Man bestimmt den
Fallwinkel mittels eines
Gradbogens, einer ringförmigen halben Messingscheibe, aus deren
Mittelpunkt ein an
einem Menschenhaar befestigtes
Lot herabhängt, welches bei horizontaler
Stellung des Scheibendurchmessers in der Mitte des
Halbkreises auf den
Nullpunkt der Gradeinteilung einspielt. Von diesem ab werden die beiden
Quadranten jeder in 90
Grade geteilt.
Zur Abnahme des Fallens, z. B. eines
Ganges (s.
Bergbau),
[* 2] legt man den
Durchmesser des
Gradbogens entweder direkt an denselben
in dessen
Falllinie an und liest auf dem betreffenden
Quadranten nach der Lotabweichung vom
Nullpunkt den
Fallwinkel ab, oder
man spannt parallel mit der Fallrichtung eine
Schnur aus und hängt den
Gradbogen an diese mit
Haken, welche
sich an den beiden
Enden des
Halbkreises befinden. Fallen
[* 3] zwei benachbarte
Gänge nach verschiedenen
Weltgegenden ein, liegen
also auch ihre
Fallwinkel in verschiedenen
Richtungen, so sagt man, der eine
Gang
[* 4] falle in Bezug auf den andern verkehrt oder
widersinnig. Dabei nimmt man den Hauptgang als den rechtsinnig fallenden an. Für
Aufnahmen im
Feld ist
an den
Kompassen ein kleines Messingpendel angebracht; die mit demselben zu erhaltenden
Resultate sind für die meisten
Fälle
genau genug.
in
Festungen,
Burgen
[* 7] etc. ein aus starken
Balken gefertigtes Gatterthor, zum
Schutz gegen Überrumpelung bestimmt,
konnte, über dem Festungsthor mittels einer
Kette und einer
Welle bewegbar, leicht aufgezogen und niedergelassen
werden.
Schon die Griechen und
Römer
[* 8] brachten Fallgatter am Eingang der
Bollwerke vor den
Thoren eines befestigten Platzes an, und auch
im Innern waren die
Thore mit solchen Sperrmitteln versehen. Statt zusammenhängender Fallgatter wandte man auch einzelne befestigte
Balken, die sogen.
Fallbäume, an. Jetzt werden anStelle der Fallgatter meist eiserne, zweiflügelige
Thore gebraucht.
mit Reisholz bedeckte
Grube zum Einfangen wilder
Tiere, besonders
Bären
(Bärengrube),
Wölfe
(Wolfsgrube) und
Füchse. Erstere, gewöhnlich 5 m weit und tief, ist außer mit
Reisig auch noch mit
Rasen dünn verdeckt und zur Anlockung
des
Tiers mit einem Köder (lebendesSchaf,
[* 9] beim
Fuchs
[* 10] eine
Ente) versehen.
Will man das gefangene
Tier lebendig
haben, so treibt
man es durch einen mit einer Fallthür versehenen
Ausgang der
Grube in einen
Kasten, welcher sich durch eine
ähnliche
Thür von selbst schließt.
(Falllehen,
Schupflehen),
Gut, welches bei jedem Todesfall des Besitzers dem Gutsherrn wieder
anheimfällt, wenn er nicht die
Erben aufs neue damit belehnt. Vgl.
Bauerngut.
[* 1] Vorrichtung, um die
Gesetze der gleichförmig beschleunigten
Bewegung und dadurch mittelbar die
Gesetze
des freien
Falles durch
Versuche nachzuweisen. Die
Geschwindigkeit eines frei fallenden
Körpers wächst so rasch, daß es unmöglich
wird, den Verlauf seiner
Bewegung genau zu verfolgen. Durch die Atwoodsche Fallmaschine (s. Figur) kann man,
ohne das
Bewegungsgesetz zu ändern, die Fallbeschleunigung beliebig vermindern, indem man den fallenden
Körper außer seiner
eignen noch eine andre
Masse in
Bewegung setzen läßt.
