(Absagebrief), Schreiben, worin man jemand den
Frieden auf- und die
Fehde (s. d.) ankündigte.
Solche Fehdebriefe
waren meist ganz kurz, z. B.:
»Wisse, daß ich
(N. N.) dein (N. N.s) Feind sein will«;
zuweilen enthielten
sie aber auch die
Ursache der Befehdung, oder es wurde auch, wenn der Absagende nur als
Bundesgenosse eines andern auftrat,
der Hauptgegner genannt.
im Eichungswesen die gesetzlich zulässige
Abweichung der
Maße und
Gewichte von den Eichungsnormalien,
welche von den Eichungsstellen bei der
Eichung innezuhalten ist (s.
Eichen).
im weitern
Sinn (fausse couche) findet statt, wenn die
Frucht vor erlangter
Reife, beim
Menschenvor der 38. Schwangerschaftswoche, geboren wird. Man unterscheidet im allgemeinen dreierlei
Arten:
2) die unzeitige
Geburt (partus immaturus), zwischen der 17. und 28. Schwangerschaftswoche, wobei gewöhnlich die Eihäute
erst zerreißen, ehe die
Frucht abgeht;
3) die
Frühgeburt (partus praematuras), zwischen der 29. und 37. Schwangerschaftswoche, wobei das
Kind, wenigstens aus dem
siebenten und den spätern
Monaten, lebensfähig ist und nicht selten erhalten wird.
In den ersten drei
Monaten der
Schwangerschaft erfolgen die Fehlgeburten am häufigsten.
Später werden sie seltener, sind aber dann um die 28. Schwangerschaftswoche
wieder häufiger. Die
Ursachen der Fehlgeburt sind sehr mannigfaltig. Teils sind sie in dem mütterlichen
Organismus, teils und zwar
häufiger, als man ehedem glaubte, in derFrucht selbst begründet.
Mechanische Einwirkungen, wie
Fall,
Stoß,
Schlag auf den Leib der Schwangern, heftiges
Erbrechen,
Husten, ferner übermäßige
Körperbewegungen beim
Tanzen, psychische
Alterationen leiten gewöhnlich die ein.
In den frühern
Monaten geschieht die Fehlgeburt oft
ganz ohne Vorboten. Es entsteht plötzlich ein starker Blutabgang, der einige
Tage andauert und nur mit
der Ausstoßung des
Eies und der dazu gehörigen Gebilde endigt. In spätern
Monaten bezeichnet das
Absterben der
Frucht zuweilen
ein plötzlich eintretender Frostanfall, Aufhören der Kindesbewegungen, eine
Senkung des Leibes mit dem
Gefühl der
Schwere
undKälte in demselben, allgemeines Übelbefinden, Appetitmangel, Schlaffheit der
Brüste, übelriechender
Ausfluß
[* 9] aus den Geburtsteilen; dann treten
Wehen ein, und die
Geburt nimmt ihren Anfang.
Der
Blutfluß ist hier, wie in den frühern
Monaten, immer ein sehr wichtiges
Moment. Die Vorhersage ist verschieden je nach
dem Allgemeinbefinden überhaupt, nach der
Stärke
[* 10] der
Blutung, nach der Zeit des
Eintritts der Fehlgeburt, nach
ihren
Ursachen und andern zufälligen äußern Umständen. Für die
Mutter sind die übeln
Folgen einer in den ersten zwei
Monaten
in der
Regel geringer als später, wo überhaupt die
Blutungen viel heftiger sind und daher viel leichter ein hoherGrad
von
Schwäche entsteht.
Die Behandlung betrifft:
1) das diätetische Verhalten, welches bei solchen
Frauen, die an habitueller
Anlage zur Fehlgeburt leiden, von besonderer Bedeutung
ist, 2) das
Verfahren bei drohender und 3) die Behandlung der bereits eingeleiteten. Fehlgeburt. Was das diätetische
Verhalten der
Frauen anbetrifft, so ist zwar mäßige Körperbewegung zu empfehlen, aber angestrengte
Arbeit und übertriebene
Bewegung
(Tanzen) sowie jede
Erschütterung des
Körpers, das
Fahren auf holperigen Wegen und in schlecht
federnden
Wagen, zu vermeiden.
Nicht minder wichtig ist die Sorge für die Gemütsruhe der
Frauen und Vermeidung heftiger
Affekte. Sobald sich eine
Störung
des Allgemeinbefindens einstellt, muß dieses sogleich entsprechend verbessert werden.
Tritt der Zeitpunkt
ein, wo früher schon Fehlgeburt erfolgte, so muß die Schwangere längere Zeit eine horizontale
Lage einnehmen. Der drohende
Abortus
verlangt ebenfalls vor allen
Dingen eine ruhige, horizontale
Lage, mag derselbe von einer
Ursache herrühren, von welcher er
wolle.
Bei jeder Fehlgeburt soll der
Arzt gerufen werden, welcher dieselbe nach den
Regeln der
Kunst zu leiten hat. Hauptsache
bleibt immer die Stillung der
Blutung, welche mit jeder Fehlgeburt verbunden und oft eine ganz exzessive, das
Leben bedrohende ist.
Hier ist horizontale
Lagerung, kalte
Umschläge auf den
Unterleib, vorsichtige
Einspritzungen von eiskaltem oder heißem
(40° R.)
Wasser in die
Scheide oder, wenn dies nicht hilft, in den
Uterus sehr wirksam. Nach Vollendung der Fehlgeburt hat die
Frau
mindestens acht
Tage das
Bett
[* 11] zu hüten und sich überhaupt so zu verhalten, als ob sie regelmäßig geboren hätte. Vgl.
Frühgeburt.
1839 ging Fehling als Professor der Chemie an die polytechnische Schule in Stuttgart,
[* 19] trat 1882 in den Ruhestand und starb Fehling hat
als Lehrer, als Mitglied der Zentralstelle für Handel und Gewerbe sowie des Medizinalkollegiums einen segensreichen Einfluß
auf die Entwickelung der Gewerbthätigkeit in Württemberg ausgeübt. Seine Untersuchungen erstrecken sich
besonders auf die technische Chemie (Mineralwässer, Salinenwesen, Brotbereitung, Gerbmaterialien).
[* 20] Für die analytische Chemie
gab er die zur Zuckerbestimmung allgemein benutzte Fehlingsche Lösung an. Er bearbeitete mehrere Abschnitte in dem großen
Kolbeschen »Lehrbuch der organischen Chemie« und redigierte die neue Auflage des »Handwörterbuchs für Chemie« (Braunschw. 1871 ff.).