Farraginös
(v. lat. farrago, »Mischmasch«),
verschiedenartig zusammengesetzt, einen Mischmasch bildend.
(v. lat. farrago, »Mischmasch«),
verschiedenartig zusammengesetzt, einen Mischmasch bildend.
David Glasgow, [* 2] Admiral der Vereinigten Staaten [* 3] von Nordamerika, [* 4] geb. zu Campbell's Station, nahe bei Knoxville im Staate Tennessee, aus einer Familie spanischer Abkunft, trat schon im Dezember 1810 in Seedienst, machte als Midshipman auf der Fregatte Essex den Krieg gegen England mit, ward 1814 in einem Kampf bei Valparaiso, [* 5] welcher ungünstig für die Amerikaner ausfiel, gefangen genommen, aber gleich den übrigen Offizieren auf Ehrenwort nach der Heimat entlassen.
Nachdem er seine wissenschaftliche Vorbildung nachgeholt, trat er 1821 als Schiffsleutnant wieder in Dienst, machte die Züge gegen die westindischen Seeräuber mit, ward 1833 Kommandant einer Kriegsschaluppe, befehligte von 1838 an zwei größere Kriegsschiffe und erhielt 1855 den Rang eines Flottenkapitäns. Beim Ausbruch des Bürgerkriegs 1861 begab sich Farragut trotz der Versuche der Sezessionisten, ihn zu sich herüberzuziehen, nach Washington [* 6] und stellte sich dem Marineministerium zur Verfügung. Er organisierte nun 1862 ein Geschwader, mit welchem er den westlichen Teil der Golfküste blockieren und nach New Orleans vordringen sollte, welches überaus schwierige Unternehmen er in der That durchführte. Er fuhr unter dem Feuer der an der Mississippimündung liegenden Forts in den Strom hinein, suchte die feindliche Flottille auf und zerstörte sie Tags darauf drang er bis New Orleans vor, brachte die Batterien der Stadt zum Schweigen und ermöglichte es dem General Butler, zu Lande dorthin zu marschieren und New Orleans zu unterwerfen.
Alsdann fuhr er noch weiter stromaufwärts und unternahm nach Vereinigung mit der ihm entgegenkommenden Flottille von C. H. Davis einen Angriff auf Vicksburg, welcher freilich erfolglos war. Für diesen kühnen und in der Hauptsache gelungenen Zug votierte ihm der Kongreß den Dank des Landes und ernannte ihn zum Konteradmiral. Die berühmteste That Farraguts während des Bürgerkriegs war aber die Einfahrt in den Hafen von Mobile, die er mit 9 hölzernen Schraubenfregatten, 10 Kanonenbooten und 8 Panzerschiffen mit zusammen 231 Geschützen und 4000 Landungstruppen trotz der Torpedos [* 7] und der heftigen Kanonade von den Forts und feindlichen Panzerschiffen aus erzwang. Er ward dafür im Dezember 1864 zum Vizeadmiral und 1866 zum Admiral ernannt und trat als solcher an die Spitze der gesamten Seemacht Nordamerikas.
Anfang 1867 erhielt er den Oberbefehl eines Geschwaders, welches die bedeutendsten Häfen Europas zu besuchen bestimmt war, um die Macht des wieder beruhigten Amerika [* 8] in Erinnerung zu bringen und freundschaftliche Beziehungen mit verschiedenen Regierungen anzuknüpfen. Farragut wurde auf dieser bis zum Herbst 1868 dauernden Mission überall mit großer Auszeichnung empfangen. Kurz nach seiner Heimkehr erkrankte er und starb zu Portsmouth [* 9] in New Hampshire.
Vgl. die von seinem Sohn Loyal Farragut herausgegebenen »Life and letters of David Glasgow Farragut« (New York 1880).
