Vor allem suchte er das spezifisch Piemontesische abzustreifen und dem umgebildeten
Heer einen allgemein italienischen
Charakter
zu geben, was aber in
Sardinien
[* 4] zum Teil viel Unwillen erregte. Fanti war es auch, welcher die Expedition der Piemontesen in
den
Kirchenstaat ins Werk setzte. Als aber nach
CavoursTod im Juni 1861
Ricasoli an das
Ruder kam, trat Fanti zurück,
erhielt als
General der
Armee 1862 das
Kommando des 5. Militärdepartements zu
Florenz
[* 5] und starb hier
Vgl. Carantini,Vita di Manfredo Fanti
(Verona
[* 6] 1884).
(Fau), Hafenplatz an der Mündung des Hauptarms des
Schatt el Arab in den
Golf von
Persien,
[* 7] am rechten
Ufer desselben,
Sitz der türkischen
Verwaltung für die Euphratschiffahrt und mehrerer Schifffahrts- und Telegraphengesellschaften. Die große
Landtelegraphenlinie nach
Indien schließt sich hier an das
Kabel nach
Buschir-Karatschi an. Ausgehende
Schiffe
[* 8] müssen in Fao einen
Lotsen nehmen, die einlaufenden nehmen einen solchen bei
Buschir an
Bord. Wegen der Nachbarschaft
des großen räuberischen
Stammes der arabischen Nossareh ist hier ein türkisches Truppendetachement stationiert.
(franz., spr. -käng), hölzerner Mann, nach dem
man in der
Reitschule im Rennen mit der
Lanze stößt, meist mit einer solchen Vorrichtung, daß die
[* 1]
Figur, ungeschickt getroffen,
dem Stoßenden einen
Schlag gibt;
(Alfarâbi),
Abu Nasr
Mohammed ben
Mohammed ben Tarchân, einer der größten arab.
Philosophen,
auch berühmter
Mathematiker und
Arzt, gegen Ende des 9. Jahrh. zu Farâb in
Transoxanien geboren, kam früh nach
Bagdad, wo
damals unter den
AbbassidenKünste und
Wissenschaften in reichster
Blüte
[* 9] standen, lebte später eine
Zeitlang am
Hof
[* 10] des
Seif
Uddaulah
Ali zu
Aleppo und begleitete diesen
Fürsten nach
Damaskus, wo er im
Dezember 950 starb. Unter seinen
zahlreichen, mehr als 100 Nummern zählenden größern und kleinern
Schriften, von denen nur ein sehr geringer Teil, im arabischen
Original oder in hebräischen Übersetzungen, auf uns gekommen ist, nehmen seine
Kommentare zum
Aristoteles, hauptsächlich
zu dessen
»Organon« die erste
Stelle ein, wie er denn auch gerade die
Logik zum Hauptgegenstand seines
Studiums
erwählte und deren Kenntnis vor allem unter seinen Zeitgenossen zu verbreiten suchte.
Seine Hauptwerke auf diesem Gebiet sind: »Ihsâ-alulûm« (Aufzählung der
Wissenschaften, handschriftlich z. B. im
Escorial
erhalten),
Avicenna schöpfte fast seine ganze
Philosophie aus Farâbis
Schriften. Eine ausführliche
Liste seiner Werke findet sich in
Ibn abi Oçeibias arabischer Geschichte der
Ärzte und in Alkistîs Philosophenlexikon. Eine kurze, aber lichtvolle
Darstellung seines Wirkens gab
Munk in seinen
»Mélanges de philosophie juive et arabe« (Par. 1859); sehr wertvoll
in bibliographischer Hinsicht, aber leider sehr verworren und unübersichtlich ist
Steinschneiders umfangreiche
Arbeit über
in den
»Mémoires de l'Académie de St-Pétersbourg« (1869). Einzelne kleinere Abhandlungen Farâbis wurden von Schmölders
in »Documenta philosophiae Arabum«
(Bonn
[* 13] 1836) herausgegeben. Farâbi versuchte sich als
Dilettant auch in persischer
Poesie, und einige
Fragmente persischer
Lieder sind von ihm erhalten.
