wiederholt in die Abgeordnetenkammer gewählt, mußte aber 1866
Spanien
[* 2] verlassen und lebte nun bis zum
Sturz der
KöniginIsabella 1868 in
Frankreich im
Exil. Nach
Spanien zurückgekehrt, trat er wieder in die politische Laufbahn ein, wurde 1869 zum
Senator ernannt,
fungierte dann (bis 1872) als spanischer Gesandter in
Lissabon,
[* 3] mußte aber 1876, als
Alfons den
Thron
[* 4] bestieg,
von neuem
Spanien meiden und lebte seitdem wieder in
Frankreich, wo er 1879 starb. Eine
Reihe spanischer
Journale
(»Los Novedades«,
»La Soberanía nacional«,
»Los Sucesos« u. a.) verdanken ihm ihre Entstehung. Unter seinen
Schriften verdienen Hervorhebung:
»Tesoro de cuentos«, eine Sammlung von
Erzählungen;
GuerrayOrbe (spr. gwerra), 1) Aureliano, span. Gelehrter und Schriftsteller,
geb. zu
Granada,
[* 6] studierte daselbstPhilosophie und
Jurisprudenz, wurde
Professor der Geschichte
und Litteratur in
Granada und erhielt einige Jahre später den Lehrstuhl für auswärtige
Litteraturen an der
Universität zu
Madrid.
Dort bekleidete er gleichzeitig hohe
Stellen im
Justiz- und
Kultusministerium und wurde 1856 zum Mitglied der Academia
de la
Historia ernannt, 1857 auch in die spanische
Akademie aufgenommen und schließlich zu deren lebenslänglichem
Sekretär
[* 7] erwählt. Fernandez zählt zu den fruchtbarsten Schriftstellern
Spaniens.
»Cervantes esclavo y cantor delSacramento«
(Valladolid 1882) u. a. Das Werk aber, welches ihn in der wissenschaftlichen
Welt am meisten bekannt gemacht hat, ist seine kritische
Ausgabe der Werke von Francisco de
Quevedo
(Madr. 1852-59), mit einer
vorzüglichen
Biographie desselben und erläuternden Anmerkungen.
2)
Luis, span. Schriftsteller,
Bruder des vorigen, geb. zuGranada, wandte sich dem
Studium der
Rechte zu und hat sich als lyrischer wie als dramatischer Schriftsteller ausgezeichnet. Von seinen
Stücken sind »Un juramento«,
»Merecer para alcanzar«, »El
peluquero de su alteza« und »La novia de encargo« besonders bekannt.
Außerdem schrieb er das biographisch-kulturhistorische, von der spanischen
Akademie gekrönte
Buch
»DonJuanRuiz de
Alarcon y Mendoza« und besorgte eine
Ausgabe von
MoretosKomödien (»Biblioteca de autores españoles«, Bd.
39). Seit 1872 ist Fernandez Mitglied der spanischen
Akademie.
yGonzalez (spr. gondsaleds),Manuel, span. Dichter und Romanschriftsteller, geb. 1830 zu
Sevilla,
[* 9] verlebte
seine
Jugend in
Granada und studierte daselbst die
Rechte, diente darauf sieben Jahre in der
Armee und fand
in dieser
Stellung Gelegenheit, Land und Leute der
Iberischen Halbinsel nach allen
Richtungen kennen zu lernen. Seit 1846 sich
ganz der Schriftstellerei widmend, war er besonders auf dramatischem Gebiet thätig und erntete mit seinen zahlreichen
Stücken,
die teils witzig, zuweilen auch farcenhaft sind, teils tragische (meist nationale)
Stoffe in drastischer
Weise behandeln, allgemeinen und reichen Beifall. Am bekanntesten wurden von seinen
Dramen: »Luchar contra el sino« (1848);
»Aventuras imperiales« (1864) u. a.
Außerdem schrieb Fernandez zahlreiche
Romane, die allerdings einer feinern
Charakteristik nicht selten entbehren,
aber doch viel gelesen wurden, z. B.: »DonJuan Tenorio« (1851);
alte Seestadt im nordamerikan.
StaatFlorida,
GrafschaftNassau, auf der Ameliainsel und an der Mündung des
Ameliaflusses gelegen, mit (1880) 2562 Einw. Fernandina hat
einen geräumigen, landumschlossenen
Hafen und bedeutenden
Handel mit
Baumwolle,
[* 10]
Holz,
[* 11]
Zucker
[* 12] etc.
Noronha (spr. noronnja), eine
Insel im südlichen Atlantischen
Ozean, zur brasilischen
ProvinzPernambuco
[* 13] gehörig, unter 3° 50' südl.
