Merkmale für die
Wahl des
Namens maßgebend waren. Ein Teil der als Fibroid benannten
Geschwülste gehört zu den reinen Bindegewebsgewächsen
(Fibromen) und namentlich zu den harten Fibromen, wie sie an der
Beinhaut der
Knochen,
[* 2] in
Sehnen und den sehnenartigen Aponeurosen
vorkommen. Anderseits darf man schließen, daß manche aus Fettgewebe (s. Lipom)
und Faserknorpel (Chondrom) zusammengesetzte Geschwulstknoten, z. B. solche der
Speicheldrüsen oder der
Hoden, abwechselnd
als Fibroid oder
Desmoid oder
Steatom aufgeführt worden sind.
In der englischen Litteratur werden noch jetzt jene derben, oft eingekapselten
Knoten der
Gebärmutter,
[* 3] deren vorwiegende
Zusammensetzung
aus glatten Muskelfasern von
Virchow nachgewiesen worden ist (s.Myom), sowie Mischgeschwülste von fibrösem
und muskulösem
Bau (Fibromyom) als Fibroid bezeichnet. Jedenfalls ist alles, was als Fibroid zusammengefaßt ist, zu den
gutartigen
Neubildungen zu rechnen, welche zwar nicht von selbst verschwinden, aber nach operativer
Entfernung nicht wiederkehren
und keine Allgemeinerkrankung wie die
Krebse befürchten lassen.
Gewebe
[* 5]
(Tela fibrosa oder ligamentosa), sehnenähnliches
Gewebe, besteht aus feinen, langen
Fasern, welche parallel
nebeneinander gelagert und durch eine spärliche Kittsubstanz vereinigt sind.
In den Faserbündeln, welche nicht selten filzartig
durcheinander gewirkt sind, kommen kleine, spindelförmige
Zellen (Bindegewebszellen) in geringer Anzahl vor. Es tritt
im
Körper der höhern
Tiere teils in Form fester
Stränge (z. B. als
Sehne), teils in Form von
Häuten und
Röhren
[* 6] von verschiedener
Dicke auf. Die Knochenhaut, die harte Hirnhaut, die Gelenkmembranen, die Muskelbinden oder Fascien, zum Teil auch die
Gefäßwände und Nervenscheiden, die äußere
Haut
[* 7] und die serösen
Häute etc. bestehen aus solchem fibrösen
Gewebe (s.
Gewebe), desgleichen die
Fasergeschwülste oder Fibrome
(Fibroide) genannten
Geschwülste.
Dill.
(Feigwarzenkraut),
Gattung aus der
Familie der
Ranunkulaceen, mit der einzigen Art: Ficaria ranunculoides Moench
(RanunculusFicariaL., gemeines
Feigwarzenkraut, Scharbockkraut,
Eppich), einem niedrigen
Gewächs mit einem aus
länglichen Knöllchen zusammengesetzten
Wurzelstock, liegendem, saftigem
Stengel,
[* 10] herzrundlichen, eckigen, gekerbten, glänzenden,
gestielten Blättern, gipfelständigen, einzelnen, gelben
Blüten und glatten, zusammengedrückten
Schließfrüchten. Es wächst
weitverbreitet an feuchten, besonders schattigen
Orten, erscheint im März, blüht im April und
Mai und verschwindet dann vollständig
bis auf die kleinen Achselknospen, welche mit ihrer ersten, sehr stark entwickelten, knolligen Adventivwurzel
kleine, getreidekornartige, sich leicht loslösende Brutknollen bilden und statt der selten sich entwickelnden
Früchte die
starke
Vermehrung derPflanze vermitteln. Diese massenhaft auftretenden Brutknollen gaben auch Veranlassung zur
Sage vom »Weizenregen«.
Sie sind reich an
Stärkemehl und genießbar. Das frische
Kraut wird in manchen Gegenden als Küchengewächs
benutzt; früher diente es gegen
Skorbut
(Scharbock),
Feigwarzen etc.