(spr. -dä),Michael, Chemiker und
Physiker, geb. zu Newington
Butts bei
London,
[* 15] beschäftigte sich
bis in sein 22. Jahr mit Buchbinderei, studierte aber daneben physikalische und chemische Werke, hörte später Vorlesungen
Davys, ward 1813 dessen
Gehilfe, dann sein
Sekretär
[* 16] und 1827
Professor der
Chemie an der
RoyalInstitution
in
London. 1829-42 lehrte er auch an der
Militärakademie in
Woolwich. Faraday war einer der bedeutendsten Naturforscher aller
Zeiten;
kaum jemals hat ein einziger
Mensch eine so große
Reihe wissenschaftlicher
Entdeckungen von folgenschwerster Bedeutung gemacht
wie er.
Fast alle seine
Entdeckungen waren überdies derart, daß sie auf die
Vorstellungen von dem
Wesen
der
Kräfte den tiefgreifendsten Einfluß ausübten. Faradays erste
Arbeiten gehören vorwiegend dem Gebiet der
Chemie an; gegen
das Ende der 20er Jahre wandte er sich mehr der
Physik zu, und 1830 begannen seine elektrischen Untersuchungen, welche unsre
Kenntnis der
Elektrizität
[* 17] in ungeahnter
Weise bereicherten. Diese Untersuchungen, als »Experimental researches
in electricity« bezeichnet, erschienen 1832-55 und separat in 2
BändenLondon 1844
¶
Faradayin - Farben
* 18 Seite 6.31.
mehr
1855. Gleich die erste bringt die Entdeckungen der elektrischen und magnetelektrischen Induktion.
[* 19] Die Entdeckung ergab sich in
konsequenter Verfolgung des von Arago entdeckten Rotationsmagnetismus. Nachdem in den folgenden Reihen den für die damalige
Zeit wichtigen Nachweis geführt hatte, daß die Elektrizität, aus welcher Quelle
[* 20] sie auch stammt, immer dieselben
Eigenschaften hat, begannen mit der fünften Reihe die Untersuchungen über die chemischen Zersetzungen durch den elektrischen
Strom, welche zu dem Faradayschen Gesetz der festen elektrolytischen Aktion führte.
Seine Untersuchungen über die statische Elektrizität führten ihn zu einer ganz neuen Auffassung über die Ausbreitung der
elektrischen Wirkungen: er verließ die frühere Auffassung, daß Elektrizität direkt anziehend und abstoßend
in die Ferne wirke, und nahm an, daß dieselbe sich in der Luft, von Teilchen zu Teilchen wirkend, durch die sogen. dielektrische Polarisation
fortpflanze. Gerade diese Auffassung ward in den letzten Jahren von W. Thomson, Maxwell und Helmholtz fortgebildet und hat zu
den interessantesten Folgerungen geführt.
Seine magnetischen Untersuchungen führten ihn zu der Entdeckung, daß das Licht
[* 21] durch Magnetismus
[* 22] beeinflußt werde, und daß
alle Körper, nicht nur Eisen,
[* 23] Kobalt und Nickel, magnetische Eigenschaften haben, daß aber die Körper teils magnetisch, teils
diamagnetisch sind. Neben diesen großen Entdeckungen enthalten die Untersuchungen noch eine große Menge
der wichtigsten Einzelbeobachtungen. Auch auf andern Gebieten waren Faradays Arbeiten erfolgreich, es gelang ihm, die meisten
Gase
[* 24] in die flüssige und feste Form überzuführen, indem er dieselben einem starken Druck unterwarf und sie stark abkühlte;
auch entdeckte er die Regelation, und in seinen Vorlesungen vor derRoyal Society erläuterte er früh den
Gedanken, daß Licht, Wärme
[* 25] und Elektrizität sämtlich Manifestationen einer und derselben Naturkraft seien.
Seine letzte Arbeit scheint die Leuchtkraft des elektrischen Lichts betroffen zu haben. Faraday starb in Hamptoncourt.
Er schrieb noch: »Chemical manipulations« (Lond. 1843);
»Experimental researches in chemistry« (das.
1859; neue Ausg. 1882, 3 Bde.);
»Lectures on the chemical history of a candle« (3. Aufl.,
das. 1874; deutsch, 2. Aufl., Berl. 1883);
»Lectures on non-metallic elements« (Lond. 1853);
»Six lectures on various forces of matter« (4. Aufl.,
das. 1874; deutsch, Berl. 1873).