Br. und 32° 25' westl. L. v. Gr., ist 9 km lang
und 2 km breit. Das
Innere ist ein bis 100 m aufsteigendes
Plateau mit
Hügeln von 200 m
Höhe. Fernando hat einen sichern
Hafen an der
Nordostseite, an dessen Ende sich ein unersteiglicher
Pik (190 m) erhebt. Die
Insel ist von vulkanischer
Bildung, der
Boden überaus fruchtbar und durchweg gut angebaut, besonders mit
Mais,
Maniok,
Bohnen und Rizinus. Die
Bevölkerung
[* 14] beträgt gegen 2000
Seelen, darunter 150
Soldaten, außerdem 1500 deportierte Verbrecher, welche teils in dem einzigen
Orte
derInsel,
Remedios (mit
Festung
[* 15] und Gefängnis), leben, teils das Land bebauen müssen. Das
Klima
[* 16] ist gesund,
die
Regenzeit dauert vom
Januar bis Juni, die Mitteltemperatur beträgt 26° C.
Po (oder Póo), span.
Insel an der westafrikanischen
Küste, in der
Bai von Biafra,
Camerun
[* 17] gegenüber, bildet
ein 43 km langes, 27 km breites
Viereck
[* 18] vulkanischen Ursprungs, das sehr hoch, stellenweise selbst vom
Meer sehr jäh aufsteigt und 2071 qkm (37,6 QM.) mißt. Zwei
Bergketten durchziehen die
Insel. Zur nördlichen gehört ein Kraterberg, der Clarencepik oderPicoSanta Isabel, der sich bis
zu 2900 m erhebt; die andre, weit niedrigere
Kette erfüllt den südlichen Teil. Der
Boden ist größtenteils
sehr fruchtbar und mit dichtem
Urwald (namentlich von
Ebenholz,
Lignum vitae,
Kampescheholz) bedeckt. Das
Klima ist für
Europäer
unzuträglich; am ungesundesten ist der
Oktober nach der
Regenzeit, die vom Juni bis
September dauert. Zahlreiche
Bäche des
klarsten
Wassers stürzen in den tief eingeschnittenen Schluchten kaskadisch zum
Meer hinab. Man baut vornehmlich
Mais und Yams; Kakao,
Kaffee,
¶
mehr
Zuckerrohr, Baumwolle, Chinarinde, Reis, Indigo,
[* 20] Zimt, Vanille und Ananas gedeihen vortrefflich. Es gibt schöne Viehherden, und
das Meer ist sehr fischreich. Der einzige Ausfuhrartikel ist Palmöl. Die Einwohner, deren Zahl auf 20,000 Köpfe angegeben
wird, sind fast ausschließlich Eingeborne vom Stamm der Anija (von den Engländern Bubies genannt), der durch
die gelbe Hautfarbe, das leicht gekräuselte Haar
[* 21] und den schönen Gesichtswinkel völlig von den negerartigen Bewohnern Guineas
verschieden ist und sich durch einen muskulösen, dabei wohlgebildeten Körperbau auszeichnet.
Auf dem Kopf tragen sie ein in Narben bestehendes Stammesabzeichen. Sie gehören zu den Bantuvölkern und leben, in völliger
Unabhängigkeit von der spanischen Kolonie, unter eignen Königen in dem bergigen, schwer zugänglichen
Binnenland. IhreSprache ist die nördlichste Sprache der westlichen Abteilung des großen Bantusprachstammes (Grammatik von Clarke,
Berwick 1848). Christianisierungsversuche englischer Baptisten und Presbyterianer sowie spanischer Katholiken sind beinahe ganz
resultatlos verlaufen.
AlleVersuche von seiten der Spanier, die Insel zu kolonisieren, sind teils an der Gefährlichkeit des Klimas
(an der Küste), teils an dem Widerstand der Bewohner gescheitert, so daß heute nur noch eine unbedeutende Flottenstation die
spanische Flagge repräsentiert. Der einzige nennenswerte Ort ist das von den Briten am ClarenceCove gegründete Clarencetown,
jetzt Santa Isabel genannt, in welcher die spanischen Kolonisten (1013 Neger und Mulatten und 93 Weiße),
der Gouverneur und die übrigen Beamten wohnen. Die Verwaltungskosten betragen 280,000 Mk. jährlich.
- Die Insel wurde 1469, nach andern 1471 oder 1486, von dem Portugiesen Fernão do Po entdeckt, der sie Formosa (die Schöne)
nannte; Portugal gründete auf der Ostküste eine Ansiedelung, trat die Insel aber 1778 an Spanien ab. Doch
schon nach drei Jahren verließen die letzten spanischen Kolonisten die Insel, die ganz in Vergessenheit geriet, bis England 1827 mit
der Zustimmung Spaniens die Niederlassung Clarencetown errichtete, aber 1845, als Spanien die Insel reklamierte, sich wieder
zurückzog.