betroffen, so ist jedermann befugt, ihn vorläufig festzunehmen, wenn er der
Flucht verdächtig ist, oder wenn seine Persönlichkeit
nicht sofort festgestellt werden kann. Der Festgenommene muß unverzüglich dem
Amtsrichter des
Bezirks, in welchem die Festnahme erfolgte,
zugeführt werden, und dieser hat ihn spätestens am
Tag nach der Vorführung zu vernehmen.
(franz., spr. -stóng), Gehänge von
Blumen (Blumenschnur),
Laubwerk (Laubschnur),
Früchten (Fruchtschnur) und
andern natürlichen oder künstlichen Gegenständen, wie
Muscheln,
[* 2]
Instrumenten u. dgl., welche entweder
in Natura aufgehangen,
oder, in
Gips
[* 3] und
Stein nachgeahmt, zum
Schmuck von Bauwerken verwendet werden. Solche Festons kommen schon an spätgriechischen
und römischen Bauwerken sowie an
Altären,
Urnen, Grabmälern etc. vor und wurden dann in der italienischen
Renaissance ein beliebtes
Element in der
Dekoration der
Fassaden sowie der Innenräume (s. Tafel
»Baukunst
[* 4] XII«,
[* 5] Fig. 3, die Festons amFries, und bei
Altar,
[* 6] Fig. 1). Von der
Architektur und der
Plastik wurden die Festons auch auf die
Holzbildhauerei,
den Metallguß etc.
übertragen. In landschaftlichen
Gärten benutzt man zur
Bildung von Festons
Hopfen,
[* 7]
Waldrebe, wilden
Wein,
AristolochiaSipho und andre Schlinggewächse. Für kleinere Verhältnisse eignen sich besonders Passifloren, manche
Clematis-Arten,
Cobaea
scandens etc. Festonnieren, mit Festons verzieren.
eine
Gattung von
Schauspielen, die besonders in der letzten Hälfte des 17. und während
des 18. Jahrh. im
Gebrauch waren und namentlich bei Hoffeierlichkeiten aufgeführt wurden. Sie waren in
Prosa oder in gekünstelten
Versarten abgefaßt und stellten den Gegenstand meist in allegorischer Form ohne eigentliches dramatisches
Leben dar; besonders
häufig wurden sie in das vielbeliebte Schäfergewand gekleidet (so auch
S. v.
Birkens 1650 aufgeführtes
Festspiel »Margenis, oder das vergnügte, bekriegte und wieder befreite
Deutschland«).
[* 8] An den
Höfen arteten sie bald in geschmacklose Schmeicheleien aus, bis sie allmählich wieder verschwanden
oder künstlerische Form u. poetischen
Gehalt erhielten, wie durch
Goethe, der zahlreiche Festspiele zu Hofzwecken dichtete;
auch
Schillers
»Huldigung der
Künste« gehört hierher.
die auf die rechtskräftige Feststellung eines Rechtszustandes gerichtete
Klage. Im
Gegensatz zu
den gewöhnlichen
Klagen, welche Gegenstand eines
bürgerlichen
Rechtsstreits sind, handelt es sich bei einer Feststellungsklage nicht um die
Verurteilung des Beklagten zu einem
Thun oder Unterlassen oder zu einer Leistung, sondern lediglich um die
Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses oder um die Feststellung der Echtheit oder Unechtheit
einer
Urkunde.
Zulässig ist die Feststellungsklage nach der deutschen
Zivilprozeßordnung (§ 231), wofern der Kläger ein rechtliches
Interesse daran hat,
daß die Echtheit oder Unechtheit der
Urkunde oder das Bestehen oder Nichtbestehen des Rechtsverhältnisses alsbald
festgestellt werde. Je nachdem es sich darum handelt, ob das Bestehen oder das Nichtbestehen eines angeblichen Rechtsverhältnisses
Gegenstand der
Klage ist, wird zwischen positiver und negativer Feststellungsklage unterschieden.
Letztere vertritt nunmehr die
Stelle der Provokationsklage
des frühern gemeinrechtlichen
Prozesses, durch welche der Verklagte genötigt wurde, seine vermeintlichen Ansprüche binnen
gewisser
Frist klagend geltend zu machen, widrigenfalls ihm ewiges Stillschweigen auferlegt werden würde.
