von
Torfmoor,
Moosen oder andern
Gewächsen schwimmt, welche noch nicht dick genug ist, um einen festen
Grund zu bilden. Je stärker
diese
Decke
[* 2] wird, desto mehr
Gewächse siedeln sich darauf an.
Von holzigen
Gewächsen erscheinen zuerst
Vaccinium oxycoccos,
Ledum palustre,
Salix rosmarinifolia, zu denen sich dann auch
Birken, Schwarzerlen,Kiefern und Wasserweiden
gesellen. Im
Lauf der Zeit wandelt sich ein Fenn allmählich zu einem
Torfmoor um.
George Manville, engl. Schriftsteller, geb. zu
London,
[* 3] wandte sich nach sorgfältiger
Erziehung dem Journalismus
zu und wurde Mitarbeiter, dann
Herausgeber von
»Cassel'sMagazine« und der Wochenschrift
»Once a Week«. Nachdem
er eine
Reihe von
Jahren diese
Stellung bekleidet, trat er 1866 mit seinem ersten selbständigen Werk: »Featherland«,
auf,
dem er seitdem fast alljährlich einen oder mehrere
Romane nachfolgen ließ. Sie empfehlen sich sämtlich, ohne auf den
ersten
Rang Anspruch zu machen, doch als eine anziehende und gesunde
Lektüre; ein besonderes
Talent zeigt
in der scharfen
Beobachtung und Behandlung des
Lebens der
Geistlichen. Dahin gehört namentlich
»Eli's children« (1882),
vielleicht
sein bedeutendster
Roman. Zu seinen neuesten Werken gehören: »Middy and ensign« (1883)und
»SweetMace« (1883).
Von Zürich
[* 13] ausgewiesen, wandte er sich nach
Nordamerika,
[* 14] wo er seit 1851 zu
New York eine deutsche Wochenschrift,
»Atlantis«, herausgab, sich in
Cincinnati mit Journalistik und Privatunterricht ernährte und 1855 beim Polizeigericht daselbst
als
Dolmetsch, später als öffentlicher
Notar angestellt, schließlich Eisenbahndirektor,
1858 aber wegen
Geisteskrankheit
zum Aufgeben dieser
Stellung genötigt wurde. Er ging dann nach
Hamburg,
[* 15] von wo aus seine
Frau Fenners Amnestierung
und die Erlaubnis zum sechsmonatlichen Aufenthalt zu
Bregenz
[* 16] in
Vorarlberg erwirkte, wo er auch starb. Fenner von Fenneberg schrieb:
»Geschichte der
Wiener Oktobertage« (Leipz. 1849) und »Zur
Geschichte der rheinpfälzischen
Revolution und des badischen
Aufstandes« (2. Aufl., Zürich
1850).
(lat. Fenestra), Öffnungen in den Umfangswänden der Gebäude, durch welche
den innern
Räumen derselben
Licht
[* 21] und
Luft zugeführt werden, und die meist nach
Bedürfnis geöffnet und
geschlossen werden können. Die
Größe richtet sich nach dem
Umfang des zu erleuchtenden
Raums, das
Verhältnis ihrer
Höhe zur
Breite
[* 22] sowie ihre Form nach dem
Stil des Gebäudes. Der Form nach unterscheidet man gewöhnlich viereckige Fenster, deren oberes
Begrenzungsstück, der Fenstersturz, wagerecht liegt;
Bogenfenster, welche
oben mit einem Rund-,
Spitz-
oder Segmentbogen geschlossen sind;
ihrem
Zweck nach Kellerfenster, welche meist die
Breite der Stockwerksfenster haben, aber
niedriger, in der
Regel nur ¼ m hoch sind;
Speicher- oder Bodenfenster, Öffnungen im
obern Teil der Umfassungswände, welche beide zur
Erleuchtung des Dachraums dienen (s.
Dachfenster).
