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Rollen [* 2] des klassischen Repertoires und in solchen der modernen Litteratur gleich vorteilhaft zu Tage. Vermählt ist die Künstlerin mit dem Schauspieler L. A. Delaunay (s. d.).
Rollen [* 2] des klassischen Repertoires und in solchen der modernen Litteratur gleich vorteilhaft zu Tage. Vermählt ist die Künstlerin mit dem Schauspieler L. A. Delaunay (s. d.).
Ildefonse, Militärschriftsteller, geb. zu Dreux, trat 1836 zu Napoleon III. bei dem Straßburger Putsch in Beziehungen, wurde 1850 Adjutant Napoleons und der militärische Mitarbeiter des Kaisers namentlich bei Herausgabe der »Études sur le passé et l'avenir de l'artillerie« (Par. 1846 bis 1872, Bd. 1 u. 2 vom Kaiser, Bd. 3-6 von Favé verfaßt). Favé war bis 1859 Lehrer an der polytechnischen Schule in Paris, [* 3] wurde 1865 Brigadegeneral, 1870 bei Sedan [* 4] Kriegsgefangener und trat nach dem Friedensschluß in den Ruhestand. Er schrieb noch: »Nouveau système d'artillerie de campagne de Louis Napoléon Bonaparte« (1850) zur Empfehlung der zwölfpfündigen Granatkanone und eine Broschüre über die Leistungen dieses Geschützes, ferner: »Nouveau système de défense des places fortes« (1841);
»Histoire et tactique des trois armes« (1845);
»Histoire de l'artillerie« (1845, mit Nachrichten über das griechische Feuer und Schießpulver [* 5] aus dem 13. Jahrh.);
»Des nouvelles carabines et de leur emploi« (1847).
Seine nach 1871 an der polytechnischen Schule gehaltenen Vorträge erschienen als »Cours d'art militaire« (1877).
Stadt in Gallia Cispadana, berühmt durch ihren Wein und Linnen.
Dort wurden Carbo und Norbanus 82 v. Chr. durch Sullas General Metellus geschlagen;
jetzt Faenza.
(spr. -wersch), Stadt im franz. Departement Obersavoyen, Arrondissement Annecy, mit einem alten Schloß, (1876) 1537 Einw. und Seidenindustrie.
Dabei in malerischer Gebirgsschlucht die Ruinen einer 1132 gegründeten Abtei (Tamié).
(spr. fawwerschäm), alte Stadt in der engl. Grafschaft Kent, 14 km westnordwestlich von Canterbury, an einem Arm der Swale, mit Hafen für Schiffe [* 6] von 150 Ton., hat ein 1594 erbautes Rathaus, Pulvermühlen, Zementwerke, Ziegeleien und (1881) 8756 Einw., welche bedeutenden Handel mit Getreide, [* 7] Austern und Fischen betreiben.
Die Stadt besitzt (1884) 270 Seeschiffe von 24,949 Ton. Gehalt und 118 Fischerboote.
linguis (lat.), »seid geneigt mit euern Zungen«, d. h. enthaltet euch übler oder unheiliger Rede! Zuruf, welchen der römische Priester bei Beginn des Opfers an die Anwesenden zu richten pflegte;
auch s. v. w. »schweigt!«
(franz., spr. -wör), Gunst, Gewogenheit.
s. Respekttage. ^[= (Respit-, Respiro-, Diskretions- oder Ehrentage), im Wechselrecht die Tage, welche dem Bezogenen ...]
(spr. -winja-), die größte der Ägatischen Inseln (s. d.), hat zahlreiche Grotten, ein Fort und (1881) 4854 Einw., welche Safranbau und Thunfischfang betreiben.
Die gleichnamige, an der Nordküste gelegene Stadt hat einen Hafen.
Favignana, im Altertum Ägusa genannt, gilt für die Ziegeninsel, auf welcher Odysseus jagen ging.
Hier 241 v. Chr. Seesieg der Römer [* 8] über die Karthager.
