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Reichtum des Gebirges an Wald und Sümpfen steigen häufige Nebel auf; umhüllen sie die Berggipfel, dann verkünden sie Regen.
Die leicht verwitternden Schiefer und besonders der zu Gneis zerfallende grobkörnige Granit liefern guten Waldboden, wenn auch
der thonige Untergrund anderseits Ursache weitverbreiteter Moorbildung ist. Ausgedehnt, allerdings oft versumpft sind die
Wiesen, während das Klima den Feldbau fast nur auf Sommerfrüchte, Kartoffeln, Flachs, Futterkräuter etc. beschränkt; in den
höchsten Lagen gedeihen nur Hafer und Kartoffeln. Im Innern ist das Röslauthal der am meisten begünstigte Teil, dort gedeihen
selbst Weizen und Obst. Reich ist der Wald an Heidel-, Preißel- und Wacholderbeeren, welche Gegenstände
des Exports sind, wie das isländische Moos auf den Höhen des moos- und flechtenreichen Gebirges. Von Interesse ist die Verbreitung
der deutschen Perlenmuschel im Quellgebiet des Weißen Mains, besonders in der Ölsnitz und in mehreren Seitenbächen der Saale,
so in der Schwesnitz östlich von Rehau, Lamitz etc.
Gegenwärtig ist die ganze Bevölkerung des Fichtelgebirges germanisiert; zahlreiche Orts-, Fluß-, Flur-
und Bergnamen beweisen aber die frühere weite Verbreitung wendischer Stämme und Sprache im F. (Redwitz, Ölsnitz, Lamitz, Selbitz
u. a.). Der größere Teil der Bevölkerung, die Bewohner des alten obergebirgischen Fürstentums Baireuth und die des österreichischen
Asch, ist protestantisch; was dagegen zu Bamberg im SW., zur Oberpfalz im S. und SO., zu Eger im O. gehört,
ist katholisch.
Der gegenwärtigen politischen Einteilung nach gehört der größte Teil zum bayrischen Regierungsbezirk Oberfranken, ein kleinerer
zum Regierungsbezirk Oberpfalz, der äußerste Osten zu Böhmen. Die Bevölkerung ist dicht; man rechnet über 80 Menschen auf 1 qkm.
Wenn auch vielfach eine rege industrielle Thätigkeit herrscht, Spinnerei und Weberei, Verarbeitung des Eisens, auch Glasfabrikation,
Glasbäserei ^[richtig: Glasbläserei], Spiegelglasschleiferei und Knopffabrikation, so ist das Fichtelgebirge doch
nicht in dem Maß Fabrikland wie das benachbarte Erzgebirge.
Viele Menschen ernährt die Arbeit im Wald (Holzhauen, Kohlenbrennen), die Ausbeutung der Marmor- und Kalklager,
im Granitgebiet der Kaolingruben und die Bearbeitung des Serpentins (Markt Leugast). Am meisten tritt Berg- und Hüttenbau gegen
früher zurück und beschränkt sich fast nur auf Eisen. Rings um das Gebirge herum führen Eisenbahnen; doch führt auch eine
Linie (Nürnberg-Eger) durch dasselbe, die sich bei Redwitz nach Hof verzweigt. Dieser Umstand trägt wesentlich
dazu bei, daß das Fichtelgebirge seit neuerer Zeit einem regen Touristenverkehr geöffnet worden ist.
Vgl. Goldfuß und Bischof, Physikalisch-statistische
Beschreibung des Fichtelgebirges (Nürnb. 1817, 2 Tle.);
Münnich, Das Fichtelgebirge (Dresd. 1859);
»Bavaria«, Bd. 3, 1. Abt. (Münch. 1865);
Zapf, Der Sagenkreis des Fichtelgebirges (Hof 1874);
Gümbel, Geognostische Beschreibung des Fichtelgebirges
und Frankenwaldes (mit Atlas, Gotha 1879);
»Reiseführer« von Ruchdeschel, Körber, Pertsch (Wunsiedel 1881), Horn (Berl. 1882)
u. a.
(gemeines Harz), aus Nadelhölzern freiwillig oder nach dem Anbohren oder
Anschneiden ausgeflossenes Harz.
Europäische Harzbäume sind: die Fichte (Abies excelsa Lam.) in einigen Gegenden Deutschlands und im Norden, die Tanne (A. pectinata
Lamb.) im Elsaß, die Strandkiefer (Pinus maritima Lamb.) in Frankreich und Portugal, die Schwarzföhre (P. laricio Poir.) in Niederösterreich
und einigen Gegenden Frankreichs, die Weißföhre oder Kiefer (P. sylvestris L.) in Deutschland und Galizien, die Lärche (Larix
europaea Dec.) in Südtirol, den französischen und italienischen Alpen. In Nordamerika gewinnt man Harz aus Abies balsamea Mill.,
Pinus Strobus L., P. resinosa Ait. besonders in Kanada, P. Taeda L. von Virginia bis Florida und besonders aus
P. australis Mill. von Carolina bis Florida.
Alle diese Bäume liefern Terpentin, welcher teils in der Rinde, teils im jungen Holz entsteht und, wenn er sich zu größern
Massen ansammelt, über die Rinde sich ergießt (Kiefer, Fichte, Schwarzföhre) oder in Harzbeulen der Rinde (Weißtanne, kanadische
Balsamtanne) oder in Hohlräumen des Holzkörpers (Lärchen Südtirols) sich sammelt. Die Gewinnung des Terpentins, resp.
des Harzes ist nach der Baumart und nach Ortsgebrauch verschieden, aber meist sehr unvollkommen.
