mehr
preußischen Vormundschaftsgesetz vom der Beschluß des Familienrats (s. d.) genannt.
preußischen Vormundschaftsgesetz vom der Beschluß des Familienrats (s. d.) genannt.
s. Personenstand. ^[= (Zivilstand), die rechtliche Stellung des Menschen in Ansehung seiner durch eheliche ...]
ein Vermögenskomplex, welcher zum dauernden Vorteil einer gewissen Familie und der nacheinander zur Existenz kommenden Glieder [* 2] derselben, sei es aller oder einzelner, bestimmt ist. Dahin gehören z. B. Stiftungen, aus deren Abwurf alle oder nur die besonders bedürftigen Mitglieder einer Familie gewisse Bezüge erhalten, ferner Stiftungen zum Zweck der Ausstattung der zur Familie gehörigen Töchter bei ihrer Verheiratung oder zu Stipendien für die studierenden Söhne u. dgl. Nach der gemeinrechtlichen Doktrin wird die Familienstiftung als juristische Person aufgefaßt, so auch im preußischen Landrecht (Teil II, Tit. 4, §. 1 ff., 21 ff.). Die Familienstiftung unterscheidet sich insofern von dem Familienfideikommiß, als bei dem letztern die einzelnen Familienglieder als die Eigentümer des fraglichen Vermögens, wenn auch mit beschränktem Recht, erscheinen, während bei der Familienstiftung die Stiftung selbst als die Eigentümerin des Stiftungsvermögens angesehen wird und die Bezugsberechtigten der Verwaltung der Familienstiftung gegenüber nur Forderungsrechte, keine Eigentumsansprüche haben. Zur Errichtung einer Familienstiftung ist eine schriftliche Urkunde erforderlich, welche von dem Stifter, bei letztwilligen Verfügungen von dem Testamentsvollstrecker, bei Gericht verlautbart werden muß. In der Stiftungsurkunde wird auch regelmäßig die Art und Weise, wie das Stiftungsvermögen verwaltet werden soll, bestimmt. Eine Abänderung dieser Normen ist nur im Weg eines Familienschlusses (s. d.) möglich.
Familienwappen,
ein einer Familie eigentümliches, erbliches Wappen [* 3] (s. d.). ^[= (franz. Armes, engl. Arms, ital. Arme; hierzu Tafel "Wappen I u. II" mit Textbeilage ...]
(franz., spr. -ljärmang), auf vertrauliche, ungezwungene Weise. ^[= 1) Christian, Dichter, geb. 30. April 1642 zu Zittau, wurde, nachdem er in Leipzig studiert ...]
(lat. Familia caritatis, Liebesbrüderschaft), mystische Religionspartei in England und Holland, gestiftet in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. von Heinrich Niclaes (Nikolai) aus Münster [* 4] (geb. 1501), einem ungelehrten Mann und Freund des Mystikers David Joris, der, nachdem er seine Ideen in Amsterdam, [* 5] Emden, [* 6] Köln, [* 7] Utrecht [* 8] etc. verbreitet, sich zur Zeit Eduards VI. in England niederließ, woselbst er eine zahlreiche Anhängerschaft gewann. Sein Todesjahr ist nicht sicher.
Grundsätzlich indifferent gegen Glaubenssätze und alle kirchlichen Zeremonien, verlegten die Familisten die Religion lediglich in die Liebe, die »eins mache mit Gott«. Nikolais Schriften dienten den in grundlos verdächtigter Gemeinschaft lebenden Mitgliedern der Sekte zur Erbauung und Kräftigung; sie wurden 1580 auf Befehl der Königin Elisabeth verbrannt. Ihr hervorragendster Gegner war Coornhert. Die Familisten selbst verschwanden im folgenden Jahrhundert unter andern Sekten, namentlich den Anabaptisten. Abkömmlinge von ihnen sind die Ranters (s. d.).
Vgl. Nippold in der »Zeitschrift für historische Theologie« 1862.
rose (franz., spr. famihj róhs', »rosenfarbene Familie«),
chinesische Porzellanwaren, zu deren Verzierung auf der Glasur Purpurrot und Goldgelb neben andern Farben (seit 1690) angewendet werden.
verte (franz., spr. famihj wärt, »grüne Familie«),
chinesische Porzellanwaren, welche mit verschiedenen Farben bei überwiegendem Smaragdgrün auf der Glasur dekoriert sind.
Diese Neuerung begann um 1460.
(Port Famine), Hafen an der Nordostseite der Magelhaensstraße in Patagonien.
Hier gründeten die Spanier 1584 die Niederlassung Ciudad del Rey Felipe und ließen darin eine kleine Garnison zurück, die aber Klima [* 9] und Hunger bald aufrieben.
Als 1587 der Engländer Cavendish dahin kam, gab er deshalb dem Orte den Namen Port Famine (»Hungerhafen«).
Die von Chile [* 10] 1843 gegründete Strafkolonie ging schon 1853 wieder ein.
Alexander, russ. Komponist, geb. zu Kaluga, absolvierte auf der Universität in St. Petersburg [* 11] den naturwissenschaftlichen Lehrkursus, wandte sich dann aber (1861) der Musik zu und studierte 1862-65 in Leipzig [* 12] Klavierspiel und Komposition sowie in Löwenberg bei Seifritz Instrumentation. 1866-70 wirkte er als Lehrer der Musikgeschichte am Konservatorium der Musikgesellschaft in Petersburg, worauf er zum Sekretär [* 13] der genannten Gesellschaft ernannt wurde, welche Stelle er noch gegenwärtig bekleidet.
