großartiger Auffassung wie technischer Befähigung. Von seinen übrigen Gemälden historischen oder romantischen Inhalts
sind noch hervorzuheben: eine lauschende Thisbe, Romeo und Julie, Gretchen im Gefängnis u. a. Später wandte er sich ausschließlich
der Genremalerei zu. Er behandelte Szenen aus dem Leben und Treiben des italienischen Volkes, das er bei wiederholtem Aufenthalt
in Italien eingehend studiert hatte. Einen besondern Reiz gewinnen seine Bilder auch durch die landschaftliche Umgebung, die
einen wesentlichen Bestandteil derselben ausmacht. Glückliche Auffassungsgabe, leuchtendes Kolorit und gewandte Pinselführung
zeichnen dieselben aus. Er starb in Düsseldorf.
(spr. fäh), 1) Theodore Sedgwick, amerikan. Schriftsteller und Diplomat, geb. zu
New York, ward 1828 Advokat, übernahm dann die Redaktion des »New York Mirror« und ließ 1832 eine erste Sammlung seiner Beiträge
zu diesem Blatt unter dem Titel: »Dreams and reveries of a quiet man« erscheinen. Nach einem
längern Aufenthalt in Europa publizierte er 1835 seinen ersten Roman: »Norman Leslie« (zuletzt 1869). Im
J. 1837 ward er Gesandtschaftssekretär in Berlin, 1848 Geschäftsträger beim deutschen Parlament in Frankfurt a. M. und 1853 Ministerresident
in Bern,
in welcher Stellung er 1856 die Vermittelung zwischen Preußen und der Schweiz übernahm und bis 1861 verblieb. Seitdem lebte
er meist in Berlin oder zu Muskau in der Lausitz und beschäftigte sich unter anderm mit der Bearbeitung
von geographischen Handbüchern. Sonst veröffentlichte er noch Novellen: »The countess Ida« (1840; deutsch, Berl. 1841),
»Hoboken«
(1843),
»Robert Rueful« (1844);
ferner das Gedicht »Ulric, or the voices« (1851);
eine »History of Switzerland« (1870) u. a.
2) Charles Alexandre, franz. General, geb. zu Pains-Jean-Pied de Port (Niederpyrenäen), ward in
Ponditscherri erzogen, wo sein Vater Kapitän in der Marineinfanterie war, trat 1845 in die Schule von St.-Cyr ein und ward 1847 zum
Leutnant im Generalstab ernannt. Nachdem er bei der Aufnahme einer Karte der Pyrenäen beschäftigt gewesen,
diente er in Afrika, begleitete 1854 den General Bosquet als Adjutant in den Krimkrieg, ward 1864 Eskadronschef und 1870 Oberstleutnant
in der Rheinarmee.
Da er 1868-69 auf verschiedenen Missionen in Deutschland gewesen war und die preußischen Militärverhältnisse studiert hatte,
ward er 1874 beauftragt, die Büreaus des Großen Generalstabs im Kriegsministerium zu organisieren. 1879 wurde
er zum Brigadegeneral und Souschef im Großen Generalstab sowie zum Staatsrat im außerordentlichen Dienst, 1883 zum Divisionsgeneral
in Grenoble ernannt. Er schrieb: »Souvenirs de la guerre de Crimée« (1867);
»Étude sur la guerre en Allemagne en 1866« (1867);
»Étude sur les opérations militaires en Bohême en 1866« (1867);
»De la loi militaire« (1870);
das vielgelesene
»Journal d'un officier de l'armée du Rhin« (Brüss. 1871, 4. Aufl.);
»Projet d'organisation et de mobilisation de l'armée
française à propos d'un ordre inédit de mobilisation de l'armée prussienne« (1873) u. a.
