Krone, sehr dicht stehenden, geraden, dunkelgrünen
Nadeln
[* 2] und kleinen
Zapfen,
[* 3] ein sehr schöner
Baum im englischen
Nordamerika
[* 4] und auf der Ostseite der
Vereinigten Staaten
[* 5] südlich bis
Nordcarolina; die Rotfichte (A. americanaGärtn., A. rubraPoir.),
unsrer Fichte
[* 6] ähnlich, mit auf der obern Seite mehr oder weniger blaugrünen
Nadeln und rötlichen
Zapfen,
wie es scheint, nur im englischen
Nordamerika einheimisch; die weiße Fichte (A. laxaEhrh., A. albaMchx., A. canadensis Mill.),
in Form einer im untern Teil nicht sehr dichten
Pyramide wachsend, meist etwas graugrün, bisweilen auch blaugrün, mit nicht
sehr dicht stehenden
Nadeln, im englischen
Nordamerika und in den
Vereinigten Staaten bis
Nordcarolina.
1)
JohannGottlieb, berühmter
Philosoph, einer der schärfsten
Denker und kräftigsten
Charaktere aller
Zeiten,
geb. zu
Rammenau in der
Oberlausitz als der Sohn eines Bandwebers. Als
Knabe zeichnete er sich
durch regen
Geist und seltenes
Gedächtnis aus, kam, zwölf Jahre alt, auf die Stadtschule nach
Meißen
[* 7] und bald nachher nach
Schulpforta bei
Naumburg,
[* 8] bezog 1780 die
Universität, zuerst
Jena,
[* 9] dann
Leipzig,
[* 10] um
Theologie zu studieren.
SpinozasSchriften,
die ihm in die
Hände fielen, besonders dessen
»Ethik«, die er eifrig las, brachten eine so große Aufregung
in ihm hervor, daß sein
Beruf zur
Philosophie von dem Zeitpunkt an entschieden war. So nachhaltig war der
Eindruck, obgleich
er erst in der sogen. zweiten
Periode seines Philosophierens hervortrat, daß
Herbart, sein einstiger Zuhörer und späterer
wissenschaftlicher Gegner, Fichtes spätere
Philosophie eine »idealistische Übersetzung von
SpinozasPantheismus«
genannt hat.
SeinVerstand entschied sich für den
Determinismus, sein
Gemüt aber, durchdrungen von dem moralischen
Bewußtsein der
Freiheit,
sträubte sich dagegen.
Letzteres schien zwar die Oberhand zu gewinnen und ihn für
Kants transcendentale Freiheitslehre, die
seiner energischen
Natur entsprach, empfänglicher zu machen; sein wissenschaftlichesIdeal aber blieb
ein der Form des Spinozismus ähnliches einheitliches
System, und er übertrug es nachher auf seine Auffassung der Kantschen
Philosophie.
Von 1788 bis 1790
Hauslehrer in Zürich,
[* 11] wo er seine nachherige
Gattin (seit 1793),
JohannaRahn, eine
NichteKlopstocks, zuerst kennen
lernte, seit 1790 in
Leipzig, dann für kurze Zeit wieder
Hauslehrer in
Warschau,
[* 12] warf er sich während
mehrerer Jahre mit Feuereifer auf das
StudiumKants, ging, um dessen persönliche Bekanntschaft zu machen, 1792 nach
Königsberg
[* 13] und schrieb, um sich bei demselben würdig einzuführen, binnen vier
Wochen seinen
»Versuch einer
Kritik aller
Offenbarung« (Königsb.
1792, 2. Aufl. 1793). Diese
Schrift war so ganz im
Geiste der kritischen
Philosophie, daß sie für ein
Werk
Kants gehalten wurde, bis dieser selbst den Verfasser nannte, empfahl und dadurch mit einemmal zum berühmten Mann machte.
