Fexen,
s. v. w. Kretins.
s. v. w. Kretins.
(spr. fädoh), Erneste, franz. Schriftsteller, geb. zu Paris, war von Haus aus Kaufmann und sogar eine Zeitlang als Börsenmakler thätig, beteiligte sich dann (seit 1856) als Mitarbeiter an verschiedenen Journalen der Hauptstadt und veröffentlichte 1858 seinen berüchtigten Roman »Fanny«, der in kurzer Zeit 30 Auflagen erlebte und eine der charakteristischen Erscheinungen in der Litteratur des zweiten Kaiserreichs bildet. Später folgten die Romane: »Daniel« (1859);
»Cathérine Overmeire« (1860);
»Sylvie« (1861);
»Un début à l'opéra« (1863),
letzterer mit einem Vorwort, worin sich der Verfasser gegen den Vorwurf unmoralischer Tendenzen zu wahren sucht;
ferner: »Le roman d'une jeune mariée« (1865) und das den Luxus als den Hebel der geselligen Sitten und die äußere Form der Zivilisation verherrlichende Werk »Du luxe des femmes, des mœurs, de la littérature et de la vertu« (1866).
Als Dramatiker versuchte sich Feydeau mit »Monsieur de Saint-Bertrand« (1863),
doch ohne Erfolg. Nachdem er eine Zeitlang ein gouvernementales Blatt: »L'Époque«, redigiert hatte, wandte er sich wieder der Belletristik zu, erzielte aber nur noch einmal einen buchhändlerischen Erfolg mit dem Roman »La comtesse de Chalis, ou les mœurs du jour« (1867), worin er sich den heuchlerischen Anschein gibt, selbst unter die Moralisten gegangen zu sein, in Wahrheit aber durch seine eingehenden, künstlich berechneten Schilderungen von Verirrungen der absonderlichsten Art nur zur Unsittlichkeit anreizt.
Seine letzten Publikationen sind die Schmähschrift »L'Allemagne en 1871. Impressions de voyage« (1872) und ein Buch der Freundschaft: »Théophile Gautier. Souvenirs intimes« (1874). Auch hat man von ihm eine »Histoire générale des usages funébres et des sépultures des peuples anciens« (Par. 1858, 3 Bde. mit vielen Kupfertafeln). Durch eine Lähmung der Gliedmaßen lange Zeit hindurch an das Krankenbett gefesselt, starb Feydeau in Paris. Die meisten seiner Romane wurden ins Deutsche übersetzt.
(Fyenoord), kleine niederländ. Insel am linken Ufer der Maas, Rotterdam gegenüber, von welcher Stadt sie seit 1869 einen Teil bildet, und mit der sie durch zwei Brücken verbunden wird.
Auf Feyenoord befindet sich die Maschinenfabrik der Niederländischen Dampfschiffgesellschaft, eine der größten und besten Europas (mit über 1000 Arbeitern), und mehrere Etablissements der Rotterdamsche Handelsvereeniging.
(spr. fäjang-perräng), Augustin, franz. Maler, geb. 1829 zu Bey sur Seille in Lothringen, begann seine Studien auf der Zeichenschule in Nancy und bildete sich dann zu Paris in den Ateliers von Cogniet, Delaroche und Yvon weiter aus. Anfangs schwankte er zwischen allegorisch-poetischen Darstellungen, ethnographischen Genrebildern und historischen Gemälden. Seit 1864 wandte er sich jedoch vorzugsweise der Schilderung des Lebens und der Thätigkeit der Strandbewohner, besonders in der Bretagne, zu, mit welcher er, unterstützt durch eine poetische Auffassung, eine feine Charakteristik und klare Färbung, große Erfolge errang.
Seine Hauptwerke dieses Genres sind: die Düne (1865);
Frauen der Insel Batz, das Boot zur Überfahrt erwartend (1866);
Mädchen von Cancale am Brunnen und die Rückkehr vom Markt (1873);
die Rückkehr vom Austernfang (1874, in der Luxembourggalerie zu Paris);
Strickerinnen am Meeresufer (1879).
