wohlthätige Veranstaltungen, um schwächlichen Schulkindern bedürftiger Eltern, besonders aus größern
Städten, während der schulfreien Sommerwochen einen zuträglichen Landaufenthalt zu gewähren. Die erste Anregung dazu
gab der
ZüricherPfarrerBion, der 1876 eine Anzahl ärmerer Stadtkinder mit dem besten Erfolg bei seiner
frühern
Gemeinde in einem
Appenzeller Waldthal unterbrachte. In
Deutschland
[* 2] folgte bald eine
Reihe ähnlicher
Versuche in Basel,
[* 3]
Frankfurt,
[* 4] Berlin,
[* 5]
Leipzig,
[* 6]
Breslau
[* 7] etc., und in wenigen
Jahren hat sich die vom christlich-humanen wie vom volkswirtschaftlichen
Gesichtspunktaus gleich empfehlenswerte Einrichtung der Ferienkolonien fast über die ganze gebildete
Welt verbreitet. Im Mai 1880 regte
der preußische
MinisterFalk alle ihm unterstellten Schulbehörden zur
Förderung der
Sache an, und im
November 1881 trat unter
seinem Vorsitz ein deutscher
Verein für in
Berlin zusammen.
Heute wird kaum eine größere Stadt in
Deutschland sein, die nicht eine Anzahl dessen bedürftiger
Kinder
ausschickte. Mit erheblich größern
Mitteln und in erheblich weiterm
Umfang geschieht dies in
England und
Nordamerika
[* 8]
(New York
10,000
Kinder jährlich), wogegen dort aber auch der
Gesichtspunkt der Einfachheit oft aus den
Augen gesetzt wird, den man mit
Recht bei uns betont. Die deutschen Ferienkolonien gehen wohl alle aus freier Vereinsthätigkeit
hervor, die aber auf freiwillige Mitthätigkeit der
Lehrer und
Lehrerinnen angewiesen ist.
Sie nehmen die Anmeldungen entgegen und bringen die, welche dazu geeignet erscheinen, an den hierfür bestellten
Ausschuß.
Dieser besorgt mit ärztlichem Beirat die endgültige Auswahl und überwacht und vervollständigt die nötigeAusrüstung
der
Kleinen. Dann ziehen diese in
Rotten von 12-20 unter je einem
Lehrer oder einer Lehrerin in ihr Sommerquartier, das kein
Badeort sein und womöglich nicht mehrere
Rotten aufnehmen soll. Die Lebensweise sei gesund ohne Verweichlichung, die
Ernährung
gut, reichlich, aber ohne Verwöhnung. Die heimkehrenden
Kinder werden wiederum ärztlich untersucht,
gewogen etc., wobei sich meist sehr günstige Ergebnisse zeigen. Für eigentlich kranke oder
nach einer bestimmten
Richtung hin kränkliche
Kinder sind in ähnlicher
Weise neuerdings an Badeorten, an der
See etc.
Kinderheilstätten
(s. d.) errichtet worden.
bei den alten Logikern Bezeichnung des vierten Schlußmodus der ersten
[* 1]
Figur, wobei der
Obersatz allgemein verneint, der Untersatz besonders bejaht und derSchlußsatz besonders verneint (EIO).
bei den alten Logikern Bezeichnung des sechsten Schlußmodus der dritten
[* 1]
Figur, wobei
der
Obersatz allgemein verneint, der Untersatz besonders bejaht und der
Schlußsatz besonders verneint (EIO).
(pers.),
Dekret oder Befehl der mosleminischen
Fürsten, durch den
Großwesir erlassen und
in der Türkei
[* 14] mit der
Tura (dem arabeskisch verschlungenen Namenszug des
Sultans) versehen, wird im ganzen türkischen
Reich
respektiert, ja vom Empfänger vor dem
Lesen stets ehrfurchtsvoll an die
Stirn gedrückt.
(spr. fermána),Binnengrafschaft in der irischen
ProvinzUlster, umfaßt einen Flächenraum von 1691 qkm
(30,7 QM.) mit (1881) 84,878 Einw.
(1871: 105,372), darunter 47,359 Katholiken. Der
FlußErne bildet die schönen, fischreichen
Seen von
Erne
(LoughErne) und teilt
die
Grafschaft in zwei Hälften. Die westliche Hälfte besteht größtenteils aus einem unwirtbaren, aber an Naturschönheiten
reichen Gebirgsland, welches im Cuilcagh eineHöhe von 667 m erreicht.
Östlich von den
Seen erstreckt sich eine weite Thalebene bis an den
Fuß der
Hügel, welche gegen die
Grenze hin ansteigen
(Slieve
Beagh, 383 m).
Ackerbau und
Viehzucht
[* 15] bilden die Hauptbeschäftigung. Etwa 23,3 Proz. der
Oberfläche sind angebaut; 51,5 Proz. bestehen aus Weideland, 1,1
Proz. aus
Wald, und 10 Proz. werden von Gewässern bedeckt. An Vieh zählte man 1881: 6950
Pferde,
[* 16] 4088
Esel,
91,780
Rinder,
[* 17] 6691
Schafe
[* 18] und 16,851
Schweine.
[* 19] Die
Industrie ist nur wenig entwickelt. Die
Eisen- und Steinkohlenlager bleiben
unbenutzt. Hauptstadt und einziger
Ort von Bedeutung ist
Enniskillen.
(spr. ferma),Pierre,
Mathematiker, geb. 1601 zu
Beaumont de Lomagne bei
Montauban, starb als
Parlamentsrat in
Toulouse
[* 20] Von seinen zahlreichen, größtenteils höchst bedeutenden
Arbeiten veröffentlichte
er selbst fast nichts; doch enthalten vieles hierher Gehörige die
Briefe von
Descartes sowie die Werke von Wallis
(Bd. 2) und von
Pascal.
Sein Sohn gab 1670 die »Arithmetica« des Diophantus
lateinisch mit den Anmerkungen seines
Vaters sowie 1679
»Varia opera mathematica« desselben heraus. Fermats Forschungen bezogen
sich hauptsächlich auf
Zahlentheorie und unbestimmte
Analytik. In der Phvsik suchte er mehrere
Theoreme, so das von der
Gleichheit
des Einfalls- und
Reflexionswinkels, durch Räsonnement zu beweisen.
(ital.), das musikal. »Haltezeichen«
(◠). Die Fermate verlängert die Dauer einer
Note oder
Pause in unbestimmtem
Maß; nicht selten findet sie sich auch
¶
mehr
über dem Taktstrich, es wird dann eine kleine Pause eingeschaltet. Über einer ganzen Taktpause hat die Fermate nicht die Bedeutung
der Verlängerung,
[* 22] sondern nur die unbestimmte Dauer, d. h. solche Pausen sind sogar meist kürzer zu nehmen. Der Dirigent zeigt
dem Orchester durch Stillhalten des Taktstocks in der Höhe an, wie lange die Fermate dauern soll. In den komplizierten
kanonischen Notierungen des 15.-16. Jahrh. finden sich häufig die Stimmenenden durch eine
Fermate (corona) angedeutet, welche dann der betreffenden Note den Wert der abschließenden Longa gibt. In ältern Solokompositionen
zeigt die Fermate die Stelle an, wo eine Kadenz eingelegt werden soll.