Auch gab er heraus die Werke seines
Vaters und »J. G.
Fichtes
Leben und litterarischer Briefwechsel« (Sulzb. 1830-31, 2 Bde.; 2. Aufl.,
Leipz. 1862).
In der
Philosophie nimmt Fichte
[* 3] eine Vermittlerstellung zwischen entgegengesetzten
Richtungen ein, daher auch der
Vorschlag regelmäßig wiederkehrender Philosophenversammlungen zum
Zweck gegenseitiger Verständigung von ihm ausgegangen
und die erste 1847 in Gotha
[* 4] auch wirklich zu stande gebracht und mit einem
Vortrag: Ȇber die Zukunft der
Philosophie« (Stuttg.
1847), begrüßt worden ist. Er betrachtet als solche die
Extreme der streng monistischen, welche nur ein Seiendes, und
der streng individualistischen
Metaphysik, welche nur viele Seiende kennt, und als deren
Repräsentanten ihm unter den Neuern
Hegel und
Herbart,
Pantheismus und
Deismus, erscheinen, denen er ebendarum
Leibniz'
Theismus als
Repräsentanten der
Einheit in der
Vielheit und der Vielheit in der
Einheit (Urmonas und
Monaden) entgegenstellt, sich mit
Krauses das gleiche
Ziel verfolgendem
Panentheismus einverstanden erklärend.
Während er in seinen frühern hauptsächlich im
Kampf gegen die pantheistische
Richtung abgefaßten, vorzugsweise theologischen
Schriften das Hauptproblem dieses seines vermittelnden Standpunktes, die
Erhaltung des
Endlichen dem
Unendlichen und dieses jenem
gegenüber, auf spekulativem Weg zu lösen suchte, versuchte er es in seinen spätern, im
Kampf gegen
die individualistische
Schule verfaßten, vorzugsweise psychologischen
Schriften auf empirischem Weg.
Die
Existenz des Göttlichen, das für den
Pantheismus nur immanent, im Menschengeist, für den
Deismus nur transcendent, außerhalb
desselben, vorhanden ist, soll als demselben immanent und transcendent (in ihm und über ihm seiend) erwiesen werden durch
die
»Thatsache« eines »Überempirischen im Empirischen«, einer
»höhern«, geistigen
Individualität im
Menschen neben dessen niederer, irdischer, die von ihm als
»Genius« bezeichnet und als
das unmittelbare Bindeglied zwischen Gott und dem
Menschen betrachtet wird.
Das metaphysische
Problem, wie die Gesamtheit dieser
»Genien« als Individuen höherer Art
(Geister) sich zu Gott als
der Urpersönlichkeit verhalte, wird damit in die höhere übersinnliche
Welt, in das Geisterreich, verlegt, die
Existenz des
Genius im sinnlichen
Menschen aber durch
»Thatsachen« einer höhern als der gemeinen
Erfahrung, durch die
Erscheinungen des
Hellsehens,
der
Erleuchtung, sowie durch die Thaten selbstverleugnender Aufopferung erwiesen, in welchen wie in den erstgenannten
ein höheres als das gemeine
Wissen, so ein höheres als das gemeine
Wollen als göttlicher
Kern der irdischen
Hülle zum Durchbruch
komme.
Diese
Berufung auf
Thatsachen, die keineswegs für jedermann als solche gelten, hat Fichtes
Philosophie, besonders seit dem
Erscheinen seiner
Anthropologie und
Psychologie, in den
Ruf derMystik und der (übrigens von ihm selbst
zugestandenen)
Theosophie, seine Vermittlerrolle, wie dies zu geschehen pflegt, bei den Anhängern beider
Parteien in
den der
Halbheit und des Eklektizismus gebracht; die selbstverleugnende Wahrheitsliebe und
die makellose Reinheit seines
Charakters,
wodurch
er an seinen
Vater erinnert, sind auch von seinen Gegnern anerkannt worden.
[* 8]Gläser, meist weiße, mit
Schmelzfarben dekorierte, humpenartige Trinkgläser, welche besonders im 17. Jahrh.
in Bischofsgrün und andern
Orten des
Fichtelgebirges fabriziert wurden. Da dieselben anderwärts nachgemacht
wurden, stellten die Fichtelberger Glasmacher auf ihren Erzeugnissen gewissermaßen als
Fabrikmarke den zweithöchsten
Berg
ihres
Gebirges, den
Ochsenkopf, dar.