(spr. faj), Andreas, ungar. Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Kohány im Zempliner Komitat, machte seine Studien am reformierten Kollegium zu. Sáros-Patak, ward dann Advokat und Stuhlrichter
in Pest, war bis zu Kossuths Auftreten (1840) im Pester Komitat einer der Wortführer der Opposition und wirkte auch später vielfach
für den geistigen und
materiellen Aufschwung seines Volkes, z. B. als Mitbegründer des ungarischen Theaters in
Ofen, als Schöpfer der Sparkasse in Pest, als Mitglied des Industrievereins, des Kunstvereins, der Akademie, der Kisfaludy-Gesellschaft
etc. Er starb in Pest. Begründete er durch seinen »Fris bokréta« (»Neuer Strauß«, Pest 1818) seinen Dichterruhm,
so fanden die vielfach ausgezeichneten »Mesék« (»Fabeln«, Wien 1820, 2. Aufl. 1824; deutsch von Petz,
das. 1821) noch größern Beifall.
Seine »Kedvesapongások« (»Ausbrüche der Laune«, Pest 1824, 2 Bde.),
das Trauerspiel »A Két Bátóry« (das. 1827),
der humoristische Roman »Béltekihaz« (»Das
Haus Bélteki«, das. 1832), seine Erzählungen und Lustspiele zeichnen sich durch elegante und korrekte Sprache und
frischen Humor aus. Zugleich war Fay der erste belletristische Vertreter der sozialen Reformideen. Seine gesammelten Werke
erschienen zu Pest 1843-44 in 8 Bänden, seine »Sämtlichen Novellen« in neuester Ausgabe daselbst 1883 in 3 Bänden.
(spr. fäh), Auguste Etienne Albans, Astronom, geb. zu Benoît du Sault, studierte
unter Arago Astronomie, ward Adjunkt der Pariser Sternwarte, Mitglied des Längenbüreaus, zuletzt Professor der Astronomie an der
polytechnischen Schule. Früher ein eifriger Beobachter (er entdeckte den nach ihm benannten Kometen und astronomischer
Rechner, hat er sich später ausschließlich auf Spekulationen über einzelne Probleme der physischen Astronomie,
die Natur der Sonne und der Kometen etc., geworfen, doch ohne besondern Erfolg. Er schrieb: »Leçons de cosmographie« (2. Aufl.,
Par. 1854) und übersetzte Humboldts »Kosmos«.
[* ] (Faiénce, franz., spr. fajangs), allgemeine Bezeichnung für
feinere, oft verzierte Thonwaren mit porösem, an der Zunge klebendem Scherben und einer Glasur aus durchsichtigem
oder undurchsichtigem Bleiglas, unterscheidet sich vom ordinären Geschirr nur durch feineres Material und sorgfältigere Bearbeitung.
Der Name wird von der italienischen Stadt Faenza hergeleitet, wo man im 15. und 16. Jahrh. weiße, glänzende, wie poliert
erscheinende Geräte aus porösem Thon fabrizierte. Als diese Fabrikation im 16. Jahrh. zu Nevers in Frankreich
eingeführt wurde, soll der Namen Fayence entstanden sein. Näheres s. Thonwaren.
[* ] (spr. fajangs), Flecken im franz. Departement Var, Arrondissement Draguignan, mit Fayencefabrikation, welche wahrscheinlich
aus Italien (Faenza) hierher verpflanzt wurde und dem Orte den Namen gab, und (1876) 980 Einw.
patriotiques (franz., spr. fajangs patriotihk,
patriotische Fayencen), Schüssel, Teller und Trinkgeschirre von ziemlich roher und grober Arbeit, welche in der Zeit von 1789 bis 1795 in
Frankreich angefertigt wurden und wegen ihrer auf die Zeitgeschichte bezüglichen Bilder und Devisen von den Sammlern
sehr gesucht werden. Die Devisen, Symbole und Darstellungen treten je nach der politischen Stellung der Fabrikanten und Abnehmer
für das Königtum oder für die Revolution und ihre Helden ein. So wurde z. B. der Bastillensturm häufig dargestellt, und
besonders zahlreich sind auch die Teller zur Erinnerung an den Tod Mirabeaus mit der Inschrift: »Aux mânes
de Mirabeau la patrie reconnaissante 1791«.