Gattung der
Abietineen,
Bäume mit viereckigen, selten seitlich
zusammengedrückten, mehr oder weniger rings um den
Zweig herumgestellten, gleichfarbigen, einzeln stehenden
Nadeln
[* 15] und überhängenden
Zapfen
[* 16] am Ende derZweige mit bleibenden, nicht an der
Achse des
Zapfens sich lösenden Zapfenschuppen. Die
gemeine Fichte
(Rottanne,
Pechbaum,
Pechtanne, A. excelsaLam.,
PinusAbiesL.,Picea vulgaris s. excelsaLk.,
PinusPiceaDur., s. Tafel),
einer der schönsten Waldbäume, von pyramidenförmigem Wuchs, mit rötlichbraunem
Stamm, der schließlich unregelmäßig,
aber nie tief gefurcht ist, sich an der
Basis nicht von selbst von seinen Hauptästen reinigt und 44-48,
selbst 64 m hoch wird.
Die untern Hauptäste hängen oft über, die
Zweige sind meist unbehaart; die 12-22
mm langen, geraden oder sichelförmig gekrümmten
Nadeln stehen fast seitlich zweireihig, sind zusammengedrückt und laufen in eine stechende
Spitze aus.
Die vor dem
Aufspringen derStaubbeutel erdbeerähnlichen, roten, oblongen männlichen Blütenkätzchen stehen zu 2-6 an vorjährigen
Trieben zwischen den
Nadeln, die weiblichen karminroten, bis 5
cm langen Blütenzäpfchen an den
Spitzen der vorjährigen
Triebe.
Die
Zapfen sind länglich walzenförmig, bis 18
cm lang; der geflügelte
Same reift im
Oktober, fliegt aber
meist erst im nächsten Jahr aus, worauf im folgenden Jahr die
Zapfen abfallen. Die Fichte treibt nur horizontale, in sehr geringer
Tiefe streichende
Wurzeln, welche in geschlossenen Beständen ein dichtes
Geflecht bilden. Die Keimpflanze hat 6-9 lange Keimnadeln
und wächst erst nach dem 4.-6. Jahr auffallend in die
Länge; im Stangenalter tritt eine lange
Periode
langsamen Wuchses ein, und erst nach dem 20.-30. Jahr wächst der
Baum schneller; er trägt selten vor dem 50. Jahr
Samen,
[* 17] erleidet dann aber bisweilen durch die
Last der zahlreichen
Zapfen Wipfelbruch.
Samenjahre kehren durchschnittlich nach fünf
Jahren wieder. Die Fichte erreicht ein
Alter von 300
Jahren, gelangt
indes, wie die Lärche, nie zu einer eigentlichen Kronenabwölbung. Sie ist mehr ein Gebirgs- als ein Ebenenbaum, verlangt
einen frischen, steinigen, humusreichen, nicht zu flachgrundigen
Boden und viel Luftfeuchtigkeit. In der
Ebene kommt sie erst
in Nordostdeutschland, besonders in der Niederlausitz,
Schlesien,
[* 18]
Ostpreußen
[* 19] und jenseit der
Weichsel,
vor; mehr südlich und westlich ist sie Gebirgsbaum und steigt in den
Alpen
[* 20] bis zur Knieholzregion
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mehr
hinauf. In den deutschen Mittelgebirgen ist sie der herrschende Baum. Auch im deutsch-österreichischen Bergland hat sie bedeutende
Massenverbreitung und dringt bis in die italienischen Alpen und in Frankreich bis zu den Pyrenäen vor; im Osten erreicht sie
in Serbien
[* 23] etwa bei 43° nördl. Br. ihre Südgrenze; jenseit des Urals tritt sie wieder im südlichen Sibirien
auf und geht bis zum Amurland, fehlt aber in Rumelien, in der Krim
[* 24] und im Kaukasus. In denAlpen steigt die Fichte viel höher als
die Kiefer, auf den Fjelden des südlichen Norwegen
[* 25] kommen dagegen beide bis zu gleichem Niveau vor, und in Lappland geht
die Fichte nur bis 67 oder 69°, während die Kiefer bis zum äußersten Saum der Wälder reicht.
