Als der
Papst seine liberalen
Reformen begann, ward Farini 1847
Unterstaatssekretär des
Ministers des Innern,
Gaetano Recchi, sodann
Abgeordneter für die Stadt
Faenza und unter dem
MinisteriumRossi Inspektor des
Sanitätswesens und der
Gefängnisse. Nach
Rossis Ermordung legte Farini, welcher der
Republik nicht dienen mochte, seine
Stelle nieder und ging nach
Toscana.
Nach der
EinnahmeRoms durch die
Franzosen zurückgekehrt, mußte er auf Betrieb der reaktionären
Partei,
die jetzt am
Ruder war, abermals sein Vaterland verlassen; er begab sich nach
Turin, wo er das satirische
Blatt
[* 9] »La Frusta«
herausgab und die »Storia dello stato romano dall' anno 1814 al 1850« (2.
Aufl.,
Flor. 1850, 4 Bde.) veröffentlichte.
Ihr folgte als Fortsetzung des Bottaschen Werkes die »Storia
d'Italia dall' anno 1814 al 1850«
(Mail., 2 Bde.). Infolge seiner publizistischen Thätigkeit
für verschiedene
Blätter, besonders das »Risorgimento«, wurde Farini 1850 zum
sardinischen
Minister des öffentlichen
Unterrichts und, nachdem er nach neun
Monaten sein
Portefeuille niedergelegt hatte, zum
Mitglied der obersten Sanitätsbehörde ernannt. Als
Abgeordneter vertrat er in der
Kammer eifrig die
Politik
des
GrafenCavour und gründete in demselben
Sinn das politische
Journal »Il
Piemonte«. Zu Anfang des
Kriegs von 1859 als sardinischer
Bevollmächtigter nach
Parma
[* 10] und
Modena gesandt, ward er vom
Volk zum
Diktator in der
Emilia ausgerufen und bewerkstelligte mit
Hilfe der gemäßigten
Elemente im März 1860 deren Einverleibung in das
KönigreichItalien
[* 11] (März 1860)
und erhielt hierauf im
MinisteriumCavour das
Portefeuille des Innern, welches er nach
CavoursTod im Juni 1861 niederlegte.
Als das
MinisteriumRattazzi im
Dezember 1862 zurücktrat, übernahm Farini die
Bildung eines neuen
Kabinetts und setzte sich
die Aufgabe, ganz im
Sinn der Cavourschen
Politik thätig zu sein. Doch die schwierigen Verhältnisse nötigten Farini zu ganz
außerordentlicher Anstrengung. Infolge derselben verfiel er im März 1863 in eine bedenkliche Nervenaufregung, welche bald
danach in unheilbaren
Wahnsinn überging. Das
Parlament votierte ihm bei seinem Ausscheiden eine Nationalbelohnung von 200,000
Frank und eine jährliche
Pension von 25,000
Fr. Farini starb auf seinem
Landsitz bei
Genua.
[* 12] -
Sein Sohn Domenico Farini ist
Deputierter und war öfters
Präsident der
Kammer.
(spr. farli),JamesLewis, engl. Journalist und Schriftsteller, geb. zu
Dublin,
[* 13] studierte am
TrinityCollege daselbst und nahm, als nach der Beendigung des
Krimkriegs die Ottomanische
Bank begründet
wurde, die
Stelle eines ersten Rechnungsführers an der Zweigbank zu
Beirut an. 1860 ward er zum Generalrechnungsführer der
türkischen Staatsbank zu
Konstantinopel
[* 14] ernannt, die später mit der Ottomanischen
Bank verschmolzen wurde.
Als Journalist suchte er in den verschiedensten
Zeitungen das englische
Publikum über die wirtschaftliche und soziale
Lage
des ottomanischen
Reichs aufzuklären. In
Anerkennung der hierdurch der Türkei
[* 15] geleisteten
Dienste
[* 16] ward er 1870 vom
Sultan zum
Konsul in
Bristol ernannt, wo er besonders bemüht war, den Handelsverkehr zwischen
Bristol und der
Levante
zu höherer
Entwickelung zu bringen.
Von seinen
Schriften sind zu nennen: »Two years' travel in
Syria« (1858);
»Turkey, its rise, progress and present condition« (1866) und
»Modern Turkey«
(1872).
