allgemein
Anilinfarben, nur
Schwarz muß man mit
Eisenbeize und
Farbhölzern herstellen. Um die Federn zu kräuseln oder zu frisieren,
zieht man sie an allen
Stellen mehrmals zwischen dem
Daumen und einem glatten
Horn oder einer stumpfen Messerklinge durch. Vielfach
dienen Federn gefärbt und ungefärbt in der
Blumenmacherei. Federmosaik besteht in
Zeichnungen, meist Abbildungen
von
Vögeln, die man durch auf
Papier geklebte Federn hervorbringt. Federstickerei wird in
Salzburg,
[* 2]
Tirol
[* 3] etc. als
Verzierung auf
ledernen
Gürteln getragen.
Man bedient sich dazu des harten, weißen
Rückens der
Schäfte der Pfauenfedern und näht damit wie mit einem
Faden
[* 4] beliebige
Zeichnungen in das
Leder. Als Federpelzwerk dient der
Balg einiger Wasservögel, welcher wie das
Pelzwerk
[* 5] der
Säugetiere benutzt wird. Man läßt den
Balg unverändert oder entfernt die Deckfedern und läßt nur das flaumige Unterkleid
stehen. Besonders schön ist das
Fell des auf einigen
SeenHollands, dem
Bodensee,
Genfer See,
Neuenburger See lebenden Steißvogels,
Haubentauchers oder Grebers,
Podiceps cristatus
(Grebenfelle). Unter demselben
Namen kommt auch das
Fell eines
andern Steißvogels vor, welches größer, aber weniger schön und glanzlos ist. Ein zartes, flaumig weiches
Pelzwerk gewinnt
man inHolland vom
Schwan, bisweilen auch von der
Gans und vom grauen
Geier. Früher wurde auch auf dem
Webstuhl
[* 6] Federpelzwerk
dargestellt.
Schreibfedern stammen größtenteils von der
Gans, und man verwendet als
Posen
[* 7] die fünf äußersten Schwungfedern jedes
Flügels,
von denen die zweite und dritte (Schlachtposen) die besten sind. Die im
Mai und Juni von selbst ausgefallenen sind viel wertvoller
als die gerupften. Zum Verkauf werden sie durch Erwärmung erweicht, wiederholt unter einer stumpfen
Messerklinge durchgezogen, dann wieder rund gedrückt, getrocknet und durch Abreiben mit wollenen
Lappen geglättet. Durch
Erweichen in heißem Alaunwasser werden die
Posen durchsichtig hell (Glasspulen). Früher ganz allgemein im
Gebrauch, sind
sie jetzt von den
Stahlfedern (s. d.) fast gänzlich verdrängt.
See im württemberg.
Donaukreis, 575 m ü. M., nördlich von
Buchau, hat etwa 8 km im
Umfang und einen Flächenraum
von 256
Hektar, war aber vorzeiten viel bedeutender, so daß er einen großen Teil der oberschwäbischen
Ebene bedeckte.
Noch 1787 lag die Stadt
Buchau auf einer
Insel des
Sees, und zu Anfang des gegenwärtigen
Jahrhunderts betrug das
Areal desselben noch 1094
Hektar. Nach und nach wurde er trocken gelegt, doch ist das gewonnene Land sumpfig
und nicht fruchtbar. Die größte Tiefe des
Sees beträgt jetzt 5 m. Er ist sehr reich an
Seegras, das fleißig gesammelt wird;
dagegen ist die
Fischerei
[* 9] im F. unbedeutend. Das Federseeried, die
Ebene um den Federsee, erstreckt sich bis gegen
Waldsee hinauf,
besteht aber meist aus sumpfigemMoor- und Torfboden.
Pio, ital. Bildhauer, geb. 1815 zu
Viterbo, lernte bis zum 16. Jahr bei einem Goldschmied in
Florenz,
[* 14] dann 1838 in
Wien
[* 15] an der
Akademie die
Kupferstecherkunst. Nach
Florenz zurückgekehrt, gab er dieselbe mit Rücksicht auf seine
Augen auf und
wandte sich der
Skulptur zu. Er besuchte die dortige
Akademie und erwarb sich bald ein
Stipendium zum Besuch
Roms. 1846 nach
Florenz zurückgekehrt, erhielt er von
Leopold II. den Auftrag, die Standbilder desNic.
