Kulminationspunkt der
Flugbahn entzündet u. ausgestoßen und fällt brennend zur
Erde. Bei Fallschirmraketen ist an ein
Tuch
von dünnem
Zeug durch
Fäden ein mit Leuchtsatz gefüllter Blechcylinder befestigt, der entzündet, durch den ausgestoßenen
und ausgebreiteten
Fallschirm getragen, leuchtend in der
Luft schwebt. Bei Zimmerfeuerwerken werden nur kleine
Hülsen verwendet,
deren
Satz bei der
Verbrennung keine giftigen
Dämpfe ausstoßen darf. Wasserfeuerwerke sind im allgemeinen
den erstbeschriebenen gleich; die einzelnen
Feuer werden auf schwimmenden Brettern befestigt; sollen sie aber im
Wasser selbst
schwimmen, wie die
Taucher, Schnarcher, so werden die
Hülsen mit einem wasserdichten
Firnis überzogen.
Nachstehend geben wir einige
Zusammensetzungen von
Sätzen, bemerken aber, daß es
Regel ist, alle
Sätze
vor ihrer Anwendung zu probieren.
Treibsätze: 4 Mehlpulver, 1 grobe
Kohle, Metallspäne oder Porzellanpulver. Raketensatz: 8 Mehlpulver, 3 gut
gesiebte grobe
Kohle.
FauleSätze: 8 Mehlpulver und 5
Kohle, Metallspäne etc. Bei den Flammenfeuern kommt Mehlpulver nur selten
zur Anwendung; an seine
Stelle tritt das chlorsaure
Kali, und man bereitet sich, ähnlich wie den Salpeterschwefel,
aus 80 chlorsaurem
Kali und 20
Schwefel den
Chlorkalischwefel als Fundamentalsatz. Zu farbigen (bengalischen)
Flammen dienen
folgende Mischungen: Weiß: 20
Schwefel, 60 Kaliumnitrat, 5
Schwefelantimon, 15 Mehlpulver;
[* 16]
Apparate verschiedener Art zur Erzeugung von glimmendem oder flammendem
Feuer. Auf der
niedrigsten Kulturstufe erzeugen alle
Völker das
Feuer durch Reiben verschiedener
Hölzer gegeneinander.
Inder, Griechen,
Römer
[* 17] und Deutsche
[* 18] erzeugten
Feuer durch Drehung, indem ein
Stab
[* 19] entweder in einen andern, oder durch eine
Scheibe oder Tafel, oder
durch die
Nabe eines
Rades gebohrt ward. Nach Theophrast bestand das Feuerzeug aus zwei
Holzstücken, der
Eschara (am besten von der Athragene, wahrscheinlich
Clematis cirrhosa) und dem Trypanon
(Bohrer),
[* 20] am besten vom Lorbeer, auch
vom
Dorn (Rhamnos),
Epheu (Kittos) oder einer
Eiche
(QuercusIlex, Prinos und Philyrea).
In der
Odyssee wird das Trypanon mittels eines Riemens, bei den
Indern der
Stab, eingeklemmt zwischen zwei
andern
Hölzern, durch einen
Strick bewegt. Bei
Polynesien, Südamerikanern und Südasiaten, auch in manchen nordafrikanischen
Oasen, haben sich ganz ähnliche
Methoden der Feuererzeugung bis in die neuere und neueste Zeit erhalten. In Südasien benutzt
man gegenwärtig am häufigsten den
Bambus. Stets ist aber diese Feuererzeugung sehr ermüdend, und selbst
im trocknen Südafrika
[* 21] müssen sich dabei mehrere ablösen.
Bei den
Sioux,
Dakota und
Irokesen ist der
Bohrer schon mit einer Schwungscheibe aus schwerem
Holz
[* 22] versehen und wird durch die
sich auf- und abwickelnde
Sehne eines
Bogens in
Bewegung gesetzt. Hierdurch wird dieArbeit ungemein erleichtert
und nach
Chamisso sogar in wenigen
Sekunden beendet.