Marcus, Bewunderer und Anhänger des jüngern Cato, Gegner der Triumvirn, erklärte sich 57 v. Chr. gegen den Vorschlag des Cicero, Pompejus die Oberaufsicht über das Getreidewesen zu übertragen, und sprach 55 gegen das Gesetz des Trebonius, das den Konsuln Pompejus und Crassus die Provinzen Spanien [* 9] und Syrien auf fünf Jahre zuteilte und die Statthalterschaft Cäsars in Gallien auf ebensoviel Jahre verlängerte. Im J. 53 gelangte Favonius zur Ädilität und 49 zur Prätur. Beim Ausbruch des Bürgerkriegs folgte er Pompejus. Nach des letztern Untergang kehrte er nach Italien [* 10] zurück und wurde begnadigt. Nach Cäsars Ermordung schloß er sich, obwohl er nicht zu den Verschwornen gehörte, an Brutus und Cassius an, ward bei Philippi gefangen und auf Befehl Oktavians hingerichtet.
(lat.), Gunst, Begünstigung;
Favor defensionis, im Strafprozeß die gesetzliche Erleichterung der Verteidigung eines Angeklagten, z. B. dadurch, daß der Angeklagte zu möglichst vollständiger Ausführung seiner Verteidigung immer das letzte Wort erhält, daß er seinen Verteidiger frei wählen darf etc. In favorem, zu gunsten.
Rhetor, aus Arelate (Arles), Schüler des Dion Chrysostomos, Freund des Plutarch und Fronto, erwarb sich um 130 n. Chr. zu Rom [* 11] durch Kenntnis der griechischen und römischen Sprache [* 12] sowie als Redner und Philosoph (Skeptiker) ein bedeutendes Ansehen.
Von seinen zahlreichen griechisch geschriebenen Schriften sind nur dürftige Reste erhalten.
(ital. Favorito, franz. Favori), Günstling, Liebling;
Favorite, Favoritin, insbesondere erklärte Geliebte eines Fürsten (vgl. Favoritsultanin);
favorisieren, begünstigen;
Favoritismus, Günstlingsherrschaft.
begünstigte Gemahlin des türkischen Kaisers.
Gewöhnlich versteht man unter Favoritsultaninnen diejenigen drei Gemahlinnen des Sultans, welche nach der Chassekisultanin kommen und bereits Kinder geboren haben.
Sie haben freien Zutritt beim Sultan und eine bedeutende jährliche Einnahme.
(spr. -wra), Thomas Mahé, Marquis von, das Opfer eines politischen Komplotts, geb. zu Blois, trat in den Militärdienst, ward Leutnant in der Schweizergarde des Grafen von Provence, nachherigen Ludwigs XVIII., heiratete die Prinzessin Karoline von Anhalt-Bernburg und faßte nach dem Ausbruch der Revolution, durch seinen unruhigen Ehrgeiz bewogen, den Entschluß, den König und die Monarchie auf irgend eine Weise zu retten. Mit Hilfe einer Schar geworbener Leute gedachte er die Konstituierende Versammlung aufzuheben und den König mit dessen Familie nach Peronne zu entführen.
Von Spionen der Polizei umgeben und verraten, wurde er im Dezember 1789 verhaftet und als Hochverräter zum Tode durch den Strang verurteilt. Das Urteil, welches unter dem Einfluß der Volkswut gefällt worden war, wurde auf dem Grèveplatz zu Paris vollzogen. Der Graf von Provence, der um seinen Plan wußte, that sowenig etwas zu seiner Rettung wie der König. Nach seinem Tod erschien: »Testament de mort« (1790) und bald darauf: »Correspondance du Marquis et de la Marquise de Favras pendant leur détention«.
Vgl. Stillfried-Ratènic, Thomas de Mahy, Marquis de Favras (Wien [* 14] 1881).
(spr. fawr), 1) Pierre, auch Lefèvre genannt, einer der Stifter des Jesuitenordens, geb. 1506 zu Villaret in Savoyen, studierte seit 1527 zu Paris. Ihm und dem Spanier Fr. Xaver entdeckte Loyola (s. d.) seinen Plan zur Gründung eines neuen Ordens. Beide legten in der Abtei auf dem Montmartre mit noch drei andern ihr Gelübde ab. Später ward Favre Professor der Theologie in Rom und Parma, [* 15] wohnte 1541 dem Reichstag in Regensburg [* 16] bei und verbreitete sodann in Deutschland [* 17] den ¶
neuen Orden; [* 19] unter anderm stiftete er 1544 das Jesuitenkollegium zu Köln, [* 20] später die Ordenshäuser zu Valladolid und Coimbra; er starb in Rom. Sein Leben beschrieb Nic. Orlandini in der »Historia societatis Jesu« (Rom 1615; besonders gedruckt, Lyon [* 21] 1617).
