [* 10] nach Schottland, von da nach Amerika [* 11] verpflanzt, unter besagtem Namen seit 1851 wieder in Deutschland erschienen, soll sich weniger verästeln, um acht Tage früher reifen, höhern Samenertrag und eine festere und längere Faser liefern als der vorige, doch nicht so fein und zart sein, ist bei seinem zweifelhaften Wert von geringer Verbreitung.
Winterlein, vorzüglich in Italien, [* 12] Südfrankreich, Spanien, [* 13] Algerien [* 14] und Ägypten [* 15] angebaut, bleibt im Stengel kurz, bringt aber reichlich Samen. Im Handel erscheinen vorzüglich die Dreschleinsorten: Rigaer, Windauer, Libauer, Peruaner und Pskower, auch unter dem Namen russischer, Liv-, Kurländer oder Tonnenlein (weil er in Tonnen verpackt ist), ferner Zeeländer, Tiroler und rheinländischer Lein. Der Rigaer und der Zeeländer Lein werden vielfach zur Frühsaat benutzt, während bei Spätanbau der Windauer dient. Kronen- oder Rosenlein bezeichnet keine eigne Sorte, sondern nur den aus eingeführten Originalsamen gezogenen Säelein, auch »einmal gesäeter« Lein genannt.
Der Flachs gedeiht am sichersten unter mehr feuchten und kühlen klimatischen Einflüssen; Trockne und Dürre lassen ihn kurz im Stengel; Kälte und Frost verträgt er in seiner Jugend nur bei kräftiger, starker Entwickelung. Zu seiner vollständigen Vegetation braucht er 84-105 Tage. Sein Verbreitungsbezirk findet sich vorzüglich in Mitteleuropa, doch wurde und wird er heute noch auch in Ägypten, Algerien, Ostindien [* 16] angebaut. In Europa [* 17] fällt seine nördliche Grenze mit der der Sommergerste zusammen; in Mitteleuropa steigt seine Kultur bis 1500 m über dem Meeresspiegel. Im allgemeinen haben die klimatischen Zustände eines Landes einen weit energischern Einfluß auf die Qualität und Quantität des geernteten Flachses als die Bodenbeschaffenheit.
Unter dem Einfluß des Seeklimas in den Ostseeprovinzen Rußlands, in Belgien, Holland und vor allem in Irland werden die wertvollsten Flachse gezogen; jede Verminderung dieser günstigen Einwirkung bedingt bei der Flachskultur einen raschen Samenwechsel. Ein tiefgrundiger, an Alkali- und Phosphorsaure reicher sowie etwas kalkhaltiger Boden, dem es nicht an Humus fehlt, ist am geeignetsten für die Flachskultur. Dabei liefert etwas schwererer Boden den besten und feinsten Flachs, während leichter, mehr sandiger und lehmiger Sandboden zwar auch noch einen ziemlich feinen, aber nie so kernigen Bast [* 18] erzeugt.
Gewöhnlich baut man den Flachs nach einer seicht wurzelnden Getreideart (Hafer, [* 19] Roggen), jedoch mit weit sichererem Erfolg nach einer gut gedüngten Hackfrucht. Meist kehrt er auf demselben Feld nach 9, 10 und mehr Jahren wieder, kann aber bei richtiger Behandlung des Feldes und entsprechender Düngung (zumal mit Kali) mit Sicherheit alle vier Jahre dasselbe Feld einnehmen. In Belgien wird das Feld bis auf das Abeggen und oberflächliche Abebnen vor Winter vollständig zurechtgelegt, so daß im Frühjahr der Anbau möglichst zeitig vorgenommen werden kann.
Vor der Saat erfolgt ein möglichst vollkommenes Ebnen des Feldes, um jeder Zweiwüchsigkeit des Flachses vorzubeugen. Zur frischen Düngung eignen sich gut vergorne Jauche, Kloakendünger, Gülle, Ölkuchen und Asche, auch Knochenmehl, Kalisalze, Guano, guter Kompost; weniger gut ist frischer Stallmist, und nachteilig wirken Schafmist und Kalk. Als Saatgut dient teils Original-, teils selbstgezogener Same. Alter, zwei- auch dreijähriger Same wird oft vorgezogen, da solcher einen bessern Bast liefern soll; da aber längeres Liegenlassen des Samens unwirtschaftlich und mit Risiko verbunden ist, so wird derselbe vor der Aussaat nicht selten bei 40° gedörrt.