Pisano und des A. Cisalpina
für die Loggien der
Uffizien auszuführen. Im folgenden Jahr fertigte Fedi für denselben
Fürsten eine halblebensgroße
Gruppe der
Pia dei Tolomei und des Nello della
Pietra, 1852 für den russischen
General Swoff die lebensgroße
Gruppe: der Schutzengel,
der die
Seele der verstorbenen Tochter des
Generals gen
Himmel
[* 16] führt.
(spr. -witsch),JosephHorodencnk, kleinruss. Dichter, geb. 1834 in der
Bukowina aus einer wohlhabenden Bauernfamilie,
diente 1852-63 im österreichischen
Heer (seit 1859 als
Offizier) und war 1867-72
Kreisschulinspektor in
seiner
Heimat, wo er seitdem als Privatmann lebt. Seine ersten
Dichtungen schrieb er in deutscher
Sprache,
[* 22] seine »Poezii«
(Lemberg
[* 23] u.
Kolomea 1864-77, 3
Tle.) und »Povisti«, eine Sammlung
Erzählungen
(Kiew
[* 24] 1876, mit
Autobiographie), aber im russinischen oder
ruthenischen
Dialekt, der
Sprache seines Geburtslandes. Gedichte wie
Erzählungen sind unmittelbar dem Volksleben
entnommen und durch lebendige
Darstellung und unverkünstelten
Stil ausgezeichnet.
Alexei Pawlowitsch, russ. Naturforscher und Reisender, geb. zu
Irkutsk,
¶
mehr
bezog 1861 die Universität zu Moskau,
[* 26] wo er sich vorwiegend der Zoologie und Geologie
[* 27] widmete. Nachdem er mehrere Jahre als
Lehrer an verschiedenen Instituten gewirkt hatte, trat er 1868 zu naturhistorischen Forschungen eine Reise nach Russisch-Turkistan
an, die drei Jahre in Anspruch nahm, und durch die er mehr als andre unsre Kenntnis der Bergketten im
Gebiet des Bolor Tagh sowie der Gewächse und Tiere Innerasiens gefördert hat. Seine erste Exkursion galt der Erforschung des
obern Serafschanthals, seine übrige Thätigkeit der Anlage großartiger zoologischer Sammlungen, deren Bearbeitung ihn im
Winter 1869-70 beschäftigte. 1870 schloß er sich der Iskander-Expedition unter General Abramow an, verfolgte
den Serafschan bis zu seiner Quelle,
[* 28] sammelte Alpenpflanzen noch in Höhen von 3748 m und begab sich dann nach Samarkand.
Der Bearbeitung der gesammelten Fische
[* 29] wurde dort der Winter 1870 bis 1871 gewidmet. In das Frühjahr 1871 fällt die Bereisung
der Sandwüste Kisilkum, und im Sommer 1871 trat Fedtschenko sodann seine große, außerordentlich erfolgreiche
Reise nach Chokand an. Er erreichte als der erste Europäer den Westfuß des Terekpasses und war 21. Juli bis zu seinem südlichsten
PunktKurgan in 2479 m Höhe vorgedrungen. Auf dem Weg dahin eröffnete sich ihm die Aussicht auf ein riesiges, von ihm Trans-Alai
genanntes Schneegebirge, das mit seiner Fortsetzung, dem Kaschgarund Terektyntau, von SO. nach
NW. verläuft, somit der Richtung des Thianschan folgt.
Die Unsicherheit der Gegend nötigte Fedtschenko endlich zur Rückkehr; er siedelte später nach Leipzig
[* 30] über, fand aber schon seinen
Tod bei einer Besteigung des Montblanc infolge der Nachlässigkeit seiner Führer. Fedtschenkos Sammlungen
werden im Auftrag der Regierung von einem Verein von Gelehrten beschrieben und ihre Arbeiten in einem umfassenden Sammelwerk,
zu welchem Fedtschenko selbst noch den Plan entworfen hatte, in russischer Sprache seit 1874 herausgegeben.