Prinzen Maximilian von Sachsen. Ihm folgte sein einziger Sohn, Leopold II.
Vgl. Emmer, Erzherzog Ferdinand III., Großherzog von Toscana,
als Kurfürst von Salzburg (Salzb. 1878).
36) Ferdinand IV., Großherzog von Toscana, ältester Sohn des Großherzogs Leopold II. von Toscana u. der Prinzessin Marie Antonie von
Neapel, Enkel des vorigen, geb. ward nach liberalen Grundsätzen erzogen und vermählte sich mit
der Prinzessin Anna von Sachsen, die aber, nachdem sie ihm eine Tochter, Maria Antonia, geboren, schon starb. Da er
schon während der sardinisch-französischen Vorbereitungen zum italienischen Krieg mit Neapel die Neutralität Toscanas
verabredet hatte und sein Vater Leopold II. deshalb durch das Drängen der mittelitalienischen Patrioten nicht zu bewegen war,
gegen Österreich ins Feld zu ziehen, so brach eine Revolution aus, in deren Folge die großherzogliche Familie nach Bologna floh
und sich von da nach Wien begab. Nachdem Leopold II. zu gunsten seines Sohns der großherzoglichen
Würde entsagt, ward dieser nun der legitime Fürst, konnte aber freilich seine Rechte bloß durch Protest gegen die piemontesische
Herrschaft ausüben. Er lebt, seit 1868 mit der Erzherzogin Alice, Tochter des verstorbenen Herzogs Karl III. von Parma, vermählt,
gewöhnlich auf einer Villa am Bodensee in der Nähe von Lindau oder in Salzburg.
[Württemberg.]
37) Ferdinand Wilhelm, Herzog von Württemberg-Neustadt, Sohn des Herzogs Friedrich von Württemberg-Neustadt, geb.
trat, in der Mathematik und Kriegskunst gründlich geschult, früh in dänische Kriegsdienste und focht sodann von 1683 bis 1687 in
kaiserlichen Diensten gegen die Türken und Franzosen; bei Neuhäusel wurde er 1685 schwer verwundet. Nachdem
er 1690 die dänischen Hilfstruppen für Wilhelm III. in Irland befehligt und mit seinem jüngern Bruder, Karl Rudolf, viel zur
Unterwerfung der Insel beigetragen, zog er 1692 mit denselben Truppen nach den Niederlanden gegen die Franzosen und zeichnete
sich besonders bei Steenkerken und Neerwinden aus.
Zum General der holländischen Infanterie und zum Obersten in der königlichen Leibgarde ernannt, vereitelte er 1694 durch geschickte
Verteidigung von Nieuport die Anschläge der Franzosen und trug im folgenden Jahr nicht wenig zur Eroberung von Namur bei. Nach
dem Frieden wurde er Gouverneur von Sluys und des ganzen holländischen Flandern. 1698 übernahm er im Dienst König Augusts II.
von Polen als Generalfeldmarschall den Oberbefehl über die polnisch-sächsischen Truppen in der Ukraine gegen die Türken, die
er zur Abtretung eines Stücks von Podolien an Polen zwang, und 1700 befehligte er in Holstein gegen die
Schweden. Er starb in Sluys.
(Nerita), eine 1831 im Mittelländischen Meer, 60 km von der Südwestküste Siziliens, zwischen der Insel Pantellaria
und der sizilischen Stadt Sciacca, durch einen vulkanischen Ausbruch entstandene, aber bald darauf wieder verschwundene Insel,
eins der interessantesten Beispiele von Eruptionserscheinungen im Ozean. Sie lag an einer vorher und nachher
durch vulkanische Erscheinungen ausgezeichneten Stelle. Die Eruptionen begannen zu Anfang des Juli; Rauch, Asche und Schlacken
wurden ausgestoßen, und es bildete sich vor den Augen des geognostischen Erforschers von Sizilien, Friedrich Hoffmann, eine
kleine Insel mit wallartigem Kraterrand, welche zuletzt einen Umfang von 2000 m und eine Höhe
von 60 m erreichte.
Von einem eifrigen englischen Kapitän in Besitz genommen, drohte sie zum Zankapfel zwischen England und Neapel zu werden, nach
dessen König sie meist benannt wird; aber da sie nur aus losem Material, ohne Dazwischentreten von Lava, aufgebaut
war, begannen die Wellen bald ihr Zerstörungswerk, sobald seit August die Eruptionen zu erlahmen anfingen. Schon im Dezember
verschwand die Insel unter dem Meeresspiegel, und der vorhandene unterseeische Kegel verflachte sich immer mehr, erhielt sich
aber als Untiefe mit nur 2½ Faden Tiefe bis jetzt.