Zum Reinigen der Saatfrucht dienen die sogen. Leinsamenklapper und Drahtsiebe, die zwölf Maschen auf einen englischen Zoll haben. Die Aussaat erfolgt am besten möglichst frühzeitig. Um einen gleichmäßigen Stand zu erhalten, säet man bei breitwürfiger Handsaat zweigängig, d. h. der Länge und Quere des Feldes nach, oder benutzt breitwürfige Saatmaschinen, in neuester Zeit auch Drillmaschinen bei 5 cm Reihenweite und Längs- und Quersaat. Der untergebrachte Same wird angewalzt. Der Samenaufwand beträgt bei Basterzeugung 200 kg, bei Samenzucht 150 kg und bei Gewinnung des Länderflachses 300 kg pro Hektar. Ist der Flachs 6,5 cm hoch, so wird gejätet. Feinde des Flachses sind: Erdflöhe, die Raupe des Gammavogels (Plusia gamma), Engerlinge, der Flachsknotenwickler (Conchylis epilinana), Flachsseide (Cuscuta [* 20] epilinum) und andre Unkrautpflanzen sowie ein Rostpilz (Melampsora lini), welcher den ¶
Brand, Firing oder Feuer verursacht. Sobald das untere Dritteil der Stengel gelblich geworden und die Blätter abgefallen sind, wird der Flachs gerauft; nur bei Samengewinnung wartet man die Hartreife ab. Beim Raufen des Flachses beginnt schon das Sortieren nach Länge, Stärke [* 22] und Reife der Stengel, die dann entweder gleich auf dem Feld ausgebreitet, oder vorher abgeriffelt werden. Dazu dient am besten die transportable Riffelbank, eine Bank, auf deren Mitte querüber der Riffelkamm angebracht ist.
Letzterer besteht aus 24 geschmiedeten, 45 cm langen, 1,25 cm dicken, mit ihren scharfen Kanten nach den Rifflern stehenden Zähnen, die auf dem Boden 0,5 cm und an der Spitze 1,25 cm voneinander abstehen. Die ausgebreiteten Stengel bleiben meist so lange liegen, bis sie lufttrocken sind; besser stellt man sie nach dem Ziehen in Hocken oder kleinen Kapellen auf. Lufttrocken geworden, werden die Samenkapseln abgedroschen, besser abgeriffelt oder abgebottet, oder es dient hierzu eine Riffelmaschine.
Den vom lufttrocknen Flachs abgelösten Samen läßt man bis zum Verbrauch in den Samenkapseln liegen; die grün abgeriffelten Bollen werden auf einem Tuch ausgebreitet und der Sonne [* 23] ausgesetzt, getrocknet, gereinigt und der Same in Fässern gut verpackt. Als Mittelerträge rechnet man in Belgien 5000 kg Grünflachs und 10 hl Samen pro Hektar;
in Schlesien [* 24] 18 Ztr. Rohstengel und 3 Scheffel Samen pro preuß. Morgen;
in Rheinpreußen 20 Ztr. Stengel und 4 Scheffel Samen pro Morgen;
in Böhmen [* 25] 36 Ztr. Stengel und 9 Metzen Samen pro Joch;
in Österreich 30 Ztr. Stengel und 8 Metzen Samen pro Joch.
Die Flachsstengel bestehen aus dem harten, holzigen Kern und dem mit der Epidermis [* 26] bekleideten Bast, welch letzterer im Durchschnitt zusammengesetzt ist aus 58 Proz. reiner Pflanzenfaser, 25 Proz. in Wasser löslichen Teilen (Extraktivstoffe, Gummi) und 17 Proz. nur in Kalilauge oder, wenn auch langsamer, in Seifenwasser löslicher, größtenteils kleberartiger Substanz. Da die Trennung der Bastfaser von den andern Teilen des Flachsstengels nicht auf rein mechanischem Weg erfolgen kann, so muß ein chemischer Prozeß hierzu eingeleitet werden, welcher die kleberartige Substanz zersetzt, ohne die Gefäße des Bastes selbst anzugreifen.
Die älteste Methode ist die Tau-, Rasen- oder Luftröste, auch heute noch viel üblich in Deutschland, Österreich, Rußland und Holland. Der geriffelte Flachs liegt auf einer Wiese ausgebreitet, der Einwirkung der Luft, Wärme [* 27] und Feuchtigkeit ausgesetzt und wird zeitweise gewendet, bis sich nach acht oder mehr Wochen der Bast von Holz [* 28] und Rinde leicht löst. Dies Verfahren liefert den schlechtesten und die geringste Ausbeute an spinnbarer Faser. Noch schlechter ist die Schneeröste, bei welcher der Flachs über Winter auf der Wiese ausgebreitet und mit Schnee [* 29] bedeckt liegt.
