Die Eingebornen, Feuerländer (Fuegier) oder
Peschäräh genannt, gehören zur amerikanischen
Rasse und
stehen auf der untersten
Stufe der
Kultur.
Ihre Zahl schätzt Bove auf 8000, nämlich 2000 am Atlantischen
Ozean, 3000 an den
Südküsten und 3000 im Nordwesten. Sie sind 1,5-1,6 m groß, von
gelblicher oder rötlicher
Farbe (s. Tafel
»AmerikanischeVölker«,
[* 6] Fig. 33) und zerfallen sprachlich in drei
Stämme: Kamenete,
Kenneka und Karaika.
Ihre nächsten ethnographischen Verwandten sind die Araukanier.
Die
Männer vertilgen sorgsam sämtliche Barthaare, die
Frauen zeichnen sich unvorteilhaft durch sehr plumpe
[* 1]
Figur aus. Die
Kleidung besteht aus umgehängten
Häuten; ihre heuschoberähnlichen
Hütten
[* 7] decken sie mit Seehundsfellen oder bauen sie nur
aus
Zweigen auf; zum Teil leben sie auch ganz im
Freien.
IhreNahrung besteht hauptsächlich aus
Schaltieren
und
Fischen, ergänzt durch
Seehunde, die aber in den letzten
Jahren durch amerikanische Robbenfänger fast ganz ausgerottet
sind,
Ottern, angetriebene Walfischleichen,
Beeren,
Schwämme
[* 8] u. a.
IhreWaffen
[* 9] bestehen aus
Pfeil und
Bogen,
[* 10]
Speer,
Schleuder
[* 11] und
Keule, aus
Holz,
[* 12] Walfischknochen oder
Stein gearbeitet. In großen
Kähnen (aus Baumstämmen oder
Rinde),
die 6-8 Mann fassen, und in denen beständig
Feuer unterhalten wird, wagen sie sich bis zu entferntern
Klippen,
[* 13] um
Seehunde
zu jagen.
Zur Erzeugung von
Feuer bedienen sie sich des
Eisenkieses und des Zunders. Bei der
Vermehrung ihrer
Jagdhunde
[* 14] befolgen sie, nach
Darwin, die
Regeln der Rassenzüchtung. Die
Toten werden beerdigt oder verbrannt, die Trauernden schwärzen
das
Gesicht.
[* 15] Dagegen ist
Weiß, in
Flecken und
Streifen aufgetragen, die
Farbe der
Rache für
Mord,
Rot das
Emblem der
Freundschaft
und
Freude. Ohne Häuptlinge in völliger Gleichstellung lebend, wandern sie beständig umher. Sie glauben weder an
ein gutes noch an ein böses höheres
Wesen, aber an
Geister, welche in den
Höhlen in den Wäldern leben und sehr gefürchtet
sind, und veranstalten in besondern Gebäuden dramatische
Vorstellungen, wobei diese
Geister die Handelnden sind, und von welchen
die
Frauen ausgeschlossen bleiben.
Die alten
Männer haben als Zauberer große Macht. Die
Sprache
[* 16] der
Peschäräh, welche in mehrere
Dialekte
zerfällt, die von den seit 15
Jahren unter ihnen wirkenden
Missionären zum Teil in ein
System gebracht worden sind, ist rauh,
besitzt aber einen regelmäßigen
Bau. Einige Teile des
NeuenTestaments sind bereits in derselben erschienen. Auf der
InselHoste besteht seit längerer Zeit die englische Missionsanstalt Uschuaja, auf welcher sich schon
einige Feuerländer mit Rindviehzucht beschäftigen und
Kartoffeln,
Rüben u. a. bauen.
Dort bestand auch an der Orangebai vom bis eine
französische Polarstation.
Vgl. Platzmann,Glossar der feuerländischen
Sprache (Leipz. 1882);
Lucy-Fossarieu,Ethnographie
[* 17] de l'Amérique antarctique
(Par. 1884);
taktisch die dem Feind zunächst stehende, im Feuergefecht befindliche
Linie zerstreut fechtender
Schützen
oder geschlossener Abteilungen.
Vor jedem Bajonettangriff nimmt man zur Verstärkung
[* 18] des
Feuers alle
Soutiens in die Feuerlinie. Bei
Befestigungen ist Feuerlinie gleichbedeutend mit innerer Krete oder
Kammlinie.
Die
Länge der Feuerlinie dient als
Maßstab
[* 19] für die an ihr aufzustellende Anzahl
Schützen.
Motoren, welche direkt die expandierenden
Gase
[* 20] verbrennender fester
Brennmaterialien zur Arbeitsverrichtung
heranziehen. Sie werden auch als offene
kalorische Maschinen mit geschlossenerFeuerung bezeichnet.
Ihre
Hauptbestandteile sind ein gegen die äußere
Luft hermetisch verschlossener
Ofen, ein Arbeitscylinder und eine Luftkompressionspumpe.
Die in dem erstern mit
Hilfe der durch die
Kompressionspumpe zugeführten
Luft entstehenden Verbrennungsgase expandieren durch
geeignete
Züge und
Ventile in den Arbeitscylinder hinein, treiben dessen
Kolben vorwärts und gehen nach verrichteterArbeit
durch andre
Züge und
Ventile in den
Schornstein.
