Cosimo (1440) gestifteten
Akademie, die bald nachher wieder einging,
PlatonischePhilosophie, erhielt 1476 die geistlichen
Weihen
und das Rektorat zweier
Kirchen in
Florenz,
[* 2] später auch ein Kanonikat an der dortigen
Kathedrale und starb in Carreggi
bei
Florenz. Als Bekämpfer der
Aristotelischen und
Freund der
Platonischen (allerdings noch mehr der neuplatonischen)
Philosophieist er besonders durch seine Übersetzungen des
Platon und der Neuplatoniker Plotin,
Iamblichos und
Proklos ins
Lateinische
sowie durch seine
»Theologia Platonica seu de immortalitate animorum ac aeterna felicitate libri XVIII«
(Flor. 1482 u. Par.
1578) bekannt, in welcher
er den Platonismus für das
Christentum zu benutzen und die
Unsterblichkeit der
Seele zu beweisen suchte. Übrigens leitete er im
Sinn der alexandrinischen Spätplatoniker die Ideenlehre
Platons vom
Hermes
[* 3] Trismegist ab und zeigte sich schwärmerischer Auffassung nicht abgeneigt. Die beste
Ausgabe seiner Werke erschien zu Basel
[* 4] 1561, 2 Bde.
Über Ficinus als
Arzt und dessen astrologisch-diätetisches Werk (das auf
Paracelsus und
Agrippa von Nettesheim
nicht ohne Einfluß blieb) vgl. Weitenweber, Über des
M. Ficinus Werk
»De vita studiosorum«
(Prag
[* 5] 1855).
das in 2.
Auflage als »Vergleichendes
Wörterbuch der indogerman.
Sprachen« (das. 1870, 3. Aufl.
1874-76, 4 Bde.) erschien. Das Werk ist auch für die
Kulturgeschichte von großem
Interesse als eine vollständige
Zusammenstellung des den sämtlichen indogermanischen
Sprachen gemeinsamen und daher schon der indogermanischen Vorzeit angehörigen
Wortschatzes, aus dem sich vielfache Rückschlüsse auf die
Kultur dieser
Epoche ergeben. Außerdem schrieb er: »Die griechischen
Personennamen«
(Götting. 1874);
»Die ehemalige Spracheinheit der
IndogermanenEuropas« (das. 1875) und »Die Homerische
Odyssee (das. 1883) und
Ilias, nach ihrer Entstehung betrachtet und in der ursprünglichen Sprachform wiederhergestellt« (das. 1885. Bd.
1).
Nicht minder als um die amtlicheStatistik, machte er sich, 1870 als
Referent für Gymnasien und
Realschulen
in das Unterrichtsministerium berufen, um das österreichische
Schulwesen verdient, das er auch als
Statistiker gefördert
hat. Seit 1873 bekleidete Ficker mit dem
Titel eines Sektionschefs die
Stellung eines
Präsidenten der statistischen Zentralkommission;
»Völkerstämme der österreichisch-ungarischen
Monarchie« (das. 1869);
»Geschichte,
Organisation und
Statistik des österreichischen Unterrichtswesens« (das. 1871, 2
Tle.) und die »Jahresberichte des Unterrichtsministeriums
für 1870-72« (das. 1871-73).
Ȇber
das
Eigentum des
Reichs am Reichskirchengut«
(Wien 1873) und die »Beiträge zur
Urkundenlehre« (Innsbr. 1877-78, 2 Bde.).
Aus dem
NachlaßBöhmers gab er infolge testamentarischen Auftrags
»Acta imperii selecta« (Innsbr. 1870) und die »Regesta
imperii 1198-1275« (das. 1881 ff.) heraus. In der
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