Fluß in der preuß.
ProvinzBrandenburg,
[* 6] entspringt bei
Biesenthal im
Kreis
[* 7]
Oberbarnim, durchfließt den Liepe-Oderberger
See und mündet in die
(Alte) Oder. Der untere Teil des
Laufs ist kanalisiert worden und bildet mit der Fortsetzung
bis zur
Havel bei
Liebenwalde den Finowkanal, der einseitig zur Oder abfällt, 70 km
Länge, 1,3 m Tiefe und 17
Schleusen hat
und mittels der Alten Oder bei Hohensathen in die
Neue Oder geht. Der
Kanal,
[* 8] 1744-46 angelegt, nachdem der frühere
Bau von 1603 verschüttet
worden war, ist für die Wasserverbindung zwischen
Berlin
[* 9] und
Stettin
[* 10] von der größten Wichtigkeit und
deshalb mehrmals erweitert worden. Auch bezieht
Berlin durch denselben einen großen Teil seiner
Hölzer aus den östlichen
Provinzen, selbst aus
Polen und
Galizien, von denen die starken
Stämme vorzugsweise an seinen
Ufern in großen Dampfsägemühlen
geschnitten werden. Auf der Nordseite empfängt der
Kanal aus dem Werbelliner
See den 11 km langen Werbelliner
Kanal.
(spr. finnsberi),Stadtteil von
London,
[* 11] nördlich bei der
City, mit (1881) 7463 Einw., als Wahlbezirk jedoch
bis
Islington im N. und längs Holborn weit nach W. reichend, mit (1881) 198,148 Einw.
Otto, Zoolog und Reisender, geb. zu
Warmbrunn als der Sohn des verdienstvollen
Glasmalers
Moritz Finsch, der schon Ende der 20er Jahre Tüchtiges auf diesem Gebiet leistete und die
Glasmalerei
[* 12] zuerst auf
Hohlglas
übertrug, war für den Kaufmannsstand bestimmt, gab denselben aber auf, als sich ihm Gelegenheit zu einer naturwissenschaftlichen
Reise nach
Ungarn
[* 13] bot, die er später nach der Türkei
[* 14] ausdehnte. Er durchforschte den
KleinenBalkan, war
eine Zeitlang
Hauslehrer in
Rustschuk, kehrte nach mehr als dreijähriger
Abwesenheit zurück, ward 1861
Assistent am königlich
niederländischen Reichsmuseum für
Naturgeschichte zu
Leiden
[* 15] und bildete sich hier zu einem hervorragenden Spezialkenner der
höhern
Klassen der
Wirbeltiere aus.
Auch schrieb
er:
»Neuguinea und seine Bewohner«
(Brem. 1865) und redigierte den wissenschaftlichen Teil des Expeditionswerks des
Vereins für
die deutsche Nordpolfahrt zu
Bremen, in dessen Auftrag er 1876 mitBrehm und
GrafWaldburg-Zeil eine Forschungsreise nach Westsibirien
unternahm, die
sich östlich bis in den chinesischen
Altai, nördlich bis zur Karabai ausdehnte. Als
Frucht
dieser
Reise schrieb er: »Die
Wirbeltiere Westsibiriens«
(Wien
[* 22] 1876) und
»Reise nach Westsibirien« (Berl. 1879, 2 Bde.).
Mit Unterstützung der
Humboldt-Stiftung bereiste Finsch 1879-82
Hawai,
[* 23]
Mikronesien,
Melanesien und
Neuseeland und sandte reiche Sammlungen
in die
Heimat.
Besonders wertvoll ist seine Sammlung von Gesichtsmasken von Völkertypen der
Südsee und des
Malaiischen
Archipels (Berl. 1884), zu deren Vervollständigung Finsch längere Zeit in
Java verweilte. 1884 erforschte er im Auftrag der
Neuguineakompanie die Nordostküste von
Neuguinea, was zur Erwerbung derselben als deutsches
Schutzgebiet
(Kaiser Wilhelms-Land)
führte (vgl. »Nachrichten aus
Kaiser Wilhelms-Land und dem
Bismarck-Archipel«, Heft 1-4, Berl. 1885).
