(lat.), das Zutrauen zu jemand, daß er redlich handle; dann Treue, Redlichkeit, Gewissenhaftigkeit;
daher personifiziert: Göttin der Treue (im Halten der Versprechungen und Eide), die in der ältern Zeit des römischen Staats
im höchsten Ansehen stand. Schon zu Numas Zeit besaß diese Göttin, die den Staat zu bewahren hatte, einen Tempel; ein andres
Heiligtum wurde ihr auf dem Kapitol vom Konsul M. Ämilius Scaurus geweiht. Man stellte sie als Matrone dar,
mit einem weißen (Farbe der Treue) Schleier, mit einem Oliven- oder Lorbeerkranz, mit vorgestreckter Rechten, auch eine Turteltaube,
einen Fruchtkorb oder Ähren haltend.
Vgl. Graefe, De Concordiae et Fidei imaginibus (Petersb. 1858). -
Fides graeca (punica), griechische (punische) Treue, wird ironisch für Wortbrüchigkeit gebraucht, weil
der Meineid unter den Griechen und den Puniern häufig vorkam. Fides publica ist das von seiten des Staats gegebene Versprechen
des Schutzes, der Sicherheit der Person, also das vom Staat verbürgte sichere Geleit, insofern der Staat die Bürgschaft dafür
übernimmt;
dann überhaupt das öffentliche Zutrauen, welches dem Staat und seinen Instituten, öffentlichen
Urkunden etc. geschenkt werden soll. Fides implicita, unbedingtes Vertrauen, blinder
Glaube;
fides juridica, rechtliche Glaubwürdigkeit;
fides pastoralis, amtliche Glaubwürdigkeit eines Geistlichen;
fides sponsalitia,
Treue der Verlobten. Vgl. Bona fides.
zusammengefalteter Streifen Papier zum Anzünden der Tabakspfeife etc. Die Entstehung des
ursprünglich studentischen Ausdrucks ist nicht ermittelt.
Nach einigen soll er von Fid[elibus fratr]ibus (für vergnügte
Brüder) herrühren, weil man früherhin, als das Tabakrauchen noch hin und wieder verpönt war, mit diesen Worten zu geheimen
Tabaksgesellschaften eingeladen und dann die damit beschriebenen Zettel zum Anzünden der Pfeifen gebraucht
habe.
Andre leiten ihn von von fil de bois (Holzspan) ab.
danach Name des Schusterfestes in Prag am Ostermontag zum Andenken
an Kaiser Joseph, welcher das Schusterhandwerk erlernt, in Prag seine Handwerksgenossen um sich versammelt
und sie mit den silbernen Insignien ihres Handwerks beschenkt haben soll.
[* ] (Viti, engl. Fiji Islands), große, seit 1875 in britischem Besitz befindliche Inselgruppe Ozeaniens, zwischen
15 bis
22° südl. Br. und 177° westl. bis 175° östl. L. v. Gr.
(s. Kärtchen), vermittelt nach Natur und Bewohnern den Übergang von Polynesien zu Melanesien und wird
daher von den einen zu diesem, von den andern zu jenem gerechnet. Der Archipel besteht aus 255 Inseln und Inselchen, von denen
aber nur 80 bewohnt sind, die übrigen kaum den Meeresspiegel überragen, mit einem Gesamtareal von 20,807 qkm (377,9
QM.). Davon kommen auf die Hauptinseln Viti Levu (s. d.) 11,600 qkm (210,7 QM.)
und Vanua Levu 6406 qkm (116,3 QM.), auf die Inseln zweiten Ranges: Taviuni (Vuna) 553, Kandavu 535, Ngau 149, Ovalau 125 qkm.
Die ganze Gruppe ist von Korallenriffen umgeben, was die Annäherung an dieselbe sehr erschwert; auch sind
die zahlreichen kleinen und niedrigen Inseln ausschließlich korallinischen Ursprungs.
Die meisten Inseln aber werden von hohen Bergspitzen (bis 1200 m) gebildet, welche unvermittelt aus dem Meer steigen, als ob
sie die Überbleibsel eines versunkenen Kontinents wären. Diese Ansicht wird unterstützt durch die geognostische Zusammensetzung
der Gruppe; denn obschon die Gesteine hauptsächlich vulkanischer Natur sind, so haben Seemann, Gräfe und
Horne doch auch ältere Formationen (Sandstein, eisen- und kupferhaltige Gesteine, Gold, Feuerstein, Graphit, Kalkstein mit Versteinerungen
und Pflanzenabdrücken) gefunden.
Alte erloschene Krater sind am deutlichsten auf Taviuni erkennbar; heute zeigen nur noch Erdstöße und zahlreiche heiße Quellen
(an der Savu Savu- und der Natevabai auf Vanua Levu, auf Viti Levu, Kandavu u. a. O.) die fortdauernde Wirksamkeit
unterirdischer Kräfte an. Flüsse gibt es nur auf Viti Levu, wo der wasserreiche Rewa in seinem Unterlauf mit Schiffen von 15 Ton.
