Verschwärungsprodukte dienen, welche sich in der Tiefe, etwa an einem kariösen
Knochen
[* 2] u. dgl., gebildet haben. Sie heißen
dann auch unvollkommene oder blinde Fisteln. Liegt ihre Öffnung auf der äußern
Haut,
[* 3] so heißt sie äußere unvollkommene
Fistel; liegt sie dagegen auf einer Schleimhaut (z. B. des
Mastdarms), so nennt man sie innere unvollkommene
Fistel Vollkommene Fisteln dagegen sind
Kanäle, welche stets zwei Öffnungen haben, nämlich eine auf der äußern
Haut und eine
auf der Schleimhaut (z. B. vollkommene
Mastdarmfistel).
Manche Fisteln dieser Art sind verzweigt und haben mehr als zwei Öffnungen
nach einer
Richtung hin. Oder es sind
2) sogen. Kommunikationsfisteln, d. h.
abnorme Öffnungen, durch welche zwei nebeneinander liegende, mit Schleimhaut ausgekleidete
Höhlen in abnormer
Verbindung
stehen und der
Inhalt einer
Höhle in die andre und umgekehrt übertreten kann. Hierher gehören die bei
Frauen häufig vorkommenden
Blasenscheiden- und Scheidenmastdarmfisteln u. a.
3) In seltenen
Fällen sind sie angeboren und haben die Bedeutung sogen.
Hemmungsbildungen, z. B. die angeborne
Halsfistel. Meistens sind die Fisteln erworbene
Krankheiten, sie entstehen durch
Eröffnung eines Drüsenausführungsganges
infolge einer Verwundung, oder weil der aus irgend einem
Grund übermäßig ausgedehnte Drüsenausführungsgang einreißt,
indem ein
Absceß in denselben ein- oder ein
Geschwür innerhalb des
Ganges nach außen durchbricht.
Die Kommunikationsfisteln entstehen durch gewaltsames Einreißen (z. B.
der Geburtswege bei der
Entbindung), durch Verwundung oder
Verschwärung der zwischen zwei benachbarten Schleimhauthöhlen
liegenden Wand, wobei der
Eiter sich einen abnormen Weg bahnt. Die
Heilung ist oft sehr schwierig und kann nur durch ein kompliziertes
chirurgisches
Verfahren erreicht werden, z. B. dadurch, daß man die Fistelränder mit
dem
Messer
[* 4] abträgt und die frischen Wundränder durch die
Naht vereinigt. Hierüber s. das Nähere bei den einzelnen
Formen
der Fisteln.
Sogen. blinde Fisteln heilen nur, wenn der ihnen zu
Grunde liegende Krankheitsherd, z. B. die
Karies eines
Knochens,
zuvor beseitigt worden ist.
eucharistiae
(Canna,
Siphon,
Pipa,
[* 5] lat.), eine Art von Trinkröhre, deren man sich in der römischen
Kirche beim
Genuß des Abendmahlsweins, um nichts davon zu verschütten, vom 8. Jahrh. bis
zur
Kelchentziehung im 12. und 13. Jahrh. bediente, während bei den Griechen ein
Löffel im
Gebrauch ist.
Bull
(Leberpilz), Pilzgattung der Unterordnung der
Hymenomyceten, mit einem auf der Unterseite des hutförmigen
Fruchtträgers befindlichen, aus
Röhren
[* 6] bestehenden
Hymenium, welche im Unterschied von
Polyporus und Roletus mit der
Substanz
desHuts verwachsen sind. Der gemeine
Leberpilz oder
Zungenpilz (Fistulina hepatica
Fr.) hat einen nur mit einem
kurzen, an der Seite stehenden Stiel versehenen
Hut
[* 7] von 31
cmDurchmesser, der an Gestalt einer
Leber oder auch einer Rindszunge
gleicht, ist fleischig-saftig,
oben feucht oder klebrig, rotbraun, innen rot gefleckt und weiß gestreift;
zur Reifezeit tropft sein
Schleim in blutfarbigen
Tropfen ab
(Blutschwamm). Er wächst häufig im
Herbst an
Stämmen verschiedener
Laubbäume, riecht angenehm, schmeckt säuerlich
und ist eßbar.
Von Staffeleigemälden ist
Barbarossas Erwachen, wozu ihn das
Kriegsjahr 1870 anregte, in weitern
Kreisen
bekannt geworden; 1875 wurde ihm die Ausschmückung des Ratskellers mit Wandgemälden
übertragen. 1883-1884 hat er in der
Kunsthalle in
Hamburg
[* 15] große Wandgemälde ausgeführt. Ursprünglich von
Cornelius und
Genelli ausgehend, hat er sich später
der modernen koloristischen
Richtung angeschlossen und wetteifert in dem Aufwand von
Farben bisweilen mit
Makart. Fitger pflegt zugleich auch die
Dichtkunst und hat sich auf diesem Gebiet in weiten
Kreisen bekannt gemacht. Seine
Schauspiele:
»Adalbert von
Bremen« (Oldenb. 1873; 2. Ausg. mit dem
Nachspiel
»HieReich!
HieRom!«, 1875),
»Von Gottes Gnaden« (2. Aufl.,
das. 1884) sind häufig aufgeführt worden. Auch hat er für den
Bremer Künstlerverein mehrere
Festspiele
(»AlbrechtDürer«,
»JohannKepler« und
»Michelangelo«) sowie das kleine epische Gedicht
»Roland und die
Rose« (1871) verfaßt. Am wertvollsten sind
seine an frischen
Tönen reichen Gedichtsammlungen:
»FahrendesVolk« (2. Aufl., Oldenb.
1883) und »Winternächte« (das. 1880).