Behauptet z. B. jemand, daß ich ihm 100 Mk. schuldig sei, so kann
ich, wenn ich dies bestreite, die Feststellungsklage anstrengen, um durch Richterspruch feststellen zu lassen, daß
ich dem Verklagten keine 100 Mk. schuldig sei.
[* 1] L.
(Schwingelgras),
Gattung aus der
Familie der
Gramineen,
[* 10] ein- oder mehrjährige
Gräser
[* 11] mit rispen-, selten ährenartigem
Blütenstand,
[* 12] abwechselnd zweizeiligen, einseitigen
Ästen, drei- bis mehrblütigen, stielrundlichen oder seitlich zusammengedrückten
Ährchen
[* 13] und begrannten oder unbegrannten
Deckspelzen. FestucaovinaL.
(Schafschwingel,
Berggras,
[* 1]
Fig. 3), mit borstigen, mehr oder
weniger blau bedufteten Blättern, aufrechten
Rispen, drei- bis fünfblütigen, kurzbegrannten
Ährchen,
bildet gedrungene Rasenbüschel, liebt leichtes, dürres Land, ist für dürre
Triften, besonders für Berghänge, sehr wertvoll
und bietet
Schafen vortreffliche
Weide.
[* 14] Man säet es auf dürren, trocknen
Boden mit
Poa
[* 15] pratensis,
Avena pratensis und
Leguminosen;
[* 16] für Schnittwiesen paßt es nicht. FestucarubraL. (roter
Schwingel,
[* 1]
Fig. 2) bildet durch
Ausläufer einen
lockern
Rasen, hat borstenförmige
Wurzelblätter, lange, bis zur
Blütezeit flache Halmblätter, vier- bis sechsblütige, violettrötliche,
bläulich beduftete, begrannte
Ährchen in lockerer Ähre, findet sich auf guten, trocknen und auf frischenWiesen, fehlt nur dem strengen Boden, bildet im Sandland
einen Teil des Hauptbestandes vieler Wiesen u. gilt als Wiesengras erster Güte für Weide und Schnitt. FestucapratensisL. (Wiesenschwingel
[* 17]
Fig. 1), mit durch viele seitliche Triebe ausgebreiteten Wurzelstock, bis Ende der Blüte
[* 18] aufrecht stehender
Rispe und fünf- bis zehnblütigen, grünen oder violettbunten, unbegrannten Ährchen, ist eins der gemeinsten und wichtigsten
Wiesengräser, überall auf guten, trocknen, besonders aber auf feuchten und frischen Wiesen, im sandigen, kalkigen und thonigen
Boden, bildet auf bewässerten Wiesen nicht selten den Hauptbestand und gibt viel Heu und gutes Grumt, wohlschmeckendes
und kräftiges Futter. Es darf bei Wiesen- und Weidenanlagen niemals fehlen, sobald der Boden nicht dürr liegt; Gebrauchswert
der Samen
[* 19] 26 Proz.
FestucaarundinaceaSchreb. (Festuca elatiorL.,Rohrschwingel,
[* 17]
Fig. 4), 1-1,25 m hoch, mit kriechender Wurzel,
[* 20] tiefgrünen,
breiten, langen, etwas übergebogenen Blättern, fußhohen, schon in der Blüte übergebogenen Rispen und
vier- bis fünfblütigen Ährchen, findet sich auf humosem frischen Thonboden, bildet mit dem vorigen den Hauptbestand der
Marschwiesen, wächst sonst am Rande der Bäche und Gräben, liefert in Heu und Grumt viel Futtermasse, welche aber nicht ganz
so kräftig und gröber ist als Wiesenschwingel.
FestucaflabellataLam. (Tussackgras), auf den Falklandinseln
und in Patagonien, gegen 2 m hoch, mit fächerförmig gestellten Blättern. Die Pflanze liebt einen fruchtbaren, feuchten Moorboden,
der durch Seewasser geschwängert wird. Die Wurzel ist weiß, weich und von angenehmem Geschmack. Sie bildet große Ballen,
die sich 2 m über die Erde erheben, an der Spitze sich verästeln und lange Blätter tragen, die gefällig
herabhängen. Diese Büschel oder Tussacks wachsen gewöhnlich einige Fuß voneinander entfernt. Das Hornvieh frißt dieses
Gras sehr gern und wird schnell fett davon.