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»Zeitschrift des Österreichischen Alpenvereins« veröffentlichte er auch mehrere Aufsätze über das Stubaier Thal. [* 2]
»Zeitschrift des Österreichischen Alpenvereins« veröffentlichte er auch mehrere Aufsätze über das Stubaier Thal. [* 2]
Joseph, demokrat. Volksführer in Baden, [* 3] geb. 1808 zu Konstanz, [* 4] war zuerst Kaufmann, gründete 1830 ein Wochenblatt im Sinn der damaligen liberalen Opposition und wurde Obmann des Bürgerausschusses seiner Vaterstadt. Ein talentvoller Autodidakt, machte er die »Seeblätter«, die er seit 1836 redigierte, zu einem einflußreichen Organ der liberalen Opposition und dann der Demokratie. Beim Ausbruch der Revolution von 1848 agitierte Fickler alsbald für eine Republik.
Verdächtig, mit den Zuzügen deutscher Arbeiter aus Frankreich, vielleicht mit der französischen provisorischen Regierung selbst in Verbindung zu stehen, ward er 8. April in Karlsruhe [* 5] verhaftet, aber im Mai 1849 freigesprochen. Durch die Offenburger Volksversammlung in den Landesausschuß gewählt, bewies er sich bei dessen Beratungen in Karlsruhe als eins der talentvollsten und entschiedensten Mitglieder, dem sowohl der planlose Terrorismus Struves als die Halbheit der Brentanoschen Partei widerstrebte. Am 1. Juni die badische provisorische Regierung gewählt, ward er bereits 3. Juni Stuttgart, [* 6] wohin er geschickt worden war, um eine Verbindung des württembergischen Volkes und Militärs mit der badischen Revolutionspartei zu bewirken, verhaftet und auf den Hohenasperg gebracht. Gegen eine Kaution von 1000 Gulden in Freiheit gesetzt, begab er sich in die Schweiz, [* 7] dann nach England und von da nach Nordamerika, [* 8] wo er als heftiger Verfechter der Sklaverei auftrat, kehrte nach der Niederlage der Konföderierten in seine Vaterstadt Konstanz zurück und starb hier
Cista, antike Cista (s. d.) von Bronze, [* 9] im Museo Kircheriano (Collegio Romano) zu Rom [* 10] befindlich, wurde 1745 bei Palestrina aufgefunden und von dem römischen Gelehrten Ficoroni erworben, der sie dem genannten Museum schenkte. Sie ist cylinderförmig, etwa 50 cm hoch bei 42 cm Durchmesser und ragt vor allen antiken Cisten durch die Schönheit ihrer mit dem Grabstichel in die glatte Metallplatte eingravierten Umrißzeichnungen hervor; dieselben veranschaulichen die Besiegung des Amykos durch Polydeukes aus der Argonautensage. Auch der Deckel der Cista ist mit fein eingravierten Figuren geschmückt, welche Jagdszenen darstellen. Nach der Inschrift auf dem Deckel hat Novius Plautius (wohl ein Campaner) das Gefäß [* 11] in Rom gearbeitet, den Formen der Buchstaben nach etwa 260 v. Chr. Die besten Abbildungen befinden sich in den Separatpublikationen von Bröndsted (Kopenh. 1847), E. Braun (Leipz. 1849) und Otto Jahn (das. 1852).
(spr. fikälmóng), Karl Ludwig, Graf von, österreich. Staatsmann und General, geb. zu Dieuze in Lothringen, trat 1793 in österreichische Kriegsdienste, nahm an allen Feldzügen gegen Frankreich mit Auszeichnung teil und wurde im Februar 1814 Generalmajor. Im September d. J. zum kaiserlichen Geheimrat ernannt, ward er als außerordentlicher Gesandter an den schwedischen Hof, [* 12] 1820 in gleicher Eigenschaft an die Höfe von Toscana und Lucca, [* 13] im März 1821 nach Neapel [* 14] gesandt. 1829 erhielt er eine außerordentliche Sendung an den russischen Hof, wo er beim Kaiser Nikolaus sehr in Gunst stand und als Vertreter der Metternichschen Politik großen Einfluß hatte. 1830 zum Feldmarschallleutnant, 1831 zum Inhaber eines österreichischen Dragonerregiments ernannt, wurde er 1839 nach Wien [* 15] zurückberufen, um während einer Reise des Fürsten Metternich die auswärtigen Geschäfte, namentlich in Bezug auf die orientalischen Angelegenheiten, zu leiten. 1840 ward Ficquelmont Staats- und Konferenzminister und Chef der Kriegssektion im Departement des Auswärtigen und General der Kavallerie. In dieser Stellung fielen ihm mehrere wichtige Missionen zu, z. B. im Frühjahr 1846 nach Berlin [* 16] wegen der polnischen Angelegenheiten und der Einverleibung Krakaus.
