Volkslieder sowie einige zum Behuf der Karnevalsfeier verfaßte
Lustspiele (z. B. »Die Köllschen in
Paris«)
[* 2] aufgenommen; Aufsehen
aber machte die von ihm bearbeitete
Sage »Von der
Frau Richmod in
Köln
[* 3] am
Rhein«. Nach Vollendung seiner akademischen
Studien
zu
Bonn
[* 4] und
München
[* 5] verweilte er zwei Jahre in
Rom,
[* 6] ging von da nach
Frankreich und
Belgien
[* 7] und veröffentlichte
nach seiner Rückkehr die romantische
Tragödie »Clotilde Montalvi« (Berl. 1840),
die mehrfach aufgeführt wurde. Eine andre dramatische
Arbeit ist das
Lustspiel »Nach hundert
Jahren«. Von seinen Liedern und
sonstigen Gedichten in hochdeutscher, englischer, neugriechischer und andern
Sprachen ist eine Sammlung nicht erschienen.
Seit 1839 lebte in
Berlin,
[* 8] wo er eine Sammlung neugriechischer Volksgesänge mit Übersetzung (Berl. 1840, 2. Teil
1867) herausgab. Das größte
Verdienst aber erwarb er sich durch das Nationalwerk »Germaniens Völkerstimmen.
Sammlung der deutschen
Mundarten in
Dichtungen,
Sagen,
Märchen, Volksliedern etc.« (Berl. 1843-66, 3 Bde.;
Nachtrag 1868). Von seinem Oheim, dem 1861 in
Köln verstorbenen Millionär Richartz, zum
Universalerben
eingesetzt, hat er, einer Testamentsbestimmung gemäß, jetzt dort seinen
Wohnsitz.
1)
LeopoldAnton,
Graf von,
Erzbischof von
Salzburg,
[* 9] aus einem alten freiherrlichen, dann gräflichen
TirolerGeschlecht 1679 geboren,
ward 1718
Bischof von
Lavant, 1724 von
Seckau und 1727 Fürsterzbischof von
Salzburg. Da seine
Versuche, die
Protestanten im Erzstift durch
Jesuiten zu bekehren, erfolglos blieben, vertrieb er, von seinem
KanzlerChristian v. Räll übel
beraten, gegen 30,000 protestantische
Salzburger (1731-32) nicht allein aus Religionseifer, sondern auch und noch mehr aus
Habsucht; denn nicht zufrieden mit den Abzugsgeldern, welche die Auswandernden zahlen mußten, ließ
er ihnen auch, wenn es möglich war, als
Rebellen den
Prozeß machen und zog ihre
Güter ein. Er starb
Maternus,Julius, zwei lat. Schriftsteller aus der Mitte des 4. Jahrh.
n. Chr.:
1) ein
Heide aus
Sizilien,
[* 18] gab um 354 ein astrologisches Werk (»Matheseos libri VIII«)
heraus, welches einen tiefen Einblick in den
Aberglauben der Zeit an den Einfluß der
Gestirne auf die
menschlichen
Schicksale gewährt (zuerst Vened. 1497; letzte Ausg. von Pruckner,
Basel
[* 19] 1551). -
Die griechischen
Kirchenlehrer berufen sich auf
Luk. 24, 49;.
2. Kor. 1, 21. und die
Tradition. In der alten
Kirche war anfangs
die Firmung mit der
Taufe eng verbunden; später wurde sie indes als selbständiger
Akt behandelt und ihr insofern
eine höhere Bedeutung beigelegt, als die
Taufe von der niedern
Geistlichkeit vollzogen, die Firmung dagegen dem
Bischof ausschließlich
vorbehalten wurde, der sie jedoch wieder
Weihbischöfenübertragen konnte.
Daher kam es, daß im
Abendland bald zu jeder beliebigen
Zeit, gewöhnlich bei Gelegenheit bischöflicher Visitationsreisen, gefirmt wurde.
(mittelhochd. virne), s. v. w. alt, hauptsächlich
vorjährig, wird jetzt fast nur noch vom
Wein (s.
Firnewein),
Getreide
[* 28] (Firnekorn,
Korn vom vorigen Jahr) und insbesondere von
dem im Hochgebirge seit
Jahren angehäuften
Schnee
[* 29] gebraucht,
¶
mehr
welcher nach und nach immer grobkörniger wird und sich zuletzt zu Gletschereis verdichtet. Daher der Firn als Substantiv (Mehrzahl:
Firne, bei Schiller: Firnen) oder Firner (in TirolFerner), ein mit solchem Schnee und Eis
[* 31] bedeckter Berggipfel. Firnlinie, die
untere Grenze der zusammenhängenden Schneedecke bei den großen Gletschern (vgl. Gletscher).