Die Fallmaschine besteht aus einer etwa 2 m hohen vertikalen
Säule, auf deren Gipfel eine um eine wagerechte
Achse leicht drehbare
Rolle
angebracht ist; über die
Rolle läuft ein
Faden,
[* 12] an dessen
Enden gleiche
Gewichte p und q hängen, die sich
also das
Gleichgewicht
[* 13] halten. Legt man nun auf das eine
Gewicht p ein kleines Übergewicht (m), so sinkt es mit gleichförmiger
Beschleunigung herab, während das andre
Gewicht steigt. Da durch die
Kraft,
[* 14] welche das Übergewicht zu
Boden zieht, die gesamte in den beiden
Gewichten und dem Übergewicht enthaltene
Masse in
Bewegung gesetzt wird, so erlangt diese
eine
Beschleunigung (g'), welche sich zu derjenigen (g) des freien
Falles verhält wie m zu m + 2p und
sonach ein um so kleinerer Bruchteil der letztern ist, je kleiner man das Übergewicht m wählt. An der Säule der Fallmaschine ist
seitlich ein Pendel
[* 16] r angebracht, welches Sekunden schlägt und mit dem ersten Schlag eine am obern Ende (Nullpunkt) einer Zentimeterteilung
befindliche Fallbrücke s auslöst, welche das mit dem Übergewicht belastete Gewicht trägt. Dieses Gewicht
beginnt nun herabzusinken und durchläuft in der ersten Sekunde den Weg ½g´, was man daran erkennt, daß es mit dem nächsten
Pendelschlag auf eine wagerechte Platte aufschlägt, welche man um die Strecke ½g´ unterhalb der Fallbrücke aufgestellt hat.
Der Fallraum der ersten Sekunde ist also gleich der halben Beschleunigung. Die Platte ist längs der Säule
verschiebbar; stellt man sie nacheinander bei 4 × ½g´, 9 × ½g´, 16 × ½g´ u. s. f.
auf, so findet man, daß das fallende Gewicht bez. nach 2, 3, 4 etc. Sekunden die Platte trifft, und hat hiermit bewiesen, daß
die Fallräume sich verhalten wie die Quadrate der Fallzeiten. Stellt man ferner eine durchbrochene Platte, durch deren Öffnung
wohl das herabsinkende Gewicht, nicht aber das über seinen Rand vorstehende Übergewicht durchgelassen wird, am Ende des Fallraums
der ersten Sekunde (bei ½ g´) auf, so wird am Ende der ersten Fallsekunde das Übergewicht abgehoben,
das sinkende Gewicht geht nun nach Beseitigung der treibenden Kraft vermöge seiner Trägheit mit der in jenem Augenblick erlangten
Geschwindigkeit in gleichförmiger Bewegung weiter und trifft mit dem folgenden Pendelschlag auf eine um die Strecke g´ unterhalb
der Stelle, wo das Übergewicht beseitigt wurde, aufgestellte massive Platte.
Bringt man ferner die durchlöcherte Platte am Ende der in 2, 3, 4 ... Sekunden zurückgelegten Fallräume, die massive Platte
aber bez. um 2 g´, 3 g´, 4 g´ ... tiefer an, so wird letztere immer eine
Sekunde nach dem Abheben des Übergewichts von dem nun gleichförmig sinkenden Gewicht getroffen, womit
bewiesen ist, daß die erreichten Fallgeschwindigkeiten sich verhalten wie die Fallzeiten. Durch Abänderung der Gewichte
und des Übergewichts kann man ferner noch die Beschleunigung mannigfach abändern und namentlich nachweisen, daß bei gleichbleibender
Gesamtmasse die Beschleunigung sich verhält wie die bewegende Kraft (d. h. das Übergewicht), und daß bei gleichem Übergewicht
die Beschleunigung der Gesamtmasse umgekehrt proportional ist. Da das Fallen längs einer schiefen Ebene mit um so kleinerer
Beschleunigung erfolgt, je geringer die Neigung der schiefen Ebene ist, so wurde dieselbe als Fallrinne bereits von Galilei zum
Nachweis der Fallgesetze benutzt. Vgl. Fall.