Von seinen Kompositionen sind zwei Streichquartette, Klavierstücke, die Oper »Sardanapal« (1875 in Petersburg aufgeführt),
Lieder und eine »Russische [* 14] Rhapsodie« für Violine mit Orchester im Druck erschienen. Als Schriftsteller hat sich Faminzin durch seine meist in deutscher Sprache [* 15] geschriebenen Kritiken für verschiedene russische Zeitungen (»Nordische Presse«, [* 16] »Petersburger Zeitung« etc.) und für die 1870-72 von ihm redigierte Moskauer Musikzeitung »Musikalische Saison« verdient gemacht. Auch übersetzte er Richters »Harmonielehre« und »Lehrbuch des Kontrapunktes«, Marx' »Allgemeine Musiklehre« u. a. ins Russische.
(schwed.), Längenmaß, s. Faden. ^[= # (engl. Fathom, franz. Brasse), Längenmaß, meist zu Tiefenmessungen und Garnmaß, Oberstufe ...] [* 17]
dän. Insel, zwischen Seeland und Laaland, Amt Maribo, 11 qkm, mit (1880) 763 Einw.
(lat. famosus, franz. fameux, famös), vielbesprochen, berühmt, vortrefflich, aber auch berüchtigt, verrufen;
famosus libellus, Schand- oder Schmähschrift;
famosa actio, ehrenrührige Klage;
famosum judicium, entehrendes Urteil;
famosum carmen, Schmähgedicht.
(lat.), Diener, im Mittelalter ein Dienstmann, auch ein Schildknappe;
später, nur selten noch jetzt auf deutschen Universitäten ein Student oder junger Doktor, der einem Professor für dessen Vorlesungen verschiedene Dienste [* 18] leistet, z. B. demselben den nötigen Apparat zu den Vorlesungen herbeischafft, Studenten im Auditorium die Plätze besorgt, die Testimonia schreibt etc.;
auch Gehilfe eines Arztes (jetzt meist Assistent genannt);
Famulant, ein als Famulus Fungierender;
Famulatur, Funktion, Amt eines Famulus;
famulieren, dienen, als Famulus fungieren.
nächst dem Mjösen der größte Landsee in Norwegen, [* 19] im Amt Hedemarken, unweit der schwedischen Grenze, 670 m hoch gelegen, in rauher Gebirgsgegend, umgeben von gewaltigen Alpenstöcken, die ohne ansässige Bewohner sind, von N. nach S. an 60 km lang, aber von geringer Breite, [* 20] 203 qkm (3,7 QM.) groß. Da er nur kleine Gewässer aufnimmt, so kann er als der Ursprung der ihm in seinem Südende zuvörderst in den Istersee entströmenden Klar-Elv (s. d.) betrachtet werden. Für den Verkehr ist der See von geringer Bedeutung wegen seiner Lage in einer menschenarmen Gegend, aber für das Holzflößen ist er nicht unwichtig. An seinen Ufern sind einige zu Röraas gehörende Kupfergruben und Schmelzhütten.
(Pangwe, Oscheba, Pahuin), Volksstamm in Westafrika, in den Gabun- und Ogoweländern, befindet sich in beständiger Bewegung nach dem Süden, wahrscheinlich infolge des Drängens der Fulbe gegen den Äquator. Die Fan sind von Du Chaillu, Marquis Compiègne und Lenz erforscht worden. Der letztere ¶
unterscheidet zwei Hauptgruppen: die Make-Fan, die am Fluß Ofuë und am linken Ufer des Ogowe nördlich von dem Okandeland wohnen, und die Mbele-Fan, die am Gabun, Rembo und Como seßhaft sind. Beide Gruppen teilen sich wieder in zahlreiche Familien, von denen jede in mehreren Dörfern wohnt. Die Fan (s. Tafel »Afrikanische Völker«, [* 22] Fig. 9) sind große, kräftige Leute von eigentümlicher, kegelförmiger Schädelbildung heller, mehr bräunlicher Farbe, welche das Haar [* 23] in Zöpfe flechten, die Zähne [* 24] feilen und schwarz färben, das Gesicht [* 25] mit roten Narben tättowieren und bis auf einen kurzen Lendenschurz unbekleidet einhergehen.
Alle Reisenden rühmen die Intelligenz und Kunstfertigkeit der Fan, welche es, ohne die Drehschreibe ^[richtig: Drehscheibe] zu kennen, in der Töpferei, Flechterei und Eisenbearbeitung ziemlich weit gebracht haben. Namentlich in der Schmiedekunst, [* 26] die sie besonders bei der Anfertigung von Waffen [* 27] bethätigen, übertreffen die Fan viele Bewohner Afrikas. In moralischer Beziehung scheinen die Fan, die auch gute Jäger, Schützen und Musiker sind, höher zu stehen als die Küstenbewohner, huldigen aber dem Kannibalismus in ähnlicher Weise wie die Niam-Niam und Monbuttu.
Lenz ist der Ansicht, daß, da auch Stanley am mittlern Congo Kannibalen fand, im äquatorialen Teil Afrikas zwischen dem Gleicher und 5.° nördl. Br. eine Zone von Kannibalenstämmen existiere, deren östliches Ende von Schweinfurth besucht wurde, während die Fan das westliche Ende derselben bilden.
Vgl. Du Chaillu, Explorations and adventures in Equatorial Africa (Lond. 1861);
Compiègne, L'Afrique équatoriale (Par. 1875, 2 Bde.);