2) Antoine Favre, Freiherr von Peroyes, bekannter unter dem Namen Antonius Faber, berühmter franz. Rechtsgelehrter, geb. zu Bourg en Bresse, studierte in Paris und Turin, [* 22] wurde 1581 zum Oberrichter von Bresse und 1610 zum Präsidenten des Senats von Savoyen ernannt. Er starb in Chambéry. Seine »Opera juridica« erschienen gesammelt Lyon 1658-63, 10 Bde.
3) Jules, franz. Staatsmann, geb. zu Lyon, studierte in Paris die Rechte, nahm an der Julirevolution eifrigen Anteil und forderte in einer Zuschrift an den »National« Abschaffung des Königtums und Berufung einer konstituierenden Versammlung. Er kehrte darauf nach Lyon zurück, ließ sich als Advokat nieder und that sich durch republikanische Gesinnung und Verteidigung politischer Angeklagten hervor. 1835 verteidigte er die Aprilangeklagten vor dem Pairshof und nahm von 1836 an seinen bleibenden Aufenthalt in Paris.
Nach der Februarrevolution von 1848 zum Generalsekretär im Ministerium des Innern ernannt, verfaßte er das verrufene Zirkular, welches die Kommissare der Republik mit diktatorischer Allgewalt in den Provinzen bekleidete. Zum Deputierten gewählt, gab er seine amtliche Stellung auf, übernahm aber bald danach auf kurze Zeit das Unterstaatssekretariat im Ministerium des Auswärtigen. An den Arbeiten der Nationalversammlung nahm er bedeutenden Anteil und verfocht, wenn er auch die Maßregeln zur Aufrechthaltung der Ordnung, wie die Gesetze über Volksaufläufe, die Klubs u. a., billigte, doch durchaus freisinnige Grundsätze. Er stand an der Spitze der Opposition gegen Ludwig Napoleon.
Dessen Staatsstreich machte seiner politischen Laufbahn für längere Zeit ein Ende. Als Verteidiger Orsinis ward er von neuem bekannt. Als Deputierter im Gesetzgebenden Körper, in welchen er 1858 gewählt wurde, war Favre das Haupt der Opposition gegen das Kaiserreich, der sogen. Unversöhnlichen, die anfangs nur aus fünf Männern bestand, aber mit jeder neuen allgemeinen Wahl wuchs, und seine wirksamen Reden fanden in der Nation einen immer lautern Widerhall.
Als ehrlicher politischer Charakter und als edler Mensch hochgeschätzt, genoß er eine große Popularität. 1860 wurde er zum Batonnier (Stabträger) der Pariser Advokaten und 1867 zum Mitglied der Akademie erwählt. Seine Opposition gegen die mexikanische Expedition und gegen die italienische Politik der Regierung fand bei der Mehrheit des Volkes allgemeinen Beifall, wenn er auch den Radikalen zu idealistisch, andern zu doktrinär erschien. In der denkwürdigen Sitzung vom gehörte Favre zu den wenigen, welche den Kriegsfall durch den Verzicht des Prinzen von Hohenzollern [* 23] auf den spanischen Thron [* 24] für beseitigt erklärten und den von Ollivier geforderten Kredit nicht genehmigten.
