Feuerwerkskörper, bestehen aus einem
Beutel
[* 6] von
Zwilch, mit angefeuchtetem grauen
Satz (s.
Feuerwerkerei)
gefüllt und mit einer
Zündung (Satzröhrchen) versehen.
Volksaberglaube, nach welchem gewisse
Menschen im
Besitz der geheimen
Kunst sind, eine Feuersbrunst
durch vorgebliche Zaubersprüche und Zauberformeln (Feuersegen) zu bewältigen, welch letztere auf hölzerne
Teller geschrieben
wurden, deren Vorrätighalten noch ein sächsisches
Edikt von 1742 vorschrieb, um sie ins
Feuer zu werfen.
(Feuerhund,
Kaminständer), ein aus zwei durch eine
Kette oder eine Querstange verbundenen
Füßen oder
Böcken bestehendes
Gestell, welches vor dem
Kamin zum
Auflegen des
Holzes dient. Es gibt italienische (besonders
venezianische), französische und deutsche Feuerböcke aus der Renaissancezeit, welche künstlerisch mit
Ornamenten und
Figuren
verziert sind.
eine Mauererhöhung hinter dem
Roste der
Dampfkessel- und andrerFeuerungen, erzeugt
eine
Verengerung in dem Feuerzug und veranlaßt dadurch eine höhere
Geschwindigkeit der abziehenden Feuergase an dieser
Stelle.
Da aber unmittelbar hinter der Feuerbrücke der Zug
sich wieder erweitert, so wird eine Durcheinanderwirbelung der
vom
Rost kommenden
Gase
[* 8] bewirkt, und falls sich unter diesen noch
Sauerstoff und halb verbrannte Verbrennungsprodukte
befinden, so werden sich letztere, wie man annimmt, infolge der Mischung von neuem entzünden und völlig verbrennend ihre
volle
Heizkraft entwickeln.
Die Feuerbrücke erschwert auch das Hineingelangen von
Kohle und
Schlacke in den Zug
und zeichnet die Richtungsänderung der
Flamme
[* 9] vor. Von
ihrer Form hängt auch die
Erhaltung der Kesseltafeln oder eines über sie gespannten
Gewölbes (wie es
bei
Puddel- und Schweißöfen vorkommt) wesentlich ab; denn wenn sie eine sogen.
Spitz- oder Stichflamme erzeugt, so leiden
diese Teile sehr schnell. Sie selbst aber, von drei Seiten von
Flammen umgeben, muß selbstverständlich aus feuerfestem
Material
hergestellt sein. Bei den
Puddel- und Schweißöfen wird sie außerdem noch künstlich gekühlt, indem
je ein Gußrohr in sie eingemauert ist, durch welches atmosphärische
Luft oder selbst kaltes
Wasser dauernd hindurchzieht
und so ihrem Niederschmelzen vorbeugt.
(Pyrolatrie), die Verehrung des
Feuers als einer
geheimnisvollen Macht (Urelement, Daseinsprinzip)
an sich
oder als
Symbol und Erscheinungsform übersinnlicher
Wesen. In niedrigster, an den Fetischdienst streifender Gestalt, bei welcher
die
Flamme als ein lebendiges, bald wohlthätiges, bald zerstörendes
Wesen betrachtet wird, fand sich diese Verehrung bei
den meisten Naturvölkern, die den
Gebrauch des
Feuers überhaupt besaßen. Man sucht das verzehrende
Element
zu versöhnen und bei guter
Laune zu erhalten, damit es nicht die
Wohnungen zerstöre, indem man ihm Fettstoffe etc. zur
Nahrung
bietet.
Eine etwas veredelte Form stellt der auf die meisten indogermanischen
Völker übergegangene Feuerdienst der alten
Inder dar:
auch hier ist die
Flamme der Gott
Agni
(Ignis) selbst, der, durch Reiben und
Quirlen zweier
Hölzer zur
Erde herabgerufen, in der
Hütte der
Hirten erscheint, mit tiefer Verehrung empfangen wird und, nachdem er mit
Butter erquickt, die
Gebete der
Frommen entgegennimmt,
um sie als
Mittler, als
Freund derGötter emporzutragen.
Immer noch an das
Feuer direkt, aber in noch mehr
vertiefter Form knüpft sich der griechisch-römische Kult des
Feuers als des weltschöpferischen und kulturbringenden
Elements
an die Verehrung der
Gottheit des häuslichen
Herdes und des
Erdfeuers
(Hestia
[* 12] oder
Vesta), zu welcher sich die Verehrung des
göttergleichen
Prometheus gesellte, welcher das
Feuer dem
Menschen vom
Himmel
[* 13] gebracht, d. h. das Feuererzeugen
gelehrt, hatte.
