Man unterscheidet danach Mono-,
Di- und Triglyceride; in der
Natur kommen aber nur Triglyceride vor und niemals einzeln, sondern
stets in Mischungen. Die meisten Fette bestehen aus Tristearin, Tripalmitin und Triolein (vgl.
Glyceride); außerdem kommen häufiger vor Triglyceride der
Buttersäure,
Kapronsäure, Pelargonsäure,
Laurostearinsäure, Myristinsäure,
Krotonsäure, Hypogäasäure, Erucasäure. Das Mischungsverhältnis der genannten
Glyceride bedingt die
Konsistenz der Fette: die starren sind reich an
Stearin und
Palmitin, die flüssigen an
Olein.
Die Fette von verschiedenen Körperstellen desselben
Tiersdifferieren in ihrer
Zusammensetzung nur um 0,5 Proz.
Kohlenstoff und
0,3 Proz.
Wasserstoff, aber trotzdem ist ihr
Gehalt an flüssigem und starrem Fett sehr verschieden. Nierenfett
ist im allgemeinen am festesten, das Fett aus dem
Panniculus adiposus am flüssigsten. Der Einfluß des Mästungszustandes
auf die
Beschaffenheit der Fette ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt, doch scheinen anfangs die flüssigen Fette vorzuherrschen.
Die
Zersetzung der Fette durch
Alkali nennt man Verseifung, das bei derselben erhaltene Gemisch von fettsauren
Alkalien bildet die
Seife, und wenn man Fett mit
Bleioxyd verseift, so entsteht ein Gemisch entsprechender
Bleisalze, das
Bleipflaster;
in beiden
Fällen tritt als Nebenprodukt
Glycerin auf. Auch durch
Schwefelsäure
[* 2] und überhitzten Wasserdampf kann man die in
Fettsäuren und
Glycerin zerlegen. Über die Entstehung der in den
Pflanzen ist wenig bekannt, auch die
Fettbildung im Tierkörper bietet noch viele dunkle
Stellen dar.
Diese
Säuren finden sich zum Teil weit verbreitet im
Pflanzen- und
Tierreich, teils frei, teils
in
Salzen,
Äthern
(Obst) und
Glyceriden
(Fette). Die kohlenstoffärmern bis zur
Kaprinsäure inklusive heißen flüchtige fette Säuren; sie sind
bei gewöhnlicher
Temperatur flüssig, riechen stechend, schmecken brennend, destillieren unzersetzt, sind zum Teil entzündlich
und lösen sich in
Alkohol und
Äther. Die ersten
Glieder der
Reihe mischen sich mitWasser, aber die Löslichkeit
nimmt mit steigendem Kohlenstoffgehalt stark ab. Sie reagieren stark sauer und bilden meist lösliche, kristallisierbare
Salze.
Die kohlenstoffreichen
Glieder der
Reihe, die eigentlichen fetten
Säuren, sind bei gewöhnlicher
Temperatur starr, geruch- und
geschmacklos, nur im
Vakuum destillierbar, brennen mit leuchtender
Flamme,
[* 8] sind unlöslich in
Wasser, löslich in
siedendem
Alkohol, leicht löslich in
Äther, reagieren sauer und bilden
Salze, von denen nur die der
Alkalien (die
Seifen) in
Wasser löslich sind. Die
Schmelzpunkte und die
Siedepunkte der fetten Sauren steigen regelmäßig mit dem Kohlenstoffgehalt.
(Lipoma), eine häufig vorkommende Geschwulst, welche in ihrem
Bau der Fettmasse entspricht, die sich
bei wohlbeleibten
Menschen normalerweise unter der
Haut
[* 9] vorfindet. Die Fettgeschwulst wächst außerordentlich langsam,
wird nicht selten nach längerm Wachstum stationär und erreicht einen
Durchmesser von mehr als 20
cm. Häufig ist sie scharf
umschrieben, von einer dünnen Zellgewebshülle eingeschlossen und leicht ausschälbar; zuweilen aber stellt sie nur eine
diffuse Fettgewebsanhäufung vor, welche sich von der Umgebung durchaus nicht abgrenzen läßt. Im erstern
Fall hat sie gewöhnlich eine rundliche, etwas platt gedrückte Gestalt.
Größere Fettgeschwülste pflegen gelappt, grob höckerig zu sein. Die Fettgeschwulst kommt meist unter der äußern
Haut und zwischen den
Muskeln,
[* 10] ferner im
Netz, sehr selten in den breiten
Mutterbändern und der Fußsohle vor, am
häufigsten an solchen
Stellen, wo schon normalerweise das
Fett besonders reichlich angehäuft ist, z. B. auf dem
Gesäß, am
Oberschenkel, am
Bauch
[* 11] etc. Die unter der
Haut gelegenen
Geschwülste dieser Art heben die
Haut empor, welche meist vollkommen
gesund aussieht, und gewähren beim Betasten ein weiches, elastisches
Gefühl. In derRegel machen die
langsam wachsenden Fettgeschwülste
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mehr
gar keine Beschwerden. Nur wenn sie sehr groß werden, können sie durch Druck auf die Nachbarschaft Beschwerden verursachen.
Die Fettgeschwulst kommt am häufigsten in den mittlern Lebensjahren, doch auch als angebornes Übel vor. Sie gehört
zu den gutartigsten Geschwülsten, stellt stets ein lokales Übel dar und kehrt nicht wieder, wenn sie
einmal vollständig mit dem Messer
[* 13] entfernt worden ist. - Als Fettgeschwulst der Nieren sind vielfach bösartige Gewächse beschrieben worden,
die zu den Adenomen oder Sarkomen zu zählen sind. Echte Fettgeschwülste sind auch bei Tieren nicht selten.