Gehalt und die Singa Toka ebenfalls eine kurze Strecke befahren werden können. Die Verteilung der Niederschläge
ist eine sehr unregelmäßige; im O. sind sie bedeutender als im W., im allgemeinen aber reichlich.
Das Klima ist mild (Maximum 29°, Minimum 17, Mittel 21,3° C.). Daher ist auch die Vegetation eine außerordentlich üppige. Die
Flora der Fidschiinseln ist namentlich durch den Engländer Horne erforscht worden. An einheimischen Gewächsen sind
bisher 1086 Phanerogamen und 245 Farne und Kryptogamen bekannt, wovon 620, bez. 15 dem Archipel endemisch sind. Die
Waldungen, mit deren Niederlegung in jüngster Zeit so schnell vorgegangen wurde, daß die Kolonialregierung durch besondere
Erlasse die Erhaltung und Anpflanzung von Bäumen anordnete, sind reich an wertvollen Bauhölzern; das kostbare
Sandelholz ist aber vor der Annexion zur Ausfuhr nach China fast ganz ausgerottet. Dagegen kommen Kautschukpflanzen in den Wäldern
noch in großer Menge vor. Ganz besonders reich sind die Inseln an Nährpflanzen, die von den Eingebornen von jeher angebaut
wurden. Yams kom-
men in 20 verschiedenen Arten, Taro in 18, Zuckerrohr in 24 Arten wild vor; andre Früchte sind: Brotfrucht, Bananen, Kokosnüsse,
Bataten, Sago. Hauptprodukte und Hauptausfuhrartikel sind: Zucker (1884: 218,224 Pfd. Sterl.) und Kopra (69,642 Pfd. Sterl.).
Der Anbau von Zuckerrohr nimmt immer großartigere Dimensionen an, besonders nachdem durch den Import von Maschinen
die Verarbeitung des Rohrs ermöglicht wurde, und drängt den Anbau von Baumwolle und Mais, die früher wichtigsten Eportartikel
^[richtig: Exportartikel], mehr und mehr zurück.
Von zunehmender Wichtigkeit ist die Ausfuhr von Südfrüchten nach Australien und Neuseeland, unbedeutend dagegen der Export
von Melasse, Kaffee, Kokosfasern, Lichtnüssen, Rum. Mit dem Anbau von Tabak, Kakao, Vanille, Thee und Reis
sind gelungene Versuche gemacht worden. Mit dem Ackerbau hat sich die Viehzucht gehoben. Früher gab es von Landtieren nur Ratten,
Hunde und Schweine; die letztern wurden hier, wie auf allen Südseeinseln, von den Eingebornen in großer Menge gezogen.
Anfang 1884 betrug der Viehstand 600 Pferde, 5324 Rinder, 5992 Angoraziegen, 5373 Schafe und 50,000 Schweine.
Für Schafzucht eignen sich die Inseln nicht, und die Wollausfuhr ist sehr gering. Die Gesamtausfuhr stieg 1875-84 von 94,266
auf 345,344 Pfd. Sterl., während sich die Einfuhr (Maschinen, Kleider, Eisenwaren, Getränke, Schlachtvieh etc.) von 118,647
auf 434,522 Pfd. Sterl. hob. Der Schiffsverkehr in den Häfen Levuka und Suwa (früher auch Loma Loma)
betrug 1875: 17,630 und 1884: 63,246 Ton. (davon britisch 57,330, deutsch 4449 T.).
Mit dieser schnellen Entwickelung stiegen in demselben Zeitraum die Staatseinnahmen von 16,443 auf 68,162 Pfd. Sterl., die
Ausgaben von 41,523 auf 98,467 und die öffentliche Schuld auf 254,025 Pfd. Sterl. Die Staatseinnahmen bestehen
in der Hauptsache in Zöllen und den in Naturalien, namentlich in Kopra, bestehenden Abgaben der Eingebornen. Sämtliche bewohnte
Inseln sind in Distrikte geteilt, aus denen jährlich eine bestimmte Menge von Bodenprodukten durch den Häuptling an die Regierung
abgeliefert wird, welche dieselben versteigern läßt.
