ergiebiger. Durch Auskochen der zerkleinerten und fermentierten und
Verdampfen des
Auszugs erhält man die Farbholzextrakte,
welche entweder sirupartig (20-25°
B.) oder fest sind und im letztern
Fall eine dunkle, glänzende
Masse mit muscheligem
Bruch
bilden. Die im
Vakuum bereiteten
Extrakte lösen sich vollständig in
Wasser, die an derLuft verdampften
hinterlassen mehr oder weniger unlöslichen Rückstand.
Vorrichtungen zum Zerkleinern der
Farbhölzer behufs
Extrahierens der
Farbstoffe, wirken durch grobe
Raspeln oder V-förmige
Messer,
[* 2] welche auf der ebenen
Fläche schnell rotierender
Scheiben oder auf der gebogenen
Fläche eines
Cylinders sitzen, und denen das zu zerreißende
Holz
[* 3] durch eine Preßschraube oder einfacher durch das
eigne
Gewicht in einem schräg abfallenden
Kanal
[* 4] zugeführt wird.
Stich, entweder im allgemeinen jeder schwarze Kupferstich, auf welchem der
Stecher durch geschickte Behandlung
von
Licht
[* 9] und
Schatten,
[* 10] durch Anwendung von Schraffierungen und
Schwarzkunst etc. die farbige
Wirkung des Originalgemäldes oder
der Originalzeichnung zu erreichen sucht, oder im besondern eine
Gattung von wirklich farbigen Kupferstichen, die mit einer
oder mehrerenPlatten gedruckt wurden. Solche mit einer
Platte wurden von H. Zeghers um 1645, solche mit
mehreren
Platten von
Chr. le
Blond um 1730 hergestellt. Jetzt ist an
Stelle der farbigen
Stiche die farbige
Heliogravüre (s. d.)
getreten.
(Pigmente, lat.), gemeinschaftliche Bezeichnung sehr verschiedenartiger
Substanzen, von deren
Eigenschaften man besonders die
Farbe berücksichtigen will. Viele
chemische Verbindungen zeichnen sich
durch eine charakteristische Färbung aus, und dieselbe gehört so sehr zu dem
Wesen der fraglichen
Substanz, daß diese in
gleichem Zustand niemals existieren kann, ohne jene
Farbe zu zeigen. Man bereitet z. B. das
Ultramarin nur
aus
Stoffen, von denen keiner eine blaue
Farbe besitzt; auch läßt sich aus dem
Ultramarin nichts abscheiden, was man als den
Farbstoff
dieses
Körpers betrachten kannte.
Sie sind meist schwache
Säuren, nur wenige sind indifferent, und einzelne, wie das
Berberin, zeigen basische
Eigenschaften.
Man kennt unter ihnen
Glykoside, und mehrere stehen zu den
Gerbsäuren und deren Abkömmlingen in naher Beziehung. Die von der
Natur fertig gebildeten, ungemein verbreiteten und reich nüancierten Farbstoffe sind wenig
untersucht. Sie finden sich gelöst oder in körnigen
Ablagerungen, meist in den dem
Licht ausgesetzten oberflächlichen
Pflanzenzellen;
andre kommen auch in den Verdickungen der Zellhaut vor; technische Bedeutung haben sie selten.
Dagegen finden sich in den innern, vor dem
Licht geschützten Zellschichten die
Chromogene, welche
an sich keine Farbstoffe sind,
aber zu solchen in naher Beziehung stehen.
Alle Farbstoffe scheinen aus
Chromogenen hervorzugehen, viele können künstlich daraus
hergestellt und zum Teil wieder in solche zurückverwandelt werden. Sehr häufig entstehen Farbstoffe aus
Chromogenen unter dem Einfluß
des
Sauerstoffs, oft nur bei Gegenwart einer starken
Base und bisweilen unter Mitwirkung von
Ammoniak.
Die Rückbildung ist dagegen gewöhnlich ein Reduktionsprozeß. Die
Chromogene sind in ihrem Vorkommen an die speziellsten
Organisationsverhältnisse sind deshalb an einzelne
Gattungen oder gar
Arten von
Pflanzen gebunden. Für die
Technik liefern
sie die wichtigsten Farbmaterialien. Durch
Licht,
Luft,
Ozon und die meisten oxydierend wirkenden
Stoffe, namentlich auch durch
Chlor, werden die meisten Pflanzenfarbstoffe zerstört, während die
schweflige Säure besonders bei mäßiger Einwirkung oft
nur farblose
Verbindungen mit den Farbstoffen einzugehen scheint, aus welchen durch
Schwefelsäure,
[* 16]
Schwefelwasserstoff etc.
der Farbstoff regenerirt werden kann.
Farbstoffe
* 18 Seite 6.45.
Säuren nüancieren die meisten Farbstoffe, machen blaue rot und rote gelb; doch kann
man in der
Regel durch Neutralisation
der
Säure mit
Ammoniak die ursprüngliche
Farbe wiederherstellen.
Alkalien färben viele rote Farbstoffe blau, blaue grün, gelbe rot
oder rotbraun, und auch hier kann in der
Regel durch schnellen Zusatz verdünnter
Säure die ursprüngliche
Farbe wiederhergestellt
werden.