Ebenso wichtig ist das Fichtelgebirge als Gebirgsknoten des hercynischen
Systems, weniger durch seine
Höhe als durch seine
Stellung zwischen
dem
Böhmerwald im SO., dem
Franken und
Thüringer Wald im
NW., dem
Erzgebirge im
NO. und dem
DeutschenJura
im SO. Die nordöstliche
Richtung der gestaltenden
Kräfte, wie sie im
Erzgebirge herrscht, ist aber so überwiegend, daß die
Haupthöhenzüge und viele
Thäler derselben folgen und von
SW. nach
NO. verlaufen, während nur der südwestliche Außenrand
durch die
Hebung
[* 13] jüngerer Sedimentbildungen bestimmt ist und parallel mitThüringer Wald und
Böhmerwald
von SO. nach
NW. streicht.
Die
Grenzen
[* 14] des Fichtelgebirges werden sehr verschieden gezogen; wir beschränken uns hier auf das ausgedehnte Urgebirgsland,
welches sich in Gestalt eines
Vierecks zwischen
Waldeck
[* 15] bei
Kemnath im S.,
Berneck im W.,
Rehau im N. und
Eger im O. ausbreitet,
und lassen das nordwestlich daran sich anschließende Hochplateau des
Frankenwaldes (s. d.), welches das
Fichtelgebirge mit dem
Thüringer Wald verbindet, ebenso das
Plateau nördlich von
Hof
[* 16] als vogtländisches
Hochland (s.
Vogtland) und im
NO.
das
Elstergebirge als Übergang zum
Erzgebirge unberücksichtigt. In dieser beschränkten
Ausdehnung
[* 17] mißt das
Gebirge von
SW.
nach
NO. und von SO. nach
NW. 38 km; die
Grundfläche beträgt gegen 990 qkm (18 QM.). Nach
SW. ist die Begrenzung
scharf, dort fällt das
Gebirge rasch, an den steilen Gehängen mit
Busch- und Nadelwald bedeckt, zu saftigen Wiesgründen
ab, die von
Berneck bis
Kemnath den Gebirgsfuß von dem reich angebauten Hügelland im S. trennen, jenseit
dessen sich das fränkische Juraplateau erhebt. Im SO. bildet die
Nab-Wondreb-Ebene (zwischen
Tirschenreuth und
Mitterteich),
durch welche die Wondreb nach N. zur
Eger, die Waldnab in entgegengesetzter
Richtung¶
mehr
abfließt, die Grenze gegen den nördlichen Teil des Böhmerwaldes, den sogen. OberpfälzerWald. Um das Fichtelgebirge herum liegen im Flußniveau
die OrteBaireuth
[* 19] 341, Neuenmarkt 350, Münchberg 537, Rehau 520, Eger 412, Mitterteich 520 und Kemnath 473 m ü. M. Des Ölsnitzthal,
streckenweise auch das Saalthal verlaufen längs einer merkwürdigen Naturgrenze, welche das eigentliche
Fichtelgebirge von dem nordwestlichen niedrigen Gneisplateau von Münchberg trennt. Dieses, oft noch zum Fichtelgebirge gerechnet, aber äußerlich
mehr mit dem Frankenwald zusammenhängend, ist ein wellenförmiges Hochland von nur 550 m mittlerer Höhe und mit wenigen Kuppen
über 700 m (Weißenstein über Stambach 712 m). Wie einst die Leipzig-NürnbergerStraße über diese kalte
Hochebene führte, so nimmt gegenwärtig die Eisenbahn ihren Weg hinüber, indem sie aus dem Saalthal von Hof nach Neuenmarkt
im Maingebiet führt.
Letztere bildet die Nordwestseite eines Gebirgsvierecks, welches das Quellgebiet der Eger im Innern umschließt. Schneeberg
und Ochsenkopf gehören der Südwestbegrenzung dieses innern Kessels an; die tiefe Schlucht der Seelohe,
welche beide Hochgipfel voneinander scheidet, enthält den Fichtelsee (779 m), ein Torfmoor, dessen schwankende Decke
[* 21] bei trockner
Zeit ohne Gefahr zu überschreiten ist, und aus dem Main und FichtelnabWasser empfangen. An der südwestlichen Innenseite jenes
Kessels setzt der Zug
des Schneebergs in einer Reihe steil ins Nabthal abfallender granitischer, auf ihren Höhen
klippen- und trümmerreicher Waldberge, des Nußhardt (972 m), der Farnleite (970 m), des Plattenbergs (820 m) und der HohenMatze (831 m), fort; durch einen flachen Bergsattel mit der HohenMatze verbunden, springt die Kössein (942 m) in das
Innere vor, die mit der Luchs- oder Luisenburg (789 m) zu Alexandersbad bei Wunsiedel abfällt, während der Rudolfstein (880
m) im N. als kurzer Vorsprung gegen Weißenstadt abstürzt.
