zur Erzielung eines achromatischen Fernrohrs an, und 1757 konstruierte
Dollond das erste derartige
Instrument. Wesentlich vervollkommt
wurde das achromatische Fernrohr
[* 2] durch
Fraunhofer um 1820, welcher bald
Objektive und
Refraktoren in einer Vollendung und optischen
Kraft
[* 3] darstellte, wie sie bis dahin nie gesehen worden waren. Das dialytische Fernrohr erfand
SimonPlößl (1794-1868)
in
Wien.
[* 4]
Vgl.
Servus, Geschichte des Fernrohrs (Berl. 1885);
der Zustand, bei welchem der
Nahpunkt des deutlichen
Sehens weiter als etwa 25
cm vom
Auge
[* 6] hinweggerückt ist, so daß Gegenstände nur in einer größern
Entfernung deutlich gesehen
werden können. Die Fernsichtigkeit, eine Abschwächung des
Akkommodationsvermögens, ist meist ein
Attribut des beginnenden
oder des höhern
Alters und tritt bei solchen
Augen am häufigsten auf, welche früher normalsichtig waren. Vorzeitige Fernsichtigkeit kommt
vor in
Begleitung von vorzeitigem
Marasmus des ganzen
Körpers, nach erschöpfenden
Krankheiten, bei beginnender Starbildung
und beim sogen. grünen
Star
(Glaukom).
Das einzige optische Korrektionsmittel für die Fernsichtigkeit ist eine Konvexbrille, die jedoch stets mit Vorsicht
gewählt und vom Augenarzt in ihrer
Stärke
[* 7] vorgeschrieben werden muß. Sobald jemand bemerkt, daß er feinern
Druck nicht
mehr gut in der frühern
Entfernung lesen kann oder stärkere
Beleuchtung,
[* 8] die er unwillkürlich sucht,
nötig hat, so muß er sogleich eine Konvexbrille von passender Nummer wählen und darf ja niemals das
Auge zwingen, auch
ohne die
Brille
[* 9] zu sehen.
Feine Gegenstände dürfen nur mit
Hilfe eines Konvexglases betrachtet werden. Strengt man das
Auge
über
Gebühr an, so entsteht dadurch
Thränen, das
Auge rötet sich, es stellen sich Kopfweh,
Schwindel
etc. ein, und die Sehkraft kann leiden. Mit der Fernsichtigkeit darf nicht verwechselt
werden die sogen.
Übersichtigkeit oder
Hypermetropie (s. d.).
[* 1]
(Telephon),
Apparat, welcher gesprochene
Laute auf elektrischem
Weg in die
Ferne fortpflanzt. Der Amerikaner
Page wies 1837 nach, daß mittels einer vom
Strom durchflossenen Drahtspirale, welche frei zwischen den
Polen eines Hufeisenmagnets aufgehängt ist, der
Magnet beim Auftreten und Verschwinden des
Stroms in tönende
Schwingungen versetzt
werden kann. Nachdem in den folgenden
Jahren viele
Physiker sich mit der Aufgabe einer elektrischen Übermittelung von
Tönen
ohne besondern Erfolg beschäftigt hatten, gelang es
PhilippReis in
Friedrichsdorf bei
Homburg
[* 10]
vor derHöhe,
unter Zuhilfenahme der
Elektrizität
[* 11] musikalische
Töne und gesprochene
Laute von einem
Ort zum andern fortzupflanzen.
Bereits 1861 konstruierte
Reis einen elektrischen Tonübertrager, welcher 1863 wesentlich verbessert wurde und aus zwei Teilen,
einem Gebe- und einem Empfangsapparat, bestand. Der
Geber war ein würfelförmiger
Kasten aus dünnen Holzscheiben
und besaß in seiner obern
Fläche eine mit einer straff ausgespannten tierischen
Membran verschlossene Öffnung. In der
Mitte
dieser
Membran war ein kleines Platinplättchen befestigt, auf welchem ein an einem Messingwinkel angebrachtes Platinstiftchen
bei
Erschütterungen der
Membran vibrierte, wodurch eine
galvanische Batterie abwechselnd geschlossen und geöffnet wurde.
Melodien konnten mit diesem
Apparat deutlich wiedergegeben werden; die
Laute der menschlichen
Stimme hatten dagegen in dem Empfangsapparat
einen unangenehmen, näselnden
Klang, weil das Reissche
Telephon seiner
Konstruktion nach nur intermittierende Batterieströme
zu erzeugen und deshalb die
Klangfarbe der
Stimme nicht zu
Gehör
[* 12] zu bringen vermochte. Die Grundlage zur weitern
Entwickelung
des elektrischen Fernsprechwesens war aber in diesem
Apparat gegeben und damit spätern Forschern der Weg geebnet.
Unter diesen waren es besonders die Amerikaner ElishaGray und
GrahamBell, welche sich in erfolgreicher
Weise mit der elektrischen Tonübertragung befaßten. Während aberGray sich mehr der Übermittelung musikalischer
Töne zuwandte,
beschäftigte sich
Bell in eingehender
Weise mit dem
Studium der elektrischen
Fortpflanzung menschlicher Sprachlaute und konstruierte 1877 einen
Apparat, welcher eine genaue Wiedergabe des
Tons nach
Höhe,
Fülle und
Klangfarbe ermöglichte.