Von seinen Historienbildern sind zu nennen: Auffindung der Leiche Karls des Kühnen nach der Schlacht bei Nancy (1865, Museum zu Nancy) und der Tod des Orpheus (1878).
(auch Feyerabent), Siegmund, Formschneider und berühmter Buchhändler seiner Zeit, geb. 1528 zu Heidelberg, gest. in Frankfurt a. M., hatte daselbst einen ausgebreiteten Buchhandel und verlegte zahlreiche Ausgaben der alten Klassiker und illustrierte Werke, namentlich mehrere Bibelausgaben. Die meisten dieser Werke haben Holzschnitte von V. Solis, Jost Amman, Boxberger, Ch. und T. Stimmer, Ch. Maurer u. a. Feyerabend hat indes auch selbst einiges geschnitten, z. B. die mit SF bezeichneten Blätter in der Bilderbibel (Frankf. 1564) und ein Blatt: Christus am Kreuz, worauf sein Name und der des Malers Jos. Salviati vorkommt. Ersteres ist reproduziert in Butsch' »Bücherornamentik der Hoch und Spätrenaissance« (Münch. 1880).
Vgl. Pallmann, Siegmund Feyerabend (Frankf. a. M. 1881).
y Montenēgro, Fray Benito Geronimo de, berühmter span. Gelehrter und Kritiker, geb. zu Compostela, studierte, der geistlichen Laufbahn sich widmend, Theologie, daneben Naturwissenschaften und Medizin und trat 1717 in das Benediktinerkloster zu Oviedo, wo er 47 Jahre lang in strengster Zurückgezogenheit, nur mit seinen Studien beschäftigt, lebte. Er starb als Abt des Klosters Obschon ein gläubiger Katholik, widmete Feyjóo y Montenegro doch sein ganzes Streben der Aufklärung seiner Landsleute, indem er sie mit den wissenschaftlichen Arbeiten eines Galilei, Bacon von Verulam, Newton, Leibniz, Pascal u. a. bekannt machte und zahllose Irrtümer, Vorurteile und Mißbräuche seiner Zeit bekämpfte. Er veröffentlichte seine Abhandlungen in dem »Teatro critico sopro los errores comunes« (Madr. 1726-39, 8 Bde.),
einer Art Zeitschrift, die er später unter dem Titel: »Cartas eruditas y curiosas« (das. 1742-60, 5 Bde.) fortsetzte. Das Werk erlebte trotz aller Anfeindungen und Gegenschriften 15 Auflagen und ward in mehrere Sprachen übersetzt. Eine Auswahl erschien unter dem Titel: »Obras escogidas« (Madr. 1863) mit dem Leben des Verfassers von V. de la Fuente.
Staat und Stadt, s. Fes.
(Fessân),
ein zu Tripolis gehörendes Kaimakamat in Nordafrika, am Nordrand des östlichen Teils der Großen Sahara (s. Karte »Algerien etc.«),
erstreckt sich von Bondschem (unter 30½° nördl. Br.) durch 6½ Grade oder etwa 750 km weit nach S. bis zum Brunnen von Meschru, wo es an das Land der Tibbu grenzt; die größte Breite mag gegen 600 km betragen. Das Land (das alte Phazania oder Land der Garamanten) stellt eine von Bergketten umschlossene Mulde dar und bildet eigentlich nur ein Agglomerat unzähliger kleiner Oasen. Nach Rohlfs nimmt es den Boden eines ehemaligen Süßwassersees ein, worauf die noch vorhandenen Dünenmassen und das Vorkommen von Wasser in sehr geringer Tiefe hindeuten.