Fensteröffnungen in massiven
Wänden, die ganz aus
Steinen gebildet werden, erhalten eine über die Mauerfläche etwas hervorragende
Fenstereinfassung, das Fenstergestell, welche aus einer Unterlage, der
Sohl- oder Fensterbank, aus zwei senkrecht stehenden
seitlichen
Einfassungen, den Fenstergewänden (Fensterleibungen), und einer wagerechten oder bogenförmigen Überlage, dem
Fenstersturz, besteht, welche zuweilen noch ein
Gesims,
[* 25] die Fensterverdachung, trägt. Die
Breite der Gewände,
der Sohlbank und des
¶
mehr
Sturzes beträgt, wenn sie vor der Mauerfläche vorstehen und mit Gliederungen verziert sind, je nach dem Stil ¼-⅙ der Fensterbreite.
Sowohl unter der Fensterbank als über dem Fenstersturz müssen beim Bau Hohlräume in dem Mauerwerk gelassen werden, damit
dieselben beim Setzen des letztern nicht platzen. Wird die Fenstereinfassung von Holz
[* 27] gefertigt und hierauf
in die Mauer eingesetzt, wie dies bei landwirtschaftlichen Gebäuden häufig geschieht, so heißt sie ein Fenstergerüst;
bei Riegel- oder Fachwerkswänden bilden die Pfosten und Riegel das Fenstergerüst.
Die Fensterbrüstung ist die in der Regel um ¼-½ m schwächere Mauer zwischen der Sohlbank und dem Boden, welche oben
mit einem Brette, dem Fensterbrett, bedeckt wird. Um mehr Licht in das Innere der Gebäude einlassen zu können, werden die
steinernen, bisweilen auch die hölzernen Fenstereinfassungen mit Erweiterungen nach außen oder nach außen und nach innen,
den Fensterschmiegen, versehen. Der zur Befestigung des Rahmens der verglasten Fenster dienende Fensteranschlag besteht
in einem 5-10 cm breiten Vorsprung des Fenstergestells vor der innern Stockwerksmauer, an welchem jener Rahmen mittels Steinschrauben
befestigt wird. Zum Schutz der Fenster dienen (namentlich in Gefängnissen, Irrenhäusern, Bank- und Kassengebäuden) schmiedeeiserne
oder Eisendrahtgitter, eiserne (in Privatgebäuden hölzerne) Fensterladen und an modernen Wohngebäuden Roll- oder Zugjalousien
von Holz, geflochtenem Stroh u. dgl.
Was die Fensterstellung, d. h. die Anordnung der an der Fassade eines Gebäudes, betrifft, so werden die Fenster entweder einzeln
oder gruppenweise und gewöhnlich symmetrisch verteilt. Das Verhältnis ihrer Breite zur Höhe beträgt für Wohngebäude 3:7
bis 1:2, bei Kirchen und Sälen wachsen die Breiten der Fenster auf 1,5-2,5 m und deren Höhen auf 4-6 m und darüber,
während sie bei gewöhnlichen Wohngebäuden nicht unter ¾ m breit, bei landwirtschaftlichen Gebäuden meist noch schmäler
sind.
Nach dem Öffnen der Fenster unterscheidet man Flügel- oder Gewindefenster, deren Flügel sich um Bänder drehen und an die Fensterschmiegen
anschlagen; Schiebfenster, bei welchen sich ein Teil des Fensters in einer Nute vor- und zurückschieben
läßt; Aufziehfenster, bei denen die untere Hälfte mit Hilfe von Gegengewichten und Federn in einer am Futter angebrachten
Nute auf- und abgeschoben werden kann. Die Fensterbeschläge an Fenstern mit stehendem Stabe bestehen an den Hinterschenkeln
der Flügel aus Winkel- oder meist Fischbändern.
Zum Verschluß der Fenster dienen: doppelte Vorreiber, welche auf einem Vertikalschenkel (Setzholz) befestigt sind;
dann Keildreher,
deren Keil oder Zunge in den Setzstab eingreift, wobei die Flügel noch Handgriffe erhalten müssen. Fenster mit geteilten Flügeln
erhalten meist entweder Basküle- (Pasquill-) Verschlüsse oder Espagnolettestangen.
Die erstern sind Riegelverschlüsse,
deren Riegel mittels Hebelvorrichtungen in lotrechter Richtung gleichzeitig verschoben und an den Enden durch Schließbleche
festgehalten werden. Die Espagnolettestangenverschlüsse bestehen in lotrechten, runden, durch mehrere Öhre geführten, oben
und unten mit geschweiften Haken versehenen Stangen, welche mittels eines in ihrer Mitte befindlichen Ruders gedreht werden
können, und je zwei Schließblechen, in welche jene Haken bei dieser Drehung eingreifen und so an dem
Blindrahmen festgehalten werden.