Von der Fichte wird meist nur gesammelt, was freiwillig ausfließt; in Baden werden die Fichten gewöhnlich an vier Stellen angerissen,
die Ritzungen laufen der Stammrichtung parallel, sind etwa zollbreit und gehen ca. 8-16 Jahresringe ins
Holz hinein. Der ausfließende Terpentin wird in Körben gesammelt. Die Strandkiefer wird nach der französischen Methode im
Alter von 20-40 Jahren 20-40 Jahre hindurch, auch wohl noch länger, geharzt. Man macht an einer Seite des Baums,
einige Zentimeter über dem Boden, einen der Lange nach gehenden, einige Zentimeter breiten Ausschnitt (Carre), welcher bis ins
junge Holz hineinragt.
Nach einigen Tagen wird diese Carre nach obenhin verlängert und dies so lange wiederholt, bis die Wunde 0,5-0,8 m lang ist.
Im nächsten Jahr harzt man ebenso auf der gegenüberliegenden Seite des Stammes, dann zwischen beiden
u. s. f., wobei durch die Vernarbung der ersten Wunden wieder Raum geschafft wird für neue Risse. Zum Auffangen des Terpentins
bringt man an der Stelle des jedesmaligen Ausflusses innerhalb der Wunde Thongeschirre an und bedeckt diese mit Brettchen.
In Niederösterreich beginnt man die »Schälung« der
Schwarzföhre 10-20 Jahre vor dem beabsichtigten Abtrieb, wenn die Bäume 50-100 Jahre alt sind.
Man stemmt etwa 30 cm über dem Boden eine Höhlung (Grandel) aus, welche 0,5-0,66 der Stammbreite
einnimmt und zur Ansammlung des Terpentins dient. Über der Höhlung nimmt man Rinde und Splint nach und nach, im
ersten Jahr bis zu einer Höhe von 45-47 cm, ab und verlängert die Wunde im nächsten Jahr wieder um 45 cm nach oben. Die Lärche
wird in Tirol im Frühjahr etwa 30 cm über dem Boden bis ins Zentrum des Holzkörpers angebohrt und das 3 cm weite Bohrloch verschlossen;
im Herbst wird dann der Terpentin herausgenommen.
Bei der Weißtanne öffnet man die Harzbeulen und läßt den Terpentin in Gefäße ablaufen. Aus dem Terpentin entsteht das Harz
durch Verdunsten und Verharzen des Terpentinöls. Das natürliche Fichtenharz oder Föhrenharz bildet halbweiche oder harte, gelbliche
oder bräunliche, selten rötliche Massen, riecht eigentümlich terpentinartig, schmeckt bitter. In Galizien
sammelt man das aus freiwillig ausfließendem Terpentin entstandene Harz (Weißföhrenharz), in Böhmen die schwefelgelben Harzplatten,
welche sich
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zwischen Holz und Rinde dicker Wurzeläste der Fichte ansammeln (Wurzelpech). Hierher gehört auch der Waldweihrauch, der von
jungen Fichten- und Kieferzweigen herabtropft, vom Boden aufgelesen wird und mit angenehmem Geruch verbrennt. Die bei weitem
größte Menge von Fichtenharz wird aber durch künstliche Harzung gewonnen, indem ein bedeutender Teil des Terpentins
am Stamm erstarrt (deutsches Rohharz, französisches Galipot oder Barras, österreichisches Scharrharz).
Aus Terpentin und Rohharz erhält man ferner mannigfache Handelsprodukte. Destilliert man den Terpentin mit Wasser zur Gewinnung
von Terpentinöl, so erhält man den gekochten Terpentin, durchscheinende, spröde, mattgelbe Massen, fast geruch- und geschmacklos,
oft in Form gedrehter Stangen vorkommend, die einen mattgelben Kern, eine dicke, glänzende, durchscheinende,
braune Rinde und eine äußere blaßgelbe Schicht besitzen. Wird der gekochte Terpentin bis zum Klarwerden geschmolzen, so erhält
man Kolophonium (s. d.), durch Kochen von Rohharz mit Wasser und andauerndes Umrühren das Weißpech (Wasserharz, Burgunderharz
oder Burgunderpech).
Dies ist weiß oder blaßgelb, porös, opak und bedeckt sich bei längerm Liegen mit einer dünnen, durchsichtigern,
dunkeln Hülle. Bei Anwendung stärkerer Hitze entsteht daraus das gelbe Harz, welches eine zerbrechliche Masse bildet. Das Fichtenharz ist
ein wechselndes Gemenge von kristallisierbarer, gewöhnlich aber amorpher Harzsäure mit Terpentinöl und Wasser. Es dient zur
Bereitung von Lacken, Firnissen, Kitten, Pflastern, zum Verpichen von Fässern und Flaschen, zum Leimen des
Papiers, zum Appretieren, zu Harzseife und Maschinenschmiere, zu Leuchtgas und Leuchtölen etc.