Finsch veröffentlichte noch: »Über Bekleidung,
Schmuck und Tättowierung der
Papua auf der Südostküste von
Neuguinea«
(Wien 1885,
mit Abbildungen).
mit 4275 m der höchste
Berg der
Berner Alpen. Der Gipfel läuft nach
NW. außerordentlich
spitz zu, daher der
Berg an einigen
Orten auch die
Nadel genannt wird. Gegen
NO. und
SW. bietet er breite, steil abfallende
Flanken
dar, an denen der
Schnee
[* 24] nur wenig haften bleibt; gegen S. endlich zeigt er sich als kahle, dunkle Felsenpyramide, weshalb
er bei den
Wallisern den
Namen Schwarzhorn führt. Der Gipfel des Finsteraarhorns besteht nach
Hugi aus
Hornblendegestein, der gewaltige
Körper der
Pyramide selbst aber aus kristallinischem
Schiefer und
Gneis.
Das Finsteraarhorn bildet das von einer
MengeTrabanten umstellte
Haupt einer mächtigen Alpengruppe, die durch Firnlager und Eisströme
(s.
Aletschgletscher) zu einem der großartigsten Gebirgskomplexe, von der
Gemmi bis zur
Grimsel reichend,
verbunden ist. Hinsichtlich der
Entwickelung des vollen Hochgebirgscharakters kommt die Finsteraarhorngruppe den
Walliser Alpen
am nächsten, übertrifft sogar in einzelnen
RichtungenMonte Rosa und
Matterhorn, jede dieser
Gruppen für sich genommen.
Die zahlreichen
Rücken und
Nadeln
[* 25] stehen im
S. und N., mehr im W. als im O. des Hauptgipfels, so die
Schreckhörner
(4080
m) und die
Wetterhörner (3708 m), die
Walliser Viescherhörner (3905
m) und das Aletschhorn (4198 m), die
Grindelwalder
Viescherhörner (4047 m),Mönch (4104 m),
Eiger (3975 m),
Jungfrau (4167 m) etc. bis zu der kleinen Nebengruppe des
Altels (3634
m). Die nördliche
Parallele
[* 26] der
Blüemlisalp (3670
m) und die südliche des Bietschhorns (3953 m) zeigen
noch den vollen Hochgebirgscharakter; mehr voralpenartig dagegen sind die Bergmassen, welche die Hochzone mit dem
Thuner und
BrienzerSee verbinden, z. B. das
Faulhorn (s. d.) und die südwestlich davon gelegene Schynige
Platte (2072 m), beides vielbesuchte
Aussichtspunkte. Den
Reigen der schwierigen Besteigungen eröffneten hier die Gebrüder
Meyer aus
Aarau
[* 27] mit
der
Jungfrau. Sofort, folgte R.
Meyer Sohn mit einem
Versuch¶
Das Jahr 1865 unterwarf das Ritzlihorn (PfarrerMarti), das Lauterbrunner Breithorn (Fellenberg) und das Große Grünhorn (7. Aug.).
Sehr fruchtbar war das Jahr 1869: Ebnefluh, Agassizhorn, Dreieckhorn, Morgenhorn (Bädeker), Gspaltenhorn (EngländerFoster),
Wilde Frau, Lauinhorn, Lötschthaler Breithorn und Schienhorn (alle vier durch G. J. Häberlin), und endlich
kam das Freudenhorn (Ober und Finsteraarhorn Corradi) an die Reihe. 1719 entdeckte man am Zinkenstock (hart neben dem Lauteraargletscher)
einen Fund von einigen TausendZentnernKristallen (darunter ein Exemplar von 8 Ztr., mehrere von 4-5 Ztr.); der Gesamtwert betrug
30,000 Gulden.