Als weiteres, sekundäres Erzeugnis der menschlichen
Phantasie treten uns dann die im
Rate der übrigen
Götter sitzenden
Personifikationen
des
Feuers als allgemeinen Naturprinzips entgegen, wobei bald die eine Erscheinungsform, bald die andre in den
Vordergrund
tritt, so z. B. der
Vulkanismus und das Schmiedegewerbe beim
Hephästos
[* 14] und
Vulkan, die Sonnenglut im
Dienste
[* 15] des altmexikanischen und peruanischen Feuergottes, das Blitzfeuer etc. Hierher gehören der
ägyptische
Phtha, der
Baal zu
Tyros, der
Moloch der Kanaaniter etc., die oft als die ältesten oder Hauptgötter bezeichnet
wurden, wie denn bei den
Aino der Feuergott es ist, zu dem man sich in allen Angelegenheiten zuerst wendet,
der
Feuer-Manitu der
Delawaren über allen andern
Manitus steht etc. Wenn daher auch dem Feuergott als dem furchtbarsten meist
die wertvollsten
Opfer dargebracht wurden (dem
MolochMenschenopfer) und er bei der
Reformation der meisten ältern Kulte in
einen feindseligen, aus dem
Himmel geworfenen und darum hinkenden, in der
Erde angeschmiedeten
Dämon verwandelt
wurde, wie
Ahriman der
Perser, Ahi der
Inder, Loki der Skandinavier, Luzifer der
Christen: so läßt sich nicht leugnen, daß
in den
Religionen, die sich zum mehr oder weniger reinen
Monotheismus aufgeschwungen haben, auch dem höchsten
Gott fast stets einige
Züge des Feuergottes anhafteten. So erscheint
Ormuzd als
Feuer und spricht aus der
Flamme wie
Jehovah,
als er die
zehn Gebote gab;
Jupiter erscheint auf Bitten der
Semele als verzehrendes
Feuer etc. Die ewigen
Feuer der
Perser, Ägypter,
Chaldäer, Phöniker,
Juden etc. in den
Tempeln ihrer höchsten
Götter erklären sich hiernach von selbst.
Auch im
Parsismus (s. d.) wird die
Flamme ausdrücklich nur als
Symbol des
Ormuzd angesehen und nur als solches von den
Feueranbetern
verehrt. Ihr
Leuchten,
Nach-oben-streben, ihre reinigende
Kraft
[* 16] machten sie vor allen andern
Dingen geeignet, als
Symbol der
Gottheit
zu dienen. In allen Teilen der
Erde, in
Mexiko
[* 17] wie in
Peru,
[* 18] in
Indien wie in
Deutschland
[* 19] und
Gallien, in
Griechenland
[* 20] und
Rom,
[* 21] überall ging
¶
mehr
der in gleichen, für seinen Ursprung tief bedeutsamen Formen vor sich; überall nämlich durfte das heilige Feuer des Altars
nicht von anderm Feuer genommen werden, sondern wurde durch Quirlen trockner Hölzer, in Griechenland und Rom auch mit Hilfe der
Brenngläser, als »jungfräuliches Urfeuer« erzeugt, und diese Flamme mußte dann mit keuschen Händen gepflegt
werden, damit sie nicht erlösche bis zum nächsten Jahresfest, wo unter denselben Zeremonien die Erneuerung vorgenommen wurde.
Die Parsen benutzen brennbare Gase und Erdöldünste, die dem Boden entsteigen, als vorzugsweise heiliges Material für solche
ewige Feuer und haben an Stätten, wo derartiger Brennstoff dem Boden entquillt, Tempel
[* 23] errichtet, wie z. B.
zu Baku auf der HalbinselApscheron, wo die ewigen Feuer, weithin leuchtend, aus den Kuppeln der Gebäude hervorbrechen. Mit der
größten Sorgfalt wird dieses Feuer vor Verunreinigung gehütet; es darf z. B. nicht mit dem Mund angeblasen werden, und der
Priester nähert sich ihm nur mit einem Tuch vor dem Mund. Es ist bekannt, daß bei den Römern das Verlöschenlassen
des Vestafeuers, welches angeblich die Unkeuschheit ihrer Hüterin bezeugte, durch Lebend-begraben-werden bestraft wurde,
während anderseits die treue Hüterin ein fast königliches Ansehen genoß und unter andern Vorrechten das sonst der Majestät
vorbehaltene Begnadigungsrecht ausübte für alle Delinquenten, denen sie auf ihrem Weg begegnete. In
Deutschland haben sich Spuren der jährlichen Erneuerung des Opferfeuers in dem durch Reibung
[* 24] von Hölzern entzündeten Oster-
und Johannisfeuer sowie dem sogen. heilenden Notfeuer (s. d.), einer an den uralten Feuerdienst der Inder erinnernden Zeremonie, bis
in unser Jahrhundert erhalten.
Vgl. Kuhn, Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks bei den Indogermanen
(2. Aufl., Berl. 1886).