Die Wasserröste im stehenden Wasser oder im Schlamm (Schlamm-, Blau- oder Lockerenröste) ist abhängig von der Beschaffenheit des Wassers, des Bodens der Röstgruben und der Witterung. Stark eisenhaltiges, kalkreiches sowie humussaures Wasser ist nicht geeignet; am besten reines, weiches und temperiertes Wasser, in welchem die Röste in 4 Tagen bis 3 Wochen beendet ist. Die Röstgruben sind 0,5-1,5 m tief und von verschiedener Breite [* 30] und Länge. In diesen liegt schräg oder steht der in Gebunde lose eingebunden, mit dem sich schwerer röstenden Spitzenende nach oben gerichtet und mit Rasenstücken oder Brettern und Steinen beschwert.
Das Wasser muß 8-10 cm über dem in den Gruben stehen. Bei der Schlammröste werden zwischen den einzelnen Flachsbunden Erlen- und Feldmohnblätter eingelegt und mit Schlammerde gedeckt, infolgedessen der Flachs eine stahlgraue Farbe annimmt. Läßt sich der Bast leicht aus dem Stengel herausziehen, ohne zu zerreißen, so ist der Prozeß beendet, der Flachs kommt heraus, wird auf einer Wiese behufs Nachröste und Bleiche ausgebreitet oder gleich kapellt, um später noch gebleicht zu werden.
Die Wasserröste im fließenden Wasser, durch das Fischereigesetz vielfach verhindert, wird im Flußbett selbst oder in Röstgruben, die mit demselben in Verbindung stehen, vorgenommen. Sie ist nur bei sehr langsam fließendem Wasser möglich, welches die beim Rösten sich bildenden scharfen Stoffe von dem Flachs fortführt, ohne ihn zu sehr auszulaugen, wodurch er spröde und trocken werden würde. Die Flachsbunde kommen hierbei in sogen. Schwimmern oder Lattenkasten mit ihrem Wurzelende nach unten zu stehen; die gefüllten Schwimmer werden in den Fluß oder die Grube gelassen und mit Steinen so beschwert, daß das langsam fließende Wasser 8-10 cm über sie hinweggeht.
Der Röstprozeß dauert 3-20 Tage. Um die Gefahr des Überröstens zu verhüten und dem Flachs eine schönere lichtere Färbung zu geben, verbindet man nicht selten die Wasser- mit der Tauröste (gemischte Röste). Bei der Schwitz- oder Schnellröste wird der Flachsstengel erst mit gewöhnlichem Wasser gesättigt, darauf das überflüssige Wasser abgelassen. Der feuchte in der Grube festgepackt, erhitzt sich nun allmählich bis auf 38° C., und man erhält durch Zuguß von kaltem Wasser die Temperatur einige Zeit auf dieser Höhe und röstet dann unter Wasser fertig.
Das Resultat ist ähnlich dem der Warmwasser-, amerikanischen oder Schenkschen Röste, bei welcher der eingebundene in Behältnisse mit Doppelböden gestellt wird, die dann mit kaltem Wasser gefüllt werden, so daß der Flachs ganz unter Wasser steht. Durch die Dampfrohrleitung unter dem Doppelboden erhöht man die Temperatur des Röstwassers allmählich auf 32-38° C. Nach 3 Tagen ist der Prozeß beendet und wird der Flachs aus den Bottichen herausgenommen, im frischen Wasser abgespült, auf einem Lattengestell ausgebreitet und in einer Trockenstube getrocknet.
Beim neuern Schenkschen Verfahren wird die Röste im fließenden, 27-29° warmen Wasser vollzogen. Der Röstprozeß dauert ungefähr 5 Tage. Nach Vollendung der Röste läßt man den Flachs durch eine Naßpreßmaschine gehen, um das Wasser und alle Gummiteilchen zu entfernen, worauf er bei günstigem Wetter [* 31] im Freien kapellt oder im Winter in Trockenstuben getrocknet wird. Die Wattsche Röste setzt den in eisernen Behältnissen liegenden Flachs der direkten Einwirkung des Dampfes aus, wodurch sie in 8-10 Stunden schon vollendet ist.
Danach wird der Flachs unter Walzen ausgepreßt und schließlich in einem abgesperrten Raum bei 78-82° C. getrocknet. Die Faser soll bei dieser Röste an ihrer Stärke verlieren und für das nachherige Spinnen [* 32] und Bleichen leiden. Bei den andern Röstmethoden läßt man in der Regel verschiedenartige chemische Stoffe (gefaulten Harn, Soda, Seife) auf den Flachs einwirken, wodurch zwar der Prozeß mitunter sehr beschleunigt und vervollkommt wird, aber die Ausbeute quantitativ und qualitativ leidet, auch die Kosten sich ungemein hoch stellen. Leoni und Coblenz vermeiden die Röste ganz, bringen vielmehr den Flachs, nachdem die Wurzelenden abgeschnitten sind, 4 Stunden in eine Trockenkammer, worauf er dreimal gebrecht und geschwungen wird. Alle diese künstlichen ¶