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AlexanderErnst, Klavierspieler und
Komponist, Sohn des vorigen, geb. zu
Karlsruhe, studierte
von 1834 an in
Berlin
[* 7] unter Rungenhagen und A. W.
Bach die
Komposition, kehrte 1838 in seine Vaterstadt zurück, wo er seine
Operette
»Mariette« zur Aufführung brachte, und machte 1839 und 1840 Kunstreisen durch
Deutschland
[* 8] und
Österreich.
[* 9] Nach seiner
Rückkehr (1841) brachte er seine dreiaktigeOper »Die
Franzosen in
Spanien«
[* 10] zur Aufführung und wurde vom
FürstenEgon von
Fürstenberg zum Kammervirtuosen ernannt. Die letzten Lebensjahre verlebte er zu
Braunschweig,
[* 11] wo er starb.
In seinen
Kompositionen, bestehend in Liedern, Salonstücken, Klaviertrios etc., die eine Zeitlang
sehr beliebt waren, sprechen sich
Talent und eine gewisse Leichtigkeit des
Produzierens aus; doch fehlt
ihnen der tiefere
Gehalt und künstlerische
Ernst.
(FescenninischeVerse, Fescennini versus), eine der ältesten
Gattungen italischer Volkspoesie, deren
Namen
man gewöhnlich von der Stadt Fescennium im südlichen
Etrurien ableitet. Es waren Wechselgesänge und Wechselgespräche,
die von den Landleuten bei heitern Anlässen aufgeführt wurden, wobei sich die Teilnehmer, von Lust
und
Wein berauscht, in gegenseitigen Sticheleien, volkstümlichderben
Witzen etc. ergingen. Ursprünglich auch bei ländlichen
Festen, z. B. nach der
Ernte,
[* 12] am
Feste der
Tellus und des Waldgottes, ausgeübt, wurde die oft ins Zügellose ausartende
Sitte
(licentia Fescennina) später durch ein besonderes
Gesetz auf einen engern
Kreis
[* 13] eingeschränkt und kam
endlich nur noch bei
Hochzeiten in Anwendung. Zu letzterm
Zweck bemächtigte sich seit dem Ende der
Republik auch die Kunstpoesie
der Fescenninen, unter denen man später geradezu scherzhafte
Lieder beim
Einholen der
Braut verstand. Als ursprüngliches Versmaß der
Fescenninen, soweit sie überhaupt gebundene Form hatten, ist ohne
Zweifel das sogen. saturnische anzunehmen.
Bei
Annäherung der
Österreicher (1814) floh er mit seiner
SchwesterLätitia, der
Mutter des
Kaisers, nach
Rom,
[* 19] ward nach
Napoleons
I. Rückkehr Pair von
Frankreich, kehrte aber nach der
Schlacht von
Waterloo
[* 20] nach
Rom zurück und lebte hier
in völliger Zurückgezogenheit den
Künsten und
Wissenschaften. Das Ansinnen der französischen
Regierung, auf sein Erzbistum
Lyon zu verzichten, wies er entschieden zurück, wenn er auch thatsächlich das
Amt nicht versah. Er starb Seine
weltberühmte Gemäldesammlung, die mehr als 20,000Bilder gezählt haben soll, wurde nach seinem
Tod nach
und nach versteigert und der Erlös zu Familienstipendien verwendet.
bei den
Säugetieren mit
Hufen der kurze Teil des
Fußes zwischen dem Vorder-, resp. Hintermittelfuß oder dem
Schienbein und dem
Huf
[* 24] (s. d.). Die
Stellung der Fessel ist eine regelmäßige, wenn sowohl beide Vorder- als auch beide Hinterfesseln
parallel und in dem
Maß vor- und abwärts verlaufen, daß die
Verlängerung
[* 25] an den Vorderfüßen mit dem
Boden einen
Winkel
[* 26] von 45°, an den Hinterfüßen einen
Winkel von 50-55° bildet. Wenn beide Vorder- oder beide Hinterfesseln
abwärts divergieren und die Zehenteile der
Hufe oder
Klauen auswärts gerichtet sind, so heißt die
Stellung französische
Stellung; wenn die Fesseln konvergieren, wird das
Tier Zehentreter genannt. In beiden
Fällen ist die
Stellung unschön und der
Gang
[* 27] mehr oder weniger unsicher. Eine zu steile
Stellung der Fessel ist zuweilen angeboren, in den meisten
Fällen aber infolge
großer Anstrengungen entstanden und öfters mit Lahmgehen verbunden. Steht die Fessel zu schräg,
und findet beim
¶
mehr
Auftritt eine starke Senkung des Fesselgelenks statt, so wird dieselbe »weiche« Fessel genannt.
Diese bildet einen Fehler, weil infolge der übermäßigen Senkung des Gelenks leicht krankhafte Veränderungen an den Bändern
und Sehnen entstehen.