äußerst häufig Regen, Schnee und Hagel. Nur selten durchbricht die Sonne die dichten Wolkenmassen. Die mittlere Temperatur
beträgt an der Magelhaensstraße etwa 5-6° C.; Pertuiset fand von Dezember 1873 bis Januar 1874, also in den wärmsten Monaten,
um die Mittagszeit eine mittlere Wärme von 16-20° C. In der ärmlichen Tierwelt findet man von Säugetieren
nur eine Fledermausart, drei Mäusearten, zwei Fuchsarten, den Seeotter, das Guanako; von Vögeln Finken, Drosseln, Stare, Falken,
schwarzhalsige Schwäne, Zaunkönige sowie auch eine Kolibriart. Reptilien fehlen ganz, und auch Insekten sind nicht zahlreich
vorhanden.
Die Eingebornen, Feuerländer (Fuegier) oder Peschäräh genannt, gehören zur amerikanischen Rasse und
stehen auf der untersten Stufe der Kultur. Ihre Zahl schätzt Bove auf 8000, nämlich 2000 am Atlantischen Ozean, 3000 an den
Südküsten und 3000 im Nordwesten. Sie sind 1,5-1,6 m groß, von
gelblicher oder rötlicher Farbe (s. Tafel »Amerikanische Völker«,
[* ] Fig. 33) und zerfallen sprachlich in drei Stämme: Kamenete,
Kenneka und Karaika. Ihre nächsten ethnographischen Verwandten sind die Araukanier.
Die Männer vertilgen sorgsam sämtliche Barthaare, die Frauen zeichnen sich unvorteilhaft durch sehr plumpe
[* ]
Figur aus. Die
Kleidung besteht aus umgehängten Häuten; ihre heuschoberähnlichen Hütten decken sie mit Seehundsfellen oder bauen sie nur
aus Zweigen auf; zum Teil leben sie auch ganz im Freien. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Schaltieren
und Fischen, ergänzt durch Seehunde, die aber in den letzten Jahren durch amerikanische Robbenfänger fast ganz ausgerottet
sind, Ottern, angetriebene Walfischleichen, Beeren, Schwämme u. a. Ihre Waffen bestehen aus Pfeil und Bogen, Speer, Schleuder und
Keule, aus Holz, Walfischknochen oder Stein gearbeitet. In großen Kähnen (aus Baumstämmen oder Rinde),
die 6-8 Mann fassen, und in denen beständig Feuer unterhalten wird, wagen sie sich bis zu entferntern Klippen, um Seehunde
zu jagen.
Zur Erzeugung von Feuer bedienen sie sich des Eisenkieses und des Zunders. Bei der Vermehrung ihrer Jagdhunde befolgen sie, nach
Darwin, die Regeln der Rassenzüchtung. Die Toten werden beerdigt oder verbrannt, die Trauernden schwärzen
das Gesicht. Dagegen ist Weiß, in Flecken und Streifen aufgetragen, die Farbe der Rache für Mord, Rot das Emblem der Freundschaft
und Freude. Ohne Häuptlinge in völliger Gleichstellung lebend, wandern sie beständig umher. Sie glauben weder an
ein gutes noch an ein böses höheres Wesen, aber an Geister, welche in den Höhlen in den Wäldern leben und sehr gefürchtet
sind, und veranstalten in besondern Gebäuden dramatische Vorstellungen, wobei diese Geister die Handelnden sind, und von welchen
die Frauen ausgeschlossen bleiben.
Die alten Männer haben als Zauberer große Macht. Die Sprache der Peschäräh, welche in mehrere Dialekte
zerfällt, die von den seit 15 Jahren unter ihnen wirkenden Missionären zum Teil in ein System gebracht worden sind, ist rauh,
besitzt aber einen regelmäßigen Bau. Einige Teile des Neuen Testaments sind bereits in derselben erschienen. Auf der Insel
Hoste besteht seit längerer Zeit die englische Missionsanstalt Uschuaja, auf welcher sich schon
einige Feuerländer mit Rindviehzucht beschäftigen und Kartoffeln, Rüben u. a. bauen. Dort bestand auch an der Orangebai vom bis eine
französische Polarstation.
Vgl. Platzmann, Glossar der feuerländischen Sprache (Leipz. 1882);
Lucy-Fossarieu, Ethnographie
de l'Amérique antarctique
(Par. 1884);
taktisch die dem Feind zunächst stehende, im Feuergefecht befindliche Linie zerstreut fechtender Schützen
oder geschlossener Abteilungen.
Vor jedem Bajonettangriff nimmt man zur Verstärkung des Feuers alle Soutiens in die Feuerlinie. Bei
Befestigungen ist Feuerlinie gleichbedeutend mit innerer Krete oder Kammlinie.
Die Länge der Feuerlinie dient als Maßstab
für die an ihr aufzustellende Anzahl Schützen.
Motoren, welche direkt die expandierenden Gase verbrennender fester Brennmaterialien zur Arbeitsverrichtung
heranziehen. Sie werden auch als offene kalorische Maschinen mit geschlossener Feuerung bezeichnet. Ihre
Hauptbestandteile sind ein gegen die äußere Luft hermetisch verschlossener Ofen, ein Arbeitscylinder und eine Luftkompressionspumpe.
Die in dem erstern mit Hilfe der durch die Kompressionspumpe zugeführten Luft entstehenden Verbrennungsgase expandieren durch
geeignete Züge und Ventile in den Arbeitscylinder hinein, treiben dessen Kolben vorwärts und gehen nach verrichteter Arbeit
durch andre Züge und Ventile in den Schornstein.