BeimAusbruch des
Kriegs 1875 nahm Farley
Partei gegen die Türkei und schilderte den
Verfall derselben
in seinen
Schriften: »Turks and christians, the solution of the Eastern question« (2. Aufl.
1876);
»Decline of Turkey« (2. Aufl. 1875; deutsch,
Berl. 1875);
»Egypt, Cyprus and Asiatic Turkey« (1878) und
»New Bulgaria« (1880).
(engl.), ursprünglich ein Pachtgut, jetzt ganz allgemein ein
kleineres
Landgut, dessen
Besitzer in
EnglandLandlord, Landowner genannt wird, während der
PachterTenant heißt.
Badeort im schweizer. Kanton Luzern,
[* 17] in einem Seitenthal der untern
Emme schön gelegen, 704 m ü. M., mit eisenhaltiger
Natronquelle (11,5° C.), seiner geschützten
Lage wegen auch als klimatischerKurort beliebt.
[* 18]
(Farren,
Farrn, Farrenkräuter,Filices), kryptogamische Pflanzenordnung aus der Abteilung der
Gefäßkryptogamen,
perennierende, meist krautartige
Pflanzen, fast sämtlich mit großen, schön geformten Blättern
(Wedeln), übrigens von sehr
verschiedenen
Formen und
Größen, indem unter ihnen alle Übergänge von zarten, fast moosartigen Gestalten
bis zu baumähnlichen
Gewächsen vorkommen. Die die
Keimkörner
(Sporen) enthaltenden kleinen Behälter (Sporangien) werden
frei auf der Rückseite der
Wedel in großer Anzahl erzeugt und bringen nur einerlei
Sporen hervor, welche bei ihrer
Keimung
alle gleiche
Produkte, nämlich einen grünen, auf der Oberfläche des
Bodens sich bildenden
Vorkeim mit den
Geschlechtsorganen, erzeugen.
Alle Farne besitzen einen echten
Stamm, an welchem die
Wedel befestigt sind. Derselbe ist meist in der
Erde verborgen, wurzelstockartig oder erhebt sich doch nicht hoch über dieselbe. Nur selten
(Marattiaceen)
ist er knollenförmig;
sonst
¶
mehr
ist er mehr oder minder ausgeprägt cylindrisch, kriechend oder aufrecht. Im erstern Fall hat er meist eine langgestreckte
Gestalt, ist bisweilen gabelförmig verzweigt und trägt die Wedel in deutlichen Abständen zweizeilig, nämlich abwechselnd
rechts und links. Der aufrechte Stamm ist dagegen allseitig und dicht mit Wedeln besetzt, so daß er von
den Basen derselben verdeckt wird; er bleibt entweder auch unterirdisch, oder erhebt sich über den Boden und erscheint dann
bei den Baumfarnen als säulenförmiger, astloser, palmenähnlicher Stamm von 6-20 m Höhe und von Schenkeldicke, an dessen
Spitze sich die riesenhaften Wedel ansetzen, während der übrige Teil nur von den Narben oder den Stümpfen
der abgefallenen Wedel bedeckt
[* 18]
(Fig. 1), oft auch von Wurzeln und Spreuschuppen umhüllt ist.
Die meisten Farne besitzen echte Wurzeln, gewöhnlich von langer und verhältnismäßig dünner Form; diese kommen bei den kriechenden
Stämmen aus deren Unterseite, bei aufrechten meist aus dem Grunde der Wedelstiele; sie entstehen überall
im innern Gewebe der
[* 20] Teile, an der Außenfläche der Fibrovasalstränge und wachsen daher stets aus der Rinde hervor. Nur den
meisten Hymenophylleen fehlen die Wurzeln; sie werden bei diesen durch blattlose Sprosse u. dichten Haarfilz derselben sowie
der übrigen Stammteile ersetzt.
Der Farnstamm verjüngt sich dauernd an seiner Spitze, indem der dort besinnliche Vegetationspunkt mit
seiner Scheitelzelle die Weiterbildung des Stammes und die Entstehung neuer Wedel vermittelt: die Stämme besitzen daher an ihrem
Ende eine Terminalknospe. Hier finden wir die jüngsten Wedel, meist in verschiedenen Entwickelungszuständen und zwar bei
allen Farnen schneckenförmig eingerollt, indem die spätere Rückseite des Wedels die Konvexität der
Rollungen einnimmt.