Geschichtliches. Wie im Orient noch jetzt, so lagen bei den Hebräern die Fenster nicht nach der Straße, sondern
nach dem innern
Hof
[* 28] zu und waren mit Gittern (Fenstergittern) oder Jalousien versehen. Bei den Chinesen dienten zu Fensterscheiben
feine, mit glänzendem Lack überzogene Stoffe, Horn, welches sie in dünne Platten zu verarbeiten verstanden, sowie geschliffene
Austernschalen, während die Römer dieselben aus Spiegelstein (blätterigem Frauen- oder Marienglas), dünn geschliffenem Achat
[* 29] oder Marmor und (schon im 2. Jahrh. n. Chr.) aus Horn fertigten.
Hat man auch bei den Ausgrabungen in Pompeji
[* 30] Bruchstücke von Glastafeln aufgefunden, so läßt sich hieraus
doch noch nicht mit Bestimmtheit ableiten, daß damals schon Glasfenster im Gebrauch waren. Erst im 4. Jahrh. werden von Gregor von Tours
Kirchenfenster von gefärbtem Glas
[* 31] erwähnt, sowie 674 der AbtBenedikt Glasmacher aus Frankreich nach England kommen
ließ, um durch diese eine von ihm erbaute Kirche mit Glasfenstern versehen zu lassen; 726 geschah dasselbe vom Bischof von
Worcester. Zu Ende des 8. Jahrh. ließ PapstLeo III. Glasfenster in die Laterankirche einsetzen. In Deutschland
[* 32] hatte das KlosterTegernsee bereits im 10. Jahrh. Fenster mit bunten Glasscheiben; die
ältesten Glasfenster in Frankreich stammen höchstens aus dem 12. Jahrh., und erst im 14. Jahrh.
wurden dergleichen in Wohnhäusern angebracht. In England hatte man schon 1180 in vielen Privathäusern Glasfenster.
Noch 1458 fand es ÄneasSylvius auffallend, in Wien viele Häuser mit Glasfenstern zu sehen. Die allgemeine Entwickelung der Architektur
hatte auch auf die Gestaltung der Fensteröffnungen Einfluß. Während der Herrschaft des romanischen Stils wurden dieselben
durch Fensterpfeiler oder -Säulen, welche die Bogen
[* 33] trugen, in zwei und mehrere Abteilungen geschieden. Bis zum allgemeinen
Gebrauch des Fensterglases wurden die Öffnungen durch Teppiche gegen Wind und Wetter
[* 34] geschlossen. In Burgen
[* 35] und später
auch in bürgerlichen Häusern waren die Fensterwände so tief, daß innerhalb derselben Sitze angebracht werden konnten.
Der gotische Stil brachte das Fenstermaßwerk zur Entwickelung, welches, von der Füllung des Fensterbogens ausgehend (Fensterrose,
[* 36] s. d.), sich allmählich über das ganze Fenster ausdehnte. Die Zwischenräume
wurden später verglast; daraus entstanden im spätern Mittelalter und in der Renaissance die Butzenscheiben
(s. d.), welche in Blei
[* 37] gefaßt wurden (Fensterblei); die zwischen runden und polygonen Scheiben entstehenden Lücken wurden
durch Dreiecke von Glas (Fensterzwickel) ausgefüllt.
Bei der vermehrten Bauthätigkeit der neuern und neuesten Zeit wurden auch die Fenster immer mehr vervollkommt. Hierher
gehört die Anwendung ein- oder zweiflügeliger Fenster mit Spiegelglas bei Wohn- und öffentlichen
Gebäuden sowie hoher, mit Glasmalerei
[* 38] reichverzierter in öffentlichen Gebäuden, in restaurierten und modernen Kirchen, in
Treppenfluren von Wohngebäuden. Infolge der wieder aufgenommenen Stilformen der deutschen Renaissance sind in der neuern
Architektur verbleite Fenster ohne oder mit Mustern oder Glasmalerei allgemein verbreitet und zwar feste, in
die Rahmen eingesetzte und bewegliche, welche als Vorsatzfenster hinter gewöhnlichen Glasfenstern aufgestellt werden.