»Tertiärformation
[* 2] I«) und die
Büschelkiemer erst im ältern Tertiärgebirge beginnen. Viele
Gattungen dieser fossilen Fische
[* 3] sind
völlig ausgestorben.
Bei mehreren alten Völkern, namentlich den Syrern, Assyrern, Phönikern und Ägyptern, wurden die Fische göttlich
verehrt und daher wenigstens von den
Priestern nicht genossen. Auch die Pythagoreer enthielten sich derselben, da sie
in ihnen ein Natursymbol des Stillschweigens ehrten. Aus dem Erscheinen gewisser Fische weissagten
Priester in
Lykien. Als
Hieroglyphe
bezeichnet der
FischVermehrung,
Reichtum. Er ist auch altchristliches
Symbol (s.
Fisch, S. 292), und in
Wappen
[* 4] werden Fische als
Symbol
der
Vaterlandsliebe und Vorsicht gedeutet.
Landgemeinde im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf,
[* 15] Landkreis
Krefeld,
[* 16] durch Dampftramway mit
Krefeld verbunden,
mit kath.
Kirche, Seidenweberei und (1885) 6081 kath. Einwohnern;
2)
Ludwig, der berühmteste Bassist seiner Zeit, geb. 1745 zu
Mainz,
[* 19] war zuerst
Sänger der kurfürstlichen
Kapelle daselbst
und kam 1767 an die
Bühne zu
Mannheim,
[* 20] wo er längere Zeit blieb. In der
Folge in
München
[* 21] (1778), dann
am
WienerNationaltheater (1779) engagiert, sang er 1783 mit außerordentlichem Erfolg in
Paris, 1784 in den Hauptstädten
Italiens,
[* 22] nahm das Jahr darauf ein
Engagement am
Hof
[* 23] des
Fürsten von
Thurn und
Taxis an und kam endlich 1788, durch
Vermittelung
Reichardts, nach
Berlin an die
ItalienischeOper, wo er bis zu seiner Pensionierung (1815) wirkte. Er starb daselbst Der
Umfang seiner
Stimme erstreckte sich vom tiefen D bis zum eingestrichenen a, welche ungeheure
Menge von
Tönen er mit ungemeiner
Leichtigkeit, Reinheit und
Präzision zu gebrauchen verstand.
Seine Hauptrollen waren Osmin (von
Mozart für Fischer geschrieben), Axur, Osroes
(»Semiramis«),
Vermählt war Fischer seit 1779 mit der Sängerin
BarbaraStrasser (geb. 1758 zu
Mannheim), die 1798 pensioniert wurde. Von den
Kindern
aus dieser
Ehe, die sämtlich zur
Bühne gingen, haben sich namentlich
Joseph Fischer (geb. 1780 zu
Wien, gest. 1862 in
Mannheim) und Josepha (geb. 1782, gest. 1854 in
Mannheim), nach ihrem
GattenFischer-Vernier genannt, durch ihre Gesangsleistungen
ausgezeichnet.
3)
LorenzHannibal, Staatsmann, geb. 1784 zu
Hildburghausen,
[* 24] studierte in
Göttingen
[* 25] die
Rechte, ward 1805 in seiner Vaterstadt
Advokat, 1811 Landschaftssyndikus, 1812 Regierungsassessor und später
Landrat, trat 1825 in fürstlich
Leiningensche und 1831 in oldenburgische
Dienste
[* 26] über und wurde zum Regierungspräsidenten des
FürstentumsBirkenfeld und 1847 zum
GeheimenStaatsrat befördert. Er machte sich in
Birkenfeld durch sein reaktionäres Auftreten sehr verhaßt. Im April 1848 durch
eine tumultuarische
Bewegung zum Rücktritt gezwungen, lebte er darauf als Privatmann in
Jena.
[* 27] 1852 versteigerte
er, aus dem oldenburgischen
Staatsdienst förmlich entlassen, im Auftrag des
Bundestags die in
Bremerhaven liegende deutsche
Flotte und erregte durch sein Verhalten dabei die Entrüstung des deutschen
Volkes (»Flottenfischer«). 1853 ward er zum lippeschen
WirklichenGeheimenRat ernannt, um die Verfassungsreformen von 1848 und 1849 wieder zu beseitigen, und
gab Veranlassung zu den lange dauernden, erst 1876 beseitigten Verfassungswirren in diesem Ländchen. Am ward er
bei einer zufälligen Anwesenheit in
Koburg wegen
Majestätsbeleidigung in seiner 1852 für die sachsen-gothaische
Ritterschaft
an den
Bundestag gerichteten Beschwerdeschrift in betreff der ihr 1848 entzogenen
Rechte und Privilegien
verhaftet, jedoch nach Kautionsstellung wieder entlassen und später von der Appellationsinstanz, der
Fakultät zu
Breslau,
[* 28] freigesprochen.
