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kirchlichen Skulptur (Arbeiten für San Maurizio und die Jesuitenkirche in Venedig, [* 2] für San Carmine in Padua, [* 3] Grabmäler für Ferrara) [* 4] thätig. Für das Grabdenkmal Canovas in den Frari schuf er die Statue der Skulptur. Er führte außerdem zwei Basreliefs: Ulysses und Kalypso und Ulysses und Nausikaa, sowie den Guß von Canovas Pietà für die Kirche in Possagno und der Kolossalbüste Kaiser Franz' I. für das Arsenal zu Venedig aus. Ferrari starb in Venedig.
4) Luigi, ital. Bildhauer, geb. 1810 zu Venedig, bildete sich nach den Werken Canovas aus. 1840 schuf er die [* 1] Figur mit der Urne [* 5] an dem Grabmal Canovas (in Santa Maria dei Frari zu Venedig) und führte in den folgenden Jahren eine Reihe von Arbeiten verschiedenen Inhalts aus, die seinen Ruf begründeten und 1851 seine Ernennung zum Professor an der Akademie in Venedig veranlaßten. Dahin gehören eine im Motiv von der bekannten antiken sehr abweichende Gruppe des Laokoon, ein Endymion, [* 6] eine Madonna della Concezione, eine sitzende Marmorgestalt der Melancholie, eine Statue des Marco Polo, ein David als Besieger Goliaths (Palazzo Emo in Venedig), ein am Grabe seines Vaters betendes Mädchen, die Vögel [* 7] fütternde Unschuld u. a.
5) Giuseppe, Geschichtsphilosoph, geb. 1812 zu Mailand, [* 8] studierte in Pavia, lebte dann unabhängig seinen Studien und begann seine Schriftstellerlaufbahn mit einer Abhandlung über seinen Lehrer, den Philosophen Romagnosi (s. d.), der eine Ausgabe der sämtlichen Werke Vicos (1835) und einige Schriften in französischer Sprache: [* 9] »Vico et l'Italie« (Par. 1839),
»De l'erreur« (das. 1840) und »De religiosis Campanellae opinionibus« (das. 1840), nachfolgten. Nachdem er seit 1840 kurze Zeit als Professor der Litteratur in Rochefort gewirkt, seiner freisinnigen Richtung wegen aber hatte zurücktreten müssen, ward ihm im J. 1842 auf Cousins Verwendung der philosophische Lehrstuhl an der Universität zu Straßburg [* 10] übertragen; aber schon nach 18 Tagen ward er auch hier auf Betreiben der Ultramontanen abgesetzt. Seine Vorlesungen veröffentlichte er als »Idées sur la politique de Platon et d'Aristote« (Par. 1842). Nach der Februarrevolution 1848 von Carnot wieder in sein Amt eingesetzt, wirkte er darauf in Bourges, wurde aber hier ebenfalls bald suspendiert und kehrte 1859 nach Italien [* 11] zurück, wo er nacheinander Professor in Turin [* 12] und Mailand wurde.
Als Mitglied des piemontesischen Parlaments war er ein heftiger Gegner von Cavours Annexionspolitik. Seitdem ununterbrochen Deputierter, starb er in Rom. [* 13] Außer den genannten Werken schrieb er: »Essai sur le principe et les limites de la phliosophie de l'histoire« (Par. 1843);
»Filosofia della rivoluzione« (Capolago 1851; 2. Aufl., Mail. 1873, 2 Bde.),
sein philosophisches Hauptwerk, in dem er die Lehre [* 14] von den »Antinomien« für »unüberwindlich« erklärt und zuletzt von den unlöslichen Widersprüchen, die dem reinen Gedanken anhaften, den Ausweg in die versöhnende Unmittelbarkeit des realen Lebens zeigt.
Daran schloß sich sein politisches Glaubensbekenntnis: »La federazione republicana« (Capolago 1851),
eine Darlegung seiner Theorie der freien Völkerverbrüderung, an welcher er mit doktrinärem Starrsinn festhielt;
die »Histoire des révolutions de l'Italie, ou Guelfes et Gibelins« (Par. 1856-58, 4 Bde.);
»Histoire de la raison d'État« (das. 1860);
»Storia della rivoluzione d'Italia« (Mail. 1871-73, 3 Bde.);
»Teoria de' periodi politici« (das. 1874) u. a. Seine Biographie schrieb Mazzoleni (Mail. 1876).
6) Paolo, ital. Lustspieldichter, geb. zu Modena, studierte daselbst die Rechte, mit größerm Eifer aber Geschichte und Litteratur und schrieb zu Massa, wohin sein Vater als herzoglicher Gouverneur übergesiedelt war, 1847 seine erste Komödie: »Bartolommeo il calzolajo«, die er später »Il codicillo dello Zio Venanzio« betitelte. Es folgten andre Stücke nach, von welchen sich jedoch nur »La donna e lo scettico« und »Il codicillo« auf dem Repertoire erhalten haben. 1852 schrieb er sein Meisterwerk: »Goldoni e le sue sedici commedie«, welches zwei Jahre lang unaufgeführt blieb, dann aber beim Publikum wie bei der Kritik einen seltenen Triumph errang.
Kaum geringer war der Erfolg der Komödie »Parini e la satira« (1857). Beide Werke gelten seither als die gediegensten Erzeugnisse auf dem Gebiet des modernen italienischen Lustspiels. Ferrari lieferte noch eine Reihe von nicht ganz so erfolgreichen, aber doch wertvollen Dramen und Lustspielen: »Prosa« (ursprünglich »Il Tartuffo moderno« betitelt);
»Poltrona storica«;
»La medicina d'una ragazza ammalata« (1862, zuerst im modenesischen Dialekt geschrieben);
»Gli uomini serii« (1869);
»L'attrice cameriera« (1871);
»Nessun va al campo« (1871);
»Cause ed effetti« (1872);
»Il duello«;
»Il suicidio«,
ein auch auf deutschen
Bühnen mit Erfolg aufgeführtes Effekt
stück (1875);
»Un ballo in provincia«;
»Vecchie storie«;
»Gli amici rivali«;
»Le [* 16] due donne« (deutsch in Reclams »Universalbibliothek«);
»Il ridicolo« (1878);
»Il perdono« (1879);
»Per vendetta«;
»Un giovane ufficiale«;
»L'Antonietta« (1880) u. a. Pikante Stoffe, ernste Tendenzen, pointierter Dialog, geschickte Mache und zum Teil auch grelle Effekte erinnern in Ferraris neuern Stücken hier und da an französische Muster. 1860 übernahm Ferrari eine Professur der Geschichte in Modena, später eine solche an der wissenschaftlichen Akademie zu Mailand.
Eine Gesamtausgabe seiner »Opere drammatiche« erschien zu Mailand (1877-80, 14 Bde.).