Nach der Märzrevolution von 1848 trat er in das verantwortliche Ministerium ein (21. März) und übernahm das Departement der auswärtigen Angelegenheiten. Kolowrats Rücktritt brachte ihn provisorisch an die Spitze des Kabinetts; doch bewog ihn eine feindliche Demonstration des Volkes, das in ihm den Russenfreund und Träger [* 17] des Metternichschen Systems sah, 4. Mai zum Aufgeben seiner öffentlichen Stellung. Er starb in Venedig. [* 18] Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Aufklärungen über die Zeit vom 20. März bis zum 4. Mai 1848« (2. Aufl., Leipz. 1850);
»Deutschland, [* 19] Österreich [* 20] und Preußen« [* 21] (Wien 1851);
»Lord Palmerston, England und der Kontinent« (das. 1852, 2 Bde.);
»Die religiöse Seite der orientalischen Frage« (das. 1854);
»Rußlands Politik und die Donaufürstentümer« (das. 1854);
»Zum künftigen Frieden« (das. 1856).
(spr. fikä), s. Fiquet. ^[= (spr. fikä), Etienne, franz. Kupferstecher, geb. 1731 zu Paris, Schüler von Schmidt ...]
L. (Feigenbaum), Gattung aus der Familie der Urtikaceen, Milchsaft führende Bäume oder aufrechte oder klimmende Sträucher mit meist abwechselnden, ganzrandigen oder gezahnten oder gelappten, bleibenden oder abfallenden Blättern, die vor der Entwickelung in oft verwachsenen, später meist abfallenden Nebenblättern eingerollt liegen. Die Blütenstände stehen einzeln oder zu mehreren in den Achseln oder sind bisweilen an blattlosen Zweigen zu einer terminalen Ähre oder Traube geordnet.
Die Blüten stehen zahlreich in einem hohlen, meist kugeligen bis birnförmigen, auf dem Scheitel mit enger Mündung versehenen Receptaculum (und zwar männliche und weibliche in demselben Receptaculum oder getrennt), welches zu einer fleischigen, viele Achenen einschließenden Scheinfrucht auswächst. Etwa 600 Arten in den gesamten Tropen, meist in Asien, [* 22] Australien, [* 23] Polynesien, wenige Arten in gemäßigten Klimaten. Ficus Carica L. (gemeiner Feigenbaum, s. Tafel »Nahrungspflanzen [* 24] II«),
ein bis 10 m hoher Baum oder Strauch mit knorrigem, hin- und hergebogenem Stamm, hellgrauen Ästen, gestielten, herzförmigen, handförmig drei- oder fünflappigen oder ungeteilten, rauhhaarigen, abfallenden Blättern, blüht meist zu verschiedenen Zeiten im Herbst oder Frühjahr und trägt meist einzeln stehende, birnförmige Scheinfrüchte (Feigen) und zwar in drei Formen. Gegen Ende des Winters entstehen am obern Teil der vorjährigen Äste die Grossi, welche nur weibliche Blüten enthalten.
Alle übrigen Feigen entspringen aus den Blattwinkeln der in demselben Jahr entwickelten Zweige; am untern Teil stehen die Forniti, welche vor dem Blattfall reifen und nur sehr selten einzelne (und dann monströse) männliche Blüten enthalten, aber doch keimfähige Samen [* 25] hervorbringen, am obern die Cratiri, welche nach dem Blattfall den Winter hindurch bleiben und keine männlichen Blüten enthalten. Die Grossi des kultivierten Baums bleiben stets steril. Neben den zahllosen Varietäten des kultivierten Feigenbaums kommt noch der sogen. wilde Feigenbaum (Caprificus) vor, dessen Früchte ungenießbar sind, aber neben weiblichen auch männliche ¶
Blüten enthalten. Letztere entwickeln sich aber erst kurz vor der Fruchtreife. Der Feigenbaum stammt aus dem semitischen Vorderasien, aus Syrien und Palästina. [* 27] Homer und Hesiod kennen ihn noch nicht; erst Archilochos (700 v. Chr.) erwähnt die Feigen als Produkt seiner heimatlichen Insel Paros. Später hatten Sikyon und Attika die besten Feigen. Hier ließ Demeter [* 28] dem Phytalos, der sie gastlich aufgenommen, den Feigenbaum als Geschenk aus der Erde sprießen. Die Kultur des Feigenbaums wurde Führerin zu edlerer Sitte und die Feige bald allgemeines Lebensbedürfnis.