Die jungen Blätter der Knospe sind meist dicht bedeckt von den sogen. Spreuschuppen (paleae), trocknen, häutigen, braun gefärbten
Schuppen, welche auch noch an den erwachsenen Teilen, vorzüglich an den Stielen und an der Rückseite der Rippen der Wedel,
gefunden werden. Die Wedel sind echte Blätter, die sich aber von den Blättern der Phanerogamen dadurch
sehr wesentlich unterscheiden, daß sie gleich Stammorganen längere Zeit an ihrer Spitze sich verjüngen, indem ihr Ende
schneckenförmig eingerollt bleibt und sich fortbildet zu einer Zeit, wo die untern Teile des Wedels schon vollständig ausgebildet
sind; bei manchen Farnen erfordert die Ausbildung der Wedel mehrere Jahre.
Einige Farne haben eine ungeteilte Blattfläche von linealischem bis eiförmigem Umriß. Meist aber ist dieselbe geteilt nach
dem Typus gefiederter Blätter, und sehr häufig sind die Abschnitte
wiederum fiederförmig geteilt. Man unterscheidet dann
Abschnitte erster, zweiter etc. Ordnung. Bei manchen Farnen rücken die Fiederabschnitte weit auseinander,
so daß sie an der Fortsetzung des Stiels wie besondere Blätter angeordnet sind, rechts und links gegenüberstehend oder
alternierend. In diesem Fall kann die Verjüngung des Wedels in periodischen Unterbrechungen erfolgen, wie bei den Gleichenien,
wo nach der Bildung jedes Gabelblattpaars die dazwischenstehende Spitze des Wedels im Knospenzustand verbleibt,
um in einer spätern Periode zu einem neuen Stück mit einer neuen Blattverzweigung sich auszubilden. Noch größer ist die
Ähnlichkeit
[* 21] des Wedels mit einem Stengelorgan bei der GattungLygodium, wo er einem windenden, bisweilen 10 m langen Stengel
[* 22] gleicht und in weiten Zwischenräumen Abschnitte trägt, die entweder wiederholt fiederteilige Blattform
besitzen, oder abermals stengelförmig u. windend sind und erst ihre Seitenglieder blattartig
werden lassen.
Der anatomische Bau der Farne zeigt allenthalben einen deutlichen Unterschied zwischen Grundgewebe und Fibrovasalsträngen. Bei
den Hymenophylleen und Gleicheniaceen wird der Stamm von einem einzigen zentralen Fibrovasalstrang durchzogen, und von diesem
zweigen sich einzelne Stränge ab, welche in die Wedel eintreten. Bei zahlreichen andern Farnen erweitert
sich dieser Strang zu einem cylindrischen, innen markführenden Rohr, das nur an Stelle der Blattinsektionen, also da, wo die
Wedel vom Stamm abgehen, eine schmale, die Rinde mit dem Mark verbindende Spalte hat; von den Rändern dieser Spalten oder Blattlücken
entspringen die in den Wedel ausbiegenden Gefäßstränge.
Bei Farnen mit aufrechtem Stamm und vielzeiligen Blättern werden die Spalten oft sehr groß, und das ganze Gefäßbündelsystem
wird dadurch einem vielmaschigen Netz gleich, dessen Maschen die Blattlücken sind; von den Rändern der letztern gehen die
für die Wedel bestimmten Stränge als Zweige ab
[* 18]
(Fig. 2). Manche kriechende Farnstämme entwickeln einen
obern und einen untern bandförmigen Gefäßstrang, an welchen sich netzartige Gefäßstränge seitlich anschließen; auch
treten bisweilen mehrere konzentrische, wie Kegelmäntel ineinander steckende Gefäßbündelschichten auf. Bei palmenartigen
Farnstämmen kommen endlich außerdem gewöhnlichen Bündelnetz noch dünne, im Mark und in der Rinde verlaufende Stränge
vor. Die Fibrovasalstränge des Stammes sind bald von rundem Querschnitt, bald bandförmig, wie namentlich bei den Cyatheaceen;
sie werden als geschlossene bezeichnet, weil sie nicht, wie die der Dikotyledonen, einer