Von dem
Kolben wird dann die
Arbeit durch
Kolben- und
Bleuelstangen auf eine Schwungradwelle
übertragen. Die
Anordnung der Hauptteile
ist bei den einzelnen
Systemen ganz verschieden. Die Hauptschwierigkeit liegt bei diesen
Maschinen in der Zuführung des Brennmaterials
(Koks) in den geschlossenenOfen. Während die ältern
Systeme (von
Royer, Toillon, Holldorff und
Brückner
etc.) sich damit begnügen, das Brennmaterial durch eine einfache luftdichte
Thür stündlich dem
Ofen zuzuführen, wobei jedesmal
der
Gang
[* 21] der
Maschine
[* 22] unterbrochen werden muß, gehen die neuern
Erfindungen darauf hinaus, durch Anwendung von Doppelverschlüssen
diese den Betrieb störenden
Unterbrechungen zu vermeiden. In letzter Zeit haben besonders die Feuerluftmaschinen von
Hock und von
Brown einen
Ruf bekommen, welche, ohne sich im
Prinzip von den ältern Feuerluftmaschinen zu unterscheiden, doch in der
Konstruktion
wesentlich vereinfacht und namentlich in Bezug auf die Nachfeuerung verbessert sind.
Die drei Hauptteile,
Ofen,
Cylinder und
Pumpe,
[* 23] sind bei
Hock übereinander, bei
Brown nebeneinander angeordnet.
Die Textfigur S. 208 zeigt einen Vertikalschnitt durch die mit dem
NamenSparmotor bezeichnete Hocksche
Feuerluftmaschine.
[* 24] Unter
dem im
Ofen a befindlichen kreisrunden
Rost ist konzentrisch ein Fülltrichter b zum Aufschütten der
Koks angebracht, dessen
Hals durch ein
Ventil
[* 25] c mit
Hilfe einer
Schraube verschlossen werden kann. Von außen ist der Trichter durch
eine
Klappe d hermetisch verschließbar, so daß die bei geschlossenem
Ventil c eingetragene Koksmenge nach
Schluß der
Klappe
d durch das geöffnete
Ventil in den Ofenraum gelangen kann, ohne daß letzterer momentan mit der äußern
Luft kommuniziert.
Die zurVerbrennung der
Koks nötige Luftmenge wird durch die
Luftpumpe e
[* 26] dem
Ofen durch ein bei f angeschlossenes
(in der
[* 1]
Figur fortgelassenes)
Rohr zugeführt und zwar vermittelst eines von
Hand
[* 27] verstellbaren
Registers je nach
Bedarf zum
größern Teil über oder unter dem
Roste. Die Verbrennungsgase gehen durch das Einlaßventil
g in den
Cylinder h, treiben den Arbeitskolben i in die
Höhe und entweichen dann nach
Schluß des Einlaßventils durch das Auslaßventil
während des Kolbenniedergangs in den
¶
mehr
Schornstein. Arbeits- und Luftpumpenkolben sind durch ein Röhrenstück k verbunden, welches mit seitlichen Schlitzen zum Durchgang
der im Innern der Röhre gekröpften Schwungradwelle l versehen ist; an dieser greift die Bleuelstange m des Arbeitskolbens
an. Der mit Lederstulp gegen die Cylinderwandung ab gedichtete Arbeitskolben i trägt an seinem untern Ende
zum Schutz gegen die direkte Wirkung der Verbrennungsgase eine Kappe aus Blech. Die Steuerung der Ventile geschieht durch eine
mit Daumen versehene Welle n, welche von der durch Räder getriebenen Vorgelegewelle o aus durch Kurbel
[* 29] und Lenkerstange in die
oszillierende Bewegung gesetzt wird, wobei die Daumen abwechselnd das Aus- und Einlaßventil öffnen.
Die Menge der dem Ofen zugeführten frischen Luft ist in der Weise von einem Zentrifugalregulator abhängig gemacht, daß ein
Auslaßventil der Luftpumpe um so mehr geöffnet wird, je höher die Schwungkugeln steigen, d. h. je schneller
die Maschine läuft. Es wird also ein der Regulatorstellung entsprechendes Quantum der angesogenen Luft
nicht zur Verbrennung, sondern ins Freie gelangen. Während die Hocksche Maschine während des ganzen Kolbenaufgangs Feuerluft
in den Cylinder eintreten läßt, welche nachher unter hohem Druck entweicht, hat Brown seine Maschine so eingerichtet, daß
die Admission der gespannten Luft nur auf einen gewissen Teil des Kolbenhubes erfolgt, nachher aber die
Expansion wirkt. Er hat außerdem eine einfache Reguliervorrichtung für den Expansionsgrad angebracht.
Das Prinzip der offenen kalorischen Maschinen mit geschlossener Feuerung hat gegenüber den geschlossenen mancherlei Vorzüge,
nämlich 1) die Entbehrlichkeit des Kühlwassers, 2) kleinere Dimensionen der ganzen Maschine, 3) leichtere Regulierbarkeit,
4) schnellere und gleichmäßigere Erwärmung durch direkte Benutzung der Heizgase. Noch nicht beseitigte
Mängel der Feuerluftmaschinen sind dagegen 1) die nicht dauerhafte absolute Dichthaltung der Speisevorrichtungen,
2) Korrosion der Wandungen durch mitfliegende feste Teilchen vom Brennmaterial, 3) die Unmöglichkeit, die Temperatur der in
den Cylinder tretenden Gase genau zu regulieren. Deshalb hat noch kein Schmiermittel bei diesen Maschinen
dauernd seine Wirkung gethan. Dennoch aber hat es den Anschein, als würden diese Maschinen nach vorgenommenen weitern Verbesserungen
eine Zukunft haben.