Ferruminieren
(lat.), zusammenschweißen, -kitten;
Ferrumination, Zusammenschweißung.
(lat.), zusammenschweißen, -kitten;
Ferrumination, Zusammenschweißung.
1) (Ferry de Bellemare) Gabriel, franz. Schriftsteller, geb. 1809 zu Grenoble, [* 2] unternahm mehrere Reisen in Amerika [* 3] und kam auf der Fahrt nach Kalifornien beim Brande des Schiffs Amazone [* 4] ums Leben. Von seinen Werken, die zuerst in der »Revue des Deux Mondes« erschienen und meist auch ins Deutsche [* 5] übersetzt wurden, nennen wir: »Le [* 6] coureur des bols« (deutsch, Halle [* 7] 1851);
»La chasse aux Cosaques« (deutsch, Braunschw. 1853);
»Costal l'Indien« (deutsch, Leipz. 1853);
»Scènes de la vie militaire en Mexique« (deutsch, Halle 1860) und »Les Squatters« (deutsch, Sondersh. 1860).
2) Jules, franz. Politiker, geb. zu St.-Dié (Vogesen),
ward 1851 Advokat beim Barreau von Paris, [* 8] trat 1865 in die Redaktion des »Temps« ein und veröffentlichte in diesem Journal mehrere durch Schärfe und Freimut ausgezeichnete Artikel gegen die schlechte Munizipalverwaltung von Paris, die er unter dem Titel: »Comptes fantastiques d'Haussmann« 1865 gesammelt herausgab. 1869 in den Gesetzgebenden Körper gewählt, gehörte er hier zu den heftigsten Oppositionsmitgliedern und forderte die Auflösung der Versammlung, da sie, unter dem Druck der offiziellen Kandidaturen gewählt, die Majorität des Landes nicht mehr repräsentiere. Am wurde er Mitglied der Regierung der nationalen Verteidigung, 5. Sept. Sekretär [* 9] derselben und 6. Sept. Präfekt des Seinedepartements.
Bei dem sozialdemokratischen Aufstand vom 31. Okt. wurde er gefangen genommen, aber durch die Nationalgarde befreit und 15. Nov. an Stelle des abtretenden Arago zum Maire von Paris ernannt. Im Februar 1871 wurde er zum Mitglied der Nationalversammlung erwählt und nach Unterdrückung des Kommuneaufstandes 24. Mai von Thiers zum Seinepräfekten ernannt, trat aber nach zehn Tagen von diesem Posten zurück. Im Mai 1872 zum Gesandten in Athen [* 10] ernannt, gab er schon 1873 nach dem Rücktritt Thiers' seine Entlassung. Er gehörte seitdem in der Nationalversammlung und seit 1876 in der Deputiertenkammer zu den Führern der republikanischen Linken und übernahm in dem von Waddington gebildeten Ministerium das Portefeuille des Unterrichts. Er verwaltete dasselbe mit Geschick und führte wichtige Reformen ein.
Seine wichtigste, aber auch mühevollste Leistung war die Durchdringung der antiklerikalen Unterrichtsgesetze, die ihm erst 1880 gelang, zu welchem Zweck er auch nach Waddingtons Rücktritt im Ministerium blieb. Als Freycinet seine Entlassung nahm, trat Ferry an die Spitze des Kabinetts. Im November 1881 verzichtete er auf seinen Posten als Ministerpräsident zu gunsten Gambettas, übernahm im Kabinett Freycinets wieder das Portefeuille des Unterrichts und bildete, nachdem Freycinet im Juli 1882 und Duclerc im Januar 1883 gestürzt worden, ein neues opportunistisches Ministerium, in dem er zuerst den Unterricht, dann das Auswärtige verwaltete.
Während Ferry im Innern die Republik zu befestigen suchte und zu diesem Zweck auch die von den Opportunisten und Radikalen gewünschte Verfassungsrevision nebst der Listenwahl durchführte, stellte er nach außen hin ein freundlicheres Verhältnis zu Deutschland [* 11] her, mit dem er sich zur Wahrung der europäischen Interessen in Ägypten [* 12] und Westafrika verband, und wendete die ganze Kraft [* 13] Frankreichs nach Hinterindien [* 14] zur Unterwerfung Anams und zur Eroberung Tongkings. Er begann sogar 1884 einen Krieg gegen China, [* 15] der freilich keine raschen und durchgreifenden Erfolge aufzuweisen hatte. Schon hatte er aber einen im ganzen günstigen Frieden mit China eingeleitet, als er infolge eines Mißgeschicks der französischen Truppen in Tongking [* 16] durch die plötzlich aufwallende Entrüstung in der öffentlichen Meinung und in der Kammer gestürzt wurde.
on Craig (spr. krägg, auch Tayport), Stadt in der schott. Grafschaft Fife, 5 km unterhalb Dundee, [* 17] an der Mündung des Firth of Tay, Broughty-Ferry gegenüber, mit Hafenanlage, Seebad, Lachsfang und (1881) 2630 Einw.
(pers., ursprünglich Ferseng), ein Längenmaß, ungefähr der deutschen geographischen Meile gleich;
in Mittelasien Tasch (»Stein«) genannt.
Fersach-â'chary, in der Türkei [* 18] s. v. w. Myriameter.