Fichte privatisierte hierauf einige Zeit in Zürich,
verheiratete sich, hielt Vorlesungen und beteiligte sich unter dem
Eindruck des
benachbarten
Frankreich und der republikanischen
Schweiz
[* 14] lebhaft (obgleich nur theoretisch) an der
Politik.
In denSchriften:
»Beitrag zur Berichtigung der
Urteile des
Publikums über die
französischeRevolution«
(Jena 1793) und die »Zurückforderung
der Denkfreiheit, an die
FürstenEuropas« (das. 1794) beurteilte er aus dem Freiheitsbegriff der Kantschen
Philosophie den
gegebenen
Staat und die Rechtmäßigkeit der französischen Umwälzung.
Seine
Beurteilung ist eine
Verteidigung. In
Jena, wo nach
ReinholdsAbgang nach
Kiel
[* 15] die Kantsche
Philosophie keinen Vertreter
hatte, richtete
Hufeland die
Blicke des anfangs bedenklichen weimarischen
Ministeriums auf Fichte. Im Mai 1794 traf in
Jena ein. Für
seine Vorlesungen ließ er zwei Lehrbücher drucken, das eine, in Form eines
Programms, war die
Schrift
Ȇber den
Begriff der
Wissenschaftslehre oder der sogen.
Philosophie« (Weim. 1794, 2. Aufl. 1798); das andre enthielt
das neue
System selbst: »Grundlage und
Grundriß der gesamten
Wissenschaftslehre«
(Jena 1794, 2
Tle.; 3. Aufl. 1802). Fichtes
Auftreten inJena war von außerordentlichem Erfolg begleitet. Um auf die moralische
Bildung der Studierenden
noch direkter einzuwirken, eröffnete er im Wintersemester 1794/95 Vorlesungen »Über
die
Moral für
Gelehrte« und veröffentlichte eine
Schrift: Ȇber die Bestimmung des
Gelehrten«
(Jena 1794).
Als er aber auch
das akademische
Leben der
Studenten reformieren und zu dem Ende die bestehenden Studentenorden aufheben
wollte, verwandelte sich die ursprüngliche
Begeisterung der
Studenten für in solchen
Haß gegen ihn, daß er, von der
Regierung
ohne
Schutz gelassen,
Jena im
Sommer 1795 für einige Zeit verlassen mußte.
worin er die Ausführbarkeit seiner allgemeinen
Staatslehre darzuthun suchte. Als Gegenstück zum
Naturrecht ist das
»System der
Sittenlehre«
(Jena 1798) zu betrachten. Die
Folgen der inzwischen in
Jena eingetretenen Veränderung zeigten sich, als im J. 1798 ein
Sturm über Fichte von
auswärts hereinbrach.
In dem »Philosophischen
Journal« von
Niethammer und Fichte (Bd. 8, Heft 1,
Jena 1798) erschien ein
Aufsatz
von Forberg:
»Entwickelung des
BegriffsReligion«, wonach die
Religion nur ein praktischer
Glaube an eine moralische
Weltordnung
sein sollte. Fichte hatte demselben eine einleitende Abhandlung: Ȇber
den
Grund unsers
Glaubens an eine göttliche Weltregierung«, vorausgeschickt, deren Grundgedanke war: »Unser
sittliches
Handeln sei unmittelbarer
Glaube an eine
Ordnung der
Dinge, in der das
Gute nur aus dem
Guten hervorgehen könne, d. h.
an eine moralische
Weltordnung, und diese sei das Göttliche selbst«.
Fichte, überzeugt, der
Angriff sei nicht so sehr gegen den
Atheismus als vielmehr gegen den freien Menschengeist gerichtet, schrieb
die
»Appellation an das
Publikum. Eine
Schrift, die man erst zu lesen bittet, ehe man sie konfisziert«
(Jena u. Leipz. 1799).