Der Bellsche Fernsprecher beruht auf der
Beobachtung, daß eine vor einem
Magnet schwingende dünne Eisenplatte in
dem
Magnet Veränderungen der Magnetstärke hervorruft, welche in einer den
Magnet umgebenden Drahtrolle Induktionsströme
erzeugen. Leitet man diese
Ströme durch die Drahtrolle eines zweiten
Apparats derselben
Konstruktion, so werden die Veränderungen
in der Magnetstärke des Empfangsapparats die Eisenmembran desselben in genau entsprechende
Schwingungen
versetzen und dadurch den ursprünglichen
Ton mit den die
Klangfarbe bedingenden
Obertönen wieder erzeugen.
[* 1]
Fig. 1 zeigt einen
Querschnitt des Bellschen Fernsprechers. A ist ein cylindrischer Stabmagnet, welcher an dem einen Polende
mit einem Fortsatz
a von weichem
Eisen
[* 13] versehen ist. Dieser Polansatz ist von einer Induktionsspule BB
umgeben, deren
Enden an starke, zu den Klemmschrauben DD führende Kupferdrähte gelegt sind. Das schraffiert gezeichnete
Gehäuse nimmt den
Magnet samt der
Spule auf und wird durch einen mit einer runden Öffnung J versehenen Deckel verschlossen,
welcher gleichzeitig dazu dient, die dünne Eisenblechplatte
pp dem Polende des
Magnets gegenüber festzuklemmen.
Verbindet man zwei derartige
Apparate durch eine Leitung und
spricht in die Schallöffnung des einen hinein, so gerät die Eisenmembran desselben in Schwingungen und erzeugt in der Drahtspule
BB Induktionsströme, welche sich durch die Leitung zu dem zweiten Fernsprecher fortpflanzen und dort durch ihre Einwirkung
auf den Magnet die Membran in übereinstimmende Schwingungen versetzen; infolgedessen entstehen hier die gleichen
Laute wieder, welche auf die Membran des ersten Apparats einwirkten.
Bald nach dem Bekanntwerden der Bellschen Erfindung tauchten veränderte Konstruktionen in großer Zahl auf, welche meistens
bezweckten, dem Fernsprecher durch Anwendung von Hufeisenmagneten anstatt der Stabmagnete eine größere Lautwirkung
zu verleihen. Unter den immerhin nur wenigen Verbesserungen der ursprünglichen Apparatform ist in erster
Linie der Siemenssche Fernsprecher zu nennen. Bei demselben
[* 14]
(Fig. 2) ist ee der Hufeisenmagnet,
dessen Pole die Ansätze dd tragen. Diese sind eingeschlossen in zwei Induktionsspulen cc und können durch eine Stellschraube
f der Eisenmembran gg beliebig genähert werden. b ist das Mundstück, a die abnehmbare Signalpfeife.
Mittels dieser Pfeife, deren Wirksamkeit durch einen auf der Membran aufliegenden u. mit dieser in Schwingungen geratenden Metallklöppel
noch verstärkt wird, läßt sich in dem Empfangsapparat ein weithin hörbarer Ton erzeugen, welcher jeden andern Anruf mittels
elektrischer Batterien oder Induktoren entbehrlich macht. Wegen seiner kräftigen Wirkung, welche ihn zur Verwendung
als gebender wie als empfangender Apparat gleich geeignet macht, hat der Fernsprecher ausgedehnte Benutzung gefunden und wird zur Zeit
in der deutschen Reichs-Telegraphenverwaltung ausschließlich angewendet.
Der Gowersche Fernsprecher (Fig. 3) ist in Uhrenform mit einem flachen, in Form eines Halbkreises gebogenen Hufeisenmagnet aa hergestellt.
Die Pole des Magnets sind mit Ansätzen von weichem Eisen versehen, auf
welchen sich je eine Induktionsspule
b befindet. Die ganze Vorrichtung wird von einem Gehäuse umschlossen, dessen Deckel die vibrierende Membran trägt, während
das Mundstück der bequemern Handhabung wegen in Schlauchform gegenüber der Membran angebracht ist. Als Signalvorrichtung
für den Anruf dient eine Zungenpfeife.
In dem Aderschen Fernsprecher (Fig. 4) dient der ringförmige Hufeisenmagnet aa gleichzeitig
als Handhabe, und nur die Polansätze bb mit den Induktionsspulen sind in dem Gehäuse cc eingeschlossen, welches mit der
Membran e bedeckt und durch das aufgeschraubte Mundstück dd verschlossen wird. Der weiche Eisenring x ist der Membran auf
der äußern Seite gegenübergestellt und soll die anziehende Kraft des Magnets verstärken. Da indessen
der letztere auch in dem weichen Eisenring Magnetismus
[* 15] induziert, so wird die stärkere Anziehung der Membran nach der einen
Seite durch die Gegenkraft auf der andern Seite aufgehoben. Dieser Umstand, welcher der Membran eine größere Beweglichkeit
verschafft, trägt wahrscheinlich viel zu der mit dem Aderschen Apparat erzielten großen Deutlichkeit
der Übermittelung bei.
Die beschriebenen Fernsprecher sind sowohl als Gebe- wie als Empfangsapparate verwendbar, doch sind die in ihnen erzeugten
magnetelektrischen Ströme nur schwach und zur Überwindung größerer Leitungswiderstände nicht geeignet; man bedient sich
deshalb vielfach besonderer, mit galvanischen Induktionsströmen betriebener Aufgabeapparate, welche
die Sprachlaute auch auf größere Entfernungen übermitteln, der sogen. Mikrophone. Diese beruhen auf der Erscheinung, daß
in einem Stromkreis vorhandene lose Kontaktstellen, wenn sie einem wechselnden Druck ausgesetzt werden, Veränderungen des
Leitungswiderstands und damit auch der Stromstärke hervorrufen. Sie bestehen über-