Die Bevölkerung der Fidschiinseln zählte 127,444 Seelen und zwar 3513 Europäer (Engländer, Deutsche)
und Nordamerikaner, 2409 ostindische Kulis, 5650 importierte Melanesier und 114,891 Fidschianer. Die Eingebornen der Fidschiinseln gehören
zur papuanischen Rasse, welche in ihnen die höchste geistige und gesellige Entwickelung erreicht hat, indem sie durch innigen
Verkehr mit Tonga sich polynesische Erfindungen und Satzungen aneigneten. Wenn sie sich aber durch zierlichen
und dauerhaften Bau ihrer Häuser, in Anfertigung von großen Doppelkähnen, die bis 300 Krieger tragen konnten, von schön
gefärbten Zeugen, die um den Leib gewunden wurden und bei den Häuptlingen lang nachschleppten, von Matten, irdenen Gefäßen
aus rotem oder blauem Thon u. a. sowie durch ihre mythologischen Dichtungen in gebundener Rede vor ihren
Stammesgenossen hoch auszeichneten, so waren sie anderseits die blutgierigsten Kannibalen, Menschenfresser aus reiner Genußsucht.
Ihre Religion war zum großen Teil Ahnendienst, und neben Göttern, welche allgemeinere Verehrung genossen, gab es solche für
jedes Dorf, sogar für jedes Haus. Dabei spielten die Priester eine einflußreiche Rolle. Ein einheitliches
Reich scheinen sie nie gebildet zu haben, zur Zeit der Entdeckung lebten sie in getrennten kleinen Staaten unter einer Anzahl
von Häuptlingen, die einander beständig befehdeten. Die
Zahl der Eingebornen soll 1859 gegen 200,000 betragen haben, 1874 aber
nur 140,000; 1875 raffte eine von Sydney eingeschleppte Masernepidemie 30,000 Menschen weg. S. Tafel »Ozeanische
Völker«,
[* ] Fig. 10, 11.
Die Inselgruppe war zwar schon 1643 von Tasman gesehen worden, der sie »Prins Willhems Eilanden« nannte, sie
ward aber erst seit 1827 bekannter; 1840 wurde sie von Wilkes und 1857 von Denham kartographisch aufgenommen.
Eine Anzahl von Sydney entflohener Sträflinge gelangte 1804 hierher, und seit 1835 suchten wesleyanische Missionäre vergeblich
dies wilde Volk für mildere Sitten und das Christentum zu gewinnen. Einen Erfolg hatten sie erst 1854, als der mächtigste
Häuptling der Gruppe, Thakombau, zum Christentum übertrat.
Derselbe, der sich im Verkehr mit den schon numerisch nicht unbedeutenden weißen Ansiedlern eine drückende
Schuldenlast aufgebürdet hatte, bot 1859 der britischen Regierung sein Land an. Das Anerbieten wurde abgelehnt und 1871 von
Thakombau, der inzwischen mit Europäern als Ministern eine Art parlamentarischer Regierung eingeführt hatte, und den übrigen
Häuptlingen der Gruppe mit gleichem Mißerfolg wiederholt, aber 1874 angenommen. England verpflichtete
sich zur Zahlung eines Jahresgehalts an den König und zur Übernahme seiner Schulden (80,000 Pfd. Sterl.); die Fidschiinseln wurden eine
Kronkolonie Englands mit einem Gouverneur, einem Gesetzgebenden Rat und einem großen Stab von Beamten, sämtlich Engländern.
Der Sitz der Regierung war früher in Levuka auf Ovalau, wurde aber 1880 nach Suwa an der Südküste von
Viti Levu verlegt. Seit der britischen Annexion haben sich Produktion und Handel der Inselgruppe ungemein gehoben. Der Kannibalismus
ist gänzlich verschwunden, und mit Ausnahme einiger Stämme im Innern von Viti Levu, welche anfangs Unruhen erregten, die bald
unterdrückt wurden, bekennen sich heute alle Einbornen ^[richtig: Eingebornen] zum Christentum. Elementarschulen
sind überall, höhere Schulen durch Missionäre an mehreren Orten und neuerdings auch zwei Industrieschulen errichtet worden.
Da die Eingebornen wenig ausdauernd als Arbeiter sind und kontraktmäßig nicht länger als einen Monat zur Arbeit verpflichtet
werden dürfen, so sind Eingeborne der Salomoninseln, Neuen Hebriden, Gilbertinseln u. a., neuerdings auch
Inder, eingeführt worden.
Die vor der britischen Annexion seitens der Häuptlinge erfolgten Landverkäufe wollte die Kolonialregierung zum großen Teil
nicht anerkennen, wodurch namentlich deutsche Angehörige schwer geschädigt wurden. Die Ansprüche derselben wurden durch
eine aus deutschen und englischen Regierungsbevollmächtigten zusammengesetzte Kommission Anfang 1885 geprüft und
englischerseits eine Entschädigungssumme von 10,620 Pfd. Sterl. gezahlt. Seit 1880 bildet
die Insel Rotumah eine Dependenz der Fidschiinseln.
Vgl. außer dem Reisebericht von Wilkes (»United States exploring expedition«, 1840) Williams
und Calvert, Fiji and the Fijans (Lond. 1858);
Forbes, Two years in Fiji (das. 1875);
Meinicke, Die Inseln des Stillen
Ozeans (Leipz. 1876);