1855.
Gleich die erste bringt die
Entdeckungen der elektrischen und magnetelektrischen
Induktion.
[* 2] Die
Entdeckung ergab sich in
konsequenter Verfolgung des von
Arago entdeckten
Rotationsmagnetismus. Nachdem in den folgenden
Reihen den für die damalige
Zeit wichtigen Nachweis geführt hatte, daß die
Elektrizität,
[* 3] aus welcher
Quelle
[* 4] sie auch stammt, immer dieselben
Eigenschaften hat, begannen mit der fünften
Reihe die Untersuchungen über die chemischen
Zersetzungen durch den elektrischen
Strom, welche zu dem Faradayschen
Gesetz der festen elektrolytischen
Aktion führte.
Seine Untersuchungen über die statische
Elektrizität führten ihn zu einer ganz neuen Auffassung über die Ausbreitung der
elektrischen
Wirkungen: er verließ die frühere Auffassung, daß
Elektrizität direkt anziehend und abstoßend
in die
Ferne wirke, und nahm an, daß dieselbe sich in der
Luft, von Teilchen zu Teilchen wirkend, durch die sogen.
dielektrische Polarisation
fortpflanze.
Gerade diese Auffassung ward in den letzten
Jahren von W.
Thomson,
Maxwell und
Helmholtz fortgebildet und hat zu
den interessantesten Folgerungen geführt.
Seine magnetischen Untersuchungen führten ihn zu der
Entdeckung, daß das
Licht
[* 5] durch
Magnetismus
[* 6] beeinflußt werde, und daß
alle
Körper, nicht nur
Eisen,
[* 7]
Kobalt und
Nickel, magnetische
Eigenschaften haben, daß aber die
Körper teils magnetisch, teils
diamagnetisch sind. Neben diesen großen
Entdeckungen enthalten die Untersuchungen noch eine große
Menge
der wichtigsten Einzelbeobachtungen. Auch auf andern Gebieten waren Faradays
Arbeiten erfolgreich, es gelang ihm, die meisten
Gase
[* 8] in die flüssige und feste Form überzuführen, indem er dieselben einem starken
Druck unterwarf
und sie stark abkühlte;
auch entdeckte er die
Regelation, und in seinen Vorlesungen
vor derRoyal Society erläuterte er früh den
Gedanken, daß
Licht,
Wärme
[* 9] und
Elektrizität sämtlich
Manifestationen einer und derselben Naturkraft seien.
Seine letzte
Arbeit scheint die Leuchtkraft des elektrischen
Lichts betroffen zu haben. Faraday starb in Hamptoncourt.
Er schrieb noch: »Chemical manipulations« (Lond. 1843);
»Experimental researches in chemistry« (das.
1859; neue Ausg. 1882, 3 Bde.);
»Lectures on the chemical history of a candle« (3. Aufl.,
das. 1874; deutsch, 2. Aufl., Berl. 1883);
»Lectures on non-metallic elements« (Lond. 1853);
»Six lectures on various forces of matter« (4. Aufl.,
das. 1874; deutsch, Berl. 1873).
Oasengruppe in der
Libyschen Wüste, zu
Ägypten
[* 11] gehörig, liegt unter 27° nördl.
Br. und 8° östl. L. v. Gr.,
in einer von 300 m hohen, steil abfallenden
Wänden eingefaßten Vertiefung, an ihrer tiefsten
Stelle 25 m ü. M., und umfaßt
ca. 3300 qkm (60 QM.), wovon 250 qkm mit
Datteln bepflanzt und kultiviert sind. Die
Bevölkerung
[* 12] in den
beiden Ortschaften
Kasr-Faráfrah und
Scheich-Mursuk zählt nur 320
Köpfe. Früher lebte hier eine zahlreiche koptische
Bevölkerung;
die jetzige mohammedanische, sehr ärmliche ist durch
die
Brüderschaft El
Snussi fanatisiert. Im südlichen Teil finden sich
Reste von ägyptischen
Katakomben, sonst noch Überbleibsel griechischer und römischer Bauten. Die
Oase
wurde zuerst 1873-74 von
Rohlfs,
Jordan und
Zittel genauer untersucht.