Die Ebene der Wüste bilden gelbroter Sand und Sandstein, welcher Gips und Steinsalz einschließt, zugleich mit Schichten von Dolomit und Kalk. Auch Soda, Alaun, Salpeter und Schwefel finden sich vor. Die Höhen sind der Harudsch el Assuad im NO. des Landes, niedrige Klippen eines weißen, mürben Kalksteins mit zahllosen Versteinerungen; im NW. bei Sokna die bis 900 m hohen Schwarzen Berge (Dschebel es Soda), aus einem gelben, außen schwarz gefärbten, aber in der Sonne tiefblau erscheinenden Sandstein gebildet und durch öde, enge und abgeschlossene Thäler ohne jegliche Spur
organischen Lebens voneinander getrennt. Jenseit der Schwarzen Berge verbreitet sich die ganz ebene, tier-, pflanzen- und wasserlose, nur mit einer Salzkruste überzogene Wüste Ben Afien bis zu den Omm el Abid genannten Quellen. Im NW. von Mursuk (jenseit des Wadi Gharbi und Wadi Schergi) liegt eine Gruppe von Natronseen. Das Klima ist regelmäßig und gesund, die Durchschnittstemperatur beträgt +21° C.; im Winter sinkt das Thermometer zuweilen bis -5° C., im Sommer steigt es bis 44,6° C. im Schatten.
Regen kommen zuweilen von S., sind aber selten; zur Bewässerung des Feldes sind jedoch Brunnen reichlich in geringer Tiefe vorhanden. Man baut Weizen, Gerste, Durra- und Hirsearten, ferner Melonen, Gurken, Tabak, Baumwolle, Ölbäume, Feigen und Mandeln. Der Reichtum des Landes wird aber in allen Oasen durch die Palmen gebildet, welche etwa 30 Dattelsorten für den Export liefern. Von Haustieren hat man hauptsächlich Ziegen und Kamele; Pferde und Esel sind selten.
Das Schaf mit dem Fettschwanz kommt im N. vor. Von wilden Tieren gibt es Strauße, Gazellen, Muflons, Hyänen, Schakale und Füchse. Der Handel Fezzans ist unbedeutend und beschränkt sich meist auf Zwischenhandel zwischen dem Mittelmeer und den Negerländern im S. Dagegen blüht der Sklavenhandel noch immer in voller Ausdehnung. Die Zahl der Bewohner ist schwer zu ermitteln, doch gering. Hornemann nahm 70,000, Vogel 54,000, Richardson gar nur 26,000, Rohlfs dagegen 200,000 Seelen an. Nachtigal schätzt die seßhafte Bevölkerung auf ca. 33,000 Seelen in 90 Ortschaften, im ganzen auf 50,000. Die Fezzaner sind unzweifelhaft ein Mischlingsvolk, entstanden aus den umwohnenden Tibbu-, Bornu-, Tuareg-, Berber- und Arabervölkern.
Von Sprachen sind das Kanuri (Bornusprache), dann Arabisch und die Sprachen der Tuareg und Tibbu herrschend. Die Fezzaner gelten als gutmütig und sanft, doch ist die Sittenlosigkeit eine arge. Herrschende Religion ist der Islam. Die Mehrzahl der Wohnungen des Landes besteht aus Palmhütten, die mit Lehm beworfen sind, in den wenigen Städten auch aus Erdklumpen und einzelnen Steinen. Hauptnahrung machen die Datteln aus. In administrativer Hinsicht ist in 7 Mudiriehs geteilt; Hauptstadt ist Mursuk mit 3500 Einw. Außer ihr zählt man nur noch 7 Ortschaften, die als Städte bezeichnet werden: Sokna und Sebha mit je 2500, Semmu mit 1200, Gatron mit 1000, Sirkhen mit 900, Tedscherri mit 800 und Temenhint mit 600 Einw. Die Verwaltung ist, wie in den übrigen türkischen Provinzen Afrikas, eine sehr willkürliche. Trotz des Reichtums des Landes liefert Fezzan jährlich nur 800,000 Piaster (etwa 150,000 Mk.) als direktes Einkommen. Interessant sind die Ruinen und eine Gruppe von 50 kleinen Pyramidengräbern, die sich im Ostteil der oben erwähnten Seengruppe finden.
Vgl. Nachtigal, Sahara und Sudân, Bd. 1 (Berl. 1879).