Ein Gesetz verbot ihre Ausfuhr aus Attika. Die Denunzianten derjenigen, welche gegen dies Gesetz nach auswärts Handel mit Feigen trieben, wurden als Sykophanten gebrandmarkt, ein Wort, welches erst später eine andre Bedeutung erhielt (s. Sykophant). Mit der griechischen Kolonisation kam die Feige nach Italien. [* 29] Romulus und Remus wurden der Sage nach unter einem Feigenbaum von einer Wölfin gesäugt. Zur Kaiserzeit gab es zahllose Kulturvarietäten, und wie noch heute, war die Feige besonders im S. ein allgemeines Nahrungsmittel [* 30] des Volkes.
Gegenwärtig findet sich der Feigenbaum an vielen Orten Europas verwildert; er gedeiht in Frankreich, an der Südküste Englands und noch in den südlichen Rheinländern, wird aber in Norddeutschland meist als Kalthauspflanze behandelt. Wegen seiner Früchte wird er vielfach kultiviert. Im S. wird er hochstämmig gezogen; bei uns gedeiht er am besten in Spalierform an südlichen Mauern, verlangt aber im Winter sehr gute Deckung. Man vermehrt ihn durch Ableger und Wurzelausläufer.
Die Reife der Früchte wird sehr beschleunigt, wenn man, sobald sie ausgewachsen sind und sich zu verfärben beginnen, in das Auge [* 31] derselben einen Tropfen Olivenöl bringt. Dies Mittel ist durchaus untrüglich, die so behandelten Früchte sind in 8 Tagen reif, die übrigen 14 Tage später. In den südlichern Ländern spielt ein kleines Insekt aus der Ordnung der Hautflügler [* 32] und der Familie der Chalcidier, Blastophaga grossorum Grav. an manchen Orten eine große Rolle bei der Feigenkultur. Es entwickelt sich in den Blüten, das Männchen schlüpft aus, befruchtet das Weibchen, und dieses nimmt aus der fast reifen Feige Blütenstaub mit, um in eine Feige der folgenden, halb herangewachsenen Generation zu gelangen, wo es seine Eier [* 33] in weibliche Blüten legt.
Diese verwandelt sich dadurch in Gallen mit tauben Samen. Man pflanzt nun wilde Feigenbäume in die Feigengärten oder hängt mit den Feigenwespen erfüllte Früchte auf die Zweige des kultivierten Feigenbaums. In den Früchten des letztern gelingt das Anbohren der weiblichen Blüte [* 34] und das Ablegen der Eier dem Insekt nicht, wohl aber bestäubt dasselbe die weiblichen Blüten mit dem mitgebrachten Pollen und bewirkt dadurch die Entwickelung keimfähiger Samen in vollkommen ausgebildeten Feigen. Diese Manipulation (Kaprifikation) war ursprünglich vielleicht unabweislich, gegenwärtig aber wird sie nicht überall ausgeübt, und es scheint, als habe der kultivierte Feigenbaum die Fähigkeit erworben, auch ohne Bestäubung der Blüten und ohne Entwickelung keimfähiger Samen saftige und süße Früchte zu produzieren.
Die Feige bekommt bei uns nur selten den rechten Wohlgeschmack. Man unterscheidet gelbliche, grünliche, purpurrote, braune und fast schwarze; sie sind birnförmig, sehr zartschalig und enthalten gallertartiges, durchscheinendes, goldgelbes, rötliches oder purpurrotes Fleisch. An luftigen, schattigen Orten oder in Öfen [* 35] getrocknete Feigen bilden einen bedeutenden Handelsartikel; sie sind hell gelbbraun, mit einem zarten weißen, mehligen Überzug, der aus Traubenzucker besteht, innen fleischig trocken oder durchscheinend musartig.
