mächtiger werdenden
Landesherren gegen die Femgerichte trugen ebenfalls das Ihrige dazu bei, und so sehen wir schon während des 16. Jahrh.
die westfälischen
Freigerichte auf
Westfalen
[* 2] beschränkt, bald auch den
Landesgerichten untergeordnet und auf bloße Polizeifälle
verwiesen. In dieser Gestalt dauerten sie mit den alten, nun lächerlichen
Formen hier und da fort, bis
König
Jérôme ihnen vollends eine Ende machte. Der letzte
Freigraf
(Engelhardt) starb 1835 in Wörl.
Vgl.
Berck, Geschichte des westfälischen Femgerichts
(Brem. 1814);
Der Fenchel gedeiht am besten auf leichtem Mittelboden, auch auf steinigen, sandigen
Feldern und in sonniger
Lage, liebt einen frischen
Standort, erträgt frische Düngung und ist sehr empfindlich gegen
Frost. Man zieht in Süddeutschland
die jungen
Pflanzen auf besondern Pflanzbeeten, versetzt sie im Juli, behandelt sie dann wie
Kümmel und schneidet sie im
Herbste.
Die
Wurzeln werden in kältern Gegenden mit strohigem
Mist oder
Laub gedeckt. In
Mittel- und Norddeutschland zieht man im ersten
Jahr die Fenchelwurzeln heran, überwintert diese in einer
Grube zwischen
Sand und verpflanzt sie im zweiten
Jahr im
Abstand von 30-35
cm.
Die heranwachsenden
Pflanzen werden behackt und behäufelt.
Engerlinge und
Frost im
Herbst bringen den meisten
Schaden. Der
Same ist zwei- bis dreimal zu ernten, zuerst an den Hauptstengeln,
dann an den
Ästen, indem man die reifen
Dolden sammelt und schließlich die
Stengel mit der
Sichel abschneidet.
Die
Dolden werden luftig getrocknet und dann gedroschen. Man erntet von einem
Hektar 48 kg
Samen und 96 kg
Stengel.
Letztere werden
geschnitten, gebrüht und den
Rindern und
Schafen als
Futter gegeben. Der
Same ist wenig haltbar, doch behält er
seine Keimfähigkeit zwei Jahre. Er ist offizinell, schmeckt süß gewürzig, anisartig, riecht angenehm aromatisch und enthält
viel ätherisches
Öl. Er regt den
Appetit etwas an und wird als Carminativum und besonders als
Hausmittel zur Beförderung
der Milchabsonderung (mit sehr zweifelhaftem Erfolg) angewandt. In
Tirol
[* 16] bäckt man inBrot.
[* 17] Man bereitet
aus dem
Samen ätherisches
Öl und das
Fenchelwasser.
Aus Südfrankreich,
Italien,
[* 18]
Malta erhalten wir den römischen Fenchel von dem einjährigen
FoeniculumdulceDec.; er ist 12
mm lang
und oft stark gekrümmt, schmeckt etwas süßer und milder, wirkt aber wie unser Fenchel. Seine jungen, süßen Wurzeltriebe
werden gegessen, ebenso die fleischige, fenchelartig riechende und schmeckende
Wurzel
[* 19] von Fenchel capenseThunb.
(Fenchelwortel), am
Kap. Die
Früchte des beißenden Fenchels (Fenchel piperitumDec.), auf
Sardinien,
[* 20]
Sizilien
[* 21] und in
Portugal,
[* 22] sind
scharf gewürzhaft, fast beißend (Eselsfenchel). Der Fenchel war den Alten wohl bekannt,
Dioskorides gedenkt des als Zuspeise
dienenden
Krautes und der
Früchte; bei uns fand er Verbreitung durch die
VerordnungenKarls d. Gr. und wurde
im
Mittelalter mehr geschätzt als der
Anis. Auch im alten chinesischen Kräuterbuch Pent'sa kommt der Fenchel vor. Der sogen.
Wasserfenchel gehört einer andern
Gattung (s.
Oenanthe) an.
das durch
Destillation
[* 23] mit
Wasser aus Fenchelsamen gewonnene ätherische
Öl
(Ausbeute
3,7-4,5 Proz.), ist farblos oder gelblich,
riecht aromatisch, schmeckt süßlich gewürzhaft, spez. Gew. 0,985-0,997,
löst sich in 1-2 Teilen
Weingeist von 90 Proz., wenig in
Wasser, erstarrt bei 10°, altes
Öl weniger leicht. Es besteht aus
festem und flüssigem
Anethol C10H12O ^[C12H12O] und einem
Kohlenwasserstoff. Es dient zu
Likören,
als blähungtreibendes
Mittel und zur Beförderung der Milchabsonderung. Das bei der
Destillation von Fenchelsamen mit
Wasser
erhaltene wässerige Destillat,
Fenchelwasser (30 Teile von 1 Teil
Samen), enthält wenig Fenchelöl gelöst und wird als Augenwasser
benutzt. Das
Romershausensche Augenwasser enthält im wesentlichen einen an ätherischem
Öl reichen, mit
Wasser verdünnten
Auszug von Fenchelsamen.
Peter,
Maler, Zeichner und Kupferstecher, geb. zu
Wien,
[* 24] bildete sich auf der
Akademie daselbst, wurde 1818 Zeichner
und Kupferstecher bei dem kaiserlichen
Münz- und Antikenkabinett, begleitete 1821 denDirektor v. Steinbüchel
auf einer Kunstreise nach
Venedig
[* 25] und erhielt hier für sein Gemälde der Berggrotte von Corgnole vom
Kaiser die goldene
Medaille.
Im
Sommer gingen beide nach
Salzburg,
[* 26] um den dort ausgegrabenen römischen Mosaikboden zu zeichnen und nach
Wien zu bringen.
Viele Kunstgegenstände von
Gold
[* 27] u.
Silber imMünz- und Antikenkabinett zu
Wien hat Fendi gezeichnet und
¶
mehr
gestochen; die Porträte
[* 29] der berühmtesten Numismatiker malte er für die Kabinette der modernen Münzen
[* 30] und Medaillen in Öl.
In Mußestunden übte er mit Vorliebe die Genremalerei in Öl und Wasserfarben. Seine Hauptwerke sind: ein Mädchen vor einem
Lotteriegewölbe (1829), im Belvedere, und das Gegenstück hierzu: ein weinendes Mädchen mit der Niete
nach der Ziehung (1830). Fendi starb in Wien. Seine zahlreichen historischen Entwürfe behandeln meist die vaterländische
Geschichte.