In den Friedensjahren seiner für das Emporblühen Rußlands sehr wohlthätigen
Regierung förderte Feodor
Wissenschaften und
Künste,
gründete geistliche
Schulen und
Seminare und gestattete dem Einfluß der abendländischen
Kultur weiten Spielraum. Insbesondere
wurden polnische
Sitte und
Kleidung amHofe Feodors herrschend. Den Ansprüchen des
Adels auf den erblichen
Besitz der höhern
Würden und den bisherigen Bestimmungen über die Rangverhältnisse der
Großen machte er dadurch ein Ende,
daß er die
Geschlechtsregister des
Adels, die Rasrjädbücher, öffentlich verbrennen ließ. Er starb ihm folgte
sein Stiefbruder
Peter I.
Iwanowitsch, russ.
Maler und Kupferstecher, wahrscheinlich um 1765 an der russisch-chinesischen
Grenze geboren,
wurde 1770 von
Kosaken gefangen und nach
Petersburg
[* 4] und von da als ein
Geschenk der
Kaiserin an die Erbprinzessin Amalie von
Baden
[* 5] nach
Karlsruhe
[* 6] gebracht, wo er eine sorgfältige
Erziehung erhielt und sein
Talent unter Melling und
Becker ausbildete. Er verweilte hierauf sieben Jahre in
Rom,
[* 7] wo er namentlich durch
Kopien nach den
Antiken Hervorragendes leistete,
begleitete sodann
LordElgin nach
Griechenland
[* 8] und später nach
London,
[* 9] um die
Zeichnungen und die Leitung des
Stiches von dessen
Werk zu übernehmen, und kehrte hierauf nach
Karlsruhe zurück, wo er 1806 zum Hofmaler ernannt wurde
und 1821 starb. Seine Hauptwerke sind: ein
Cyklus aus der Geschichte des
Erlösers,
grau ingrau, in der protestantischen
Kirche
zu
Karlsruhe, von
ProfessorZell vollendet;
(spr. fjodó-, das alte
Theodosia, tatarisch
Kafé, bei den Genuesen
Kaffa), Kreisstadt und Seehandelsplatz
im russ.
GouvernementTaurien, an der Südostküste der
HalbinselKrim,
[* 11] eine der schönsten
Städte der
Krim, ist weitläufig gebaut
und mit einer starken, durch
Türme und einen
Graben befestigten
Mauer umgeben. An beiden Seiten der Stadt
waren vormals
Kastelle und in der Mitte derselben ein hoher
Turm,
[* 12] welcher zu Feuerzeichen diente.
Vor der eigentlichen Stadt
lagen Vorstädte, von welchen jetzt sowie von den meisten türkischen
Moscheen und griechischen
Kirchen nur noch
Ruinen sichtbar
sind.
Innerhalb der Stadt liegt eine mit viereckigen
Türmen besetzte
Citadelle. Eine
Straße mit
Arkaden am
Meer
(der
Boulevard) hat noch jetzt italienisches Gepräge; höher liegt die russische Stadt, auf der
Höhe die tatarische Vorstadt.
Die wichtigsten Überbleibsel aus der alten Zeit sind: die vom
Meer aus über die
Berge um die Stadt laufende
Ringmauer, die große Hauptmoschee mit einem
Minaret und
10
Kuppeln, 2 andre
Moscheen (von welchen eine in eine
russische Kirche
verwandelt ist), die öffentlichen
Bäder (jetzt
Magazin und
Zeughaus), die (jetzt trockne) Georgenfontäne mit großen unterirdischen
Gewölben, der
Palast des
Chans etc. Zu den öffentlichen Gebäuden gehören außerdem: eine griechisch-katholische
Kathedrale, 2
Moscheen, 2
Synagogen, wovon die eine den
Karaiten gehört. Feodosia hat ein
Zollamt, einen botanischen
Garten,
[* 13] eine
Bibliothek,
ein städtisches
Hospital, eine jüdische und eine karaitische Kreisschule sowie 8 Seebadeanstalten.
Ferner besteht ein
Museum für zahlreiche in der Gegend gefundene
Altertümer. Sehenswert ist auch das in derNähe
der Stadt befindliche armenische
Kloster St.
Georg, dessen
Gründung in das Jahr 1442 fällt. Die Einwohner, deren Zahl (1881)
10,796 beträgt, sind
Russen, Deutsche,
[* 14]
Tataren, Griechen, Armenier und
Juden, unter welchen sich mehrere
HundertKaraiten befinden.
Nur
ca. 35 Proz. der Einwohner sind weiblichen
Geschlechts. Die
Gewerbe sind vertreten durch 11 Seifensiedereien, 1
Kalk-
und 2 Ziegelbrennereien und eine große Zahl von
Mühlen.
[* 15]
Aus ihren Trümmern erhob sich die
Burg Kafas, welche die Chersoneser 350 den bosporanischen
Königen entrissen. Um 1262 legte
der Genuese Baldo
Doria in der Gegend der
Burg die Stadt an, die er
Kaffa nannte, und die durch ihren ausgebreiteten
Handel bald blühend und mächtig ward. 1320 wurde hier ein katholisches
Bistum errichtet und bald darauf auch ein armenischer
Bischof eingesetzt.
In denJahren 1344 und 1345 belagerte
Dschjanibeg-Chan die Stadt vergeblich. Da viele Einwohner der benachbarten
Länder sich vor den
Osmanen hierher flüchteten, so nahm
Kaffa fortwährend an Volksmenge und
Reichtum zu.
Endlich fiel die Stadt durch
Verrat in die
Hände der
Türken und somit der Verwüstung und Verödung anheim. Dennoch
erholte sie sich auch von diesem
Schlag. 1779 wurde Feodosia von den
Russen erobert und zerstört und im
Frieden zu
Jassy 1792 nebst der ganzen
Krim an Rußland abgetreten. - Der
Kreis
[* 19] Feodosia enthält viele
Salzseen, welche jährlich einen zwischen 1 und 7 Mill.
Pud schwankenden
Ertrag geben. Am
Fuß des 710 m hohen Delitzer
Bergs liegen die deutschen
KolonienHeilbronn,
[* 20] Zürichthal u. a.