Die besten sind die Smyrnaer Tafelfeigen, welche in Schachteln oder Kistchen zusammengedrückt in den Handel kommen und sich durch feinen honigartigen Geschmack auszeichnen. Die griechischen Feigen, besonders die von Korfu [* 36] (Fraccagani) und die Kranzfeigen, welche meist zu 100 Stück auf Bastschnüre gezogen und dabei platt gedrückt sind, sind dickschaliger, weniger süß, aber haltbarer als die Smyrnaer. Die bessern von dieser Sorte heißen Calamata. Die italienischen oder Genueser Feigen sind mehr in die Länge gezogen als die Smyrnaer, sonst ihnen ähnlich; die kalabresischen kommen meist in Körben zu uns (Korbfeigen).
Triester oder venezianische Feigen nennt man die kleinen aus Dalmatien und Istrien [* 37] kommenden von geringer Güte. Unter den französischen sind die Marseiller die besten, demnächst die Comtatschen von Avignon. Man gebraucht sie meist als Bestandteil des Desserts, wenig zu erweichenden Umschlägen und zu Brustthee, hier und da auch zur Bereitung von Spiritus. [* 38] Getrocknet und braun geröstet liefern sie den Feigenkaffee, welcher dem echten Kaffee in mäßiger Dosis beigemischt schöne Farbe und einen vielfach sehr beliebten Geschmack erteilt.
Der Wiener Kaffee soll seinen Ruhm dieser Beimischung verdanken. Die Feigen enthalten die gewöhnlichen Fruchtbestandteile und in dem gewöhnlichen halbtrocknen Zustand etwa 60-70 Proz. Zucker. [* 39] Sie halten sich wenig länger als ein Jahr und unterliegen dem Schimmel, [* 40] den Milben und dem Insektenfraß; auch entwickelt sich in ihnen ein säuerlicher scharfer Geruch und Geschmack. Unter dem Namen Feigenkäse kommt aus Spanien [* 41] und Portugal ein Präparat in den Handel, welches aus den auserlesensten Feigen, geschälten Mandeln, Haselnüssen, Pinien, Pistazien, feinen Kräutern und Gewürzen besteht und in Form eines Käses zusammengepreßt ist.
Ein ähnliches Präparat ist der Feigenkuchen, der in Griechenland [* 42] aus halb getrockneten Feigen bereitet wird, die kreuzweise in vier Teile zerschnitten, fest aufeinander gelegt, mit fein gepulvertem Thymian bestreut, wohl auch mit Mandeln und Nüssen untermischt, zusammengepreßt und im Ofen getrocknet werden. Das Holz [* 43] des Feigenbaums ist äußerst leicht, zart und schwammig und dient bisweilen zum Polieren von Metallen. Die alten griechischen Ärzte brauchten die Blätter, die einen scharfen Milchsaft enthalten, zu Umschlägen bei Geschwülsten, Skorpionstichen, Bissen von tollen Hunden, Warzen und Feigwarzen, die unreifen Früchte bei Krankheiten des Uterus.
Des Milchsaftes des Feigenbaums bedienten sich die alten Maler als Bindemittels der Farben. Ficus Sycomorus L. (Maulbeerfeigenbaum, ägyptischer Feigenbaum), in Ägypten [* 44] und im ganzen Orient, mit 12-15 m hohem, sehr dickem Stamm, großer, weiter, schlaffer Krone, eirunden, herzförmig-eckigen, auf beiden Seiten glatten Blättern und in Doldentrauben zusammenstehenden, kleinen Früchten (Maulbeerfeigen, Pharaofeigen, Adamsfeigen, ägyptische Feigen). Diese sind 2-3 cm lang, birnförmig, schmutzigweiß und grün gestreift, mit vielen lanzettlichen, blaßroten Schuppen besetzt, schmecken süß und gewürzhaft und werden häufig gegessen. Das Holz ist sehr dauerhaft, fast unvergänglich und diente zur Anfertigung der Mumiensärge. Ficus religiosa L. (heiliger Feigenbaum, Pappelfeigenbaum, Asvatha) ist ein hoher Baum Ostindiens mit großer, hoher Laubkrone, ¶