Der
Herzog von
Weimar,
[* 18] dem Fichte diese
Schrift überreichte, wollte Fichte schonen und die
Sache damit abmachen,
daß
er den angeklagten
Professoren einen
Verweis zuerkannte. aber, davon in Kenntnis gesetzt, erklärte, den
Verweis nicht anzunehmen,
indem er zugleich anzeigte, daß er denselben mit seinem Entlassungsgesuch beantworten werde.
Schon am 29. März gelangte ein
Reskript an den akademischen
Senat, welches diesen beauftragte, und
Niethammer einen
¶
mehr
Verweis zu erteilen, und zugleich bemerkte, daß man Fichtes Dimission genehmige. Fichte, der diese Wendung nicht erwartet hatte,
versuchte eine Zurücknahme der höchsten Entschließung zu veranlassen, erhielt aber eine abschlägige Antwort. Dagegen ließ
ihn der preußische Minister v. Dohm nach Berlin
[* 20] einladen, wo Fichte schon im Juli eintraf. Fichte selbst dachte
unparteiisch genug, um das Verfahren der weimarischen Regierung bei seiner Absetzung als gerecht und durch seine eigne Herausforderung
nötig geworden anzuerkennen. In die Zeit dieses ersten Berliner
[* 21] Aufenthalts fällt die Abfassung der Schriften: »Über die
Bestimmung des Menschen« (Berl. 1800) und »Grundzüge des
gegenwärtigen Zeitalters« (das. 1806),
denen, nachdem er (1805) als Professor an die (damals preußische)
Universität zu Erlangen
[* 22] versetzt worden war, die »Vorlesungen über das Wesen des Gelehrten« (das. 1806) folgten, worin er das
Leben in der Idee als die einzig wahre, des Geistes würdige Beschäftigung schilderte. Als bald darauf jene denkwürdige Katastrophe
eintrat, welche Preußens
[* 23] Macht ganz zu vernichten drohte, ging Fichte nach Königsberg und 1807 über Kopenhagen
[* 24] wieder nach Berlin. Als die Regierung den Entschluß faßte, in Berlin eine Universität zu errichten, wurde Fichte mit der Ausarbeitung
eines Plans beauftragt, der später unter dem Titel: »Deduzierter Plan einer zu Berlin zu errichtenden höhern Lehranstalt« (Stuttg.
1817) gedruckt erschien, aber auf W. v. Humboldts und Schleiermachers Betrieb als unpraktisch zurückgelegt ward. Höchst einflußreich
dagegen wirkte Fichte durch seine »Reden an die deutsche Nation, gehalten im Winter 1807-1808« (Berl. 1808), in welchen er darauf
hinwies, daß das gesunkene deutsche Volkstum nur durch eine ganz neue Erziehung, die das Übel an der
Wurzel
[* 25] ausrotte und durch den Geist der Gemeinschaft und Aufopferung die Selbstsucht vernichte, wiederherzustellen sei.
Kein andrer deutscher Philosoph hat für die nationale Größe und Wiedergeburt des deutschen Volkes eine so opfermutige Begeisterung
selbst gehegt und bei andern geweckt wie Fichte, der wenn nicht formell, doch dem Geist nach dem »Tugendbund« angehörte. Das unvergängliche
Andenken, das er sich durch seine heldenmütigen Reden an die deutsche Nation gesichert, ist durch die
großartige Feier seines 100jährigen Geburtstags die nicht nur dem Denker, sondern auch dem Deutschen galt, bestätigt
worden.
Fichtes Philosophie knüpfte an Kant und zwar an dessen idealistischen Faktor an. Kant hatte die Erfahrung für ein Produkt
aus zwei Faktoren, einem idealistischen und einem realistischen, erklärt. Jenen, das
erkennende Subjekt, betrachtete er als
den Urheber der Form, diesen, das sogen. Ding an sich, als die Ursache der Materie der Erfahrungserkenntnis. Ohne die a priori
im Erkenntnisvermögen gelegenen reinen Anschauungsformen des Neben- und Nacheinander (des Raums und der
Zeit) würden wir Kant zufolge keine räumlich und zeitlich angeordneten Sinnesempfindungen, ohne das seiner Qualität nach
übrigens unbekannt bleibende Ding an sich überhaupt keine Empfindungen haben.