(spr. farr), Jean Joseph Frédéric Adolphe, franz. Kriegsminister, geb. zu Valence (Drôme), besuchte 1835-37 die polytechnische Schule und trat sodann in das Geniekorps ein, in welchem er 1839 Leutnant, 1843 Kapitän, 1858 Eskadronschef, 1863 Oberstleutnant und 1868 Oberst wurde. Nachdem er seit 1858 die Genietruppen des Okkupationskorps in Rom [* 10] befehligt hatte, ward er 1868 Fortifikationsdirektor in Arras, [* 11] dann in Lille. [* 12] 1870 wurde er im Oktober zum Brigadegeneral ernannt und ihm die Organisation der im Norden [* 13] zu bildenden Armee übertragen. An deren Spitze lieferte er 27. Nov. die unglückliche Schlacht von Amiens, [* 14] ward darauf zum Generalstabschef Faidherbes ernannt und nahm an den weitern Kämpfen von dessen Armee bis zum Friedensschluß teil, nach welchem er zum Oberbefehlshaber des Genies in Algerien [* 15] befördert wurde.
Seit 1875 Divisionsgeneral, ward er zum Mitglied des Befestigungskomitees ernannt und mit der Generalinspektion der Küstenbewaffnung beauftragt. Nach Mac Mahons Rücktritt ward Farre im Februar 1879 durch den Einfluß Gambettas, mit dem er seit 1870 befreundet war, als eifriger Republikaner Nachfolger Bourbakis als Kommandeur des 14. Korps in Lyon [* 16] und Ende 1879 Kriegsminister. Er schritt mit rücksichtsloser Strenge gegen alle der Republik feindlichen Offiziere ein und brachte mehrere zweckmäßige Gesetze zu stande. Doch bewies er 1881 bei der Vorbereitung der tunesischen Expedition und bei der Leitung der Operationen in Afrika [* 17] große Unfähigkeit und verteidigte sich überdies mit wenig Geschick in der Kammer, so daß er im November 1881 seine Entlassung nahm.
(Farrenkräuter), s. Farne. ^[= # (Farrnkräuter, Filices), kryptogamische Pflanzenordnung aus der Abteilung der ...] [* 18]
Abulhasan
Ali ibn Dschulu, einer der bedeutendsten und gefeiertsten Dichter aus der
Tafelrunde
Sultan
Mahmuds von
Ghasni und
Schüler des Dichterkönigs Unçuri, durch dessen Vermittelung auch
Firdûsi (s. d.) mit der Abfassung
des Schâhnâme betraut wurde. Er war aus
Seïstan gebürtig und starb 1077. Seine Gedichte werden von den persischen
Kunstkritikern
sehr gerühmt und den arabischen des
Mutanabbi an die Seite gestellt; auch hat er das erste persische
Werk über
Metrik und
Poetik verfaßt. Die einzige bis jetzt bekannte
Handschrift seines
Diwans besitzt das
East
India
House zu
London.
[* 19]
Auszüge und Bruchstücke aus seinen Liedern finden sich in verschiedenen persischen
Anthologien.
(Farsistan, das alte Persis), Landschaft und Provinz in Persien, [* 20] grenzt südwestlich an den Persischen Meerbusen, nordwestlich und nördlich an die Provinzen Chusistan und Irak Adschmi, östlich und südlich an Kirman und zerfällt in mehrere natürlich abgesonderte Landstriche. Längs des Persischen Busens zieht sich in verschiedener Breite [* 21] der aus Sand und grünem Thon bestehende Küstenstrich hin, welcher Deschtistan (»Wüstenland«) oder auch Germesir (»warmer Strich«) genannt wird.
Der Ertrag der Ernten ist dort von den periodischen Regengüssen abhängig; bleiben dieselben aus, was oft genug stattfindet, so verdorrt alles. Nur Datteln gedeihen stets. Hinter dieser Wüstenzone erhebt sich alsbald das Land, und in mächtigen Stufen aufwärts steigend, gelangt man zunächst zum Tengsir oder Tengistan (»Land der Pässe«),
von da zum Serdesir (»kaltes Land«) und zuletzt zum hohen Tafelland Persiens. Die einzelnen Stufen oder Terrassen sind durch hohe, schwer zu überschreitende Ketten voneinander getrennt, an deren kahlem Kalkgestein sich nur an einzelnen Stellen in Spalten ein einsamer Mandelbusch oder eine Tamarinde zeigt. Die zwischen den Ketten liegenden Hochebenen, 30-180 km lang, aber selten mehr als 15 km breit, sind im allgemeinen sehr schön und fruchtbar, bieten eine Fülle von Weiden dar und scheinen auch einer reichen Bewässerung nicht zu ermangeln, obschon bedeutende Flüsse [* 22] nicht auftreten. Am berühmtesten ist das Thal [* 23] Schabbevan (»Eingangspaß«),
das von den arabischen und persischen
¶
Dichtern als eins der vier irdischen Paradiese gepriesen wird. Auf Meilenweite bilden hier die Brachfelder einen einzigen Narzissenteppich. Die Gebirgsabhänge sind gut bewaldet und am Fuß mit Wein und Fruchtbäumen bedeckt. Ein Teil der kleinern Gewässer ist stark mit Naphtha oder Schwefel versetzt. Von den das Meer erreichenden Flüssen sind die namhaftesten: der nördlich von Abuschehr mündende Sefid Rud und der Sitaregjan, welcher südöstlich von Schiraz seine Quellen hat.