Du Montiers pneumatisches Feuerzeug
(Kompressions-, Luftfeuerzeug,
Mollets Pumpe,
Tachopyrion) besteht aus einem nur an einem Ende verschlossenen Hohlcylinder, in welchen sich ein luftdicht schließender
Kolben mittels eines
Stabes niederstoßen läßt.
Geschieht dies sehr schnell, und zieht man ebenso schnell wieder zurück, so ergibt sich, daß ein unter
dem
Kolben an einem Häkchen befestigtes Stückchen Zündschwamm durch die bei der
Kompression erzeugte
Wärme
[* 23] sich entzündet
hat. Derartige Feuerzeuge sind bei uns nie in allgemeinen
Gebrauch gekommen, aber
Boyle fand sie bei den
Dajak auf
Borneo und
Bastian
in
Birma. Pyrodes, Sohn des Cilix, erfand die
Kunst,
Feuer aus einem
Kiesel zu gewinnen. Zum Auffangen des
Funkens soll
Prometheus das
Mark derFerula benutzt haben, welches nach
Plinius auch in
Ägypten
[* 24] angewandt wurde. In
Ostsibirien
benutzt man ein
Pulver aus den getrockneten Blättern von
Cirsium discolor, in
Andalusien ein solches aus den
Blättern von C. eriophorum.
Plinius spricht von trocknen
Schwämmen (fungi), erwähnt aber auch den
Gebrauch von Blättern.
Bei uns bestand vom 14. oder 15. bis zum Anfang dieses
Jahrhunderts das Feuerzeug aus einem plumpen
Stahl
(Feuerstahl),
¶
mehr
dem Feuerstein und Hobelspänen; zu Ende des 17. Jahrh. kam das thüringische Feuerzeug mit Zunder und Schwefelfäden
in Gebrauch. Feuerzeuge, die man in der Tasche bei sich trug, erhielten mannigfache Konstruktionen, z. B. die eines französischen Flintenschlosses,
wobei der Zunder in die etwas vertiefte Pfanne gelegt und durch das Abdrücken des Hahns entzündet wurde.
Die neueste Form ist das Luntenfeuerzeug, bei welchem ein geschliffener Achat
[* 26] den Feuerstein ersetzt und der Funke auf eine
mit chromsaurem Kali getränkte Lunte fällt.
Auch wird ein kleines, am Umfang gerieftes Stahlrädchen durch Anwendung mehrerer Zahnräder in sehr schnelle Rotation versetzt
und gibt hierbei an einem Stückchen feinkörnigen Sandsteins, welches gegen die Peripherie des Rades gedrückt
wird, lebhaft Funken, die auf eine Lunte fallen. Der Apparat befindet sich in einer Kapsel von der Größe einer Taschenuhr und
ist besonders bequem zum Anmachen von Glimmfeuer im Freien. Zu den Feuerzeugen gehören auch die Brenngläser, welche bei uns
seit dem 13. Jahrh. gebraucht, im letzten Viertel des 18. Jahrh. durch billigere und häufigere Produktion populär wurden.
Sie wurden verdrängt durch die chemischen Feuerzeuge. Der BaselerFürstenberger erfand 1780 das elektrische Feuerzeug, bei welchem
aus Zink und verdünnter Schwefelsäure
[* 27] Wasserstoffgas entwickelt wird, welches in dem Moment, wo es durch
Umdrehen eines Hahns aus einer feinen Öffnung im Entwickelungsgefäß entweicht, durch den Funken eines Elektrophors entzündet
wird. Die gebildete Flamme überträgt sich auf den Docht eines an der Maschine
[* 28] angebrachten Wachsstockes. Viel vollkommener
war aber Döbereiners 1823 erfundene Zündmaschine, bei welcher in einem mit verdünnter Schwefelsäure gefüllten Gefäß
[* 29] (Fig.
1) ein Glascylinder b und in diesem an einem Draht
[* 30] c der Zinkkolben d hängt.
Bei Öffnung des Hahns e tritt die Säure in den Cylinderb und entwickelt in Berührung mit dem Zink Wasserstoffgas. Dieses entweicht
aus f und strömt auf den in der Hülse
[* 31] g enthaltenen Platinschwamm, durch welchen es entzündet wird. Sobald
man e schließt, treibt das sich weiter entwickelnde Wasserstoffgas die Säure aus c, bis der Zinkkolben entblößt ist und
damit die Gasentwickelung aufhört. Es wird also nicht mehr Material verbraucht, als absolut notwendig ist.