Von dem Kolben wird dann die Arbeit durch Kolben- und Bleuelstangen auf eine Schwungradwelle übertragen. Die Anordnung der Hauptteile
ist bei den einzelnen Systemen ganz verschieden. Die Hauptschwierigkeit liegt bei diesen Maschinen in der Zuführung des Brennmaterials
(Koks) in den geschlossenen Ofen. Während die ältern Systeme (von Royer, Toillon, Holldorff und Brückner
etc.) sich damit begnügen, das Brennmaterial durch eine einfache luftdichte Thür stündlich dem Ofen zuzuführen, wobei jedesmal
der Gang der Maschine unterbrochen werden muß, gehen die neuern Erfindungen darauf hinaus, durch Anwendung von Doppelverschlüssen
diese den Betrieb störenden Unterbrechungen zu vermeiden. In letzter Zeit haben besonders die Feuerluftmaschinen von
Hock und von Brown einen Ruf bekommen, welche, ohne sich im Prinzip von den ältern Feuerluftmaschinen zu unterscheiden, doch in der Konstruktion
wesentlich vereinfacht und namentlich in Bezug auf die Nachfeuerung verbessert sind.
Die drei Hauptteile, Ofen, Cylinder und Pumpe, sind bei Hock übereinander, bei Brown nebeneinander angeordnet.
Die Textfigur S. 208 zeigt einen Vertikalschnitt durch die mit dem Namen Sparmotor bezeichnete Hocksche Feuerluftmaschine. Unter
dem im Ofen a befindlichen kreisrunden Rost ist konzentrisch ein Fülltrichter b zum Aufschütten der Koks angebracht, dessen
Hals durch ein Ventil c mit Hilfe einer Schraube verschlossen werden kann. Von außen ist der Trichter durch
eine Klappe d hermetisch verschließbar, so daß die bei geschlossenem Ventil c eingetragene Koksmenge nach Schluß der Klappe
d durch das geöffnete Ventil in den Ofenraum gelangen kann, ohne daß letzterer momentan mit der äußern Luft kommuniziert.
Die zur Verbrennung der Koks nötige Luftmenge wird durch die Luftpumpe e dem Ofen durch ein bei f angeschlossenes
(in der
[* ]
Figur fortgelassenes) Rohr zugeführt und zwar vermittelst eines von Hand verstellbaren Registers je nach Bedarf zum
größern Teil über oder unter dem Roste. Die Verbrennungsgase gehen durch das Einlaßventil g in den
Cylinder h, treiben den Arbeitskolben i in die Höhe und entweichen dann nach Schluß des Einlaßventils durch das Auslaßventil
während des Kolbenniedergangs in den
mehr
Schornstein. Arbeits- und Luftpumpenkolben sind durch ein Röhrenstück k verbunden, welches mit seitlichen Schlitzen zum Durchgang
der im Innern der Röhre gekröpften Schwungradwelle l versehen ist; an dieser greift die Bleuelstange m des Arbeitskolbens
an. Der mit Lederstulp gegen die Cylinderwandung ab gedichtete Arbeitskolben i trägt an seinem untern Ende
zum Schutz gegen die direkte Wirkung der Verbrennungsgase eine Kappe aus Blech. Die Steuerung der Ventile geschieht durch eine
mit Daumen versehene Welle n, welche von der durch Räder getriebenen Vorgelegewelle o aus durch Kurbel und Lenkerstange in die
oszillierende Bewegung gesetzt wird, wobei die Daumen abwechselnd das Aus- und Einlaßventil öffnen.
Die Menge der dem Ofen zugeführten frischen Luft ist in der Weise von einem Zentrifugalregulator abhängig gemacht, daß ein
Auslaßventil der Luftpumpe um so mehr geöffnet wird, je höher die Schwungkugeln steigen, d. h. je schneller
die Maschine läuft. Es wird also ein der Regulatorstellung entsprechendes Quantum der angesogenen Luft
nicht zur Verbrennung, sondern ins Freie gelangen. Während die Hocksche Maschine während des ganzen Kolbenaufgangs Feuerluft
in den Cylinder eintreten läßt, welche nachher unter hohem Druck entweicht, hat Brown seine Maschine so eingerichtet, daß
die Admission der gespannten Luft nur auf einen gewissen Teil des Kolbenhubes erfolgt, nachher aber die
Expansion wirkt. Er hat außerdem eine einfache Reguliervorrichtung für den Expansionsgrad angebracht.
Das Prinzip der offenen kalorischen Maschinen mit geschlossener Feuerung hat gegenüber den geschlossenen mancherlei Vorzüge,
nämlich 1) die Entbehrlichkeit des Kühlwassers, 2) kleinere Dimensionen der ganzen Maschine, 3) leichtere Regulierbarkeit,
4) schnellere und gleichmäßigere Erwärmung durch direkte Benutzung der Heizgase. Noch nicht beseitigte
Mängel der Feuerluftmaschinen sind dagegen 1) die nicht dauerhafte absolute Dichthaltung der Speisevorrichtungen,
2) Korrosion der Wandungen durch mitfliegende feste Teilchen vom Brennmaterial, 3) die Unmöglichkeit, die Temperatur der in
den Cylinder tretenden Gase genau zu regulieren. Deshalb hat noch kein Schmiermittel bei diesen Maschinen
dauernd seine Wirkung gethan. Dennoch aber hat es den Anschein, als würden diese Maschinen nach vorgenommenen weitern Verbesserungen
eine Zukunft haben.
Vgl. Musil, Motoren für das Kleingewerbe (Braunschw. 1878).