Andre Farbstoffe, wie das
Ultramarin, werden durch
Säure und manche, wie das
Berliner Blau,
[* 17] durch
Alkalien
vollständig zerstört. Die
Mehrzahl der Farbstoffe bildet mit den
Alkalien lösliche, mit den alkalischen
Erden häufig, mit den
Erden,
schweren
Metalloxyden und basischen
Metallsalzen fast immer schwer lösliche oder unlösliche
Verbindungen
(Farblacke,
Lackfarben,
Lacke). Aus einer mit Alaunlösung versetzten Abkochung von
Rotholz wird
¶
mehr
z. B. durch SodaThonerdehydrat abgeschieden, welches sich mit dem roten Farbstoff zu einem Lack verbindet. Hierauf beruht in
vielen Fällen die Fixierung der Farbstoffe auf der Faser. Da aber diese Verbindungen durch Säuren wieder zerstört werden, so kann man in
der Färberei bestimmte Stellen der Gewebe
[* 19] vor der Fixierung schützen oder schon fixierte Farbstoffe wegbeizen und
beliebige Zeichnungen hervorbringen. Die Lacke besitzen, selbst wenn sie mit farblosen Oxyden, häufiger aber, wenn sie mit
farbigen Oxyden dargestellt wurden, eigentümliche Nüancen, wovon die Färbekunst ebenfalls vielfach Gebrauch macht.
Viele Farbstoffe lösen sich in Wasser einige nur in Alkohol und Äther; andre sind in den gewöhnlichen Lösungsmitteln
unlöslich. Aus ihren Lösungen werden manche durch Salze gefällt, die meisten durch Kohle absorbiert, so daß man gefärbte
Flüssigkeit gewöhnlich mit Kohle entfärben kann. Unter den tierischen Farbstoffen ist der Farbstoff des Bluts allen Wirbeltieren
gemeinsam, und die übrigen in letztern auftretenden Farbstoffe sind wahrscheinlich immer nur
Modifikationen, häufig unmittelbare Umsetzungsprodukte des Blutrots.
Sie sind vielleicht alle eisenhaltig, immer stickstoffhaltig, zeigen sehr verschiedene Löslichkeit in Wasser; die meisten
lösen sich in Alkalien, einige auch in Alkohol, Äther und Chloroform. Manche können kristallisiert erhalten werden, die meisten
sind vollständig indifferent und werden durch Chlor zerstört; manche, wie die Gallenfarbstoffe, sind
sehr veränderlich und können eine Reihe von Farbenwandlungen erleiden, andre sind ungewöhnlich beständig, und das Melanin
gleicht in dieser Beziehung der reinen Kohle.
Gewisse niedere Organismen erzeugen durch ihren Lebensprozeß aus eiweißartigen Körpern sehr lebhafte blaue und rote Farbstoffe, welche
in allen Eigenschaften mit den künstlichen Anilinfarbstoffen übereinstimmen (blutendes Brot, Blau- und
Rotwerden der Speisen). Anilinrot und Anilinviolett finden sich auch in der Molluskenspezies Aplysia depilansL. (Seehase).
Praktische Bedeutung besitzt von den tierischen Farbstoffen fast nur das Kochenillerot (Karmin).
Zahlreicher als die natürlichen sind die künstlichen Farbstoffe, sowohl Mineralfarben (Eisen-, Kupfer-, Chrom-, Kobalt-, Blei-, Zinkfarben
etc.), denen sich die Metallfarben (gepulverte Metalle, Bronzefarben) anschließen, als organische, welche
teils aus Pflanzen, seltener aus Tierstoffen, am zahlreichsten und mannigfachsten aber aus Bestandteilen des Steinkohlenteers
(Anilin-, Naphthalin-, Phenol-, Azofarbstoffeetc.) dargestellt werden. Diese Teerfarben, ausgezeichnet durch Reichtum und Schönheit
der Nüancen, sind in neuester Zeit sehr wichtig geworden und haben die natürlichen Farbstoffe um
so mehr zurückgedrängt, als es gelungen ist, einige der wichtigsten von letztern, wie Alizarin (Krapprot) und Indigo,
[* 20] aus
Teerbestandteilen künstlich darzustellen.
Diese sind in Wasser oder Alkohol löslich, jene nicht. Von den Email- oder Schmelzfarben, zum Färben von Glasflüssen, Glasuren
und für die Porzellanmalerei bestimmt, verlangt man ein eigentümliches Verhalten in hoher Temperatur (in der geschmolzenen
Glasmasse und beim Einbrennen auf Porzellan). In der Färberei und Zeugdruckerei kommen die in eigentümlicher
Weise zur Anwendung. Selten wird der Farbstoff mittels eines der gewöhnlichen Bindemittel auf der Faser befestigt.
In der Regel
dient vielmehr als Befestigungsmittel eine sogen. Beize, und bisweilen wird der Farbstoff selbst erst auf der Faser erzeugt,
indem man diese z. B. nacheinander in zwei Salzlösungen bringt, die
bei gegenseitiger Einwirkung aufeinander Berliner Blau erzeugen (vgl. Färberei, S. 40). Von besonderm Interesse ist die Wirkung
der Farbstoffe auf den Organismus. Im folgenden geben wir eine