Die Fichte geht im Harz bis 1000 m, im BayrischenWald bis 1470, in den Bayrischen Alpen bis 1800, im Unterengadin bis 2100 und in
den Pyrenäen bis 1625 m ü. M. Die Fichte hat in neuerer
Zeit ein großes Gebiet allmählich erobert, nachdem durch lange fortgesetzte Bodenmißhandlungen und verkehrte Wirtschaft
die ehemals mit Laubholz bestockten Böden zur Laubholzwirtschaft ungeeignet geworden waren. Ausgedehnte Ödflächen im nördlichen
und westlichen Deutschland,
[* 26] in Belgien,
[* 27] Dänemark,
[* 28] England und Schottland sind mit Fichten wieder in Bestand gebracht worden.
Dieser großartige Vorgang hat sich namentlich seit 1780 vollzogen. Die Fichte erscheint ungemein
geeignet, verödeten und verwilderten Boden rasch zu decken und zu verbessern. Ihre tief hinabreichende Beastung und bedeutende
Nadelmasse, die pyramidale Form ihrer Krone, welche selbst im höhern Alter den untern Ästen noch Licht
[* 29] zufließen läßt, ihre
Fähigkeit, sich selbst den Fuß zu decken, ein weitverzweigtes Wurzelgeflecht, welches dem Stamm einen
weiten, wenn auch nicht eben tiefen Wurzelraum zu schaffen geeignet ist, ihre Fähigkeit endlich, langen Schirmdruck, plötzliche
Freistellung, ganz freien Wachsraum, diese so verschiedenen Einwirkungen zum mindesten zu ertragen, lassen sie an und für
sich als eine der zähesten Waldbaumarten, ganz besonders aber als geeignet erscheinen, auf kümmerlichen
Standorten den Kampf um das Dasein noch zu beginnen und wenn auch nicht siegreich zu beenden, so doch nicht zu unterliegen
und der nächsten Generation von Bäumen eine bessere Stätte zu bereiten. Die Fichte bedarf, soll sie sich überhaupt kräftig
entwickeln, nur feuchter Luft und eines frischen Bodens. In trockner Luft und trocknem Boden stirbt sie bald
an Wassermangel, an einem Plus ihrer (sehr energischen) Wasserausgabe gegen die Wasseraufnahme.
Der Nutzwert der Fichte ist überaus groß, ihre Massenerzeugung nicht minder; der finanzielle Abschluß der Fichtenwirtschaften
wird daher wohl kaum von einer andern Holzart erreicht. Die günstigen Eigenschaften dieser Holzart haben
vielfach zu ihrem Anbau geführt, nicht selten aber auch zur Enttäuschung. Man vergriff sich in Beurteilung der Standörtlichkeit,
und die Fichte leistete nicht annähernd das, was sie anderwärts ohne alle wirtschaftliche Kraftanstrengung leistete.
Der Massenverbreitung der Fichte wirken eine große Zahl von Feinden entgegen. Stürme, Schnee,
[* 30] Eis,
[* 31] Rauhreif
und Spätfröste schädigen und prädisponieren sie für die verderblichen Angriffe des Fichtenborkenkäfers, des Fichtenrüsselkäfers,
der Nonne und des Harzrüsselkäfers. Auf sehr fruchtbarem Boden in sehr warmer Lage erkrankt die an Kern- und Rotfäule, auf
Moorboden wird sie wipfeldürr, und auf sehr trocknem Boden sterben selbst 30jährige Bäume durch Bodentrocknis.
Die Fichtenbestände werden meist im 70-120jährigen Umtrieb
bewirtschaftet. Von der Vorverjüngung in Samenschlägen ist man in
Norddeutschland der Sturmgefährlichkeit wegen fast ganz abgegangen und verjüngt hier in kleinen Kahlschlägen, mit denen
man der herrschenden Windrichtung entgegen fortschreitet. Im mittlern und südlichen Deutschland findet
man noch Fichten-Dunkelschlagwirtschaft als Regel. Die Schläge bebaut man gewöhnlich nach einjähriger Schlagruhe (des Rüsselkäfers
wegen) und zwar durch Pflanzung, da Fichtenbestandsaaten wegen des Graswuchses und der langsamen Entwickelung der Pflänzchen
in den beiden ersten Lebensjahren nicht eben vorteilhaft sind.