Noch im Juli 1855 auch aus dem lippeschen
Staatsdienst entlassen, lebte er seitdem als Privatmann an verschiedenen
Orten und starb in
Rödelheim. Er schrieb: »Der deutsche
Adel in der Vorzeit, Gegenwart und Zukunft«
(Frankf. 1852, 2 Bde.);
»Aburteilung in der Jesuitensache« (Leipz. 1853)
und
¶
mehr
zur Rechtfertigung seines staatsmännischen Wirkens: »Politisches Martyrtum, eine Kriminalgeschichte mit Aktenstücken« (das.
1855).
4) P. Karl, Obstzüchter und Landwirt, geb. zu Hoschnitz bei Saaz, fungierte nach absolvierten theologischen Studien
1824-35 als Hilfspriester, von 1836 bis 1853 als selbständiger Seelsorger in Turtsch, errichtete überall Schulgärten,
Baumschulen und Obstpflanzungen; auch suchte er, besonders in der Schule, die Liebe zum Gartenbau als Beförderungsmittel
des Fleißes und der Sittlichkeit zu erregen. In Turtsch errichtete er 1835 eine landwirtschaftliche Schule. In der nach 1848 eingetretenen
Reaktionszeit mußte er denAbschied nehmen und lebt seitdem in Kaaden. Er schrieb: »Die zehn Gebote des
Obstbaues« (Berl. 1861);
»Der Weinbau« (das. 1861);
»Handbuch der rationellen Obstzucht« (das.
1861);
»Illustriertes Handbuch der Obstbaumzucht« (2. Aufl. 1863);
»Über die Unmöglichkeit,
den Naturalismus zum ergänzenden Teil der Wissenschaft zu machen« (das. 1854; gegen Erdmann, der darauf
mit einem »Denkzettel«, Halle
[* 43] 1854, antwortete);
8) JohannGeorg, Dichter, geb. zu Großsüßen in Württemberg, war zuerst Volksschullehrer, besuchte dann die UniversitätTübingen und ward 1846 als Professor für Geschichte, Geographie und Litteratur an der Oberrealschule in
Stuttgart
[* 44] angestellt. Er trat zuerst mit einer Sammlung »Gedichte«
(Stuttg. 1854, 3. Aufl. 1883) hervor, welche bedeutendes Talent verrieten, und denen später »Neue Gedichte« (das. 1865) und
weitere Sammlungen unter den Titeln: »Den deutschen Frauen« (das. 1869),
und das Idyll »Der glückliche Knecht« (das. 1881) folgten. Fischer bekundet
sich in diesen Werken als einen Dichter, der den heitern Humor und den würdigsten Ernst gleich glücklich zu behandeln weiß
und beide oft mit feinem Takt und Gefühl verbindet. Außerdem veröffentlichte er die Dramen: »Saul« (Stuttg.
1862),
»FlorianGeyer, der Volksheld im deutschen Bauernkrieg« (das. 1866) und »KaiserMaximilian von Mexiko«
[* 45] (2. Aufl., das. 1868). Im allgemeinen ist im Dramatiker Fischer die Neigung zum Deklamatorischen vorherrschend;
seine Stücke, von denen drei den Kampf zwischen der Hierarchie und der weltlichen Macht zum Gegenstand
haben, lassen bei vielem Schönen in der Sprache
[* 46] und zum Teil in der Charakteristik doch eine klar sich aufbauende, kunstvoll
gesteigerte und spannende Handlung vermissen. Die naturpsychologische Skizze »Aus dem Leben der Vögel«
[* 47] (Leipz. 1863) zeugt von
feiner Beobachtung und sinniger Auffassung des Naturlebens. Im J. 1882 wurde dem Dichter vom König von
Württemberg mit dem Kronenorden der persönliche Adel erteilt; 1885 zog er sich in den Ruhestand zurück.