Die Niederlage von Sedan brachte ihn in eine einflußreiche Stellung von bedeutender Verantwortlichkeit. Nachdem er durch seinen Antrag auf Absetzung der Napoleonischen Dynastie den Anstoß zur Revolution vom 4. Sept. gegeben, wurde er Mitglied der Regierung der nationalen Verteidigung und übernahm das Ministerium des Auswärtigen. Aber er bewies einen geringen Einblick in die Verhältnisse und eine wenig staatsmännische Nachgiebigkeit gegen die phrasenhafte Eitelkeit des Volkes. In seinen zwei Rundschreiben vom 6. und 17. Sept. erklärte er, die neue französische Regierung wolle den Frieden und sei zu einer Kriegsentschädigung bereit, wenn der König von Preußen [* 25] sofort mit seinem Heer das französische Gebiet verlasse; wo nicht, so falle die ganze Verantwortung des Kriegs auf ihn, und er werde einem fürchterlichen Widerstand des ganzen Volkes begegnen; nicht einen Fußbreit Landes, nicht einen Stein seiner Festungen werde Frankreich abtreten.
Unter solchen Umständen konnte seine Zusammenkunft mit Bismarck in Ferrières (19. und 20. Sept.), welche den Abschluß eines die Vornahme von Wahlen zur Konstituierenden Versammlung ermöglichenden Waffenstillstandes zum Zweck hatte, keinen Erfolg haben. Favre zeigte sich ganz als eitlen, verblendeten Franzosen, der nur die Ehre seines Vaterlandes im Auge, [* 26] aber für die Rechte und Interessen andrer Nationen kein Verständnis hatte. Nach dem Scheitern der Waffenstillstandsverhandlungen blieb in Paris, um das Schicksal seiner Kollegen zu teilen. Er übernahm nach Gambettas Abreise auch das Innere und zeigte sich bei der Revolte 31. Okt. zwar mutig, nachher aber gegen die Empörer allzu nachsichtig. Da Bismarck ihm einen Paß [* 27] verweigerte, begab er sich nicht auf die zur Schlichtung der orientalischen Frage berufene Konferenz und nahm Ende Januar 1871 die für ihn besonders schmerzliche Aufgabe auf sich, die Kapitulationsverhandlungen in Versailles [* 28] zu führen. Hierbei beging er in seinem kurzsichtigen Optimismus den großen Fehler, den Waffenstillstand nicht auf die Bourbakische Armee auszudehnen und die Entwaffnung der Pariser Nationalgarde abzulehnen; die Warnungen Bismarcks vor dem Pariser Pöbel wies er mit der Behauptung zurück, es gebe keinen Pöbel in Paris. Er hat später offen seinen verhängnisvollen Irrtum eingestanden und bereut. Bei den Wahlen vom 8. Febr. in die Nationalversammlung gewählt, ward Favre 19. Febr. von Thiers wiederum auf den Posten eines Ministers des Auswärtigen berufen und führte mit Thiers und Picard die Verhandlungen des Präliminarfriedens von Versailles und endlich gemeinsam mit dem Finanzminister Pouyer-Quertier die Verhandlungen des definitiven Friedens von Frankfurt. [* 29] Seit der Unterzeichnung dieses Friedens, dem schwersten Opfer seines glühenden Patriotismus, war er ein gebrochener Mann. Als die Mehrheit der Nationalversammlung die klerikalen Petitionen, welche auf eine Wiederherstellung des Kirchenstaats hinzielten, an den Minister des Auswärtigen überwies, nahm Favre 23. Juli seine Entlassung. Unangenehme Enthüllungen über sein Familienleben (er lebte in wilder Ehe mit einer nicht geschiedenen Frau) zwangen ihn zu einem kompromittierenden Prozeß. Er trat daher in der Nationalversammlung und im Senat, dem er seit 1876 angehörte, fast gar nicht und als Advokat nur sehr selten auf und starb an einem Herzleiden in Versailles. Favre veröffentlichte in den letzten Jahren: »Rome et la République française« (1871);
»Le [* 30] Gouvernement de la défense nationale« (1872-75, 3 Bde.);
»Conférences et discours littéraires« (1873);
»La justice et la réforme judiciaire« (1877).
Eine Sammlung seiner Reden gab Favres Witwe heraus (»Discours parlementaires«, 1881, 4 Bde.).
Vgl. Maritain, Jules Favre, mélanges politiques, etc. (1882).
4) Louis, Ingenieur, geb. zu Chêne-Bourg bei Genf [* 31] als Sohn eines Zimmermanns, erlernte das Handwerk des Vaters, ging später nach ¶