Stadt, s. Pharsalos. ^[= (früher türk. Tschataldscha), Hauptort einer Eparchie im griech. Nomos Larissa, 42 ...]
s. Färse. ^[= (Kalbe), weibliches Kalb vom ersten Jahr bis zur Begattung.]
(Calx), der hintere hervortretende Teil des Fußes, auf welchem im Stehen die Last des Körpers hauptsächlich ruht;
Fluß im preuß. Regierungsbezirk Danzig, [* 19] in den Kreisen Berent und Stargard, [* 20] kommt aus einem See östlich von Berent, läuft in südöstlicher Richtung und mündet bei Mewe im Regierungsbezirk Marienwerder [* 21] in die Weichsel;
112 km lang.
Hans Axel, Graf von, schwed. Reichsmarschall, Sprößling einer alten baltischen Familie, geb. zu Stockholm, [* 22] Sohn des Grafen Friedrich Axel von Fersen, eines der Häupter der Adelspartei der Hüte, machte als Oberst des französischen Regiments Royal Suédois den amerikanischen Krieg mit, begleitete 1791 aus schwärmerischer Liebe zur Königin Marie Antoinette, als Kutscher verkleidet, die königliche Familie auf der Flucht nach Varennes, kehrte sodann nach längerm Aufenthalt in Wien, [* 23] Dresden [* 24] und Berlin [* 25] nach Schweden [* 26] zurück und ward hier vom König Gustav IV. zum Großmeister seines Hauses, zum Kanzler der Universität Upsala [* 27] und zum Reichsmarschall ernannt. Fersen war längst beim Volk verhaßt, und als er nach dem Tode des von Karl XIII. adoptierten Kronprinzen Christian August öffentlich beschuldigt wurde, mit seiner Schwester, der Gräfin Piper, und mehreren andern Großen den plötzlichen Tod des Prinzen veranlaßt zu haben, wurde er bei Überführung der Leiche von Liljeholm nach Stockholm von der Volksmenge angefallen und im Rathaus, wohin er als Gefangener gebracht worden war, ermordet; sein nackter Leichnam wurde auf dem Marktplatz zur Schau gestellt. Die Gräfin Piper war glücklich entkommen. Die nachher eingeleitete Untersuchung ergab die Unschuld Fersens und seiner Familie.
Vgl. Klinckowström, Le comte de Fersen et la cour de France (Par. 1878, 2 Bde.).
s. Fuß. ^[= # (Pes), der unterste Abschnitt des Beins beim Menschen und Affen, der Hintergliedmaße bei den ...]
Heinrich, Architekt, geb. zu Wien, machte seine Studien 1847-51 in der Architekturschule der Wiener Akademie, wo er sich besonders an van der Nüll und Siccardsburg anschloß, und bethätigte sein Talent unter Leitung seines Oheims Stache zuerst durch mehrere Schloßbauten und Restaurationen in Böhmen. [* 28] Im Begriff, eine Reise nach Italien [* 29] mit Hilfe eines kaiserlichen Stipendiums anzutreten, beteiligte er sich 1853 an der Konkurrenz um die Votivkirche für Wien. Nach Vollendung der Arbeit trat er seine Reise nach Italien an, wo ihn in Neapel [* 30] die Nachricht des Siegs traf. Von seinen nach Frankreich, England, den Niederlanden und Deutschland ausgedehnten Reisen zurückgekehrt, ¶
begann er 1856 den Bau der gotischen, an die freie Schönheit der besten französischen Muster des 13. Jahrh. sich anschließenden Votivkirche, die 1879 vollendet wurde. Während der Ausführung dieses Baues entstanden das Bankgebäude in Wien, die Kirche in Schönau bei Teplitz, die protestantische Kirche in Brunn, der Palast des Erzherzogs Ludwig Viktor in Wien, das Österreichische Museum, das chemische Institut, der Liechtensteinische Palast in der Roßau in Wien.
Ferstels hervorragendstes Werk nächst der Votivkirche ist die Universität in Wien, welche im Stil der italienischen Renaissance ausgeführt worden ist und in ihrem Innern einen Hallenhof von großartiger monumentaler Wirkung enthält. 1866 wurde er als Professor der Baukunst [* 32] an die technische Hochschule zu Wien berufen; 1867 erhielt er den großen Preis der Pariser Weltausstellung; 1869 wurde er in den österreichischen Ritterstand erhoben und 1871 Oberbaurat. Ferstel hat durch seine Entwürfe und Schöpfungen der modernen Wiener Architektur ihre charakteristische Richtung im Geiste der italienischen Hochrenaissance gegeben.
Seine Bauten sind praktisch angelegt, dabei aber von großer künstlerischer Schönheit, und namentlich ist es der feine Sinn für die Dekoration und Ornamentik, der Ferstel auszeichnet. Mit Eitelberger schrieb er die Broschüre »Das bürgerliche Wohnhaus [* 33] und das Wiener Zinshaus« (Wien 1860). Von seinen spätern Schöpfungen sind noch zu nennen: das Rathaus in Tiflis, das Verwaltungsgebäude des Österreichisch-Ungarischen Lloyd in Triest [* 34] und der Hochaltar für die Kirche des Schottenstifts in Wien. Er starb in Grinzing bei Wien.
Vgl. »H. Freiherr v. Ferstel«, Festschrift zur Enthüllung seines Denkmals (Wien 1884).