Lichtarten, derenQualität durch die Schwingungszahlen der sie fortpflanzenden
Wellenbewegung
[* 18] bedingt ist. Einfach, homogen oder monochromatisch heißt eine
Farbe, wenn sie nur aus
Licht von einer einzigen Schwingungszahl
besteht. Es gibt Lichtquellen, welche nur homogenes
Licht ausstrahlen, z. B. die monochromatischen
Flammen, welche man erhält,
wenn man die
Dämpfe des
Natriums,
Lithiums,
Thalliums in der schwach leuchtenden
Flamme
[* 19] des Bunsenschen
Brenners
zum
Glühen bringt; die
Farbe der Natriumflamme ist einfaches Orangegelb, die der Lithiumflamme
Rot, die der Thalliumflamme
Grün.
Das weiße
Licht der
Sonne
[* 20] ist nicht einfach, sondern aus unzählig vielen homogenen Farben zusammengesetzt. Wir besitzen vorzugsweise
zwei
Mittel, um zusammengesetztes
Licht in seine einfachen
Bestandteile zu zerlegen, die
Farbenzerstreuung
[* 21] (s. d.) oder
Dispersion
[* 22] durch ein
Prisma
[* 23] und die
Beugung
[* 24] (s. d.) oder
Diffraktion durch ein
Gitter. Ein Bündel weißer Sonnenstrahlen,
welches durch einen schmalen
Spalt in ein dunkles
Zimmer dringt, wird durch ein
Prisma, dessen brechende
Kante mit dem
Spalt parallel
ist, vermöge der verschiedenen Brechbarkeit seiner farbigen
Bestandteile zu einem Strahlenfächer ausgebreitet,
der auf einem ihm in den Weg gestellten
Schirm ein mit den Regenbogenfarben prangendes Farbenband, das prismatische
Spektrum,
entwirft.
Farben
* 28 Seite 6.32.
Das
Spektrum ist anzusehen als eine Farbentonleiter, in welcher vom roten bis zum violetten Ende unzählig viele homogene
Farbentöne stetig aufeinander folgend nach aufsteigenden Schwingungszahlen geordnet sind. Unser
Auge
[* 25] unterscheidet jedoch, obgleich die Anzahl der Farbentöne im
Spektrum unbegrenzt
groß ist, nur wenige Hauptfarben, die ohne
scharfe
Grenzen
[* 26] allmählich ineinander übergehen.
Newton, dem wir die prismatische Zerlegung des
Lichts verdanken, hat, von der
Analogie mit der diatonischen
Tonleiter geleitet, sieben Farbengruppen unterschieden, welche in der Reihenfolge
ihrer Brechbarkeit (oder ihrer Schwingungszahlen) sind:
Rot,
Orange,
Gelb,
Grün,
Blau, Dunkelblau
(Indigo),
[* 27]
Violett. Die
¶
mehr
verhältnismäßigen Räume, welche diese Farben innerhalb des Spektrums einnehmen, sind von der Beschaffenheit des Stoffes, aus
welchem das Prisma besteht, abhängig. Im Gitterspektrum dagegen, welches Fraunhofer darzustellen lehrte, sind die Farben nach ihren
eignen Merkmalen, ohne daß sich der Einfluß eines Stoffes einmischt, nämlich nach den reciproken Werten ihrer Schwingungszahlen
oder, was dasselbe ist, nach ihren Wellenlängen, geordnet; man bezeichnet das Gitterspektrum daher auch als normales oder
typisches Spektrum. Im Sonnenspektrum, sei dasselbe durch ein Prisma oder durch ein Gitter erzeugt, bilden die Fraunhoferschen Linien
feste Merkzeichen innerhalb der allmählichen Übergänge der Farbentöne. Da das Gitterspektrum zugleich die den verschiedenen
Fraunhoferschen Linien entsprechenden Wellenlängen und demnach auch die Schwingungszahlen zu messen gestattet, so setzt
es uns in den Stand, jede einzelne homogene Farbe durch ihr einziges wesentliches Merkmal, nämlich durch ihre Schwingungszahl,
ganz bestimmt zu bezeichnen.