Das Dasein desselben erkennen wir eben mittels des Daseins der Empfindungen in uns. Da wir uns nicht bewußt sind, dieselben
selbst in uns hervorgebracht zu haben, so schließen wir nach dem Kausalgesetz, daß jede Wirkung eine
entsprechende Ursache voraussetze, daß sie von irgend einer von uns selbst verschiedenen Ursache (einem Ding an sich) hervorgebracht
seien, ein solches demnach wirklich existiere. Gegen diesen Schluß hatte schon G. E. Schulze (s. d.) die Einwendung erhoben,
daß das Kausalgesetz nach Kants eigner Lehre
[* 26] eine dem Erkenntnisvermögen des Subjekts eigentümliche Urteilsform,
die Folgerung von der Existenz einer Wirkung auf die einer korrespondierenden Ursache eine von seiten des urteilenden Subjekts
zwar unvermeidliche, aber die wirkliche Existenz derselben nichts weniger als verbürgende Nötigung sei.
Fichte verstärkte den Einwand und bezeichnete die Folgerung, es müsse, weil das Subjekt durch die Natur seines
Erkenntnisvermögens genötigt sei, ein Ding an sich als Ursache unsrer Empfindungen als existierend zu denken, ein solches wirklich
existieren, geradezu als einen Fehlschluß. Fällt aber durch die Ungültigkeit des Schlusses von dem Dasein der Empfindungen
im Subjekt auf das Dasein eines von diesem verschiedenen Dingesan sich der von Kant festgehaltene realistische
Faktor der Erfahrungserkenntnis weg, so bleibt nur der idealistische übrig, d. h. die
Empfindungen (als Materie der Erfahrung) sind ebensogut subjektiven Ursprungs wie die Verknüpfung derselben im Neben- und Nacheinander
(als Form der Erfahrung). Es ist ferner nicht einzusehen, wie es überhaupt anders möglich sein sollte,
einen Bewußtseinsinhalt, d. h. eine nun einmal (in der Erfahrung jedes Einzelnen) thatsächlich vorhandene Vorstellungswelt,
zu besitzen, wenn dieselbe durch die Mitwirkung eines vom Subjekt Verschiedenen zu stande gekommen sein sollte, da ein solches,
wenn obiger Schluß, auf dem sein Dasein allein beruht, ein Fehlschluß ist, überhaupt nicht existiert.
Das einzige daher, aus welchem die thatsächlich im Bewusstsein vorhandene Vorstellungswelt wirklich erklärt werden kann
und daher auch muß, ist das Subjekt, welches, da außer ihm nichts existiert, notwendig der Erzeuger seiner gesamten Vorstellungswelt
sein muß. (In ähnlicher Weise hatte Spinoza, den in seiner Jugend studierte und hochhielt, aus der notwendigen
Einzigkeit der Substanz, außer welcher nichts wahrhaft sei, gefolgert, daß alle sogen. Vielheit der Körper und Ideen nur
Modifikation ihrer Attribute sein könne.)
Die Aufgabe, welche KantsPhilosophie gesteckt hatte, die gegebene Erfahrung aus zwei Faktoren zu konstruieren, wurde von Fichte insofern
beschränkt, als er sie aus einem einzigen (dem Subjekt) konstruierte, zugleich aber dahin bestimmt, Philosophie
in Wissenschaft, d. h. (wieder nach dem Vorbild Spinozas) in ein konsequentes, auf einem durch sich selbst gewissen Fundament
aufgebautes System, in welchem ein Satz den andern und das Fundament alle trägt, zu verwandeln. Ersterer Umstand gab
Fichtes Philosophie den idealistischen, letzterer den Charakter¶