Nach außen aber, vom Ochsenkopfgipfel westwärts, stufen sich die Waldhöhen rasch zum Fuß ab. An der Ostseite der Schlucht,
durch welche die Fichtelnab aus dem Gebirge tritt, erhebt sich als südlicher Eckpfeiler der Steinwald,
der noch bis zu 969 m ansteigt. In weiterer Fortsetzung nach NO. bilden die niedern Höhenzüge des Reichsforstes und Kohlwaldes
(nur noch 700 m hoch) den Südostrand. Mit dem LiebensteinerWald zum Egerland abfallend, folgt nördlich von dem
felsigen Egerdurchbruch bei Hohenberg der Hengstberg (668 m), das Südostende des SelberWaldes, der nach NO. hin den Schluß
des innern Kessellandes vollendet, dessen höchste Höhen beinahe 700 m erreichen, während sein mittleres Niveau fast 600 m
beträgt (Weißenstadt liegt 630 m, Wunsiedel 531 m hoch).
das andre erstreckt sich von Asch über Selb bis zur
Eger und nach Weißenstadt, wo in demselben eine große Granitwarenfabrikation sich befindet, und auf die südwestliche Kette,
die, vom Schneeberg bis zur Kössein, ebenso wie der benachbarte Ochsenkopf dem Granit angehört.
In der nordwestlichen Kette
ist der Granit im Waldstein und Kornberg vertreten. Weit ausgebreitet sind die Trümmerhaufen im Gebiet
des Granits, die nicht allein die Gehänge bedecken, sondern auch die Höhen überlagern und am großartigsten auf der Luchs-
oder Luisenburg bei Alexandersbad erscheinen, hier durch Promenadenwege aufgeschlossen. Der Gneis ist nicht stark entwickelt.
Er begrenzt in schmalen Zonen das Granitgebirge an der Eger u. füllt innerhalb des Granits das Becken von
Wunsiedel bis Weißenstadt aus.
Außerhalb des eigentlichen Fichtelgebirges liegt an der Nordseite das schon erwähnte Gneisgebiet von Münchberg, das sich
nördlich bis zur Steinach und nordöstlich beinahe bis Hof hinzieht. Ebenso ist der Glimmerschiefer nur wenig verbreitet, wogegen
das Gebiet des Urthonschiefers von besonderer Ausdehnung ist. An der Wondreb, unterhalb der Nab-Wondreb-Ebene,
tritt es vom Bärnauer Gebirge des Böhmerwaldes in das Gebiet des Fichtelgebirges über; bei Eger ist es auf beiden Seiten
der Eger von Tertiärschichten (Oligocän) bedeckt.
Von hier reicht es einerseits nördlich in das Erzgebirge in Sachsen, anderseits nach W. in das innere Becken des Fichtelgebirges
hinein, wo es den Raum zwischen den beiden Granitzonen ausfüllt und sich durch die Lücke zwischen Steinwald und Kössein zur
Fichtelnab zieht, worauf es dann nach NW. den Ochsenkopf umgeht und mit der nordwestlichen Kette, deren Hauptpunkte aber, wie
schon gezeigt, Granit enthalten, sich an das gleichartige Gestein des Erzgebirges anschließt.
Die hohe Lage des Fichtelgebirges bringt ein rauhes Gebirgsklima mit sich; in den höhern Teilen stellen sich schon Ende August
die ersten Reife ein, und oft fällt schon Ende SeptemberSchnee.
[* 24] Selten schmilzt dieser vor Anfang Mai von den Feldern
weg, und im Wald und zwischen den Felsklippen halten sich wohl bis Ende Juni noch Schneewehen. Noch um Johannis stellen sich
zuweilen Nachtfröste ein; nur August und September bringen schöne, warme Tage. Bei dem
¶