(königlicher und militärischer San Fernando-Orden), von den spanischen Cortes gestifteter,
von König Ferdinand VII. erneuerter und 10. Juli d. J. mit Statuten versehener Orden zur Belohnung »ausgezeichneter«
und »heroischer« Thaten. Die jüngsten Statuten datieren vom Der Orden hat fünf Klassen, von denen die erste und
zweite an Offiziere bis zum Rang der Obersten, die dritte und vierte an Generale, die fünfte (Großkreuz)
an Kommandeure en chef verliehen werden und zwar die erste und dritte für »ausgezeichnete
Handlungen«, die zweite und vierte für »heroische Thaten«, je
in dem betreffenden Rang.
Die verschiedenen Klassen werden zu gleicher Zeit angelegt, und dieselbe Klasse kann mehrmals verliehen
werden. Die Pensionen steigen von 400 bis 4000 Realen und gehen teilweise auf Witwen, Kinder und Eltern über. Die Dekoration
besteht für die erste und dritte Klasse aus einem goldenen, weiß emaillierten achtspitzigen Kreuz mit goldenen Kugeln, im
Mittelschild den heil. Ferdinand, umgeben von blauem Reif mit der Devise: »Al merito militar«. Der Revers
zeigt die goldenen gekrönten Weltkugeln; die zweite und vierte Klasse haben das gleiche Kreuz, nur liegt es auf einem Lorbeerkranz
und hängt an einem solchen. Dem entsprechend sind die silbernen Brustkreuze mit und ohne Lorbeer. Soldaten und Unteroffiziere
werden à la sulte des Ordens aufgenommen und tragen das Kreuz in Silber. Das Ordensband ist rot mit gelben
Streifen. Ein Ordenskapitel, mit dem König oder dem ältesten Großkreuz an der Spitze, entscheidet über die Verleihung des
Ordens, um den auch nachgesucht werden kann. Ordenstag ist der St. Ferdinandstag. - Der vom König
Ferdinand I. von Sizilien 1800 gestiftete Orden des heil. Ferdinand und des Verdienstes (Real ordine de San Fernando e del merito)
wurde 1861 aufgehoben.
(spr. fähr), 1) La Fère, Stadt und von detachierten
Forts umgebene Festung zweiter Klasse im franz. Departement Aisne, Arrondissement Laon, auf einer Insel der Oise, in welche hier die
Serre mündet, und an der Nordbahn, hat eine Artillerieschule (die älteste in Frankreich, 1719 errichtet), ein großes Arsenal,
Fabriken für chemische Erzeugnisse, grüne Seife, Leinwand etc., Handel mit Korn, Wein, Wolle, Steinkohlen und
Pferden und (1876) 4895 Einw. Merkwürdig ist eine unterirdische
Galerie von 50 m Länge mit 19 m hohen Säulengängen, die man ihrer zarten Bauart wegen Jean Goujon zuschreibt. Fère wurde von
den Preußen unter Bülow eingenommen, 1815 jedoch vergeblich beschossen und eingeschlossen; 1870 mußte
es sich nach zweitägiger Beschießung und einem vergeblichen Ausfall der Besatzung dem deutschen Heer ergeben. -
2) La Fère Champenoise (spr. schangp'noahs ), Stadt im franz.
mehr
Departement Marne, Arrondissement Epernay, in einförmiger Ebene (der sogen. Champagne pouilleuse), an der Eisenbahn von Troyes nach
Epernay, mit Gerberei, Getreidehandel und (1876) 1940 Einw. Fère ist berühmt
durch das Doppeltreffen in welchem die in drei Kolonnen auf Paris vorrückenden verbündeten Heere nur mit ihrer
Reiterei die Infanteriekorps der Marschälle Marmont und Mortier unter sehr bedeutenden Verlusten zurückwarfen
und eine unter den Generalen Amey und Pachod detachierte Kolonne von 5000 Mann gefangen nahmen. -
3) La en Tardenois (spr. ang tard'noa), Ortschaft im franz.
Departement Aisne, Arrondissement Château-Thierry, am Ourcq, mit Ruinen eines Schlosses aus dem 13. Jahrh.,
Kammgarnspinnerei, Wirkerei, Handel mit Wein, Holz etc. und (1876) 2068 Einw.