Bei der ersten Einrichtung dieses Feuerzeugs muß man das Wasserstoffgas eine Weile ausströmen lassen,
ohne es auf Platinschwamm zu leiten, damit zunächst die Luft aus c vollständig verdrängt wird. Ein Gemisch von Luft und Wasserstoff
explodiert nämlich äußerst heftig, und wenn man jene Vorsichtsmaßregel versäumt, wird der ganze Apparat zertrümmert.
Versagt das Feuerzeug endlich, so muß die ganze Schwefelsäure, welche nun eine Lösung von schwefelsaurem
Zink darstellt,
und der Zinkkolben erneuert werden.
Auch der Platinschwamm verliert allmählich seine Wirkung und besonders schnell, wenn man Kerzen oder Wachsstock an der Wasserstoffflamme
entzündet. Es ist auch notwendig, möglichst reine Schwefelsäure und reines Zink anzuwenden, den Apparat vor Staub zu schützen
und nicht in ammoniak- oder schwefelwasserstoffhaltiger Luft aufzustellen. Unwirksam gewordener Platinschwamm
kann häufig durch schwaches Ausglühen in einer Spirituslampe wieder brauchbar gemacht werden, und bei guter Behandlung hält
er sich jahrelang.
Nach BertholletsEntdeckung (1806), daß bei der Zersetzung von chlorsaurem Kali durch Schwefelsäure zugleich anwesende brennbare
Körper sich leicht entzünden, entstanden die Tunk- oder Tauchfeuerzeuge, bei welchen dünne, an
einem Ende mit Schwefel und mit einer Mischung aus chlorsaurem Kali, Zucker
[* 32] und Zinnober
[* 33] überzogene Hölzchen (die also äußerlich
unsern Reibzündhölzern glichen) auf Asbest, der mit konzentrierter Schwefelsäure getränkt war, gedrückt wurden.
Diese Hölzchen waren ebenso unsicher u. teilweise selbst gefährlich wie die Phosphorfeuerzeuge,
bei denen man ein mit Schwefel überzogenes Hölzchen in eine fein verteilten Phosphor enthaltende Mischung oder einen Holzspan
in eine aus gleichen Teilen Phosphor und Schwefel zusammengeschmolzene Mischung tauchte. An der Luft entzündeten sich diese
Hölzchen dann von selbst. Gegenwärtig haben die Reibzündhölzchen alle diese Feuerzeuge bis auf die Döbereinersche
Zündmaschine, die häufig auch mit elektrischer Zündung hergestellt wird, verdrängt. Bischofs Feuerzeug
[* 16]
(Fig. 2) besteht
aus einem mit verdünnter Schwefelsäure gefüllten Gefäß a mit Ebonitdeckel b, Metallhülse c, Glocke d und Zinkblock e,
welcher durch die Metallstange f mit der Hülse c und dem Metallstäbchen g verbunden ist.
Ein StückKohle b hängt an dem Metallstab i und ist durch den Draht k mit dem Metallstäbchen l verbunden.
Durch den geöffneten Hahn
[* 34] m strömt das Wasserstoffgas aus und entzündet sich an dem Platindraht n, der durch den elektrischen
Strom glühend wird, sobald die Schwefelsäure den Zinkblock berührt. Die Benzinlämpchen und Benzinleuchter
enthalten einen Schwamm und einen Docht, welche mit Benzin getränkt werden, und eine Blechkapsel mit Handgriff, bei dessen
Umdrehung eins der in der Kapsel enthaltenen Zündblättchen explodiert, wodurch das Benzin entzündet wird. Derartige Lämpchen
hat man auch dicht über dem Docht mit einer zarten Platindrahtspirale versehen, welche in den Strom eines
galvanischen Elements (etwa des Haustelegraphen) eingeschaltet wird. BeimDruck auf einen Knopf wird der Strom geschlossen und
der Platindraht glühend, worauf sich das Benzin entzündet. Vgl.