Offiziersaspiranten der
Reserve und
Landwehr, sobald sie ihre wissenschaftliche und dienstliche Befähigung zum
Offizier nachgewiesen,
zu
Vizefeldwebeln ernannt, eine
Stellung, die der eines Portepeefähnrichs im stehenden
Heer entspricht. Diese
Vizefeldwebel
werden bei Einberufung zum mobilen
Heer, soweit nötig, in Offiziersstellen verwendet. Die Feldwebel müssen von allen
Unteroffizieren,
welche nicht das Offizierseitengewehr tragen, militärisch gegrüßt werden. Vgl.
Unteroffizier. In
Österreich
[* 2] hat jede
Kompanie einen Feldwebel für den äußern
Dienst und einen Rechnungsfeldwebel, der die Verwaltungsgeschäfte besorgt.
Beide haben gleichen
Rang. Bei den deutschen
Landsknechten hatte der Feldwebel für die taktische
Ordnung und technische
Ausbildung
der
Truppen zu sorgen und übte großen Einfluß auf die
Mannschaft aus, weshalb zu diesem
Posten in der
Regel nur ein gesetzter und erfahrener Kriegsmann erwählt ward. Im
Gericht war er
Beisitzer und
Fürsprecher für die Angeschuldigten,
hatte schiedsrichterliche
Gewalt unter uneinigen
Knechten und war der Vermittler zwischen Hauptleuten und
Knechten bei entstandenen
Meutereien. Er holte täglich die
Losung beim Obersten und stellte die Sicherheitswachen aus.
SeinSold betrug
vier gemeine
Solde. Aus den Feldwebeln wurden gewöhnlich die
Leutnants gewählt.
(franz.
Campagne), die Gesamtheit der auf einem bestimmten Kriegsschauplatz oder auch auf Teilen desselben
stattfindenden
Operationen. Bei der frühern Kriegführung brachte der
Winter eine längere
Unterbrechung der
Operationen mit sich, und man bezeichnete dann oft die Ereignisse eines ganzen
Jahrs als einen selbständigen Feldzug. Bei der raschern
Kriegführung der Neuzeit tritt neben der Bezeichnung nach
Jahren die örtliche und zeitliche Trennung der Kriegsereignisse
mehr in den
Vordergrund. So
sind 1813 der Frühjahrsfeldzug
Preußens
[* 6] und Rußlands und der Herbstfeldzug
der ganzen
Koalition gegen
Napoleon I. völlig getrennt; 1866 stehen räumlich getrennt nebeneinander der in
Böhmen
[* 7] und der
Mainfeldzug.
In denFeldzügen 1870/71 gegen
Frankreich spricht man von dem Feldzug der Nordarmee, dem Feldzug der Südarmee, dem an der
Loire etc. als durch wochenlange Ruhepausen undMärsche zeitlich, durch bedeutende
Entfernungen räumlich
von den übrigen Kriegsbegebenheiten getrennten,
in sich abgeschlossenen
Operationen.
(spr. fehlĕdjhāsă),Stadt im ungar.
KomitatPest,
Station der Österreichischen Staatsbahn (Budapest-Szegedin),
mit griechisch-kath.
Kirche, schönem Stadthaus, (1881) 23,912 ungar. Einwohnern,
regem
Gewerbfleiß, Ziegeleien, Dampfmühlen,
Tabaks-,
Obst- und Weinbau, hat eine Lehrerpräparandie, ein
Gymnasium, Tabakseinlösungsamt
und Bezirksgericht. Im 17. Jahrh. wurde Félegyháza von den
Türken völlig zerstört und erst 1743 wiederhergestellt.
(spr. fĕläß),CharlesMarie Dorimond,
Abbé de, franz.
Kritiker, geb. zu Grimont im
Limousin, studierte
Theologie, wurde während der
Revolution, da
er denEid auf die neue
Verfassung verweigerte, zur
Deportation
verurteilt und nach
Brest abgeführt, wo er zwölf
Monate auf einem
Ponton interniert war. Nach dem 9.
Thermidor nach
Saintes
geschafft, gelang es ihm, zu entspringen und sich eine Zeitlang verborgen zu halten.
Endlich 1801 tauchte er wieder in
Paris
[* 8] auf und schrieb nun für das
»Journal des Débats«, später für den »Mercure
de
France« elegante und geistreiche
Artikel im
Sinn der klassischen
Traditionen, die in den damaligen litterarischen
Kreisen von
großem Einfluß waren. 1809 zum
Konservator der
BibliothekMazarin, 1820 auch zum Mitglied der französischen
Akademie ernannt,
starb er hochbetagt Eine Auswahl seiner
Feuilletons erschien unter den
Titeln:
»Mélanges de
Philosophie d'histoire et de littérature« (Par. 1828, 6 Bde.)
und »Jugements historiques et littéraires« (das.
1840).
Name einer seit den 60er
Jahren bestehenden Vereinigung südfranzösischer
Gelehrten und Dichter, welche die Wiederbelebung und
Pflege der provençalischen
Sprache
[* 9] und vermittelst ihrer
die Herstellung einer nationalen südfranzösischen Litteratur anstrebt. Das
Haupt der
Verbindung, welche sich auch auf die
provençalischen
Elemente in
Katalonien erstreckt, und die auf einem
Fest zu
St.-Remy im
September 1868 ihre eigentliche Festigung
erhielt, ist der Dichter
Fr.
Mistral (s. d.), der nicht nur vortreffliche
Dichtungen in der neuprovençalischenMundart
verfaßt, sondern neuerdings auch ein
Lexikon derselben (»Lou trésor dou Félibrige«, 1878 ff.)
herausgegeben hat. Weiteres s.
Provençalische Sprache und Litteratur.
die Heilige, eine christliche Sklavin in Karthago,
[* 12] die, während der Verfolgung des Septimius Severus
in den Kerker geworfen und dort Mutter geworden, ihren Märtyrertod durch die Hörner einer wilden Kuh fand.