Auf dem Tafelland ist der bedeutendste Fluß der Bendemir, welcher durch Dämme zum Zweck der Ableitung auf die zu bewässernden Fluren aufgestaut worden ist. Was von seinem Wasser nicht zur Bewässerung verbraucht wird, geht in den Salzsee Neris oder Bachtegân (s. d.). Ein kleinerer See dieser Art ist der Mahluja, im SO. von Schiraz, der von jenem durch eine Bergkette geschieden ist. Das Klima [* 25] ist nach der niedern oder höhern Lage begreiflicherweise verschieden. Über die Zahl der Bewohner fehlen zuverlässige Angaben, doch ist im allgemeinen die Bevölkerung [* 26] sehr dünn.
Man schätzt die Gesamteinwohnerzahl der Provinzen Fars, Chusistan und Laristan auf rund 1 Mill. Menschen; das Areal von Fars wird
zu ca. 137,700 qkm (2500 QM.) berechnet. Innerhalb des Stufenlandes befinden sich zahlreiche
Stämme kriegerischer Bergbewohner. Viele der kleinen Ortschaften bestehen dort aus der Festung
[* 27] eines Häuptlings,
die von hohen Mauern und Türmen eingeschlossen ist, und den umherliegenden Wohnungen seiner Vasallen. Die vorzüglichsten Städte
sind: die Hauptstadt Schiraz und der Haupthafen Buschir. Mehrere andre sonst blühende Städte, wie Firuzabad, Darabdscherd
etc., sind gegenwärtig ganz verfallen. In F., das mehrmals Mittelpunkt des persischen
Reichs war, finden
sich, wenngleich in Ruinen, viele Denkmäler von dessen ehemaliger Größe. Außer Persepolis (nordöstlich von Schiraz im Thal
des Bendemir) kommen dergleichen bei Murghab, bei Kasserun (Ruinen von Schahpur), in dem Gebirge bei Darabdscherd und in Firuzabad
vor. - Fars ist die eigentliche Heimat der alten Perser und das Stammland des Kyros, dessen Vorfahren hier
unter medischer Oberhoheit herrschten, und der durch Gründung seines Reichs diese Provinz zur herrschenden und ihren Namen Fars oder
Pars zu dem des ganzen Reichs machte, dessen Schicksal sie nun im allgemeinen teilte (vgl. Persien).
Ardeschir-Babekan oder Artaxerxes begründete 226 n. Chr. die Macht der Sassanidendynastie. 647 wurde Fars von
den Arabern erobert; 934 ging es für die Kalifen verloren, da die Bujiden sich daselbst emporschwangen und Fars zum Mittelpunkt
ihrer Herrschaft machten. Nachdem die Bujiden 1057 der Herrschaft der Seldschukken hatten weichen müssen, wurden diese wieder
von chowaresmischen Schahs verdrängt. Hierauf kam Fars unter mongolische Herrschaft und wurde 1263 dem
persischen
Reich der Dschengis-Chaniden völlig einverleibt, denen es jedoch Timur um 1393 abnahm. Unter den Nachfolgern des
letztern blieb es bis 1469, wo es unter die Herrschaft der Turkmenen kam; aber 1503 verleibte es Schah Ismael dem Reich der Sofis
ein. Um die Mitte des 16. Jahrh. gründete Kerim Chan, der in Schiraz residierte, daselbst die Dynastie
der Zendiden, die bis 1793 regierte, in welchem Jahr Fars unter die Herrschaft der Kadscharendynastie kam, welche
noch gegenwärtig in Persien regiert. S. Karte »Persien«.