Die Erziehung der erforderlichen Pflanzen erfolgt in Saatbeeten, in welchen nach nicht tiefer (spatentiefer)
Bodenbearbeitung pro Ar etwa 1,5 kg reiner Kornsame der Keimfähigkeit 0,6 (1 hl Kornsame wiegt gestrichen 45-47 kg) in Schmalrillen,
welche 15-20 cm voneinander entfernt sind, ausgesäet werden. Man pflegt wegen der Gefahr des Auffrierens den Boden, wenn er
sehr stark gelockert sein sollte, vor derSaat wieder festzuschlagen, auch die Balken zwischen den Saatrillen
mit flach gezupftem Moos zu decken, welches man mit Steinen beschwert.
Aus dem Saatkamp verpflanzt man entweder die drei- oder vierjährigen Rillenpflanzen in schwachen Büscheln (3-4 Pflanzen zusammen)
ins Freie, oder, was in neuerer Zeit ziemlich allgemein für das zweckmäßigere Verfahren gehalten wird,
verschult die jungen ein- oder zweijährigen Pflänzchen in 15 cm-Quadratverband und pflanzt sie vierjährig (in höhern
Gebirgslagen auch 5-7jährig) als Einzelpflanze ins Freie. Die Fichte läßt sich zweckmäßig mit Buchen und Tannen mischen, mit
der Kiefer nicht dauernd, ebensowenig mit der Eiche.
Die Massenerzeugung reiner Fichtenbestände bewegt sich bei 100jährigem Umtrieb zwischen 4 und 10 Festmeter
pro Hektar und Jahr und beträgt auf den mittlern Fichtenstandorten gewöhnlich 6 Festmeter. Die in den Durchforstungen zu gewinnenden
schwachen Sortimente sind fast sämtlich als kleine Nutzhölzer (Bohnenstangen, Heckenstöcke, später Hopfenstangen) absetzbar
und erhöhen den Reinertrag der Fichtenwirtschaften erheblich. Die Fichte ist auch eine gute Heckenpflanze,
wenn man die sehr dicht nebeneinander gepflanzten Stämmchen gut unter Schnitt hält.
Die vielen Seitenknospen sorgen gut für große Verdichtung der Hecke. Das Fichtenholz ist weißer als Kiefernholz, ohne eigentlichen
Kern, weich, grob, glänzend, leicht spaltbar; es ist etwa so dauerhaft wie Tannenholz, steht aber dem
Kiefern- und Lärchenholz weit nach; es findet ausgedehnte Verwendung als Nutz- und Brennholz. Die Rinde nicht zu alter Bäume
dient zum Gerben, der ganz junge Splint wird in Lappland und Schweden gegessen; er enthält Koniferin, aus welchem das Vanillearoma
dargestellt wird.
Vielfach werden Harz und Terpentin, Pech und Teer aus der Fichte gewonnen, aus den NadelnWaldwolle, Fichtennadelextrakt
und Fichtennadelöl. Mit dem Blütenstaub verfälscht man Lykopodium, und mit Fichtensprossen bereitet man inEngland ein bierähnliches
Getränk (Sprossenbier, Tannenbier). Man kultiviert viele Varietäten der Fichte, die auch zum Teil im wilden Zustand vorkommen
und einander sehr unähnlich sind. Die Schlangenfichte (Abies excelsa viminalis Alstr.)
hat sehr lange, wenig oder kaum verästelte und zum Teil überhängende Zweige mit etwas anliegenden Nadeln. Die Formen mit
stark überhängenden Zweigen heißen Trauerfichten. Von amerikanischen Fichten sind bemerkenswert: die schwarze Fichte (A. Mariana
Mill., A. nigraDesf.), mit kegelförmiger
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