Durch diese Kenntnis der Wellenlängen oder der Schwingungszahlen wird es möglich, die Grenzen der einzelnen
Farbenbezirke des Spektrums mit größerer Schärfe festzustellen, als Newton dies vermochte. Nach Listing, welcher zu den Newtonschen
Hauptfarben noch die von Brücke
[* 29] am roten und violetten Ende des Spektrums nachgewiesenen Farben,. Braun und Lavendelgrau, hinzunahm,
bilden die Schwingungszahlen der Hauptfarben und deren Grenzen eine arithmetische Reihe.
Bemerkenswert ist ferner, daß die Schwingungszahlen der Fraunhoferschen Linien C, D, E, F, G nahezu in
demselben Verhältnis stehen wie die Schwingungszahlen der gleichnamigen Töne der diatonischen Tonleiter, wenn man nur für
das Intervall der Sekunde D 10/9 statt 9/8 nimmt, so daß ihre Schwingungsverhältnisse die Reihe 1, 10/9, 5/4, 4/3, 3/2 bilden.
Ist diese Übereinstimmung auch nur eine zufällige, so gewährt sie doch einen bequemen Anhaltspunkt für das Gedächtnis.
Der für gewöhnlich sichtbare Teil des Spektrums umfaßt nicht ganz eine Oktave, der in Ausnahmefällen unter besondern Vorsichtsmaßregeln
sichtbare nahezu zwei Oktaven.
Werden sämtliche Spektralfarben wieder miteinander gemischt, etwa dadurch, daß man sie durch eine Linse
[* 30] wieder vereinigt, so geben sie wieder Weiß; läßt man aber eine davon weg, so geben die übrigen eine Mischfarbe, welche
sich aber sofort in Weiß verwandelt, wenn man die weggelassene Farbe wieder hinzutreten läßt. Solche Farben, welche zusammen
Weiß geben oder sich zu Weiß »ergänzen«, heißen deswegen Komplementärfarben oder Ergänzungsfarben,
z. B. Rot und Grünlichblau, Orange und Cyanblau, Gelb und Indigblau, Grünlichgelb und Violett.
Zur Erzeugung von Weiß ist übrigens keineswegs ein Zusammenwirken aller Farben des Spektrums notwendig, sondern es kann, wie
Helmholtz gezeigt hat, auch durch die Mischung von nur zwei homogenen Farben. Weiß entstehen; es gibt nämlich
für jede Stelle des Spektrums vom roten Ende bis zum Ende des Gelb eine zugehörige Stelle in dem Teil des Spektrums, welcher
sich vom Anfang des Blau bis zum violetten Ende erstreckt, von der Art, daß die beiden entsprechenden homogenen Farben vereinigt
Weiß hervorbringen.
Wir nennen Glas
[* 33] farblos oder weiß, wenn es alle Farben des Spektrums gleich gut durchläßt und sonach an dem Mischungsverhältnis
des durchgelassenen Lichts nichts ändert. RotesGlas dagegen läßt nur die roten und orangefarbenen Strahlen durch und verschluckt
oder absorbiert alle übrigen es verhält sich gleichsam wie ein Sieb oder ein Strahlenfilter, welches
nur jene Strahlen durchläßt, diese aber zurückhält. Auch das Licht, welches an der Oberfläche der Körper diffus zurückgeworfen
(s. Diffusion
[* 34] des Lichts) wird und uns dieselben sichtbar macht, wird, indem es vor der Zurückwerfung bis zu einer geringen
Tiefe in die Körper eindringt, durch Absorption eines Teils seiner farbigen Bestandteile beraubt, und der
beleuchtete Körper zeigt eine Farbe, welche gemischt ist aus allen jenen Farben, welche von der Absorption verschont geblieben
sind.
Die natürlichen Farben der Körper oder Körperfarben sind demnach nichts andres als Reste, welche von den im Lichte der beleuchtenden
Lichtquelle enthaltenen farbigen Bestandteilen übriggeblieben sind nach Abzug aller derjenigen, welche
der Absorption anheimgefallen sind. Ein Körper erscheint uns weiß, wenn er alle farbigen Strahlen des weißen Lichts gleich
gut und demnach mit unverändertem Mischungsverhältnis diffus zurückwirft; wir nennen einen Körper schwarz, wenn er alle
farbigen Strahlen gleich vollkommen absorbiert.
Niemals kann ein Körper durch Diffusion Farben zeigen, welche im einfallenden Licht nicht schon vorhanden sind.